Einsatzfahrzeug: 89+63 (c/n: WA 767/94) (a.D.)

89+63 (c/n: WA 767/94)
89+63 (c/n: WA 767/94)
Beim Anflug zur Übung bei der Kieler Woche 2024

Einsatzfahrzeug-ID: V44389 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname 89+63 (c/n: WA 767/94) (a.D.) Kennzeichen 89+63
Standort Europa (Europe)Deutschland (Germany)
Wache Marinefliegergeschwader 5 Zuständige Leitstelle k.A.
Obergruppe Sonstige Organisation Bundeswehr
Klassifizierung Search&Rescue Hubschrauber Hersteller Westland Aircraft
Modell Mk.41 Sea King (LBA: xxxx) Auf-/Ausbauhersteller Sonstige
Baujahr 1974 Erstzulassung 1974
Indienststellung 1974 Außerdienststellung 2024
Beschreibung

Westland Sea King MK. 41 der Deutschen Marine als SAR-Hubschrauber, des Marinefliegergeschwader 5 aus Kiel-Holtenau.

Der Hubschrauber Mk41:

1957 wurde die Firma Sikorsky damit beauftragt für die US Navy einen allwetterfähigen U-Abwehr-Hubschrauber, welcher die Möglichkeit haben sollte SAR,- Kommunikations.- und Transportaufgaben zu übernehmen.

1959 stellte Igor Sikorsky das Modell S-61 vor, welcher nach Probeläufen und einer intensiven Truppenüberprüfung 1961 als SH-3A Sea King an die US Navy übergeben wurde. Der Erfolg des Hubschraubers stellte sich schnell ein, so dass er auch als Vorlage für Weiterentwicklungen diente, etwa den HH-3 Jolly Green Giant, aus dem sich letztendlich die CH-53 entwickelte. Der breiten Öffentlichkeit wurde der Hubschrauber bekannt, als die legendäre „sixty six“ während des Apollo-Programms die Astronauten nach ihrer Landung aus dem Pazifik barg. Weiterhin wurde der Hubschrauber ab 1965 als „Marine One“ (Hubschrauber der US Präsidenten) eingesetzt.

In den kommenden Jahren wurde die Maschine immer wieder verbessert und weiterentwickelt. Auch auf dem Exportmarkt konnte der Hubschrauber punkten. Mitsubishi Heavy Industries, Agusta, United Aircraft of Canada, und Westland produzierten die Maschine in Lizenz, was dem Hubschrauber enorme Verkaufszahlen einbrachte. Insgesamt wurden mehr als 1500 Maschinen dieses Typs gebaut.

Der Sea King wurde allerdings nicht nur von Streitkräften verschiedener Länder eingesetzt. So konnte er sich auch – hier allerdings mit mäßigerem Erfolg – auf dem Zivilmarkt etablieren. Einige Privatunternehmen nutzen den Hubschrauber als mittleren Transporthubschrauber für Last- und Passagierflüge. Gerade der Offshore-Bereich und die hier benötigte Allwettertauglichkeit brachten dem Hubschraubermuster gewisse Absatzzahlen. Auch Im Polizeidienst findet der Sea King seine Verwendung, so setzt das Sheriffs Department des L.A.-County zwei SH-3H (S-61B) Sea King ein und bringt diese als allgemeine Polizei- und Rettungshubschrauber zum Einsatz.

1995 wurde die Produktion des Hubschraubers endgültig eingestellt.

Einsatz bei der Deutschen Marine und Geschichtliches:

Zwischen 1973 und 1975 beschaffte die Deutsche Marine 23 Hubschrauber des Typs Westland Sea King Mk41. Die Hubschrauber wurden alle in einer Staffel des Marinefliegergeschwaders 5 (MFG5) in Kiel-Holtenau zusammengefasst.

Als 1971 das letzte Albatros-Flugboot außer Dienst gestellt wurde und kurze Zeit darauf der Sikorsky H34 folgen sollte, plante die Marine zunächst die Anschaffung von 27 Bell UH-1D. Allerdings stellte sich bei Vergleichsuntersuchungen heraus, dass mit der Bell nicht die erwarteten Vorteile erreicht werden würden, stattdessen einigte man sich auf ein Hubschraubermuster, das die SAR-Aufgaben und Zusatzfunktionen wie Schiffs- und U-Boot-Abwehr alleine übernehmen kann.

Am 1. Juli 1975 nahm der Sea King seinen Flugbetrieb beim MFG 5 auf und stellte seinerzeit den modernsten SAR-Hubschrauber dar. Im Gegensatz zur vorher eingesetzten H34 war man nun in der Lage bis zu fünfeinhalb Stunden (5:30 h) zu operieren, ferner hat der Hubschrauber eine maximales Abfluggewicht (MTOW = Maximum TakeOff Weight) von über neun Tonnen. Diese Eigenschaften, gepaart mit einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h und der Allwetterfähigkeit dank des eingebauten Radars, stellten gegenüber dem Vorgängermodell eine Art Quantensprung dar.

Die Schwimmfähigkeit des Sea King, sowie dessen Avionik – die einen Blindflugbetrieb zulässt – und Flugregelanlage (eine Art Autopilot), welche den Hubschrauber in einen stabilen und automatischen Schwebeflug bringt, zeichnen die Maschine als einen idealen SAR-Hubschrauber aus.

SAR-Einsätze werden in der Regel mit einer vier- bis fünfköpfigen Besatzung geflogen (zwei Piloten, einem Luftfahrzeugoperationsoffizier, einem als Luftretter ausgebildeten Bordmechaniker – Luftrettungsmeister – und ggf. einem Schwimmer, welcher ebenfalls eine medizinische Ausbildung hat). In der SAR-Konfiguration ist der Sea King wie folgt ausgerüstet:

  • Notfallboxen und Rucksäcke
  • EKG/Defibrillator
  • Beatmungsgerät
  • Absaugpumpe

Mit der Sea King ist man in der Lage sechs liegende und 18 sitzende Patienten zu transportieren. Weiterhin können zwei Transportinkubatoren verlastet werden.

1979 wurde auf der Nordseeinsel der dritte, ständige SAR-Standort der Marine eingerichtet. Bis zur Wiedervereinigung 1990 waren diese an den drei Standorten rund um die Uhr in Bereitschaft, jeweils ein Hubschrauber auf Borkum (SAR 23), einer in Westerland auf Sylt (SAR 10), welcher tagsüber auf Helgoland verlegte und einer in Kiel-Holtenau (SAR 12). Als am 3. Oktober 1990 die Wiedervereinigung vollzogen wurde, wurde am gleichen Tag der vierte SAR-Einsatzhubschrauber der Marine in Parow/Stralsund (SAR 21) in Dienst gestellt.

Aufgrund eines der ersten Out-of-Area-Einsätze der Bundeswehr, der Operation Südflanke, verlegte man 1991 drei Sea King-Hubschrauber nach Bahrain, um die dortigen Minenräumkräfte Flottendienstlich und mit eigenen SAR-Hubschraubern unterstützen zu können. Dabei kam es im Heimatverband zu erheblichen Engpässen in der Einsatzfähigkeit und vor allen Dingen in der Regenerationsausbildung der Besatzungen – eine Aufgabe, die das MFG 5 in Eigenregie durchführt -, dass eine Interimslösung für den damals geltenden SAR-Betrieb gefunden werden musste. Dies führte dazu, dass an Wochentagen nunmehr noch drei SAR-Maschinen in Borkum, Helgoland und Parow betrieben wurden. Am 5. April 1997 wurde im Vorgriff auf die Einführung des neuen, derzeit noch gültigen Einsatzkonzeptes für das MFG 5, die in Bereitschaft befindliche Anzahl der SAR-Einsatzmaschinen auf zwei Hubschrauber reduziert.

Die Einsatzmaschine aus Parow wurde an den neu eingerichteten Standort Rostock-Warnemünde verlegt und deckt seither den Bereich Ostsee ab. Die für die Nordsee zuständige Maschine ist auf Helgoland stationiert. Beide Maschinen befinden sich in einer Rund-um-die-Uhr 15 Minuten Bereitschaft (nachts 60). Die Auf Helgoland stationierte Maschine steht derzeit allerdings auf Borkum, da auf Helgoland umfassende Umbauten an der Station vorgenommen werden. Weiterhin ist im Heimatverband eine weitere Maschine als Backup reserviert, welche tagsüber binnen 60 und nachts innerhalb von 180 Minuten Einsatzbereitschaft melden kann.

Der stetige Rückzug der SAR-Einheiten der Bundeswehr geht auf vielerlei Gründe zurück, zum einen sind dies finanzielle Beweggründe und zum anderen sind in den vergangenen Jahren die Einsätze der SAR-Verbände kontinuierlich zurückgegangen. Ferner sind die Auslandseinsätze der Bundeswehr ein weiterer Beweggrund, da diese die Ressourcen binden und die Einsatzfähigkeit der SAR-Einheiten herabsetzen.

Die Sea Kings kommen inzwischen am Horn von Afrika, im östlichen Mittelmeer und in der Adria zum Einsatz und haben sich hier als Flotten- und SAR-Hubschrauber und Einsatzmaschinen für die SEK-M-Einheiten verdient gemacht.

Zu erwähnen bleibt noch, dass die Sea King sich bei der Deutschen Marine größter Beliebtheit erfreut. Bisher ging nur eine Maschine verloren. Von den ursprünglich 22 beschafften Maschinen sind noch 20 im regulären Einsatzdienst. Eine Maschine (89+61) wird als Ausbildungsgerät für die Instandsetzungseinheiten genutzt.

Das MFG 5 hingegen soll 2012 aufgelöst werden, der Verband wird dann mit dem Marinefliegergeschwader 3 in Nordholz verschmelzen und dort eine dritte Staffel gegründet.

Das Ende der Sea King bei der Deutschen Marine ist 2024, ab 2020 wurden die Mk41 durch den Marinehubschrauber NH-90 Sea Lion ersetzen. Nach 40 Jahren Dienstzeit und mehr als 250.000 Flugstunden hat der Seekönig sich dies auch verdient.

Diese Maschine wird mit ihrer Sonderlackierung erhalten und künftig als "Torwächter" am Eingang des Fliegerhorstes in Nordholz zu sehen sein.

Technische Daten:

  • Länge: 17,02 m
  • Höhe: 5,13 m
  • Breite: 4,91 m
  • Rotorblätteranzahl: 5
  • Rotordurchmesser: 18,90 m
  • Rotorfläche (laufend): 280 m²
  • Leergewicht: 6300 kg
  • Besatzung: 4-5 (+18)
  • Triebwerke: 2 x Rolls Royce Gnome1100 mit je 1.100 KW = 1496 WPS
  • Geschwindigkeit: 136kn = 252 km/h
  • MTOW: 9.300 kg

Technische Daten:

  • Länge: 17,02 m
  • Höhe: 5,13 m
  • Breite: 4,91 m
  • Rotorblätteranzahl: 5
  • Rotordurchmesser: 18,90 m
  • Rotorfläche (laufend): 280 m²
  • Leergewicht: 6300 kg
  • Besatzung: 4-5 (+18)
  • Triebwerke: 2 x Rolls Royce Gnome1100 mit je 1.100 KW = 1496 WPS
  • Geschwindigkeit: 136kn = 252 km/h
  • MTOW: 9.300 kg

Hubschrauber-Daten:

  • Westland Seaking MK 41
  • Kennung 89+63
  • c/n: WA 767
  • Erstflug: 19. Februar 1974
  • Ausgeliefert: 27. März 1974
Ausrüster k.A.
Sondersignalanlage k.A.
Besatzung 2/2 Leistung k.A.
Hubraum (cm³) k.A. Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 9.300
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Eingestellt am 11.01.2009 Hinzugefügt von Christian Timmann
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