Einsatzfahrzeug: Sargans - FW Pizol - HLF (a.D.)

Pizol - FW - Sargans - HLF (a.D.)
Pizol - FW - Sargans - HLF (a.D.)
Blick auf Beifahrersitzbank und Fahrerplatz.

Einsatzfahrzeug-ID: V105197 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname Sargans - FW Pizol - HLF (a.D.) Kennzeichen SG 888
Standort Europa (Europe)Schweiz (Switzerland)Sankt Gallen
Wache FW Pizol Depot Sargans Zuständige Leitstelle k.A.
Obergruppe Feuerwehr Organisation Freiwillige Feuerwehr (FF)
Klassifizierung Hilfeleistungstanklöschfahrzeug Hersteller Saurer
Modell 4DM Auf-/Ausbauhersteller Metz
Baujahr 1976 Erstzulassung 1978
Indienststellung 1978 Außerdienststellung 2015
Beschreibung

Hilfeleistungsfahrzeug HLF der Feuerwehr Pizol, stationiert im Depot Sargans

Fahrgestell: Sauer 4DM
Aufbau: Metz
Ausbau: Aebi
Baujahr: 1978

Technische Daten:
Motor: Reihen-6-Zylinder-Dieselmotor mit Turbolader und Direkteinspritzung Saurer C2KT
Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe ZF
Antrieb: Straßenantrieb, 4x2 mit zuschaltbarem Allradantrieb, 4x4
Differentialsperren: Vorder- und Hinterachse

Feuerlöschkreiselpumpe:
Typ: FP 28/8-II / FP 3/40
Hersteller: Metz
Förderleistung Normaldruck: 2.800 l/min bei 8 bar
Förderleistung Hochdruck: 300 l/min bei 40 bar

Löschmittel:
Wasser: 2.600 l
Schaummittel: 120 l

Beladung/ Ausstattung:

  • Verkehrswarnanlage TriBlitz im Geräteraum GR
  • Hochdruckschnellangriff mit formstabilem S-Druckschlauch

Beladung zum Aufnahmezeitpunkt:

  • Stromerzeuger Eisemann BSKA5, Leistung: 5 kVA
  • Wasserstrahlpumpe
  • Werkzeugkasten
  • 2 Warnzelte
  • 8 Leitkegel
  • A-Saugschläuche und saugseitige Armaturen
  • 6 B-Druckschläuche
  • 8 C-Druckschläuche
  • Verteiler B-CBC
  • 3 C-Strahlrohre
  • 2 B-Strahlrohre mit Stützkrümmer
  • Zumischer
  • 2 Schwerschaumrohre
  • Verschiedene wasserführende Armaturen
  • Löschdecke
  • ABC-Pulverfeuerlöscher
  • CO²-Feuerlöscher
  • Generator 5 kVA
  • Sanitätsmaterial
  • je 400 Meter Schlauch, Durchmesser 40 und 75
  • Ölskimmer
  • Elektromaterial
  • Bachsperrmaterial
  • Wasserwehrmaterial
  • Schiebleiter

Beladung als TLF im Jahr 1978:

  • Stromerzeuger Eisemann BSKA5, Leistung: 5 kVA
  • Beleuchtungsgruppe
  • Rüstsatz bestehend aus hydraulischer Handpumpe, Schere und Spreizer
  • Mehrzweckzug
  • Zahnstangenwinden
  • Warnzelte
  • Leitkegel
  • A-Saugschläuche und saugseitige Armaturen
  • B-Druckschläuche
  • C-Druckschläuche
  • Verteiler
  • Strahlrohre
  • Zumischer
  • Leichtschaumrohr
  • Mittelschaumrohr
  • Schwerschaumrohr
  • 6 Pressluftatmer
  • Rettungsbrett
  • Schleifkorbtrage
  • Schiebleiter

Beladung als HLF ab dem Jahr 2003:

  • Stromerzeuger Eisemann BSKA5, Leistung: 5 kVA
  • Beleuchtungsgruppe
  • Warnzelte
  • Leitkegel
  • A-Saugschläuche und saugseitige Armaturen
  • 400 m B-Druckschlauch
  • 400 m C-Druckschlauch
  • Verteiler
  • Strahlrohre
  • Wasserführende Armaturen
  • Bachsperren
  • Kleinlöschgeräte

Laufbahn:

  • 1976: Anlieferung des Fahrgestells von Saurer an Metz
  • 1977 - 1978: Aufbau und Pumpe werden von Metz montiert, anschließender Innenausbau durch Aebi
  • 1978 - 2003: Feuerwehr Sargans als TLF
  • 2003 - 2006: Feuerwehr Sargans als HLF
  • 2006 - 2015: Feuerwehr Pizol Depot Sargans als HLF
  • seit 2015: Feuerwehrverein Sargans, Rückbau zum TLF

Auf einen wahrlich bewegten Lebenslauf kann das heute vom Feuerwehrverein Sargans erhaltene und gepflegte Tanklöschfahrzeug aus dem Jahr 1976 zurückblicken. Nicht nur das es seinerzeit das erste Tanklöschfahrzeug im gesamten Bezirk Sargans im Kanton Sankt Gallen war, es ist zugleich auch das vermutlich einzige auf einem Saurer 4DM aufgebaute Feuerwehrfahrzeug überhaupt. Die Geschichte des Tanklöschfahrzeuges beginnt Mitte der 1970er Jahre mit dem Entschluss der Gebäudeversicherung des Kantons Sankt Gallen GVA ein Tanklöschfahrzeug für die damals noch selbstständige Feuerwehr der Gemeinde Sargans zu finanzieren. Von der Auftragsvergabe für das Tanklöschfahrzeug bis zu seiner Indienststellung sollten aber noch ganze zwei Jahre vergehen. Von Saurer wurde 1976 ein Hauber-Fahrgestell des Typs 4DM an das Werk von Metz in Karlsruhe geliefert. Dort wurde zunächst die Originalkabine zu einer Doppelkabine mit sieben Sitzplätzen erweitert und auf das Fahrgestell ein Kofferaufbau aufgesetzt. Bis auf den 2.800 l fassenden Löschwassertank und die kombinierte Normal- und Hochdruckfeuerlöschkreiselpumpe blieb der Aufbau aber leer. Den Innenausbau des Tanklöschfahrzeuges übernahm nicht mehr Metz in Deutschland, sondern im Frühjahr 1978 die Firma Robert Aebi in der Schweiz. Die Vorgehensweise das Einsatzfahrzeuge quasi im Rohbauzustand in die Schweiz geliefert werden und erst dort ihren Endausbau erhalten ist heute noch in der Schweiz gebräuchlich und verbreitet. Nach Komplettierung des Ausbaus bei Aebi erfolgte noch 1978 schließlich die Auslieferung und Indienststellung des Tanklöschfahrzeuges bei der Feuerwehr Sargans. Weil das Tanklöschfahrzeug auch mit einem hydraulischen Rüstsatz ausgerüstet war kam es nicht nur bei der Brandbekämpfung, sondern auch maßgeblich bei der Straßenrettung zum Einsatz. Als im Jahr 2001 ein neues Tanklöschfahrzeug bei der Feuerwehr Sargans in Dienst gestellt wurde, rückte der rüstige Saurer in die zweite Reihe zurück. Die Ausrüstung für die Technische Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen wurde 2003 vom Tanklöschfahrzeug entfernt und der freigewordene Raum im Aufbau für Gerätschaften zur Ölwehr und Wasserförderung genutzt. Durch den Umbau wurde aus dem Tanklösch- nun ein Hilfeleistungsfahrzeug. Als solches blieb es auch im Dienst, als sich die Feuerwehr Sargans mit ihren Nachbarwehren 2006 zur Feuerwehr Pizol zusammenschloss. Erst im Jahr 2015, nach 37 Jahren im Einsatzdienst, schied der Saurer endgültig aus dem aktiven Feuerwehrdienst aus. Der Saurer konnte nach seiner offiziellen Aussonderung aus dem Feuerwehrdienst vom Feuerwehrverein Sargans übernommen werden. Dieser erhält und restauriert den Saurer und baut ihn nach und nach wieder in seinen ursprünglichen Zustand zum Tanklöschfahrzeug zurück.

Als Nachfolger für die bereits vor dem Zweiten Weltkrieg entwickelte C-Typenreihe führte der schweizerische Lastwagenhersteller Saurer ab 1955 die technisch sehr innovative und moderne D-Typenreihe ein. Anfangs noch parallel zur aus dem Jahr 1934 stammenden C-Reihe produziert lösten die Lastwagen der D-Typenreihe das alte Baumuster ab 1959 komplett ab. Die in Haubenbauform (DM), als auch als Frontlenker (DF) erhältlichen Saurer der D-Reihe wurden während ihrer Bauzeit stetig den technischen Neuerungen angepasst. Sie kamen mit ihren stehenden und liegenden DC-Motoren mit und ohne Turbolader mit bis zu 210 PS der Forderung nach leistungsstärkeren Lastwagen nach, boten wartungsfreundliche Kippkabinen, komfortable Luftfederung und auch permanenten Allradantrieb. Auf Drängen der Schweizer Armee bot Saurer ab 1959 mit dem Hauber-Fahrgestell 2DM ein sowohl zivil, als auch militärisch nutzbares Allradfahrgestell an. Im Mobilmachungsfall hätte die Schweizer Armee die zivilen 2DM-Lastwagen einfach einziehen und militärisch nutzen können. Ab 1963 ergänzte der Frontlenker 5DF die D-Typenreihe und mit dem Hauber 4DM folgte 1971 ein Nachfolger für den bewährten 2DM
Die Literatur spricht von nur sehr wenigen auf Fahrgestellen aus der D-Typenreihe von Sauerer aufgebauten Feuerwehrfahrzeugen. So ist die Rede von nur etwa zehn Tanklöschfahrzeugen die vor allem in den 1960ern aufgebaut wurden sowie von vier Drehleitern auf Basis der Saurer D-Reihe. Auf dem leistungsstärkeren Hauber 4DM wurde wohl nur das Tanklöschfahrzeug für die Feuerwehr Sargans zwischen 1976 und 1978 aufgebaut. Zwei Drehleitern auf dem Frontlenker 5DF baute Metz 1972 für die Betriebsfeuerwehr Sandoz in Basel und die Feuerwehr Chur auf. Während Sandoz seine Drehleiter später ins Werk Muttenz versetzte, erwarb die Feuerwehr Eschen in Liechtenstein 1999 die Churer Drehleiter.

Als Fahrgestell für das Sarganser Tanklöschfahrzeug lieferte Saurer 1976 einen Hauber vom Typ 4DM zu Metz nach Karlsruhe. Wie viele Lastwagen von Saurer auch war das Fahrgestell für das Tanklöschfahrzeug ein Rechtslenker. Zwar gilt in der Schweiz, wie auch im Rest von Europa, Rechtsverkehr und Linkslenker sind damit üblich, aber durch die gebirgige Topographie des Alpenstaates waren lang Zeit vor allem im Nutzfahrzeugsektor Rechtslenker verbreitet. Bei Fahrten im Gebirge, insbesondere auf schmalen Nebenstrecken, hatte der Fahrer eines Rechtslenkers den besseren überblick, insbesondere über seine Nähe zum seitlichen Straßenende und damit häufig zum Abgrund. Für den Fahrer des Saurers mit seinem chromglänzenden Kühlergrill vor der langgezogenen Motorhaube wurde ein einfacher gefederter Sitz verbaut. Durch seine Federung liegt die Sitzfläche des Fahrersitzes merklich Höher als die der nebenan montierten Doppelsitzbank für die beiden Beifahrer. Der Arbeitsplatz des Fahrers ist zeitgenössisch sehr karg und einfach ausgestattet. Die Anordnung der Bedienelemente und Anzeigeinstrumente wirkt aber schon vergleichsweise aufgeräumt und sinnvoll angeordnet, auch wenn der Drehzahlmesser nicht mehr im Armaturenbrett Platz fand, sondern separat auf der Mittelkonsole sitzt. Alle Schalter die für den Fahrer relevant sind, befinden sich links hinter dem Lenkrad auf dem Armaturenbrett. Interessantes Detail ist die zweisprachig in Deutsch und Französisch beschriftete Bedienkonsole für die Heizung des Saurers. Der Motor des 4DM stammt mit einem C2KT-Dieselmotor von Saurer selbst. Das Sechs-Gang-Schaltgetriebe wurde jedoch von ZF aus Deutschland zugekauft. In der von Metz verlängerten Kabine des Saurers finden insgesamt sieben Personen Platz, davon vier auf der Sitzbank im Mannschaftsraum.
Der leicht bombierte Metz-Aufbau hat links und rechts je zwei mit Rollläden verschlossene Geräteräume sowie einen Heckgeräteraum mit einer nach oben öffnenden Falttür. Fast die gesamte Aufbaumitte nimmt der 2.800 l fassende Kunststofftank ein, der mit der kombinierten Normal- und Hochdruckpumpe im Geräteraum GR verbunden ist. Beim Normaldruckteil der Pumpe handelt es sich um eine leistungsstarke FP 28/8-II mit einer Leistung von 2.800 l/min bei 8 bar. An sie angesetzt ist als Hochdruckteil eine FP 3/40 mit einer Leistung von 300 l/min bei 40 bar. Für die schnelle Wasserabgabe ist im Geräteraum G4 ein Hochdruckschnellangriff mit formstabilem Druckschlauch eingebaut. Der Innenausbau des Tanklöschfahrzeuges wurde ursprünglich von Robert Aebi ausgeführt, im wechselvollen Lebenslauf des Fahrzeuges aber in Eigenleistung durch die Feuerwehr Sargans wiederholt neuen Aufgaben und neuer Beladung angepasst.
Als Sondersignalanlage wurde der Saurer 4DM mit vier Drehspiegelkennleuchten vom Typ RKLE130H von Bosch ausgestattet. Während die beiden Kennleuchten auf dem Kabinendach gelbe Lichthauben hatten, war am Heck jeweils eine blaue und für die Verkehrsabsicherung eine gelbe Kennleuchte verbaut. Zeitweise fuhr der Saurer aber auch mit vier blauen Kennleuchten, denn im Heckgeräteraum war nachträglich eine TriBlitz-Verkehrswarnanlage eingebaut worden. Für das akustische Sondersignal wurde seitlich an der großen Motorhaube ein Presslufthorn von Fiamm verbaut.

Ausrüster k.A.
Sondersignalanlage
  • 3 blaue Drehspiegelkennleuchten Bosch RKLE 130H, davon 1 am Heck
  • 1 gelbe Drehspiegelkennleuchte Bosch RKLE 130H am Heck
  • Presslufthorn Fiamm TA/2
Besatzung 1/6 Leistung 169 kW / 230 PS / 227 hp
Hubraum (cm³) k.A. Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 16.000
Tags
k.A.
Eingestellt am 02.03.2013 Hinzugefügt von Olaf Wilke
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