Einsatzfahrzeug: Rettung Saar 32/39

Rettung Saar 32/39
Rettung Saar 32/39
Die Schwerlast-Fahrtrage von Ferno in ihrer Halterung im Patientenraum.

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Funkrufname Rettung Saar 32/39 Kennzeichen SLS-H 3239
Standort Europa (Europe)Deutschland (Germany)SaarlandSaarlouis (SLS)
Wache DRK RW Dillingen/Saar (32) Zuständige Leitstelle Leitstelle Saar, RD Saarland gesamt, FW HOM, IGB, NK, MZG, SLS, WND
Obergruppe Rettungsdienst Organisation Deutsches Rotes Kreuz (DRK)
Klassifizierung Schwerlast-Rettungswagen Hersteller Mercedes-Benz
Modell Sprinter 516 CDI Auf-/Ausbauhersteller Strobel
Baujahr 2013 Erstzulassung 2013
Indienststellung 2013 Außerdienststellung k.A.
Beschreibung

Schwerlast-Rettungswagen S-RTW der DRK Rettungswache Dillingen

Fahrgestell: Mercedes-Benz Sprinter 516 CDI
Aufbau: Strobel
Baujahr: 2013

Technische Daten:
Antrieb: 4x2
Getriebe: Automatik
Länge / Breite / Höhe: 6.350 / 2.160 / 2.880 mm

Ladebordwand:
Hersteller: Strobel
Typ: Hecklift / Schwerlastlift 600
Tragkraft: 600 kg

Beladung/ Ausstattung:

  • 2 Klimaanlagen, je 1 für Fahrerkabine und Patientenraum
  • Ladebordwand (s.o.)
  • Umfeldbeleuchtung
  • Ladegerät für Akkus der Fahrtrage
  • CD-Radio
  • 4 m-Band Funkgerät mit FMS-Geber
  • Digitalfunkgerät Sepura
  • Notfallrucksack
  • Absaugpumpe Weinmann Accuvac Rescue
  • Schwerlast-Fahrtrage Ferno Harrier-LT, Belastbarkeit: 350 kg (angehoben) / 400 kg (abgesenkt)
  • Vakuummatratze XXL
  • Tragetuch XXL
  • Tragewindel XXL
  • 3 Feuerwehrhelme

Bereits seit 2008 gibt es im Saarland einen speziellen Rettungswagen zum Transport adipöser Patienten. Der Rettungszweckverband (RZV) Saar (heute: Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung [ZRF] Saar) ließ Mitte 2008 einen ausgedienten Rettungswagen aus dem Pool der Reservefahrzeuge der Rettungsdienstlogistik und Service (RDS) GmbH von Ambulanzmobile Schönebeck zum Sonderfahrzeug für den Transport stark übergewichtiger Patienten umbauen. Als Grundlage für diesen ersten saarländischen Schwerlast-Rettungswagen diente ein 1999 von Binz auf einem Mercedes-Benz Sprinter-Kastenwagen ausgebauter Rettungswagen. Nachdem das Fahrzeug ein Jahr lang vom Sitz der RDS GmbH aus eingesetzt wurde (Siehe dabei Beschreibung des Vorgängerfahrzeuges, Link weiter unten), stationierte man es 2009 fest an der DRK Rettungswache Dillingen/ Saar. Im Einsatzdienst erwies sich der umgebaute Sprinter-Kastenwagen als durchaus praktikabel, jedoch zeigten sich einige Probleme. Das Raumangebot im Inneren des Kastenwagens war nicht gerade großzügig und keinesfalls vergleichbar mit dem in einem modernen Rettungswagen mit Kofferaufbau. Beim Transport eines adipösen Patienten kratzte der Schwerlast-Rettungswagen zudem oft am Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen des Mercedes-Benz Sprinters. Letztlich erreichte der Schwerlast-Rettungswagen mit insgesamt 14 Jahren im Einsatzdienst, davon alleine neun Jahre als Reserve-Rettungswagen, langsam aber sicher das Ende seiner Lebensdauer. Daher plante der ZRF Saar die Anschaffung eines neuen Schwerlast-Rettungswagens als Ersatz für das bisherige Fahrzeug für das Jahr 2013. Analog zu den normalen Rettungswagen im Saarland wurde auch der Schwerlast-Rettungswagen von Strobel auf einem Mercedes-Benz Sprinter aufgebaut. Optisch sind Rettungswagen und Schwerlast-Rettungswagen fast identisch gestaltet. Im Unterschied zu den normalen Fahrzeugen findet aber ein deutlich schwereres Fahrgestell Verwendung und auch die Gestaltung des Kofferaufbaus unterscheidet sich deutlich von einem normalen Rettungswagen. Wie auch schon der erste Schwerlast-Rettungswagen im Saarland wurde auch das Neufahrzeug an der DRK Rettungswache Dillingen/ Saar stationiert.

Der Schwerlast-Rettungswagen wird durch die Wachmannschaft der DRK Rettungswache Dillingen/ Saar im Springerverfahren personalisiert und auch beladen. Wird der Schwerlast-Rettungswagen benötigt wird eine freie Besatzung eines Rettungs- oder Krankentransportwagens der Wache in Dillingen/ Saar alarmiert. Diese bestückt zuerst den Schwerlast-Rettungswagen mit der medizinischen Ausrüstung ihres eigentlichen Fahrzeuges und rückt anschließend mit dem Schwerlast-Rettungswagen aus. Wie auch schon der Vorgänger kommt auch dieser Schwerlast-Rettungswagen im gesamten Saarland zum Einsatz. Alarmiert wird das Fahrzeug vor allem bei Krankentransporten und deutlich seltener bei medizinischen Notfällen in Zusammenhang mit adipösen Patienten. Meist kommt der Schwerlast-Rettungswagen auch nicht alleine zum Einsatz, sondern zusammen mit einem weiteren Rettungs- oder Krankentransportwagen.

Die in Aalen ansässige Firma Strobel baute den in Dillingen/ Saar stationierten Schwerlast-Rettungswagen für den ZRF Saar aus. Als Fahrgestell fand, wie bei den "Saarland-Rettungswagen" des ZRF Saar, ein Mercedes-Benz Sprinter Verwendung. Anders als bei den Standard-Rettungswagen kommt aber kein Sprinter 316 CDI, sondern ein Sprinter 516 CDI zum Zug. Identisch sind der 160 PS Dieselmotor, der Straßenantrieb und das Automatikgetriebe. Jedoch liegt das Gesamtgewicht mit 4,6 Tonnen insgesamt 760 Kilogramm über dem eines Standard-Rettungswagen des ZRF Saar und sogar 1,1 Tonnen über dem des alten Schwerlast-Rettungswagens. Neben der Zwillingsbereifung an der Hinterachse lässt sich die höhere Tonnage des Fahrzeuges auch an den beiden Positionsleuchten am Alkoven über der Kabine erkennen. Das Fahrzeug wurde von Strobel nachträglich mit einem Analog- und einem Digitalfunkgerät sowie einer Rückfahrkamera ausgestattet. Rechts neben dem Lenkrad, im direkten Zugriffsbereich des Fahrers, befindet sich ein kombiniertes Bedienteil für Sondersignalanlage und weitere Fahrzeugfunktionen wie die Umfeld- und Innenraumbeleuchtung des Fahrzeuges. Ein Car-PC mit Datenfunkanbindung an die Rettungsleitstelle wurde bisher noch nicht im Schwerlast-Rettungswagen verbaut. Die nötigen Vorrüstungen, wie beispielsweise eine GPS-Antene (schwarzer Kreis auf dem Alkoven) sind aber schon vorhanden.

Der Kofferaufbau des Schwerlast-Rettungswagens ähnelt stark dem eines saarländischen Standard-Rettungswagen und stammt wie die Aufbauten dieser Fahrzeuge von Strobel. Die Fenster, Türen und das Außenstaufach liegen an den gleichen Stellen wie bei den "Saarland-Rettungswagen". Das bedeutet ein einzelnes Fenster auf der linken Seite, Schiebetür und Außenstaufach rechts und eine zweiflügelige Tür am Heck. Gleich ist auch die Sondersignalanlage bestehend aus jeweils zwei in den Alkoven über der Kabine und in den Kofferaufbau am Heck integrierten LED-Kennleuchtenmodulen von FG Hänsch sowie jeweils zwei Frontblitzern und Druckkammerlautsprechern im Kühlergrill, ebenso von Hänsch. Der Alkoven über der Kabine nimmt neben einem Teil der Sondersignalanlage auch die Klimaanlage des Patientenraumes auf. Als einer der ersten Regel-Rettungswagen im Saarland war der Schwerlast-Rettungswagen mit einer Klimaanlage im Alkoven ausgestattet. Zuvor war die Klimaanlage in einem Kasten mittig unter der Decke des Patientenraumes angebracht. Im Patientenraum gibt es eine große Schrankwand mit Arbeitsfläche an der Trennwand zwischen Kofferaufbau und Kabine. Über der Arbeitsfläche liegt auch die obligatorische Durchreiche zwischen Patientenraum und Kabine. In diese Schrankwand integriert ist das Bedienteil und die Luftauslässe der Klimaanlage sowie ein Betreuersitz. In einem "Saarland-Rettungswagen" wäre an dieser Stelle der auch als Betreuersitz nutzbare Tragestuhl. Zur seitlichen Schiebetür hin ist ein Fach für einen Notfallrucksack vorgesehen. Ein zweiter, zusammenklappbarer Betreuersitz ist links über der Hinterachse im Patientenraum montiert. Dahinter befindet sich ein weiteres Schranksystem. Analog zu einem "Saarland-Rettungswagen" befinden sich auf der linken Seite Aufnahmen für eine Beatmungsplatte und ein EKG sowie auf der rechten Seite für zwei Absaugpumpen.
Da im Schwerlast-Rettungswagen eine spezielle Schwerlast-Fahrtrage verwendet wird ist auch kein Tragetisch vorhanden. Die Spezial-Trage wird auf ihrem Fahrgestell in den Patientenraum gerollt und durch zwei Halterungen auf dem Boden sicher fixiert. Die vordere Halterung dient lediglich als Führung, in die hintere Halterung rastet das Fahrgestell der Trage fest ein. Hier befindet sich auch ein Fußpedal zum Lösen der eingerasteten Trage aus der Halterung. Die Schwerlast-Trage kann über eine Ladebordwand am Heck ausgeladen und wieder eingeladen werden. Die Ladebordwand stammt von Strobel und wird unter den Namen Hecklift, bzw. Schwerlastlift 600 vermarktet und trägt bis zu 600 Kilogramm. Beim Vorgängerfahrzeug wurde noch eine deutlich komplexere Lösung mit einer ausklappbaren Rampe und einer elektrischen Seilwinde genutzt. Im Unterschied zu konventionellen Ladebordwänden ist der Hecklift von Strobel einfacher konstruiert und auch nicht außen am Fahrzeug verbaut. Der Hecklift verbirgt sich hinter der zweiflügeligen Hecktür und wird manuell und elektromechanisch bedient. Als Bedieneinheit dient eine kleine Konsole die in die Innenseite des rechten Türflügels integriert ist. Mit der Bedieneinheit lässt sich auch die Innenraumbeleuchtung und der Scheinwerfer der Umfeldbeleuchtung am Heck bedienen. Um die Ladebordwand nutzen zu können muss die noch eingeklappte Wand erst elektromechanisch einige Zentimeter abgesenkt werden. Dabei fällt auf das der Hecklift eine Einheit mit dem kleinen, nach außen ragenden Trittbrett am Fahrzeugheck bildet. Erst danach kann die Ladebordwand von Hand um 90° abgeklappt werden. Auf einen hydraulischen oder elektromechanischen Kippmechanismus wie bei herkömmlichen Ladebordwänden wurde bei der Lösung von Strobel verzichtet. Anschließend lässt sich der Hecklift stufenlos zwischen dem Niveau des Patientenraums und dem Straßenniveau bewegen. Zu beiden Seiten gibt es Sicherungen die ein versehentliches hinunterrollen der Fahrtrage von der Ladebordwand verhinden. Dies ist aber nur eine zusätzliche Sicherung zu den Feststellbremsen an den vier Rädern der Fahrtrage. Die Ladefläche besteht aus einer durchgehenden Metallboden. Die ersten Hecklifte von Strobel verfügten noch lediglich über zwei rinnenartige Schienen zur Aufnahme des Fahrgestells der Trage (vgl. dazu: http://bos-fahrzeuge.info/einsatzfahrzeuge/65187 ). Die Weiterentwicklung des Hecklifts mit einem durchgehenden Ladeboden erlaubt nun auch den Transport eines oder mehrerer Betreuer sowie medizinischen Geräts neben der Trage, dies war vorher nicht möglich. Da der geschlossene Ladeboden nun aber die beiden Fenster der Hecktüre verdeckt, lässt sich die rechte Hälfte der Ladebordwand manuell auf die andere Hälfte herumklappen. So kann wenigstens durch eines der Fenster Licht in den Patientenraum gelangen. Um den Hecklift wieder zu verstauen ist der umgekehrte Weg der Inbetriebnahme notwendig. Erst wird die Ladebordwand um 90° nach oben geklappt und danach bis auf Anschlag nach oben gefahren und so fixiert.

Die feste Beladung des Schwerlast-Rettungswagens ist nicht sehr umfangreich und besteht vor allem aus Material zum Transport von adipösen Personen und einer kleinen medizinischen Grundbeladung. Zur Grundbeladung gehört ein Notfallrucksack, medizinisches Verbrauchsmaterial und eine Absaugpumpe. Beatmungsplatte, EKG/ Defibrillator und eine zweite Absaugpumpe und weitere Ausrüstung müssen im Einsatzfall vom Fahrzeug der Springerbesatzung umgeladen werden. Herzstück der Beladung zum Transport adipöser Patienten ist eine Schwerlast-Fahrtrage vom Typ Harrier-LT von Ferno. Die Spezialtrage kann über einen Elektromotor mit Akku in ihrer Höhe verändert werden. In niedrigster Stellung kann die Trage mit 400 Kilogramm belastet werden, in höchster Stellung mit bis zu 350 Kilogramm und das bei einem Eigengewicht der Trage von etwa 69 Kilogramm. Außerdem zählen auch eine besonders große Vakuummatratze, ein großes Tragetuch und eine spezielle Schwerlast-Tragewindel zur Beladung.

Das weiß lackierte Fahrzeug wurde im bekannten Design des ZRF Saar mit Folien beklebt und gleicht daher fast komplet einem normalen "Saarland-Rettungswagen". Einziger Hinweis im Fahrzeugdesign auf die Sonderfunktion als Schwerlast-Rettungswagen ist der schwarze Schriftzug "S-RTW" auf den Seiten des Kofferaufbaus. Aus dieser Beklebung können allenfalls mit der Materie betreute Personen Rückschlüsse auf die Fahrzeugfunktion ziehen, nicht aber einfache Normalbürger. Auf eine offensichtlichere Beklebung des Fahrzeuges in Bezug auf die Sonderfunktion wurde bewusst verzichtet.

Der Funkrufname setzt sich nach dem saarlandweit einheitlichen System des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Saar zusammen:

3 = Landkreis Saarlouis
2 = DRK Rettungswache Dillingen (Saar)
/
3 = Rettungswagen RTW
9 = Schwerlast-Rettungswagen S-RTW

Vorgänger:
http://bos-fahrzeuge.info/einsatzfahrzeuge/36647

Vielen Dank an die diensthabende Wachmannschaft der DRK Rettungswache Dillingen/ Saar für die spontane Fotomöglichkeit!

Ausrüster k.A.
Sondersignalanlage
  • 4 LED-Kennleuchtenmodule FG Hänsch, davon 2 am Heck
  • 2 Frontblitzer FG Hänsch Sputnik nano
  • 2 Druckkammerlautsprecher FG Hänsch DKL 600 mit akustischer Sondersignalanlage Typ 620 mit elektronischem Pressluft-, Stadt- und Landhorn
Besatzung 1/1 Leistung 120 kW / 163 PS / 161 hp
Hubraum (cm³) 2.143 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 4.600
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Eingestellt am 18.03.2014 Hinzugefügt von Christopher Benkert
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