DER "Bayernretter"

Freitag, 28. August 2015

Volksfest-Rettung auf Bayerisch - DER "Bayernretter"!

Seinen ersten Auftritt hatte er – der wahre „Bayernretter“ – anlässlich eines der größten Volksfeste im deutschsprachigen Raum, dem Straubinger Gäubodenfest vom 07. bis zum 17. August 2015 und konnte dabei durch ein sehr ungewöhnliches und stellenweise nicht ganz unumstrittenes Design auf sich aufmerksam machen.

Volksfestzeit, das ist für viele Menschen so etwas, wie die fünfte Jahreszeit, egal ob Wiesn, Wasn, Rheinkirmes, Bergkirchweih, oder eben das Gäubodenfest in Straubing. Jahr für Jahr locken sie Hunderttausende, teilweise sogar Millionen Besucher an, die sich einfach nur amüsieren und das Leben genießen wollen. Für die Rettungskräfte, die bei all diesen Großveranstaltungen – zu größten Teilen sogar rein ehrenamtlich – ihren Dienst versehen, hat das oft nichts mehr mit Amüsement und Genuss zu tun, denn sie werden Tag für Tag mit Notfallsituationen jeder Art inmitten einer feierwütigen und unberechenbaren Menschenmasse konfrontiert. Die Tatsache, dass ein Großteil der Besucher auch stark alkoholisiert ist, erleichtert die Arbeit in keiner Art und Weise, denn dadurch stehen die Retter häufig auch sehr aggressiven Patienten und Angehörigen gegenüber. Die Bandbreite reicht hierbei von Kleinigkeiten, wie einem eingerissenen Fingernagel oder der Blase am Fuß, über unzählige( Alkohol-) Intoxikationen, bis hin zu schwer Erkrankten oder Verletzten, wie beispielsweise einer Reanimation im Bierzelt oder einem polytraumatisierten Patienten nach Sturz aus großer Höhe.

In Bogen (Landkreis Straubing), wo die Firma Rettungstechnik Klein ihren Stammsitz hat, hat man sich daher in diesem Jahr bereits zum fünften Mal dazu entschlossen, den sogenannten „Volksfest“- beziehungsweise „Bayernretter“ ins Rennen zu schicken. Neben dem Gäubodenvolksfest in Straubing zählen auch die Landshuter Dult, das Erdinger Herbstfest und das Oktoberfest in München zu den Einsatzgebieten des „Bayernretters“. „Mit diesem ungewöhnlichen und bewusst auffällig gestalteten Fahrzeug möchten wir auf das ehrenamtliche Engagement der Hilfsorganisationen hinweisen, welches sich hinter den Kulissen dieser Volksfeste abspielt, und ohne das ein reibungsloser Ablauf nicht gewährleistet wäre“, erklärt Matthias Klein-Liebl, der als Geschäftsführer der Firma Rettungstechnik Klein fungiert. Das Fahrzeug kommt jedoch ausschließlich auf bayerischen Volksfesten, im Zuge der sanitätsdienstlichen Absicherung und nicht im Regelrettungsdienst, zum Einsatz und wurde eigens für diesen Zweck so auffällig gestaltet. Das Fahrzeug wird den Hilfsorganisationen durch die Rettungstechnik Klein, die dabei durch einige Partnerfirmen unterstützt wird, kostenlos zur Verfügung gestellt und soll dadurch auch die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer würdigen.

Der „Bayernretter“ 2015 steht unter dem Motto „Bayern des samma mia“, da der Komponist und Musiker Hans-Jürgen Buchner, Kopf der niederbayerischen Gruppe Haindling, als Schirmherr für dieses Fahrzeug gewonnen werden konnte. Bei der Fahrzeugübergabe am 04.08.2015 waren auch BRK-Präsident Theo Zellner, sowie eine stattliche BRK-Abordnung und Vertreter der Lokalpolitik anwesend. Vom Grundfahrzeug her handelt es sich um einen gewöhnlichen Bayern-RTW 2010, wie er hundertfach im Freistaat unterwegs ist. Beim Design hat man sich jedoch wieder für eine sehr individuelle Gestaltung entschieden. Abgesehen von der optischen und akustischen Sondersignalanlage, welche um Max Martin 2297 GM Kompressorhörner komplettiert wurde, der weißen Grundfarbe und der retroreflektierenden gelben Konturmarkierung, die für alle Bayern-RTW charakteristisch sind, weist das Fahrzeug keine weiteren optischen Übereinstimmungen zu den herkömmlichen bayerischen Rettungsmitteln auf. Anstelle der tagesleuchtroten Folienbeklebung hat man sich für das ebenfalls sehr auffällige Individualdesign, welches typisch bayerisch durch weiß-blaue Rauten dominiert wird, entschieden. Auf der Fahrerseite weist eine stilisierte Landkarte des Freistaats Bayern auf die Herkunft des Fahrzeuges hin und wird durch Lebkuchenherz – inklusive Anspielung auf die kulturelle Kluft und Hassliebe zwischen Preußen und Bayern - Breze und einen typischen Bayern unterstrichen. Außerdem sind, ebenso wie auf der Beifahrerseite, die Wappen aller sieben bayerischen Regierungsbezirke abgebildet. Wie bereits zuvor erwähnt, waren auch vier Partnerfirmen an der Realisierung des Fahrzeuges beteiligt deren Namen und Logos ebenfalls in Form von weiß-blau rautierten Herzen seitlich angeordnet sind. Namentlich sind dies die Firma Art-workx für das graphische Design, das Beschriftungscenter Füschl für die Beklebung und das Autohaus Hirschvogel aus Straubing, sowie die Firma Elektro Lichtinger aus Landau.

Der Patientenraum wurde hingegen eher schlicht gehalten und weist, neben einer persönlichen Widmung des Schirmherrn, nur durch eine Blumenwiese mit bayerischer Berglandschaft im Hintergrund, sowie zwei Rauten-Herzen auf die Besonderheit dieses Fahrzeuges hin.

Die Erfahrungen der letzten vier Jahre mit den bayerischen Volksfestrettern sind durchwegs positiv ausgefallen, da diese sich perfekt in die ausgelassene Stimmung einer derartigen Veranstaltung eingegliedert haben und dennoch auf eine charmante und zugleich witzige Weise auf die ernsthafte Tätigkeit der Rettungskräfte aufmerksam machen. Allein dieses lockere und humorvolle Erscheinungsbild soll, wie die vergangenen Jahre ebenfalls belegt haben, zudem eine stark deeskalierende Wirkung auf zahlreiche aggressive und pöbelnde Patienten ausüben, so dass eine Konfrontation, welche die Arbeit der Einsatzkräfte nur unnötig erschweren würde, vermieden werden konnte.

Unser Fazit zum „Bayernretter“: Eine klasse Idee, die sich, wenn auch viele Kritiker meinen, sie würde die Ernsthaftigkeit des Rettungsdienstes beschmutzen, keinesfalls negativ auf das Image des Rettungs- und Sanitätsdienstes auswirkt, im Gegenteil! Durch dieses Fahrzeug lässt sich die ernste ehrenamtliche Arbeit hervorragend mit einer öffentlichkeitswirksamen Außendarstellung kombinieren. Wir wünschen dem „Bayernretter“ allzeit gute und unfallfreie Fahrt!

 

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Fa. Rettungstechnik Klein, für die Bereitstellung der Fotos und der Informationen zu diesem besonderen Einsatzfahrzeug!


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