Einsatzfahrzeug: Florian Illingen 01/31 (a.D.)

Florian Illingen 01/31 (a.D.)
Florian Illingen 01/31 (a.D.)
Typschild des Stromerzeugers

Einsatzfahrzeug-ID: V4157 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname Florian Illingen 01/31 (a.D.) Kennzeichen NK-320
Standort Europa (Europe)Deutschland (Germany)SaarlandNeunkirchen (NK, OTW)
Wache FF Illingen LBZ Illingen Zuständige Leitstelle Leitstelle Saar, RD Saarland gesamt, FW HOM, IGB, NK, MZG, SLS, WND
Obergruppe Feuerwehr Organisation Freiwillige Feuerwehr (FF)
Klassifizierung Drehleiter-Korb Hersteller Mercedes-Benz
Modell 1422 F Auf-/Ausbauhersteller Camiva
Baujahr 1992 Erstzulassung 1992
Indienststellung 1992 Außerdienststellung 2019
Beschreibung

Drehleiter mit Korb DLK 23-12 der Freiwilligen Feuerwehr Illingen Löschbezirk Illingen

Fahrgestell: Mercedes-Benz 1422 F
Aufbau: Camiva / Ziegler
Baujahr: 1992

Technische Daten:
Antrieb: Straßenantrieb, 4x2
Getriebe: Schaltgetriebe

Aufbau:

Podium:

  • Podium mit 6 Geräteräumen

Abstützung:

  • 4-fach Waagerecht-Senkrecht-Abstützung
  • Alle Abstützungen einzeln variabel ausfahrbar
  • 2 Bedienstände links und rechts am Heck

Leiterstuhl:

  • Leiterstuhl mit Niveauregulierung
  • Hauptbedienstand
  • Hauptbedienstand dem Korbsteuerstand bevorrechtigt
  • Komponenten des Stromerzeugers links am Leiterstuhl
  • Halterung für Überdrucklüfter links am Leiterstuhl

Leitersatz:

  • 4-teiliger Leitersatz
  • Nennrettungshöhe: 23 m bei 12 m seitlicher Ausladung
  • Stromhochführung zum Rettungskorb

Rettungskorb:

  • Traglast: 180 kg bzw. 2 Personen
  • Korbbedienstand
  • 2 Aufnahmezapfen zur Aufnahme von Krankentragenlagerung, etc.
  • Steckdosen 240 V
  • Halogen-Strahler
  • Korbaufrichtautomatik

Beladung/ Ausstattung:

  • Schleuderketten
  • Stromerzeuger 7,2 kVA, fest verbaut
  • Beleuchtungsgruppe
  • Elektrokettensäge
  • Wenderohr
  • Kaminkehrwerkzeug
  • Überdrucklüfter Tempest
  • 2 Pressluftatmer
  • Wärmebildkamera
  • Krankentragenhalterung
  • Sprungretter SP16

Im Abstand von nur einem Jahr beschafften 1991 und 1992 die Feuerwehren von Ottweiler und Illingen im Landkreis Neunkirchen Drehleitern mit Korb 23-12 von Camiva. Die Illinger Drehleiter war damit die dritte Camiva-Drehleiter im Saarland. SIe wurde auf einen tiefergelegten Mercedes-Benz 1422 F aufgebaut und verfügt als einziges Fahrzeug dieser Drehleitergeneration von Camiva und Ziegler über ein Podium mit sechs Geräteräumen. Außerdem wurde das Fahrzeug nicht mit einem tragbaren, sondern mit einem fest eingebauten Stromerzeuger ausgestattet.

Eigentlich war die Ersatzbeschaffung für die Illinger Drehleiter mit Korb 23-12 für das Jahr 2020 vorgesehen, aufgrund unerwartet aufgetretener technischer Probleme musste sie aber um ein Jahr nach vorne verschoben werden. Innerhalb kurzer Zeit fiel die Drehleiter bis Februar 2019 insgesamt vier Mal im Einsatz aus. Eine angestrebte Reparatur des Fahrzeuges durch eine Fachfirma konnte diese nicht durchführen. Die Camiva-Drehleiter musste deshalb Mitte Februar 2019 kurzfristig außer Dienst gestellt und vorübergehend durch ein Leihfahrzeug ersetzt werden. Im Eiltempo verabschiededen die politischen Gremien in der Gemeinde Illingen die sofortige Neubeschaffung einer Automatischen Drehleiter mit Korb 23/12, wofür andere Fahrzeugbeschaffungen der Feuerwehr zeitlich nach hinten verschoben werden mussten. Im April 2019 konnte die alte Drehleiter der Feuerwehr Illingen für rund 13.000 € nach Bayern verkauft werden. Noch für das Frühjahr 2019 ist die Auslieferung zuvor als Vorführfahrzeug von Rosenbauer genutzten Drehleiter mit Korb nach Illingen geplant. Im selben Zeitraum soll auch die ein Jahr zuvor beschaffte Camiva-Drehleiter der Feuerwehr Ottweiler durch ein Neufahrzeug von Rosenbauer ersetzt werden, jedoch handelt es sich hierbei um eine reguläre Ersatzbeschaffung.

Die Geschichte der DLK 23-12 von Camiva und Ziegler

Mitte der 1980er Jahre gingen Ziegler und sein französischer Mitbewerber Camiva eine für beide Unternehmen gewinnbringende Partnerschaft ein und beschlossen im Bau und Vertrieb von Drehleitern (DL) auf dem attraktiven deutschen Markt miteinander zu kooperieren. Über ein Jahrzehnt lang bauten Camiva und Ziegler gemeinsam für den deutschen Markt Drehleitern mit Korb (DLK) 23-12 auf und konnten letztlich fast 60 Fahrzeuge verkaufen. Die Kooperation fand ihr Ende, kurz nachdem Iveco Magirus 1997 Camiva aufgekauft hatte.

Für Ziegler bot sich durch die Zusammenarbeit mit Camiva die Möglichkeit endlich sein weites Produktportfolio auch mit Drehleitern abzurunden und als Vollausstatter für Feuerwehren vollends zu Unternehmen wie Magirus und Metz aufzuschließen zu können. Das gleiche Ziel vor Augen, hatte Ziegler wenige Jahre zuvor schon versucht eine Kooperation mit Riffaud, dem zweiten großen Drehleiterhersteller aus Frankreich, aufzubauen. Eine DL 30 von Riffaud, aufgebaut auf einem Saviem-Fahrgestell, zeigte Ziegler auf der Interschutz 1980 in Hannover. Doch blieb es letztlich bei einem Versuch, denn eine längerfristige Partnerschaft zwischen Ziegler und Riffaud kam nicht zustande. Von Erfolg gekrönt waren jedoch die Gespräche mit Camiva, die 1986 in einer engen Kooperation mündeten. Durch diese Partnerschaft hatte Camiva einen Weg gefunden auch Zugang zum attraktiven deutschen Markt zu finden, den bis dahin Magirus und Metz mit ihren Drehleitern dominierten.
Für den Markteintritt in Deutschland galt es für Camiva jedoch zunächst ein technisches Hindernis zu überwinden, hatte Camiva doch bis dahin keine vollautomatischen Drehleitern im Sortiment. Der französischen Norm genügten in den 1980er Jahren und auch noch lange darüber hinaus halbautomatische Drehleitern, die jeweils nur eine Leiterbewegung zur gleichen Zeit zuließen und die Feuerwehren in Frankreich forderten auch nicht mehr. Anders in Deutschland, wo das Normwesen der DIN bei Drehleitern schon lange eine vollautomatische Steuerung vorsah und die Feuerwehren auch nichts anderes mehr wollten. Auf Basis von Camivas halbautomatischer Drehleiter vom Typ EPAS 30 (Échelle Pivotante Automatique à Mouvement Séquentiel) entstand eine DIN-konforme, der DLK 23-12 entsprechende Variante für den deutschen Markt. In seinem französischen Werk in Chambery baute Camiva die Abstützung, Leiterstuhl und -satz sowie den Rettungskorb der deutsch-französischen Koproduktion. Eine elektronische Mikroprozessorsteuerung als Ersatz für die analoge Steuertechnik von Camiva steuerte Ziegler bei. Ebenso übernahm Ziegler die Konstruktion der Podien der für Deutschland bestimmten DLK 23-12. Logischerweise übernahm Ziegler auch den Vertrieb der gemeinsam mit Camiva gebauten Drehleitern innerhalb Deutschlands.

Ihre erste DLK 23-12, aufgebaut auf einem Mercedes-Benz 1422 F, konnten Camiva und Ziegler 1987 an die Feuerwehr Meersburg verkaufen. Sie hatte den von der EPAS 30 bekannten vierteiligen Leitersatz mit den charakteristischen trapezförmigen Obergurten, einen Rettungskorb für zwei Personen oder 180 kg und eine Waagerecht-Senkrecht-Abstützung mit vier massig wirkenden Stützen. Das Podium hatte Ziegler vergleichsweise einfach konzipiert und besaß vier kleine Geräteräume. Ungewöhnlich war das trapezförmige Heck mit zwei es einrahmenden Treppen. In gewisser Weise markant waren auch die beiden auf Rohrrahmen basierenden Treppen, die hinter der Kabine auf das Podium führten. Bis 1994 entsprachen Konstruktion und Ausstattung der DLK 23-12 von Camiva und Ziegler weitgehend diesem Standard. Als optionale Zusatzausstattungen boten die beiden Partner ab Beginn der 1990er Jahre für ihre DLK 23-12 auch vom Fahrzeugmotor angetriebene Stromerzeuger von Leroy-Somer sowie eine elektromechanisch arbeitende Automatik für die Korbaufrichtung an. Die automatische Korbaufrichtung war seinerzeit zwar eine fortschrittliche Komfortausstattung, erwies sich bei einigen Drehleitern im fortschreitenden Alter aber als fehleranfällig. Nur wenig Verbreitung fand im Gegensatz zur Korbaufrichtung die Erweiterung des Podiums um einen schmalen Kofferaufbau hinter der Kabine mit zwei zusätzlichen Geräteräumen.
Zum Jahr 1995 führten Camiva und Ziegler eine überarbeitete DLK 23-12 auf Basis der EPAS 30 ein. Neu an ihr war unter anderem der Rettungskorb, den es nun in einer Variante für zwei Personen oder 180 kg oder für drei Personen und 270 kg gab. Durch sein neues Design unterschied er sich deutlich vom zuvor genutzten Rettungskorb. Eine zaghafte Überarbeitung erfuhr auch das Podium von Ziegler. Die beiden aus Rohrrahmen bestehenden Treppen vorne am Podium ersetzten nun vollwertige Treppen, die sich harmonisch ins Podium einfügten.

Dem Gespann aus Camiva und Ziegler war ein durchaus respektabler Achtungserfolg gelungen, hatte man sich doch bis Mitte der 1990er Jahre durchaus am deutschen Drehleitermarkt etablieren können. Doch blieben die Produktionszahlen und damit auch die Marktanteile verglichen mit denen von Magirus und Metz gering. Ihren Höhepunkt erreichte die Drehleiterproduktion von Camiva und Ziegler mit neun Fahrzeugen im Jahr 1993. Das Ende der Partnerschaft zeichnete sich aber schon wenige Jahre später ab: Im Jahr 1997 wurde Camiva von Iveco Magirus aufgekauft. Während Camiva schrittweise in den Iveco-Konzern integriert wurde blieb die Partnerschaft mit Ziegler zunächst weiter bestehen. Im Zeitraum 1997/1998 wurde sogar das Podium ein weiteres Mal überarbeitet und modernisiert. Mit der Einführung einer X-Abstützung bekamen die Podien nun standardmäßig hinter der Kabine ein breites Element mit zwei größeren Geräteräumen, womit die Podien nun insgesamt sechs Geräteräume hatten. Optisch ähnelten diese Podien sehr stark denen, die Camiva auch auf seinen anderen Märkten nutzte. Die letzten drei DLK 23-12 aus der Kooperation von Camiva und Ziegler wurden im Jahr 2000 für die Feuerwehren Baesweiler, Bramsche und Rüdesheim am Rhein auf Mercedes-Benz Atego 1528 F aufgebaut. Danach fand die Zusammenarbeit mit Ziegler ein Ende und Camiva verabschiedete sich nach 14 Jahren wieder vom deutschen Drehleitermarkt. Unter dem Namen Magirus-Camiva wurde zunächst die Drehleiterproduktion vornehmlich für den französischen Stammmarkt in Chambery fortgeführt, schließlich aber 2012 eingestellt. Seitdem existiert Magirus-Camiva nur noch als Markenname innerhalb des Iveco-Konzerns, der bei Einsatzfahrzeugen für den französischen Markt benutzt wird.

Aus der 14 Jahre währenden Kooperation von Camiva mit Ziegler sind insgesamt 56 DLK 23-12 bekannt, die für deutsche Feuerwehren aufgebaut wurden. Die absolute Mehrzahl davon bauten die deutsch-französischen Partner auf Fahrgestellen von Mercedes-Benz auf. Alleine 26 Drehleitern entstanden bis 1994 auf dem 1422 F von Mercedes-Benz. Davon sogar zwei Exemplare in niedriger Bauweise mit nach vorne versetzter Kabine für die Feuerwehr Idstein und die Berufsfeuerwehr Wiesbaden 1990 und 1991. Als der 1422 F nicht mehr als Fahrgestell zur Verfügung stand, wurden weitere 16 Drehleitern auf dem 1524 F aufgebaut. Ein Einzelstück blieb die DLK 23-12 der Feuerwehr Mettlach auf Mercedes-Benz 1427 F aus dem Jahr 1999. Nur die drei letzten Drehleitern der Kooperation aus dem Jahr 2000 wurden auf Fahrgestellen aus der Atego-Baureihe aufgebaut (s.o.). Eine absolute Seltenheit blieben DLK 23-12 von Camiva/Ziegler auf MAN-Fahrgestellen. Lediglich sieben MAN 14.232 F aus der M90-Baureihe nutzten Camiva und Ziegler zwischen 1991 und 1993 als Basis. Auch bei den MAN-Fahrgestellen wurden nach dem Generationswechsel des Fahrgestells nur noch drei weitere Exemplare gefertigt, hier auf dem MAN 15.264 LC für die Feuerwehren Merzig, Paderborn und Vechta.
Das Gros seiner DLK 23-12 lieferten Camiva/Ziegler an Freiwillige Feuerwehren in Deutschland aus. Als erste Berufsfeuerwehr erwarb Wiesbaden 1991 eine DLK 23-12 von Camiva/Ziegler, der 1997 und 1998 sogar noch zwei weitere folgten. Jeweils eine DLK 23-12 erwarben die Berufsfeuerwehren von Cottbus (1992), Erfurt (1992), Lübeck (1995) und Eisenach (1998). Je zwei Fahrzeuge gingen an die Berufsfeuerwehren Aachen (1991 und 1995) sowie Köln (1991). Als einzige Werkfeuerwehr reihte sich Opel in Rüsselsheim 1992 in den Kundenkreis ein.
Unklar ist inwieweit Drehleitern aus der Kooperation zwischen Camiva und Ziegler auch an Feuerwehren außerhalb Deutschlands geliefert wurden.

Alleine im an Frankreich grenzenden Saarland entschieden sich zwischen 1989 und 1999 ein halbes Dutzend Feuerwehren für Drehleitern aus der deutsch-französischen Kooperation:

Ausrüster k.A.
Sondersignalanlage
  • 2 Drehspiegelkennleuchten Bosch RKLE 150
  • 2 Frontblitzer Hella HWL-X (abgerüstet)
  • 2 Frontblitzer PH4 Economy LED (nachgerüstet)
  • 2 Druckkammerlautsprecher Wandel & Goltermann UPL-70
Besatzung 1/2 Leistung 159 kW / 216 PS / 213 hp
Hubraum (cm³) 10.888 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 15.000
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Eingestellt am 17.04.2007 Hinzugefügt von florian-illingen(saar)
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