Als sechstes europäisches Land, Deutschland einmal ausgenommen, konnte Frankreich am 8. November 2014 die Marke von 1.000 Datensätzen bei BOS-Fahrzeuge.info überschreiten. Bereits kurz nach dem Start des Projekts BOS-Fahrzeuge.info im Jahr 2005 fanden sich Einsatzfahrzeugbilder aus dem großen westlichen Nachbar Deutschlands in der Galerie. Der erste französische Datensatz war das Véhicule de Première Intervention, einer Art Kleinlöschfahrzeug, der Feuerwehr in Courchevel in den französischen Alpen. Im Lauf der Jahre folgten immer mehr Bilder und Datensätze aus Frankreich, vor allem aus den touristischen Hochburgen des zwischen Atlantik und Mittelmeer sowie Pyrenäen und Alpen gelegenen Landes. Am stärksten vertreten sind die Mittelmeerregion, die Île-de-France mit der Hauptstadt Paris und das an Deutschland grenzende Elsass. Wichtige Aufbauarbeit in Frankreich leisteten der Luxemburger Jérôme Biondi und der Saarländer Christopher Benkert aus dem Adminteam. Beide sprechen Französisch, Jérôme Biondi sogar als Muttersprache, sind oft beruflich sowie für Urlaube in Frankreich und befassen sich regelmäßig mit den französischen Hilfsorganisationen. Maßgeblich am Aufbau des Bild- und Datenbestandes beteiligt sind aber auch zahlreiche User die regelmäßig beruflich in Frankreich zu tun haben oder ihre Urlaube dort verbringen.
Den 1.000 Datensatz für Frankreich brachte Christopher Benkert von einem mehrmonatigen Praktikumsaufenthalt aus dem Süden Frankreichs mit. Zwischen Juli und September 2014 arbeitete Benkert in einem Weingut in der Nähe von Narbonne und nutzte die freien Wochenenden um die Feuer- und Rettungswachen im Umkreis zu besuchen und Einsatzfahrzeuge zu fotografieren. Ein ganz besonderes Fahrzeug fand er in Olonzac im landeinwärts gelegenen Minervois: Ein vierachsiges Großtanklöschfahrzeug mit 15.000 Litern Tankvolumen (. Nach einer kurzen Stippvisite auf der Wache in Olonzac nach der Arbeit an einem Freitagnachmittag wurde ein Fototermin für den folgenden Tag vereinbart. Am Samstag ging es nach einer Tasse Kaffee und einem Croissant zusammen mit der aus freiwilligen Feuerwehrleuten bestehenden Wachmannschaft in Olonzac mit dem Großtanklöschfahrzeug um 9 Uhr zum großen Parkplatz der örtlichen Winzergenossenschaft. Neben dem Großtanklöschfahrzeug fuhren die Feuerwehrleute aus Olonzac auch eines ihrer drei Waldbrandtanklöschfahrzeuge, ihre Drehleiter und den Rüstwagen zum Fotoplatz.
Das in Olonzac stationierte Großtanklöschfahrzeug, im französischen als Camion-Citerne de Grande Capacité oder CCGC bezeichnet, stammt aus einer Serie von drei baugleichen Fahrzeugen die der Service Départemental d’Incendie et de Secours (SDIS) 34 Hérault 2014 in Dienst stellte. Alle drei Fahrzeuge wurden von Gallin auf vierachsigen Iveco Trakker-Fahrgestellen aufgebaut. Die Fahrzeuge sollen bei Einsätzen mit großem Wasserbedarf das nötige Löschwasser im Pendelverkehr an die Einsatzstelle heranbringen. Ihre Konstruktion ist sehr einfach und strikt auf diesen Einsatzzweck ausgerichtet. Die Fahrzeuge haben einen 15.000 Liter fassenden Wassertank und führen einen großen Faltbehälter mit einem Fassungsvermögen von 19.000 Litern mit, die weitere Beladung ist fast zu vernachlässigen. An der Einsatzstelle wird der Faltbehälter aufgebaut und der Tankinhalt über eine spezielle Tankentleerungsvorrichtung in nur zwei Minuten in den Faltbehälter umgefüllt. Danach bricht das Großtanklöschfahrzeug direkt zu einer Wasserentnahmestelle auf um den Tank wieder zu füllen. Hauptsächlich kommen die Großtanklöschfahrzeuge bei den großen Vegetationsbränden die das Département Hérault regelmäßig in den Sommermonaten heimsuchen zum Einsatz, aber auch bei anderen Großbränden die das örtliche Hydrantennetz stark beanspruchen und eine andere Gestaltung der Löschwasserversorgung erfordern.
Text: Christopher Benkert