Metz

Metz war ein bedeutender Hersteller von Aufbauten für Feuerwehrfahrzeuge aus Karlsruhe, der 1998 von Rosenbauer übernommen wurde und zwischen 2001 und 2015 als Metz Aerials firmierte. Ursprünglich war Metz ein Vollsortimenter der alle Arten von Feuerwehrfahrzeugen bis hin zu Drehleitern aufbaute. Unter Rosenbauer wurde Metz Aerials zum reinen Spezialisten für Hubrettungsfahrzeuge. Im Jahr 2015 wurde Metz Aerials in Rosenbauer Karlsruhe umbenannt und Metz nur noch als Technologiemarke genutzt.

Feuerwehrausrüstung von Carl Metz - Von der Gründung bis zu den Gebrüdern Bachert

In Heidelberg gründete Carl Metz 1842 eine nach ihm benannte Maschinenfabrik, die auf die Produktion von Feuerwehrausrüstung spezialisiert war. Von Anfang an produzierte Metz gleichsam verschiedenste Arten von Pumpen und auch Leitern für den Feuerwehreinsatz. Schnell konnte sich die Maschinenfabrik im noch recht jungen Feuerwehrwesen einen Namen machen. Mit nur 59 Jahren verstarb Firmengründer Carl Metz nach langer Krankheit 1877. Zweifelsohne gilt er als einer der herausragenden Wegbereiter des deutschen Feuerwehrwesens und wird im gleichen Atemzug wie beispielsweise auch Conrad Deitrich Magirus genannt. Das von ihm gegründete Unternehmen blieb zunächst in Familienbesitz und entwickelte sich unter dem Namen Carl Metz OHG zusehends weiter.

Die Gebrüder Karl und Alfred Bachert, ebenfalls Pioniere im deutschen Feuerwehrwesen, übernahmen 1905 die Maschinenfabrik von der Familie Metz und führten sie unter ihrem ursprünglichen Namen weiter. Noch im gleichen Jahr expandierten die Bachert Brüder mit Metz und erwarben ein Grundstück in Karlsruhe, auf dem eine weitere Fabrik sowie eine Gießerei entstehen sollte. Zunächst war das neue Werk in Karlsruhe eine Zweigstelle, denn der Hauptsitz von Metz verblieb zunächst in Heidelberg. Dies sollte sich erst 1909 ändern, als Karlsruhe neuer Hauptsitz von Metz wurde. Schon im Jahr davor hatte Metz das erste motorisierte Tanklöschfahrzeug aufgebaut und 1912 sollte eine erste motorisierte Drehleiter, sogar mit Feuerlöschkreiselpumpe, folgen. Nach dem Ersten Weltkrieg zieht das Karlsruher Werk von Metz im Jahr 1920 innerhalb der Stadt um. Zwölf Jahre später wird es 1932 erweitert und gleichzeitig die Niederlassung in Heidelberg, das ursprüngliche Werk von Carl Metz, geschlossen. Die erste komplett aus Stahl gefertigte Drehleiter baut Metz 1924 und 1935 folgt eine Drehleiter mit hydraulisch unterstütztem Antrieb. Schon 1938 platzt das erst wenige Jahre zuvor erweiterte Werk in Karlsruhe aus allen Nähten, weswegen Metz ein letztes Mal umziehen muss. Metz übernimmt die nahegelegene Fabrik der ehemaligen Karlsruher Lokomotiven- und Maschinenbaugesellschaft und nimmt dort wenig später die Serienfertigung von Löschfahrzeugen, Drehleitern und Pumpen auf. Im Zweiten Weltkrieg wird das Fabrikgelände von Metz schwer zerstört und liegt zu 85 % in Trümmern. Ein mühsamer Neuanfang ist nötig.

Jahrzehnte voller Wechsel und Wandel bei Metz

Zur Sicherung ihres Lebenswerkes verkauften die kinderlos gebliebenen Gebrüder Bachert 1956 Metz an den Nutzfahrzeughersteller Kaelble. Unter Kaelble wurde aus der Carl Metz OHG und verschiedenen anderen von Bachert übernommenen Betrieben die Carl Metz GmbH. Mit der Übernahme Metz durch Kaelble beginnt die wohl unruhigste Phase in der Unternehmensgeschichte, die mit zahlreichen Inhaberwechseln verbunden ist. Im Jahr nach der Übernahme durch Kaelble baute Metz die seinerzeit höchste Drehleiter der Welt mit einer Rettungshöhe von 62 m auf einem Fahrgestell des neuen Firmeninhabers Kaelble auf. Ihr folgte 1959 die erste vollhydraulisch gesteuerte Drehleiter und 1967 die erste Drehleiter mit Rettungskorb. Neben der Drehleiterfertigung nahm Metz in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg auch den Bau von Lösch- und Rüstfahrzeugen wieder auf.

Von Kaelble übernahm 1976 die Familie Schad die Carl Metz GmbH. Diese verkaufte Metz 1984 an die zum Krupp-Konzern gehörende TOTAL WALTHER Feuerschutz GmbH. Ende der 1980er Jahre entwickelte Metz gemeinsam mit der ebenfalls zu Krupp gehörenden GST ein innovatives Aufbaukonzept für Lösch- und Rüstfahrzeuge, welches sich aber nicht am Markt etablieren konnte. Die Metz-GST-Aufbauten blieben eine exotische Seltenheit. Als 1990 Total Walther von der weltweit aktiven Tyco-Wormald-Gruppe übernommen wurde, gliederte diese Metz als eigenständiges Unternehmen aus der Gruppe aus. Schon 1992 verkauft Tyco-Wormald Metz wieder, nun an die Langbein-Pfannhauser-Werke AG aus Neuss. Unter deren Führung übernahm Metz 1996 das insolvente Feuerlöschgerätewerk Luckenwalde, kurz FGL, in Brandenburg. Als Tochterunternehmen von Metz aus Karlsruhe firmierte die Neuerwerbung im Berliner Umland als FGL-Metz GmbH. Während im Karlsruher Stammwerk Lösch-, Rüstfahrzeuge und Drehleitern gebaut wurden, fertigte das Werk in Luckenwalde nur Lösch- und Rüstfahrzeuge. Die dort zuvor ebenfalls vorhandene Drehleiterproduktion wird aufgegeben. Mit den AS-Aufbauten versuchte Metz zum Ende der 1990er Jahre ein letztes Mal ein fortschrittliches Aufbaukonzept für Lösch- und Rüstfahrzeuge am Markt zu etablieren. Wenn auch erfolgreicher als die GST-Aufbauten konnten sich die AS-Aufbauten im Zuge einer neuerlichen Übernahme von Metz nicht lange halten.

Aus Metz wird Rosenbauer

Nach nur sechs Jahren als Teil der Langbein-Pfannhauser-Werke wurde Metz 1998 ein bis heute letztes Mal verkauft. Der österreichische Mitbewerber Rosenbauer übernahm die Carl Metz GmbH und gliederte es gemeinsam mit der FGL-Metz GmbH in Luckenwalde in den eigenen Konzern ein. Schon kurz nach der Übernahme firmierte das Luckenwalder Werk als Metz-FGL GmbH. Zusehends wurde die Fertigung von Lösch- und Rüstfahrzeugen der Marke Metz in Luckenwalde konzentriert, während das Karlsruher Stammwerk immer stärker auf den Bau von Drehleitern spezialisiert wurde. Bis 2001 konnte die Neuordnung der Produktionsaktivitäten abgeschlossen werden und die Carl Metz GmbH am Standort Karlsruhe firmierte fortan als reines Drehleiterwerk unter dem Namen Metz Aerials GmbH & Co. KG. Ein Jahr später wurde aus Metz-FGL in Luckenwalde die Rosenbauer Feuerwehrtechnik GmbH. Unter Rosenbauer wurde das zunächst beschnittene Produktportfolio von Metz ab 2005 um Teleskopmasten ergänzt. Diese ergänzten den Drehleiterbau in Karlsruhe sinnvoll und machten Metz zum umfassenden Spezialisten für Hubrettungsfahrzeuge im Rosenbauer-Konzern.

Um seine Kernmarke zu stärken machte Rosenbauer zur Interschutz 2015 öffentlich die Metz Aerials GmbH & Co. KG in Rosenbauer Karlsruhe GmbH & Co. KG umzubenennen. Erhalten bleibt der traditionsreiche Name Metz nur noch als Technologiemarke „Metz Technology inside“, während die Drehleitern und Teleskopmasten unter der Marke Rosenbauer vertrieben werden. Mit diesem Schritt endet nach 173 Jahren gewissermaßen die lange Tradition von Metz als Hersteller und Markenname für Feuerwehrfahrzeuge, wenn auch es als Bestandteil des Rosenbauer-Konzerns an seinem Stammsitz in Karlsruhe erhalten bleibt.

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