Das FDNY abseits der Touristenpfade - Teil 2

Donnerstag, 21. Juli 2016

Das FDNY abseits der Touristenpfade - Teil 2 - Downtown Flushing

Nachdem es im Teil 1 um einen ruhigen Teil der Bronx ging, dreht sich der heutige Teil um ein quirliges Viertel in Queens. Die Rede ist von Downtown Flushing.

Das Viertel bewohnen weit über 200.000 Einwohner, wovon fast 70% asiatische Wurzeln haben. Es gilt daher als das größte „China- und Koreatown“ außerhalb des asiatischen Kontinentes. Das Viertel liegt direkt in der Anflugschneise des LaGuardia Airports. Im Westen von Flushing befindet sich der Flushing Meadows Park der anlässlich zweier Weltausstellungen (1939/40 und 1964/65) sein heutiges Aussehen erhielt. Er ist einer der Größten in ganz New York City. Angrenzend befinden sich zahlreiche Sportstätten, neben dem Citifield Stadium, der Heimat der MLB Baseballmanschaft New York Mets, auch das Billie Jean King National Tennis Center, in dem die US Tennis Open stattfinden.

 

Viel zu tun für die Einsatzkräfte von Engine 273 und Ladder 129. Ein Blick in die „Runs and Workers“ von 2015 bestätigt diese Aussage: Engine 273 musste 4.990 mal die Feuerwache alarmmäßig verlassen und Ladder 129 ganze 3.238 mal.

 

Die Feuerwache in der 40-18 Union Street ist eine typische New Yorker Feuerwache aus den 1940er Jahren mit zwei Stellplätzen. Der rote Backsteinbau liegt in einer Nebenstraße der geschäftigen Main
Street. Neben der Wache verläuft eine offen geführte U-Bahnstrecke und über sie fliegen in kurzen Abständen Mittelstreckenflieger im Landeanflug auf den nahen Flughafen.

 

Doch warum wird die Wache hier vorgestellt? Was ist besonders? Ein kurzer Blick in die Fahrzeughalle zeigt zwei typische Einsatzfahrzeuge des FDNY: Eine Seagrave Marauder II Engine und eine Ferrara FA Rearmount Ladder. Doch beim zweiten Blick fällt gleich das Besondere ins Auge. Während die normale Lackierung des FDNY das Weiß über Rot Design („White over Red“) ist, fahren die Fahrzeuge aus Downtown Flushing in den traditionellen Farben der NY Mets in den Einsatz. Der weiße Teil des Designs ist mit den für die Mets typischen blauen und orangenen Streifen durchzogen. Außer ihnen fährt nur noch die Wache von Engine 68 und Ladder 49 in einer derartigen Abwandlung des New Yorker Standarddesigns. Die Fahrzeuge dieser Wache in der Bronx fahren in den Farben NY Yankees.

 

Kommen wir nun zu den Fahrzeugen:

 

Engine 273 wurde 2009 durch Seagrave FA aufgebaut. Das Fahrzeug der Marauder II Serie stammt aus einer großen Beschaffungsserie. In einem dreijährigen Rahmenvertrag beschaffte das FDNY eine große Zahl Marauder II als Ersatz für ältere Engines von Seagrave. Das Fahrzeug wird durch einen 450 hp Cummins ISM Dieselmotor in Verbindung mit einem Allison Getriebe angetrieben. Die mittig im
Fahrzeug eingebaute Feuerlöschkreiselpumpe schafft 2.000 Gallonen die Minute. Wie alle Engines verfügt auch diese über eine Staffelkabine die wie schon im Teil 1 beschrieben mit fünf Einsatzkräften besetzt wird. Auffallend für die Marauder II Serie ist der große Dachkasten für Beladung auf der Kabine. Der Geräteaufbau ist wieder nach FDNY Richtlinien konstruiert. Mittig ist das Schlauchbett mit Angriffs- und Versorgungsschläuchen. Auf der rechten Seite befinden sich zwei große Geräteräume, die die EMS-Ausstattung und sperrige Geräte aufnehmen. Die weitere Beladung wird in der Kabine und den vier kleinen Staufächern neben den Radkästen mitgeführt. Traditionell sind am Heck ein Wasserlöscher und die Kühlbox eingehängt. Auf dem Aufbaudach wird zudem ein Strahlrohr für die Hochhausbrandbekämpfung mitgeführt. Mit dem Strahlrohr kann aus einem tieferen Stockwerk Wasser in einen höher liegenden, brennenden Raum eingebracht werden. Die Funktionsweise ist dabei im übertragenen Sinne mit einer deutschen Hakenleiter vergleichbar.

 

Das zweite Fahrzeug ist eine Rearmount Ladder aus dem Hause Ferrara FA aus dem Jahre 2014. Die Leiterlänge beträgt 100 Feet, was in etwa 30 Metern entspricht. Das FDNY verzichtet bei diesen Leitern auf Rettungskörbe und hat statt dessen spezialgehärtete Leiterspitzen einbauen lassen. Mit diesen lassen sich Fenster oder sogar dünnere Holzwände durchstoßen, um so eine Abluftöffnung zu schaffen. Im Gegensatz zu der Tower Ladder aus Teil 1 verfügt Ladder 273 über lediglich zwei Abstützungen im Heck. Sie können waagrecht und senkrecht ausgefahren werden. Die Beladung besteht auch hier überwiegend aus Material zur Menschenrettung und zur Technischen Hilfeleistung. Beispielhaft seien hier TwinSaw, Schneidbrenner, hydraulischer Rettungssatz, Ausrüstung zum Glasmanagment, HydraRam und Bohrhammer genannt. Im Heck sind diverse tragbare Leitern eingeschoben.

 


Nachdem es im ersten Teil über eine besonders ruhige Wache ging und hier um ein besonderes ausgefallenes Design, dürft ihr gespannt sein um welche Wache und welche Besonderheiten des FDNY es im nächsten Teil geht.

 

 

Text und Fotos: Daniel Wachtmann (Team BOS-Fahrzeuge.info)


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