Einsatzfahrzeug: Florian Bischofsheim 44 (a.D.)

Florian Bischofsheim 44 (a.D.)
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Einsatzfahrzeug-ID: V89179 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname Florian Bischofsheim 44 (a.D.) Kennzeichen GG-2560
Standort Europa (Europe)Deutschland (Germany)HessenGroß-Gerau (GG)
Wache FF Bischofsheim Zuständige Leitstelle Leitstelle Groß-Gerau (GG)
Obergruppe Feuerwehr Organisation Freiwillige Feuerwehr (FF)
Klassifizierung Löschgruppenfahrzeug Hersteller Mercedes-Benz
Modell 1120 AF Auf-/Ausbauhersteller Metz
Baujahr 1990 Erstzulassung 1990
Indienststellung 1990 Außerdienststellung 2018
Beschreibung

Löschgruppenfahrzeug (LF 16) der Freiwilligen Feuerwehr Bischofsheim.

Fahrgestell: Mercedes-Benz 1120 AF, LN 2
Auf-/Ausbau: Metz, Karlsruhe
Baujahr: 1990

Technische Daten:
Hubraum: 5.917 cm³
Leistung: 150 kW / 204 PS
Höchstgeschwindigkeit: 95 km/h
zul. Gesamtgewicht: 12.000 kg
Länge-Breite-Höhe: 7.500 mm - 2.580 mm - 3.070 mm

Pumpenleistung: 1.600 l/min bei 8 bar

Löschmittel:
Wasser: 1.600 l
Schaummittel: 120 l

Beladung/ Ausstattung (auszugsweise):

  • Stromerzeuger
  • Lichtmast
  • Beleuchtungsgruppe
  • Rüstsatz
  • Motorkettensäge
  • Schnellangriff
  • Schnellangriffsverteiler
  • Überdrucklüfter
  • 4 Pressluftatmer PA, davon 2 in der Kabine
  • Sprungretter
  • 4-teilige Steckleiter
  • 3-teilige Schiebleiter

Die Interschutz im Jahr 1988, die international angesehenste Fachmesse für das Feuerwehrwesen, nutzte Metz um ein gemeinsam mit der Gesellschaft für Sicherheitstechnik (GST) neu entwickeltes und für die damalige Zeit sehr futuristisches und innovatives Aufbaukonzept für Lösch- und Rüstfahrzeuge vorzustellen. Wegen der beiden Kooperationspartner werden diese Aufbauten häufig als Metz-GST bezeichnet. Bei der Gesellschaft für Sicherheitstechnik handelte es sich, wie Metz in den 1980er Jahren auch, um ein Tochterunternehmen des großen Krupp-Konzerns. Auf seinem Messestand zeigte Metz gleich vier unterschiedliche Varianten des GST-Aufbaus auf Fahrgestellen von Mercedes-Benz: Je ein Löschgruppenfahrzeug 16 und ein Rüstwagen 2 sowie je ein Tanklöschfahrzeug 16/25 auf Straßen- und Allradfahrgestell. Die Metz-GST-Aufbauten waren in vielerlei Hinsicht äußerst einfallsreich und ihrer Zeit weit voraus. Großer Wert wurde auf die Steigerung des Fahrkomforts der Mannschaft und auf die Verbesserung verschiedener Sicherheitsaspekte gelegt. Dennoch wurden die von Metz und der GST entwickelten Aufbauten von der Fachwelt eher skeptisch aufgenommen, viele Ausstattungsdetails eher argwöhnisch betrachtet, wenn auch bewundernswerte Blicke nicht ausblieben. Ein größerer Erfolg blieb den fortschrittlichen, aber in der Herstellung doch teuren GST-Aufbauten verwehrt. Unter den wenigen Kunden die Metz für die GST-Aufbauten gewinnen konnte fanden sich vor allem Freiwillige Feuerwehren und nur sehr wenige Berufs- und Werkfeuerwehren. Aufgrund des ausbleibenden wirtschaftlichen Erfolgs stellte Metz bereits Anfang der 1990er Jahre die Produktion von GST-Aufbauten nach nur wenigen Dutzend Exemplaren wieder ein. Wenn auch nur eine kurze Episode in der Firmengeschichte von Metz, sollten die GST-Aufbauten dennoch einen nachhaltigen Einfluss auf den Bau von Feuerwehrfahrzeugen haben und deutliche Spuren hinterlassen, wenn auch erst Jahre und Jahrzehnte später. Viele Dinge die Metz Ende der 1980er Jahre in seinen GST-Aufbauten erstmals in serienreife an einem Feuerwehrfahrzeug zeigte, tauchten später wieder quer durch die Branche als akzeptierter Standard bei Feuerwehrfahrzeugen auf.

In der kurzen Produktionsgeschichte der GST-Aufbauten verließen laut Angaben in der Fachliteratur nur 38 Lösch- und Rüstfahrzeuge die Werkshallen von Metz, darin enthalten auch die vier auf der Interschutz 1988 gezeigten Vorführfahrzeuge. Aufgebaut wurden die Fahrzeuge ausnahmslos auf Fahrgestellen mit wahlweise Allrad- oder Straßenantrieb von Mercedes-Benz, nämlich aus den Baureihen Leichte Klasse LK, bzw. LN2 sowie der Neuen Generation NG85 und deren Nachfolger der Schweren Klasse SK88, bzw. genauer der Mittleren Klasse MK88. Entsprechend deutscher DIN-Normen wurden zehn Tanklöschfahrzeuge 16/25, neun Löschgruppenfahrzeuge 16 und 16/12, ein einziges Löschgruppenfahrzeug 16 mit Tragkraftspritze sowie elf Rüstwagen 2 für Kunden in Deutschland aufgebaut. Hauptabnehmer der Metz-GST-Aufbauten waren Freiwillige Feuerwehren verteilt über ganz Deutschland. Lediglich die drei Berufsfeuerwehren in Bremen (TLF 16/25, ehemaliges Vorführfahrzeug), Gießen (RW 2, ehemaliges Vorführfahrzeug) und Weimar (RW 2) erwarben Einsatzfahrzeuge mit GST-Aufbauten. Nur ein einziger Metz-GST ging an eine Werkfeuerwehr. Eines der beiden auf der Interschutz 1988 gezeigten Tanklöschfahrzeuge 16/25 erhielt nach der Messe die Feuerwehr im Stahlwerk Peine-Salzgitter. Einziger Kunde mit einem GST-Aufbau aus dem Kreis der Feuerwehrschulen war die Landesfeuerwehrschule Sachsen die einen Rüstwagen 2 erwarb. Innerhalb der an deutsche Feuerwehren gelieferten Einsatzfahrzeuge mit GST-Aufbau stechen zwei Exemplare besonders hervor. Als einzige Feuerwehr erhielt die Wehr in Ötisheim in Baden-Württemberg eines der vor allem dort lange sehr beliebten Löschgruppenfahrzeuge 16 mit Tragkraftspritze mit einem GST-Aufbau. Ebenso ein Einzelstück ist der Rüstwagen der Feuerwehr Schweinfurt, der zwar einen GST-Aufbau besitzt, bei dem aber auf den charakteristischen Dachaufbau auf der Kabine verzichtet wurde.

Außerhalb Deutschlands gingen offenbar nur sieben Tanklöschfahrzeuge mit GST-Aufbauten von Metz an Feuerwehren in der Schweiz, die somit einziges Exportland für diese seltenen Aufbauten war. In die Schweiz lieferte Metz ausschließlich Tanklöschfahrzeuge mit GST-Aufbau auf stark motorisierten Allrad-Fahrgestellen von Mercedes-Benz und teilweise nur mit Trupp-, statt großer Staffel- oder Gruppenkabine. Ausgeliefert wurden alle Fahrzeuge über Robert Aebi, den Schweizer Vertriebspartner von Metz.

Auffälligstes Merkmal der GST-Aufbauten von Metz war der eckige, fast wie ein Hut wirkende Aufsatz auf dem Kabinendach, der sich mit seinen markanten, schrägen Seitenteilen über den Aufbau hinweg fortsetzte. An Front und Heck waren Rundumkennleuchten als Module in diesen Dachaufsatz integriert, ja sogar die akustische Sondersignalanlage konnte in den Dachaufsatz eingelassen werden. Ende der 1980er Jahre war eine derart in den Fahrzeugaufbau integrierte Sondersignalanlage ein absolutes Novum, während sie mittlerweile seit der Jahrtausendwende mehr und mehr zum üblichen Standard wurde. Auf Wunsch konnte vorne und hinten mittig in den Dachaufbau eine LED-Matrix, wie sie auch bei der Linienanzeige von Bussen Verwendung fand, eingebaut werden. Bis zu 999 frei programmierbare Texte ließen sich über das sogenannte „Informations-Display“ anzeigen. Lange vom Markt verschwunden finden sich heute vermehrt Einsatzfahrzeuge mit LED-Matrizen als Verkehrswarnanlage. Insbesondere von Rosenbauer wird diese Variante einer Verkehrswarnanlage präferiert angeboten. Kunden von GST-Aufbauten die sich gegen das „Informations-Display“ entschieden erhielten an dieser Stelle eine mit einem Wunschtext beschriftete dunkle Abdeckung.

Der Dachaufsatz auf der Kabine glich diese nicht nur optisch in der Höhe dem sich anschließenden Aufbau an, sondern vergrößerte die Stehhöhe in den Staffel- und Gruppenkabinen signifikant. Überhaupt fielen die großen Doppelkabinen der GST-Aufbauten geräumiger aus als die bis dato üblichen Mannschaftskabinen bei Feuerwehrfahrzeugen. Statt wie bisher an den Abmessungen der Originalkabine orientierten sich die GST-Kabinen an den breiteren und höheren Abmessungen der Aufbauten und nutzten den durch diese vorgegebenen Rahmen bestmöglich aus. Dadurch war der Innenraum der GST-Kabinen merklich größer als bei konventionellen Kabinen. Auch waren die Kabinen durch besonders große Fensterflächen sehr licht und hell. Eine spezielle Dämmung der Kabine sorgte für eine angenehme Geräuschkulisse während der Fahrt. Die tief nach unten gezogenen Türen des Mannschaftsraumes verdeckten alle Trittstufen, die zudem auch alle gleich groß bemessen waren. Obligatorische Haltestangen an den Türen halfen beim Ein- und Aussteigen. In ihrer Bauweise ähneln die GST-Kabinen daher stark modernen Systemkabinen oder in den Aufbau integrierten Mannschaftsräumen.

Die Aufbauten besaßen in den schrägen Dachblenden eine Umfeldbeleuchtung, welche sich beim Öffnen der darunterliegenden Geräteräume von alleine einschaltete. Bei der Präsentation auf der Interschutz 1988 war eine Umfeldbeleuchtung noch eine Seltenheit, während sie heute nicht mehr wegzudenken ist. Und noch etwas änderte sich an den Aufbauten. Weil durch die tiefgezogenen Türen am Mannschaftsraum die früher bis unter den Aufbau gezogenen Trittbretter entfielen, wurde dieser Raum in den Aufbau integriert. An die Stelle der Trittbretter unter dem Aufbau traten tiefgezogene Geräteräume für Schwerlastauszüge. Statt eines bis ganz nach unten reichenden Rollladen besaßen diese Geräteräume im unteren Teil eine als Trittstufe dienende Bordwand als Verschluss. Auch hinter der Hinterachse wurden die Geräteräume nach unten verlängert. Hier aber in Form separater Traversenkästen für kleinere Ausrüstungsgegenstände. Diese Bauform etablierte sich schnell Herstellerübergreifend in der Branche und ist heute nicht mehr wegzudenken.

Das Fahrzeug wurde 2018 durch ein HLF 20 ersetzt.

Ausrüster k.A.
Sondersignalanlage
  • Drehspiegelkennleuchten Hella KLJ 70 hinter den Blenden versteckt
  • Kompressorhörner Max Martin GmbH 2297 GM
Besatzung 1/8 Leistung 150 kW / 204 PS / 201 hp
Hubraum (cm³) 5.917 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 12.000
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Eingestellt am 05.07.2011 Hinzugefügt von Kai Mertsch
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