Dyker Heights, ein kleiner Stadtteil im Südwesten von Brooklyn. Der Stadtteil ist eher vorörtlich geprägt und wird überwiegend von der gehobenen Mittelschicht, beziehungsweise der Oberschicht bewohnt. Dies spiegelt sich in der Bebauung, zumeist höherklassige Einfamilienhäuser, bzw. Stadtvillen wieder. Der Stadtteil befindet sich auf einer kleinen Hügelkette und bietet stellenweise eine Aussicht auf die New York Bay und die Verrezano-Narrow-Bridge, die Brooklyn mit Staten Island verbindet. Die Mitte von Dyker Heights befindet sich ca. auf Höhe der Kreuzung 11 Avenue und 82nd Street, die auch gleichzeitig die Spitze des 34 m hohen Hügels darstellt. Etwa 43.000 Einwohner leben in dem Stadtteil, der ungefähr 277 Hektar groß ist. Sehr zentral liegt die Feuerwache von Engine 284 und Ladder 149 in der 1157 79th Street, in direkter Nähe einer der wenigen Schulen in Dyker Heights. Die Feuerwache liegt damit direkt im Epizentrum, welchesDyker Heights so berühmt macht: Dem Weihnachtsdorf.
In den 1980er Jahren begannen einige Nachbarn mit einem Wettstreit um die größte und auffallendste Weihnachtsdekoration. Jahr für Jahr stimmten immer mehr Straßenzüge mit in das Spektakel ein und schmückten ihre Vorgärten und Häuser mit unmengen weihnachtlichter Dekoration und Beleuchtung. Dieses Spektakel lockt jedes Jahr in der Weihnachtszeit tausende von Touristen an, die durch das komplett überschmückte Viertel schlendern und aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Seit einigen Jahren muss die Stadt nun auch maßregelnd eingreifen. So sind für Soundmodule Sperrzeiten zum Schutze der Anwohner erlassen worden. Ebenso muss die New Yorker Polizei, das NYPD, in den Abendstunden dynamisch in den Verkehr eingreifen und mit Sperren und Umleitungen den Schutz der Touristen gewährleisten.
Die Feuerwache von Engine 284 und Ladder 149 wurde im Jahr 1912 errichtet und befindet sich in der 1157 79th Street. Es handelt sich dabei um einem zeittypischen dreigeschossigen Bau mit ursprünglich zwei Fahrzeugstellplätzen. Aktuell sind dort, New York typisch, drei Einsatzfahrzeuge untergestellt. In der Fahrzeughalle findet zudem die Hausalarmzentrale, der sogenannte Housewatch, Platz.
In den oberen Geschossen sind die Schlafräume, Büros der Fahrzeugführer, Küche und weitere Sozialräume sowie der Fitnessraum untergebracht. Eine kleine Werkstatt befindet sich in der Fahrzeughalle. Durch die Lage auf dem Hügel, entstand der Beiname „Castle on the Hill“ (Burg auf dem Hügel) für die Feuerwache.
Die Engine Companie 284 nutzt als Einsatzfahrzeug ein Seagrave Marauder II Fahrzeug aus dem Jahre 2010. Im Jahre 2017 kam die Engine auf 2.347 Alarme. Davon waren 442 bestätigte Feuer und 666 First Responder Einsätze. 39 Mal musste sie mit dem Sonderfahrzeug Satellite 3 ausrücken. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um eine Art Schlauchwagen. Eine weitere Beschreibung zu diesem Fahrzeug gibt es weiter unten. Ladder Companie 149 nutzt eine Seagrave Tower Ladder mit einem 75 Foot Aerialscope Aufbau aus dem Jahre 2015. Sie wurde 2017 zu 2.422 Einsätzen gerufen, davon 507 bestätigte Feuer. Organisatorisch untersteht die Feuerwache dem 42. Battalion in der 8. Division.
Engine 284
Wie bereits geschrieben, nutzt die Engine Companie als primäres Fahrzeug ein 2010er Marauder II Fahrzeug aus dem Hause Seagrave. Das Fahrzeug verfügt über eine Feuerlöschkreiselpumpe mit 2.000 Gallonen pro Minute Leistung, dies entspricht 7.571 Litern pro Minute. Der Löschwassertank fasst 500 Gallonen, circa 1.893 Litern. Die Kabine bietet Platz für sechs Einsatzkräfte, aktuell sind aber nur fünf pro Fahrzeug im Dienst. Bis auf den Fahrer können sich alle Einsatzkräfte auf der Anfahrt mit Atemschutz ausrüsten. Zusätzlich ist von jedem Sitzplatz eine Informationsbildschirm mit Einsatzdaten einsehbar. Die Beladung liegt im Schwerpunkt auf Brandbekämpfung und Erste-Hilfe. Angetrieben wird das Fahrzeug, wie alle aus der Serie, durch einen 450 Horsepower Cummins Diesel ISM mit 10,8 Litern Hubraum aus sechs Zylindern. Die Kraft wird über ein Allison EVS 4000 Automatikgetriebe verteilt. Die 2010er Serie war zudem die erste Serie mit einem aus der Kabine fernsteuerbarem Suchscheinwerfer auf dem Dach.
Als zweites Fahrzeug wird durch Engine 284 die Satellite Unit 3 mitbesetzt. Hierbei handelt es sich, vereinfacht gesagt, um einen Schlauchwagen. Das FDNY hält im Stadtgebiet sechs Satellites und ein Reserve Fahrzeug vor. Bei Satellite 3 handelt es sich um ein Mack MR 688P Fahrgestell mit Ferrara-Aufbau aus dem Jahre 2006. Das Fahrzeug mit Truppkabine wird im Springerverfahren von der Engine besetzt und daher auch immer zusammen mit der Engine zum Einsatz gebracht. In der Alarmmittelkette ist das Fahrzeug ab dem zweiten Alarm oder bei Objekten mit schlechter Wasserversorgung vorgesehen, es kann aber bei Bedarf auch jederzeit nachgefordert werden. Hinter der Fahrzeugkabine ist ein Wasserwerfermodul verbaut. Das Fahrzeug selber verfügt über keine eigene Pumpe, kann aber über mehrere Druckverteilerstufen über externe Pumpen das Wasser verteilen oder über den Wasserwerfer selber ausbringen. Der Wasserwerfer hat eine maximale Leistung von 5.250 GPM bei 150 PSI (19.873 l/min bei 5,17 bar). Es handelt sich um einen IntelliGiant Monitor. Ein Schaumaufsatz wird mitgeführt.
Hinter dem Wasserwerfermodul ist das Schlauchbett montiert. Hier werden 2.700 feet von 6-inch Schläuchen zur Wasserversorgung mitgeführt. Dies entspricht 823 m Schlauchmaterial mit 150 mm Innendurchmesser. Zudem ergänzen 400 feet 3 ½ Inch Schläuche die Schlauchbeladung. (122 m Schlauchmaterial mit 89 mm Innendurchmesser).
Die weitere Beladung umfasst, neben zwei Verteilern für die 6 Inch Schläuche, auch ein Schaumzumischsystem und einen Leichtschaumgenerator. 32 Schaummittelkanister mit je 5 Gallonen (18,9 Litern) sind die einzigen Löschmittel an Bord ab. Angetrieben wird das Fahrzeug durch einen 375 HP Motor mit einem Allison 4000 Automatikgetriebe. Die aktuellen Satellites sind quasi die Urgroßenkel des legendären Super Pumper Systems des FDNY.
Ladder 149
Die Ladder Companie verfügt über nur ein Fahrzeug, eine 75 ft Tower Ladder. Die Nennrettungshöhe liegt hier bei circa 23 m. Das Fahrzeug wurde 2015 durch Aerialscope auf einem Seagrave Attacker HD Fahrgestell aufgebaut. Auch hier besitzt die Kabine Sitzplätze für sechs Personen, wobei sich wieder, bis auf den Fahrer, alle auf der Anfahrt mit Atemschutz ausrüsten können. Der Beladungsschwerpunkt liegt bei dem Fahrzeug auf Leitern und Gerät zur Technischen Hilfeleistung. Angetrieben wird die Tower Ladder durch einen Cummins ISX Dieselmotor mit 500 HP bei 11.9 L Hubraum. Neben diversen tragbaren Leitern wird unter anderem ein hydraulischer Rettungssatz, diverse Werkzeugtaschen, Unterbauholz, Material für die Höhenrettung und Hochhausbrandbekämpfung mitgeführt. Diverse Brechwerkzeuge und Trennschleifer ergänzen die Ausrüstung.
Nähre Infos zu den Fahrzeugen sind natürlich wieder in den passenden Datensätzen bereitgestellt.
Damit endet die kleine Tour nach „Con Ed's warmest heartthrob“. Ein kleiner Tipp am Rande: Sollte das Interesse geweckt worden sein, sich die Christmas Lights einmal in live anschauen zu wollen, nutzt die Subway R-Line bis 86th Street. Von dort sind es in östlicher Richtung nur wenige Blocks Fußweg. Die Fahrt kostet 2018 2,75 Dollar. Findige Unternehmen bieten Bustouren ab 30 Dollar vom Times Square aus an, die außer einem Besuch bei einem Italiener (Essen nicht inkludiert) keinen weiteren Mehrwert bieten. Natürlich ist auch die Feuerwache weihnachtlich dekoriert.
Fragen und Feedback sind natürlich gerne im Forum gesehen. Habt ihr Fragen und Wünsche zu besonderen Themen oder Wachen? Gerne wird auch dieses Thema aufgegriffen und behandelt.
Text und Fotos: Daniel Wachtmann