Im finalen Teil dieser Serie stellen wir nun das fertige Fahrzeug vor. Nach dem Bekleben des Fahrzeuges durch eine Fremdfirma und der anschließenden Beladung des Gerätewagen-Logistik, übernimmt die Abteilung Qualitätssicherung das Fahrzeug. Während der finalen Qualitätsprüfung wird das Fahrzeug neben der Konformität zur Ausschreibung und Bauplanung auch die Funktionsfähigkeit aller Komponenten getestet. Im Rahmen der Qualitätssicherung wird das Fahrzeug außerdem umfassend fotografisch dokumentiert, sodass sich bei eventuellen späteren Beanstandungen der Auslieferungszustand rekonstruieren lässt.
Erstmalig konnten wir bei diesem Schritt das Fahrzeug im fertigen Zustand außerhalb der Werkshalle fotografieren.
Die Kabine:
Wie im letzten Teil bereits zu sehen war, baute ZIEGLER die komplette Kabine von Innen speziell auf den Einsatzzweck des Feuerwehrfahrzeuges abgestimmt aus. Am Fahrerplatz wurde im Sichtbereich des Fahrers an der A-Säule ein Bildschirm für die sogenannte „360°-Kamera“ montiert. Durch diese Technologie wird beim Rangieren oder Abbiegen die Sicherheit andere Verkehrsteilnehmer und Personen maßgeblich erhöht.
Ebenfalls im direkten Zugriff des Fahrers ist eine abgesetzte Bedieneinheit des Z-Controls angebracht, die alle relevanten Funktionen während der Einsatzfahrt, wie z.B. die Sondersignalanlage, steuert. Oberhalb des Fahrers ist zudem eine Gegensprechanlage zum Aufbau verbaut, so dass im Schlauchverlegebetrieb eine dauerhafte Sprechverbindung zum Fahrzeugheck sichergestellt ist.
Zwischen dem Fahrer- und Beifahrersitz ist neben einer großzügigen Ablagekiste auch eine Halterung für Winkerkellen, Handscheinwerfer, Handsprechfunkgeräte und zwei Helmhalterungen verbaut. Vor der Gerätekiste befindet sich zudem die Bedieneinheit des Z-Controls, die neben diversen Zustandsanzeigen auch die Bedienung für die Kabinen- und Aufbaubeleuchtung sowie den Rückfahrwarner umfasst.
Am Beifahrersitz ist ein Digitalfunkgerät vorbereitet, was je nach Kundenwunsch eingebaut werden kann. An der A-Säule ist ein weiteres Display des Abbiegeassistenten angebracht, sodass auch hier der Fahrer bei einem Seitenblick jederzeit das Umfeld des gesamten Fahrzeuges im Blick hat.
Eine Leseleuchte sowie eine Aux-In bzw. USB-Schnittstelle befinden sich ebenfalls am Beifahrerplatz. So können Warnmitteilungen und Durchsagen auf den Lautsprecher eingespeist und nach Außen abgegeben werden. Nicht sichtbar ist die Schnittstelle zu „Z-Connect“ verbaut. Dadurch können alle nötigen Fahrzeugdaten in das cloudbasierte Einsatz- und Flottenmanagement eingespeist werden. Dies bietet eine voll vernetzte Löschung für das Management und Tracking der Beladung sowie Betriebsmittel. Die innovativen Eigenschaften umfassen Echt-Zeit-Tracking und somit nahtlose Koordination. Wertvolles Equipment wird identifiziert und lokalisiert, somit geht kein Gerät verloren. Für das Fahrzeug und Equipment können detaillierte Fahr- und Bewegungsprofile erstellt werden, dies erhöht die Effizienz und optimiert Einsätze. Bestens vorbereitet, da auf einen Blick erkannt wird wo sich welche Geräte und Materialien bzw. auf welchem Fahrzeug/Lager befinden. Die Messung der Betriebsstunden ermöglicht eine optimale Wartung und verlängert die Lebensdauer der Ausrüstung. Somit ist im Einsatzfall nicht nur die Erstellung einer digitalen Lagekarte möglich, sondern es können durch das Add-On „Z-Remote“ auch Diagnosen und Wartungsarbeiten aus der Ferne durchgeführt werden.
Der hintere Teil der Kabine umfasst eine Sitzbank für vier Personen. Diese ist aufklappbar ausgeführt, um Material im Sitzkasten mitführen zu können. Des Weiteren können im Fußbereich zwei Kunststoffkisten nach vorne entnommen werden. Um die Sitzbank gegen Schäden, z.B. durch Feuerwehrstiefel, zu schützen, ist diese im unteren Bereich mit einem robusten Aluminium-Quintettblech verkleidet worden.
Halterungen und Ladeerhaltungen ausgebaut werden können. Das Vorführfahrzeug verfügt hier über zwei Ladehalterungen für Handlampen. Die obere Materialschale ist als Helmablage für bis zu vier Helme geeignet.
Unterhalb der Materialschalen sind zwei Behälter für Feuerwehrleinen und einen Notfallrucksack verbaut. Zudem sind die serienmäßigen Getränkehalterungen weiter nutzbar. Hinter dem Fahrersitz ist schallgedämmt der Kompressor des Presslufthorns verbaut. Davor ist ein Spender für Einmalhandschuhe montiert.
Auch außerhalb der Kabine wurden durch ZIEGLER vieles angepasst. Optisch fällt, neben der Beklebung im Vorführdesign auch die als Top Integro Line ausgeführte Sondersignalanlage direkt ins Auge.
Auf der Kabine wurden neben zwei Blaulichthauben mit Blitzmodulen auch die Presslufthornanlage und zwei LED-Arbeitsscheinwerfer nach vorne verbaut. Im Kühlergrill fanden zwei Frontblitzer ihren Platz. Im Bereich des hinteren Einstieges auf der linken Fahrzeugseite ist neben dem neuen Fahrzeugtank auch die Ladeerhaltung verbaut.
Zudem sind um die Kabine die Sensoren für die 360°-Kamera verbaut.
Der Aufbau:
Gut zwei Drittel des Fahrzeuges umfasst der neugeschaffene feuerwehrtechnische Aufbau. Bereits vor dem eigentlichen Aufbau hat die ZIEGLER platzsparende Lösungen geschaffen, so befinden sich zwischen Aufbau und Kabine neben dem pneumatischen Lichtmast mit 6 LED-Scheinwerfern auch zwei seitliche Auszüge für sperriges Gerät. Auf der rechten Seite werden Schaufeln und Besen sowie ein Spaten senkrecht gelagert.
Im Auszug auf der linken Seite ist die Multifunktionsleiter platzsparend verlastet.
Der eigentliche Geräteaufbau fängt mit einem durchgehenden Geräteraum an, der beidseitig mit einer Bordwandklappe, welche zugleich auch als Tritt funkgiert sowie einem Rollladen verschlossen ist. Bei diesem Fahrzeug ist die linke Seite des Geräteraumes im Schwerpunkt auf die Wasserversorgung konzipiert. So befindet sich unten eine PFPN vom Typ Ultra Power 4 auf einem Schwerlastauszug. Darüber lagern in Auszügen und Wannen diverse Armaturen zur Wasserfortleitung und Wasserentnahme. Zur besseren Entnahme ist der Auszug leicht absenkbar, sodass dieser beim Herausziehen tiefer kommt. Schlauchtragekörbe, Roll- und Saugschläuche ergänzen diese Geräteraumseite.
Der Geräteraum G2 auf der rechten Fahrzeugseite ist thematisch der technischen Hilfeleistung zugeteilt.
Öffnet man den Geräteraum, findet man eine schwenkbare Schwerlastwand vor. Diese trägt neben einem Eisemann Stromerzeuger auch drei große Kunststoffkisten. Diese Wand lässt sich bei Bedarf komplett, analog einer Bustür, aus dem Fahrzeug schwenken und gibt die dahinterliegende zweite Geräteebene frei.
Hier lagern neben dem Feuerlöscher und der Motorkettensäge auch der Beleuchtungssatz sowie ein Handwerkzeugsatz auf einem Auszug. Durch den gewonnenen Raum der Schwenkwand, kann dieser Auszug komplett im inneren des Aufbaus geöffnet werden und ist da durch vor Wettereinflüssen wie Schnee und Regen geschützt.
Ebenfalls im Geräteraum befindet sich die Steuerung für den Lichtmast und ein Druckluftanschluss für externe Verbraucher. Auf einem weiteren senkrechten Auszug befindet sich zum einen das Hygienemodul mit eigenem Wassertank und Seifenspender sowie auf der anderen Seite die Lagerung von Axt und Bolzenschneider.
Während sich im linken Traversenkasten das Elektromodul mit den Fahrzeugbatterien befindet, konnten im rechten Traversenkasten Verkehrsleitkegel und Blitzleuchten zur Verkehrsabsicherung ihren Platz finden.
Der Aufbau verfügt neben einer Umfeldbeleuchtung auch über eine Unterbodenbeleuchtung, welche bei angezogener Handbremse aktiviert wird, um Stolpergefahren rund um das Fahrzeug besser auszuleuchten.
Ins Innere des Kofferaufbaus gelangt man auf zwei Wege: Zum einen ist auf der Beifahrerseite eine Tür mit Haltestangen und Treppe eingebaut, zum anderen ist am Heck eine teilbare Palfinger Ladebordwand montiert. Die Tür kann im 90 Grad Winkel arretiert werden, um über die Haltestange eine sichere Lösung zum Besteigen des Aufbaus zu gewährleisten.
Sollte sie um ca. 180 Grad geöffnet werden, lässt sich die Haltestange mühelos auf einem Schienensystem mit anpassen. Zudem ist zum Schließen im großen Winkel eine Zuziehschlaufe verbaut.
Die Ladebordwand, die zur Aufnahme von bis zu zwei Rollcontainern ausgelegt ist, kann in ihre Länge halbiert werden, indem ein Teil umgeklappt wird. Dadurch bietet sie im geschlossenen Zustand auch eine Absturzsicherung für im Aufbau tätige Einsatzkräfte wie z.B. beim Verlegen einer Schlauchleitung während der Fahrt.
Neben der Ladebordwand befindet sich eine schmale Klappe, die seitlich geöffnet werden kann. Sie öffnet den Zugang zu den vier Schlauchkassetten, die in der linken Fahrzeugwand eingebaut sind.
Hierüber lässt sich während der Fahrt automatisch Schlauchmaterial ablegen. In den vier Kassetten, die aus dem Innenraum mit Rollschläuchen befüllt werden, rollen sich die Schläuche selbstständig nach hinten ab.
Der Laderaum selbst verfügt über eine Innenraumbeleuchtung und eine permanente Sprachverbindung zum Fahrer über ein sensibles Mikrofon und einen leistungsstarken Lautsprecher.
Überall im Aufbau sind horizontal und vertikal Airline-Schienen zur Ladungssicherung verbaut. Im Lieferumfang von ZIEGLER sind zusätzliche Personenhaltegriffe vorhanden, welche in die Airline-Schienen eingerastet werden können und somit jederzeit sicheren Halt im Aufbau sicherstellen.
Über der Tür ist zudem eine abgesetzte Bedieneinheit des Z-Controls für die Beleuchtung im und am Aufbau verbaut.
Im oberen, vorderen Bereich des Geräteraumes bietet sich zudem noch Stauraum, in dem Schlauchbrücken, ein Schlauchwickler sowie eine faltbare Sitzgarnitur verlastet sind.
Am Heck über der Ladebordwand ist ein Beleuchtungsträger mit Heckkennleuchten, Umfeldbeleuchtung sowie der Heckkamera verbaut.
Durch die verbaute Anhängerkupplung ist das Fahrzeug außerdem für den Anhängerbetrieb ausgelegt.
Das Vorführfahrzeug bietet eine Vielzahl von Ideen und Anregungen, welche Lösungen und Features ZIEGLER anbietet. Natürlich sind aber viele weitere individuelle und kundenspezifische Lösungen darstellbar. Sollte in dieser kleinen Serie tiefgreifender Beratungsbedarf entstanden sein, bitten wir direkt mit der ZIEGLER Kontakt aufzunehmen. Wir bedanken uns recht herzlich insbesondere beim ZIEGLER Werk Rendsburg für die umfangreichen Möglichkeiten, die uns im Rahmen dieser Reportage eingeräumt worden sind.
Das Fahrzeug ist zum Standpunkt der Veröffentlichung dieser Reportage bereits im Vorführdienst und konnte z.B. auf der RettMobil besichtigt werden.
Wir hoffen, dass wir euch, mit dieser Reportage einen kleinen Einblick in den langen Weg eines Aufbaus eines Feuerwehrfahrzeuges geben konnten.