Einsatzfahrzeug: Florian Waltershausen 72 (a.D.)

Florian Waltershausen 72
Florian Waltershausen 72

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Funkrufname Florian Waltershausen 72 (a.D.) Kennzeichen GTH-2321
Standort Europa (Europe)Deutschland (Germany)ThüringenGotha (GTH)
Wache FF Waltershausen Zuständige Leitstelle Leitstelle Gotha (GTH)
Obergruppe Feuerwehr Organisation Freiwillige Feuerwehr (FF)
Klassifizierung Rüstwagen Hersteller Mercedes-Benz
Modell 1222 AF Auf-/Ausbauhersteller Metz
Baujahr 1991 Erstzulassung 1991
Indienststellung 1991 Außerdienststellung 2024
Beschreibung

Rüstwagen (RW 2) der Freiwilligen Feuerwehr Waltershausen.

Technische Daten:

  • Fahrgestell: Mercedes-Benz 1222 AF (MK, BM 650)
  • Motor: 6-Zylinder-Turbodiesel (OM 441)
  • Motorleistung: 160 kW bei 2.100 1/min
  • Hubraum: 11.309 cm³
  • Getriebe: manuelle 5-Gang-Schaltung
  • Antrieb: Allrad, 4x4, mit Differentialsperren
  • Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h
  • zulässiges Gesamtgewicht: 12.000 kg
  • Länge: 7.650 mm
  • Breite: 2.500 mm
  • Höhe: 3.000 mm
  • Radstand: 3.600 mm

Auf- / Ausbau:

  • Hersteller: Metz, Karlsruhe
  • Typ: GST
  • Fabriknummer: 11-106-7111

Ausstattung u.a.:

  • Funkgerät
  • Seilwinde Rotzler TR 035, Zugkraft 50 kN
  • ausfahrbarer Lichtmast mit 2 Strahler à 1.000 W am Heck
  • festeingebauter Stromerzeuger Kirsch D20SE, 20 kVA
  • Arbeitsscheinwerfer am Heck
  • Anhängerkupplung

Beladung u.a.:

  • Handfunkgeräte
  • hydraulisches Rettungsgerät mit Schere und Spreizer
  • Stempel und Pedalschneider
  • hydraulische Winde
  • Motorkettensäge
  • Schnittschutzkleidung
  • Trennschleifer
  • Brennschneidegerät
  • Hebekissen
  • Keile und Unterlegbohlen aus Hartholz
  • Büffelwinden
  • Stützen, Stangen
  • Steckleiter
  • Strickleiter
  • Handscheinwerfer
  • Kabeltrommeln mit Zubehör
  • Werkzeug
  • Äxte, Besen, Schaufel, Spaten
  • Verkehrswarngeräte (Pylonen, Blitzleuchten, usw.)
  • Pulverfeuerlöscher 12 kg

Das im Dezember 1991 zugelassene Fahrzeug wurde im März 2024 durch einen neuen RW auf Scania mit Aufbau von Iturri ersetzt. Drei Monate später versteigerte die Stadt den Mercedes-Benz über ein Auktionshaus.

Geschichte des Metz-GST-Aufbaus:

Die Interschutz im Jahr 1988, die international angesehenste Fachmesse für das Feuerwehrwesen, nutzte Metz, um ein gemeinsam mit der Gesellschaft für Sicherheitstechnik (GST) neu entwickeltes, für die damalige Zeit sehr futuristisch-innovatives Aufbaukonzept für Lösch- und Rüstfahrzeuge vorzustellen. Wegen der beiden Kooperationspartner werden diese Aufbauten häufig als "Metz-GST" bezeichnet. Bei der Gesellschaft für Sicherheitstechnik handelte es sich, wie bei Metz in den 1980er-Jahren auch, um ein Tochterunternehmen des großen Krupp-Konzerns. Auf seinem Messestand zeigte Metz gleich vier unterschiedliche Varianten des GST-Aufbaus auf Fahrgestellen von Mercedes-Benz: ein Löschgruppenfahrzeug 16 und einen Rüstwagen 2 sowie je ein Tanklöschfahrzeug 16/25 auf Straßen- und Allradfahrgestell.

Die Metz-GST-Aufbauten waren in vielerlei Hinsicht äußerst einfallsreich und ihrer Zeit weit voraus. Großer Wert wurde auf die Steigerung des Fahrkomforts der Mannschaft und die Verbesserung verschiedener Sicherheitsaspekte gelegt. Dennoch reagierte die Fachwelt eher skeptisch, viele Ausstattungsdetails des Konzepts sorgten mehrheitlich eher für argwöhnische statt bewundernswerte Blicke. Ein größerer Erfolg blieb den fortschrittlichen, aber in der Herstellung doch teuren GST-Aufbauten denn auch verwehrt. Unter den wenigen Kunden, die Metz gewinnen konnte, fanden sich vor allem freiwillige und nur sehr wenige Berufs- und Werkfeuerwehren.

Aufgrund des ausbleibenden wirtschaftlichen Erfolgs stellte Metz bereits Anfang der 90er-Jahre nach nur wenigen Dutzend Exemplaren die Produktion des Modells wieder ein. Wenn auch nur eine kurze Episode in der Firmengeschichte von Metz, sollten sie dennoch einen nachhaltigen Einfluss auf den Bau von Feuerwehrfahrzeugen haben und deutliche Spuren hinterlassen - wenn auch erst Jahre bzw. Jahrzehnte später. Viele Dinge, die Metz Ende der 80er erstmals in Serienreife an einem Feuerwehrfahrzeug zeigte, tauchten später wieder quer durch die Branche als akzeptierter Standard bei Feuerwehrfahrzeugen auf.

In der kurzen Produktionsgeschichte der GST-Aufbauten verließen laut Angaben in der Fachliteratur nur 38 Lösch- und Rüstfahrzeuge die Werkshallen von Metz, darin enthalten auch die vier auf der Interschutz 1988 gezeigten Vorführer. Aufgebaut wurden diese ausnahmslos auf Fahrgestellen mit Allrad- oder Straßenantrieb von Mercedes-Benz, nämlich aus den Baureihen Leichte Klasse (LK bzw. LN 2) sowie der Neuen Generation (NG '85) und deren Nachfolger, der Schweren Klasse (SK '88) bzw. genauer der Mittleren Klasse (MK '88).

Entsprechend deutscher DIN-Normen wurden zehn Tanklöschfahrzeuge 16/25, neun Löschgruppenfahrzeuge 16 und 16/12, ein Löschgruppenfahrzeug 16-TS sowie elf Rüstwagen 2 für Kunden aufgebaut. Hauptabnehmer waren freiwillige Feuerwehren in ganz Deutschland. Lediglich die Berufsfeuerwehren in Bremen (TLF 16/25, ehemaliges Vorführfahrzeug), Gießen (RW 2, ehemaliges Vorführfahrzeug) und Weimar (RW 2) erwarben Einsatzfahrzeuge mit GST-Aufbauten. Nur ein einziges Modell ging an eine Werkfeuerwehr: Eines der beiden auf der Interschutz 1988 gezeigten Tanklöschfahrzeuge 16/25 erhielt nach der Messe die Feuerwehr im Stahlwerk Peine-Salzgitter. Einziger Kunde aus dem Kreis der Ausbildungsstandorte war die Landesfeuerwehrschule Sachsen, die einen Rüstwagen 2 erwarb.

Innerhalb der an deutsche Feuerwehren gelieferten Einsatzfahrzeuge mit GST-Aufbau stachen zwei Exemplare besonders hervor. Als einzige Feuerwehr erhielt Ötisheim in Baden-Württemberg eines der vor allem dort lange sehr beliebten Löschgruppenfahrzeuge 16 mit Tragkraftspritze. Ebenso ein Einzelstück war der Rüstwagen der Feuerwehr Schweinfurt, bei dem jedoch auf den charakteristischen Dachaufbau auf der Kabine verzichtet wurde.

Außerhalb Deutschlands gingen offenbar nur sieben Tanklöschfahrzeuge an Feuerwehren in der Schweiz, die somit einziges Exportland für diese seltenen Aufbauten war. Hier lieferte Metz ausschließlich Fahrzeuge auf stark motorisierten Allrad-Fahrgestellen von Mercedes-Benz, teilweise nur mit Trupp- statt großer Staffel- bzw. Gruppenkabine. Ausgeliefert wurden alle Fahrzeuge über Robert Aebi, dem Schweizer Vertriebspartner von Metz.

Auffälligstes Merkmal der GST-Aufbauten von Metz war der eckige, fast wie ein Hut wirkende Aufsatz auf dem Kabinendach, der sich mit seinen markanten schrägen Seitenteilen über den Aufbau hinweg fortsetzte. An Front und Heck waren Rundumkennleuchten als Module integriert, sogar die akustische Sondersignalanlage konnte in den Dachaufsatz eingelassen werden. Ende der 1980er war eine derart integrierte Warntechnik ein absolutes Novum, erst nach der Jahrtausendwende wurde daraus mehr und mehr der Standard.

Auf Wunsch konnte vorne und hinten mittig eine LED-Matrix, wie sie auch bei der Linienanzeige von Bussen Verwendung fand, eingebaut werden. Bis zu 999 frei programmierbare Texte ließen sich über das sogenannte "Informations-Display" anzeigen. Lange vom Markt verschwunden, finden sich heute vermehrt Einsatzfahrzeuge mit LED-Matrizen als Verkehrswarnanlage. Insbesondere von Rosenbauer wird diese Variante präferiert angeboten. Kunden von GST-Aufbauten, die sich gegen das Display entschieden, erhielten an dieser Stelle eine mit einem Wunschtext beschriftete dunkle Abdeckung.

Der Dachaufsatz auf der Kabine glich diese nicht nur optisch in der Höhe dem sich anschließenden Aufbau an, sondern vergrößerte auch die Stehhöhe in den Staffel- und Gruppenkabinen signifikant. Überhaupt fielen die großen Doppelkabinen der GST-Aufbauten geräumiger aus als die bei Feuerwehrfahrzeugen bis dato üblichen Mannschaftskabinen. Statt an den Abmessungen der Originalkabine orientierten sich die GST-Kabinen an den breiteren und höheren Abmessungen der Aufbauten und nutzten den durch diese vorgegebenen Rahmen bestmöglich aus. Dadurch war der Innenraum merklich größer. Auch waren die Kabinen durch besonders große Fensterflächen sehr licht und hell. Eine spezielle Dämmung sorgte für eine angenehme Geräuschkulisse während der Fahrt. Die tief nach unten gezogenen Türen des Mannschaftsraumes verdeckten alle Trittstufen, die zudem auch alle gleich groß bemessen waren. Obligatorische Haltestangen an den Türen halfen beim Ein- und Aussteigen. In ihrer Bauweise ähneln die GST-Kabinen daher stark modernen Systemkabinen oder in den Aufbau integrierten Mannschaftsräumen.

Die Aufbauten besaßen in den schrägen Dachblenden eine Umfeldbeleuchtung, welche sich beim Öffnen der darunterliegenden Geräteräume von allein einschaltete. Bei der Präsentation auf der Interschutz 1988 war eine Umfeldbeleuchtung noch eine Seltenheit, heute ist sie nicht mehr wegzudenken. Und noch etwas änderte sich: Weil durch die tiefgezogenen Türen am Mannschaftsraum die früher bis unter den Aufbau gezogenen Trittbretter entfielen, wurde dieser Raum in den Aufbau integriert. So konnten tiefgezogene Geräteräume für Schwerlastauszüge geschaffen werden. Statt eines bis ganz nach unten reichenden Rollladens besaßen diese im unteren Teil eine als Trittstufe dienende Bordwand als Verschluss. Auch nach der Hinterachse wurden die Geräteräume nach unten verlängert - hier aber in Form separater Traversenkästen für kleinere Ausrüstungsgegenstände. Diese Bauform etablierte sich schnell herstellerübergreifend in der Branche und ist heute nicht mehr wegzudenken.

Ausrüster k.A.
Sondersignalanlage
  • 4 in den Aufbau integrierte Doppelblitz-Kennleuchten Hänsch Nova an Front und Heck
  • Martin-Horn 2297 GM
  • 2 Frontblitzer Hänsch Typ 40
  • Rückwarnsystem mit 2 Heckblitzern Hänsch RWS effekta Typ 42
Besatzung 1/2 Leistung 160 kW / 218 PS / 215 hp
Hubraum (cm³) 11.309 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 12.000
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Eingestellt am 08.05.2022 Hinzugefügt von Daniel Wachtmann
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