Einsatzfahrzeug: Florian Berlin DL 52 (a.D.)
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Funkrufname | Florian Berlin DL 52 (a.D.) | Kennzeichen | k.A. |
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Standort | Europa (Europe) › Deutschland (Germany) › Berlin | ||
Wache | PS.Speicher Einbeck | Zuständige Leitstelle | Leitstelle Berlin (B) |
Obergruppe | Feuerwehr | Organisation | Berufsfeuerwehr (BF) |
Klassifizierung | Drehleiter | Hersteller | Krupp |
Modell | Tiger L8 Tg5 | Auf-/Ausbauhersteller | Metz |
Baujahr | 1956 | Erstzulassung | 1956 |
Indienststellung | 1956 | Außerdienststellung | 1968 |
Beschreibung | Drehleiter (DL) 52 der Volkspolizei Organ Feuerwehr (Organ F) Kommando Friedrichshain in Berlin (Ost) Fahrgestell: Krupp Tiger L8 TG5 Technische Daten:
Aufbau: Podium:
Abstützung:
Leiterstuhl:
Leitersatz:
Laufbahn:
Große Drehleiter für Groß-Berlin In der Phase des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden in den 1950er Jahren in der noch jungen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) im damals noch Groß-Berlin genannten Ostteil der Stadt zahlreiche Hochhäuser, vor allem sogenannte Plattenbauten, um auf möglichst rationale Weise der grassierenden Wohnungsnot entgegenzutreten und schnell viel Wohnungsraum zu schaffen. Zweifellos ein Prestigeprojekt innerhalb dieser Bemühungen war die Bebauung der Stalinallee, der heutigen Karl-Marx-Allee, in Berlin-Mitte, bzw. -Friedrichshain. Schon das als Musterhaus für die Allee geplante Hochhaus an der Weberwiese besaß neun Stockwerke und war 35 Meter hoch. An der Allee selbst entstanden später sogar bis zu 13 Stockwerke hohe Wohnblocks. An derart hohen Gebäuden stieß die Feuerwehr von Groß-Berlin, das der Volkspolizei unterstellte Organ Feuerwehr (Organ F), mit ihren vorhandenen Drehleitern (DL) mit Leiterlängen von maximal 32 Metern an ihre Grenzen. Um dennoch eine Menschenrettung aus den obersten Geschossen der bis dahin entstandenen und noch im Bau befindlichen Hochhäuser gewährleisten zu können entschied sich die Regierung der DDR Mitte der 1950er Jahre für Groß-Berlin eine deutlich größere DL anzuschaffen. In Ermangelung geeigneter DL mit großer Rettungshöhe aus heimischer Produktion oder aus sozialistischen Bruderländern des Warschauer Pakts vergab die DDR den Auftrag für eine DL 52 an Metz aus Karlsruhe in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) – dem Land des ausgesprochenen Klassenfeindes. Der Import des Spezielfahrzeuges aus der BRD kostete die DDR die stolze Summe von 165.000 DM. Die Groß-Berliner DL 52 baute Metz 1956 auf einem für den Feuerwehrsektor exotischen Fahrgestell des Stahlkonzerns Krupp auf, einem zweiachsigen Tiger L8 Tg5 mit einem für die LKW-Sparte von Krupp typischen Zwei-Takt-Dieselmotor. Damit beschaffte die DDR nicht nur eine DL im kapitalistischen Westdeutschland, sondern ließ sie auch auf einem Fahrgestell eines der größten Rüstungskonzerne aufbauen. Komplett ausgezogen maß der Leitersatz der DL mit seinen sechs Teilen 52 Meter und besaß nicht weniger als 260 Sprossen. Um schnell Personen zur Leiterspitze und zurück befördern zu können verbaute Metz einen Aufzug für bis zu zwei Personen, der mit Stahlseilen an der Unterseite der Leiter nach oben geführt wurde. Für die nötige Standsicherheit der monströsen DL sorgten vier ausziehbare und von Hand zu betätigende Stützspindel. Hochdrehleitern von Metz Die Entwicklung und Produktion von Hochdrehleitern mit Rettungshöhen jenseits der 40 Metern gehörte schon seit den 1930er Jahren fest zum Portfolio des traditionsreichen Drehleiterherstellers Metz aus Karlsruhe. An dieser Tradition wurde auch nach dem Verkauf von Metz an Rosenbauer festgehalten. Der wichtigste Markt für die Hochdrehleitern von Metz war schon immer vor allem der Export, in Deutschland selbst fanden die Drehleitern mit Höhen von 40 Metern und mehr nur eine sehr geringe Verbreitung. Anfang der 1950er Jahre stellten kurz nacheinander sowohl Metz, als auch der Mitbewerber Magirus jeweils eigene Entwürfe einer DL 52 vor und überschritten damit die 50 Meter-Marke. Seine ersten beiden DL 52 für Kunden baute Metz 1954 auf Mercedes-Benz L 315 auf und lieferte sie im Jahr darauf nach China aus. Ab 1956 folgten neben einer DL 52 auf einem MAN 758 für einen unbekannten Kunden gleich fünf der Hochdrehleitern auf Tiger-Fahrgestellen von Krupp. Vier der Tiger lieferte Metz erneut nach China, den fünften erhielt das Organ F in Groß-Berlin. Weitere DL 52 erhielten in der Folge noch die Feuerwehren im tschechischen Brno und von Buenos Aires in Argentinien. In Ost- wie Westdeutschland blieb die Metz DL 52 des Berliner Organs F ein Einzelstück. Weitere Drehleitern dieser Bauart konnte Metz danach in keinem der beiden Deutschlands mehr verkaufen. Auch dem Mitbewerber Magirus gelang es nur eine einzige seiner Hochdrehleiter aus der 50 Meter-Klasse in Deutschland abzusetzen. Fast zehn Jahre nach der DL 52 von Metz für Ost-Berlin erhielt die westdeutsche Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main 1964 eine DL 50 von Magirus. Die ersten beiden Drehleitern mit einer Höhe von über 60 Meter fertigte Metz 1957 für China und 1968 für Russland in Form zweier DL 60+2 auf Kaelble Dreiachs-Fahrgestellen. Danach wurden von Metz lange Zeit nur noch DL mit Höhen bis rund um 50 Meter gefertigt. Erst zur Interschutz 2010 in Leipzig nahm Metz mit der L62 erneut eine Drehleiter im 60 Meter-Segment in seine Produktpalette auf. Im Rahmen der folgenden Interschutz in Hannover im Jahr 2015 erfolgte die Ablösung der L62 durch die weiterentwickelte L64 als neue Top-Drehleiter von Metz, bzw. nunmehr Rosenbauer. Selten im Feuerwehrdienst – LKW-Fahrgestelle von Krupp Der deutsche Schwerindustrie-Konzern Krupp war nach dem Ersten Weltkrieg 1919 in den Lastwagenbau eingestiegen, nachdem ihm im Zuge des Friedensvertrages von Versailles die weitere Betätigung im Rüstungssektor verboten worden war. Gegen die bereits am Markt etablierten Hersteller wie Büssing, MAN und Magirus konnte sich die Krupp Krawa genannten Fried. Krupp Motoren- und Kraftwagenfabriken in Essen behaupten, blieb aber eher ein Außenseiter. So blieben auch Feuerwehrfahrzeuge auf Krupp-Fahrgestellen eine Seltenheit. Nur die Feuerwehr Essen, für die Krupp quasi die Hausmarke war, kaufte etliche Fahrgestelle bei Krupp und ließ sie zu Einsatzfahrzeugen aufbauen. Um wettbewerbsfähig zu sein und mit der Konkurrenz gleichzuziehen setzte auch Krupp bald nicht mehr nur auf Benzin-, sondern auch auf sparsamere Dieselmotoren und erwarb bei Junkers eine Lizenz für Zweitakt-Dieselmotoren. Im Zuge der deutschen Aufrüstung in den 1930er Jahren stieg der Krupp-Konzern wieder in die Rüstungsindustrie im großen Stil ein. Von der Aufrüstung und dem Zweiten Weltkrieg profitierte der gesamte Krupp-Konzern und damit auch der LKW-Bau. Zunächst entstanden in großer Zahl Fahrzeuge für das Militär in Essen. Später wurde die Produktion aus dem durch Bombenangriffe stark beschädigten Essener Werk erst nach Mulhouse im französischen Elsass und dann nach Nürnberg und Kulmbach verlegt. Unter dem nicht durch die Verstrickungen mit dem Regime der Nationalsozialisten vorbelasteten Namen Südwerke nahm Krupp 1946 die LKW-Produktion in Kulmbach wieder auf. Dieser Name wurde aber schon in den 1950er Jahren wieder zugunsten des althergebrachten Krupp wieder fallengelassen. Auch wurde die Produktion wieder von Kulmbach zurück an den Stammsitz in Essen verlegt. Bald nach dem Zweiten Weltkrieg begann sich Krupp vollends auf seine Zweitakt-Dieselmotoren als bevorzugtes Antriebskonzept zu konzentrieren. Diese wurden zum markanten und ausgefallenen Merkmal von Krupp-Lastwagen, zementierten aber auch vollends ihre Außenseiterrolle im ansonsten von Viertaktern dominierten Nutzfahrzeugmarkt. Anfangs konnte Krupp mit diesen Motoren noch Erfolge feiern, doch spätestens als das Konzept des Zweitakt-Dieselmotors ausgereizt war, kam Krupp ins Hintertreffen gegenüber der Konkurrenz mit ihren moderneren Viertaktern. Das lange Festhalten am Zweitakter machte Krupp mehr und mehr zum Außenseiter, was sich auch in den Verkaufszahlen der LKW niederschlug. Erst viel zu spät versuchte Krupp die Kehrtwende und kaufte sich bei Cummins moderne Viertakt-Dieselmotoren ein. Doch der LKW-Bau bei Krupp blieb hochgradig defizitär und musste schließlich schon 1968 aufgegeben werden. Wie auch schon in der Zwischenkriegszeit waren Krupp-Lastwagen auch nach 1945 in Feuerwehrdiensten eine Seltenheit. Als Stammkunde blieb Krupp die Feuerwehr Essen bis zuletzt treu und erwarb immer wieder Einsatzfahrzeuge auf Krupp-Fahrgestellen für seinen Fuhrpark. Ansonsten nahmen nur die Besatzungsmächte in der unmittelbaren Nachkriegszeit eine größere Zahl von Löschfahrzeugen auf Südwerke-Fahrgestellen ab. Danach blieb es vor allem bei wenigen Einzelstücken, die Krupp im Feuerwehrsektor absetzten konnte. Zu diesen Einzelstücken gehört auch die kleine Serie von DL 52 die Metz auf Krupp Tiger-Fahrgestellen in den 1950er Jahren aufbaute. Der Krupp Tiger war 1955 als Nachfolger des Titan eingeführt worden und war das größte angebotene Fahrgestell. Sein Vorgänger, der Titan, war seinerzeit mit 190, bzw. 210 PS der leistungsstärkste deutsche Lastwagen. Besonderheit des Titan waren seine zwei in Reihe geschalteten Drei-Zylinder-Zweitakt-Dieselmotoren, mit der das zweitweise Verbot von Sechs-Zylinder-Motoren im Lastwagenbau umgangen werden konnte. Der Tiger besaß im Unterschied dazu nur noch einen einzigen Zweitakt-Motor. Im Fünf-Zylinder-Motor D 573 des Tigers wurden möglichst viele Einzelteile und Komponenten aus dem alten Doppelmotor des Titan weiterverwendet, um die Konstruktion so einfach wie möglich zu halten. Mit diesem 185 PS starken Aggregat war der auf 16 Tonnen Gesamtgewicht und 8,4 Tonnen Nutzlast ausgelegte Tiger üppig motorisiert. Die Bezeichnung der für die DL 52 von Metz verwendeten Tiger L8 TG5 erklärt sich wie folgt:
Die Produktion des Tigers lief bereits nach gerademal fünf Jahren 1960 bei Krupp aus. Ein Lebenslauf von Ost nach West Die von Metz gebaute und noch 1956 ausgelieferte DL 52 wurde der Ostberliner Bevölkerung erstmals am 20. August auf dem Straußberger Platz am Ende der Stalinallee gezeigt. Eine weitere Vorführung erfolgte am 7. Oktober, dem „Geburtstag der Republik“, auf dem Marx-Engels-Platz, dem früheren und heutigen Schloßplatz. Seinerzeit galt die im Osten Berlins stationierte DL 52 als höchste Drehleiter Europas – die höchste Deutschlands war sie sowieso. Zumindest der deutsche Rekordtitel blieb ihr zeitlebens erhalten. Eine höhere Drehleiter wurde in Deutschland nach ihr nicht mehr in Dienst gestellt. Im Verlauf der ersten Dienstjahre der DL 52 änderte die DDR mehrfach die Bezeichnung der Stadt in der sie stationiert war. Bei Bestellung der DL 1955 nannte die DDR ihre Hauptstadt noch Groß-Berlin, doch schon ein Jahr später war daraus "Berlin, demokratischer Sektor" geworden. Schon 1957 wurde auch diese Bezeichnung durch "Demokratisches Berlin" abgelöst wurde und schließlich und letztlich 1961 dem Namen "Hauptstadt Berlin" wich. Die Bezeichnungen Ost-Berlin und Berlin (Ost) hingegen waren vor allem in der westdeutschen BRD übliche Bezeichnungen um den Ostteil Berlins von Berlin (West) abzugrenzen. Trotz der persönlichen Pflege und Wartung, zu der die Besatzungen der DL 52 verpflichtet waren, kam es schon nach wenigen Jahren zu einem folgenschweren Schaden und damit einhergehend zu einer Einschränkung der Leistungsparameter der DL. Eines der Auszugsseile der DL riss im Jahr 1961 und beschädigte den Leiterpark schwer. Im Zuge der Reparatur in der Zentralwerkstatt Borkheide musste die DL 52 auf eine Auszugshöhe von nur noch 45 Meter verkürzt und der Fahrstuhl entfernt werden. Schon 1968, nach gerademal zwölf Jahren im Einsatz, sonderte das Organ F seine DL 52 wieder aus. Von der Feuerwehr übernahm die BEWAG Ost, die Berliner Städtischen Elektrizitätswerke Aktiengesellschaft, die DL. In den BEWAG-Werkstätten wurde die schon auf 45 Meter verkürzte DL 52 ein weiteres Mal auf nun nur noch 27 Meter Leiterlänge gestutzt. Dafür wurden einfach die obersten beiden der ursprünglich sechs Leiterteile entnommen. Im weiteren Verlauf gelange die DL 52 von der BEWAG Ost zur Bezirksdirektion Straßenwesen in Berlin-Marzahn. Im Jahr 1983 schließlich wurde sie durch einen privaten Fuhrunternehmer aus Berlin-Schönefeld übernommen und weiterbetrieben. Die Ostgeschichte der DL 52 endete 1986, als sie von der Kommerziellen Koordination (Koko) unter Alexander Schalck-Golodkowski in für die DDR wertvolle West-Devisen umgewandelt und an den Fahrzeugsammler Emil Bölling aus dem westdeutschen Castrop-Rauxel verkauft. Gemeinsam mit der restlichen Sammlung von Emil Bölling wechselte die DL 52 später in den Bestand des alga-Nutzfahrzeugmuseum Sittensen und gehörte dort zum Mobilen Fahrzeugmuseum. Mit der Übernahme der Sammlung nach dem Tod Emil Böllings durch den PS.Speicher in Einbeck wurde die DL 52 mit einem LKW-Korso am 20. September 2015 in seine neue Heimat überführt. Eine späte Ehre wurde der DL 52 im Sommer 2022 zu Teil, als sie auf der Interschutz in Hannover auf dem Stand des Bayerischen Feuerwehrmuseums ausgestellt wurde. Weil Rosenbauer keine seiner Hochdrehleitern auf der Messe zeigte und die Mitbewerber Magirus und Bronto Skylift der Messe gänzlich ferngeblieben waren, war die 66 Jahre DL 52 das höchste auf der Fachmesse ausgestellte Hubrettungsfahrzeug überhaupt. Noch heute ist die DL 52 nicht nur voll fahrbereit, sondern auch ihr Leitersatz samt Aufzug ist voll einsatzfähig. Aufgrund ihrer aus heutigem Blickwinkel recht archaischen, aber für die damalige Zeit üblichen Fallhakensicherung wird sie jedoch nicht mehr auf Höhen größer als 30 Metern ausgefahren. Sollte es zu einem Defekt am Leitersatz kommen ist es bis zu dieser Höhe noch relativ einfach möglich über eine zweites Hubrettungs- oder arbeitsfahrzeug Hilfe zu leisten und Reparaturen durchzuführen. |
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Ausrüster | k.A. | ||
Sondersignalanlage | Aktuell:
Ursprünglich:
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Besatzung | 1/5 | Leistung | 147 kW / 200 PS / 197 hp |
Hubraum (cm³) | 7.270 | Zulässiges Gesamtgewicht (kg) | 16.000 |
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Eingestellt am | 13.08.2008 | Hinzugefügt von | eestii |
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