Einsatzfahrzeug: Leopold Kreis Sankt Wendel 02/99-01

Teleskoplader des Landkreises Sankt Wendel Amt 45 Katastrophenschutz und Gebäudedienstleistung, stationiert bei der Freiwilligen Feuerwehr Freisen Löschbezirk Freisen

Fahrgestell: Merlo TurboFarmer TF 30.9-115 L
Baujahr: 2020

Technische Daten:

• Motor: 4-Zylinder-Dieselmotor Deutz TCD3.6
• Antrieb: Allradantrieb, 4x4
• Getriebe: Hydrostatisches Getriebe mit 2 Gängen
• Lenkung: Allradlenkung, umschaltbar auf Vorderradlenkung und Hundegang
• Höchstgeschwindigkeit: 20 km/h
• Länge/Breite/Höhe: 4.330/2.100/2.020 mm
• Radstand: 2.740 mm
• Bodenfreiheit: 300 mm
• Wendekreis: 4.095 mm

• Teleskoparm: 5 Segmente
• Hubhöhe: 8.600 mm
• Maximale Ausladung: 5.700 mm
• Maximaler Aufrichtwinkel: 60 °
• Traglast: 3.000 kg

Beladung/Ausstattung:

• 4 Zusatzscheinwerfer an der Kabine, je 2 an Front und Heck
• 2 Zusatzscheinwerfer am Teleskoparm
• Aktive Ladehalterung für Digitalfunkgerät
• Halterung für einen Pressluftatmer (PA) in der Kabine

Anbaugeräte:

• Palettengabeln / Lastgabeln auf Gabelträger
• Dungreifer ohne Niederhalter, maximale Traglast: 2.000 kg
• Abfallschaufel mit Greifer, maximale Traglast: 1.800 kg, Kapazität: 2.000 l
• Kehrbalken
• Lasthaken auf Geräteträger, maximale Traglast: 5.000 kg
• Arbeitsbühne für 2 Personen, maximale Traglast: 200 kg

Einen Teleskoplader braucht der Kreis

Der Landkreis Sankt Wendel investierte im Jahr 2020 kräftig in den Fuhrpark und die Ausstattung seines Katastrophenschutzes und seiner Feuerwehren. Neben drei Wechselladerfahrzeugen (WLF) mit mehreren Abrollbehältern (AB) zur Etablierung eines Wechselladersystems im Landkreis, wurde auch ein Teleskoplader mit verschiedenen Anbaugeräten und einem passenden AB für dessen Transport angeschafft. Die Beschaffung des Teleskopladers lief besonders zügig ab - vergingen doch zwischen der Beschlussfassung des Kreistages Ende Juni 2020 und der Indienststellung des Teleskopladers Ende Oktober des gleichen Jahres gerade einmal vier Monate.

Niedrigbau-Teleskoplader

Für den Einsatz im Katastrophenschutz des Landkreises Sankt Wendel konnte ein kompakter, aber dennoch leistungsstarker Teleskoplader von Merlo angeschafft werden. Der TurboFarmer TF 30.9-115 L wird von Merlo selbst der Klasse der „kompakten Teleskoplader“ zugeordnet und verfügt als große Besonderheit über eine sogenannte Low Profile-Kabine. Dank dieser misst der Teleskoplader gerade einmal 2.020 mm in der Höhe und kann damit auch Stallungen oder Tiefgaragen problemlos befahren. Im Vergleich zum „normalen“ TF 30.0-115 ist das L-Modell ganze 100 mm niedriger. Noch niedriger ist nur der Panoramic P27.6 als sowohl von den Abmessungen, als auch von den Leistungsdaten kleinster Merlo-Teleskoplader mit einer Höhe von 1.960 mm. Herzstück des Merlo Turbofarmer TF 30.9 ist ein fünfteiliger Teleskoparm mit einer maximalen Hublast von 3.000 kg. Er kann auf eine Höhe von bis zu 8.600 mm ausgefahren werden und hat eine maximale Ausladung von 5.700 mm. Reizt man diese Grenzen aus verringert sich die Hublast aber auf nur noch 1.200 kg bei maximaler Hubhöhe, bzw. 600 kg bei maximaler Ausladung. Angetrieben wird der TurboFarmer von einem Vier-Zylinder-Dieselmotor von Deutz mit 115 PS Leistung. Ein hydrostatisches Getriebe mit zwei Gängen sorgt für die Kraftübertragung auf die beiden Antriebsachsen. Der Teleskoplader besitzt nicht nur Allradantrieb, sondern auch eine Allradlenkung. Mit ihr erzielt der Turbofarmer einen Wendekreis von gerademal 4.095 mm. Wahlweise kann auch auf klassische Vorderradlenkung oder auf Hundegang umgeschaltet werden.

Der feuerwehrtechnische Ausbau des Teleskopladers beschränkt sich neben der roten Lackierung und einer entsprechenden Warnbeklebung auf einen zwischen Blau- und Gelblicht umschaltbaren Warnbalken von Standby und eine Aktivladehalterung für ein tragbares Digitalfunkgerät. Über dem Fahrersitz ist zudem eine Halterung für einen Pressluftamter angebracht, die es dem Maschinisten des Teleskopladers erlaubt bei Bedarf auch Atemschutz anzulegen.

Zusammen mit dem Teleskoplader beschaffte der Landkreis Sankt Wendel auch verschiedene Anbaugeräte. Neben einer Palettengabel gehören auch ein Dungreifer, eine Abfallschaufel mit Greifer, ein Kehrbalken und einen Lasthaken. Aus den Anbaugeräten sticht aber besonders der Arbeitskorb für bis zu zwei Personen heraus.

Ein Teleskoplader für alle Fälle

Anhand der Anbaugeräte lässt sich gut das Aufgabenspektrum des Teleskopladers ablesen. In erster Linie wird das Gerät für Räum- und Bergungsaufgaben genutzt sowie für die Beschickung der kreiseigenen Sandsackfüllmaschine mit Sand. Denkbare Einsatzszenarien sind Räumeinsätze bei Bränden in landwirtschaftlichen Betrieben, das Entladen havarierter Lastwagen oder auch das Beseitigen von Sturmschäden.

Zum Einsatz gebracht wird der Teleskoplader auf einem eigens für diesen Zweck von Stahlbau Janzer konstruierten AB-Teleskoplader (AB-Tele). Auf diesem finden mit Ausnahme des Kehrbalkens auch alle Anbaugeräte für den Teleskoplader Platz. Mit dem AB wird der Teleskoplader so nah wie möglich an seinen Einsatzort herangeführt. Damit muss der auf eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h begrenzte Teleskoplader nur kürzere Strecken auf eigener Achse zurücklegen.

Von Freisen an die Ahr

Das Amt 45 Katastrophenschutz und Gebäudedienstleistung des Landkreises Sankt Wendel stationierte den Teleskoplader mitsamt seines Abrollbehälters im Oktober 2020 im Löschbezirk Freisen der Freiwilligen Feuerwehr Freisen. Bei der Feuerwehr Freisen wird als Trägerfahrzeug für den AB-Tele ein eigenes WLF vorgehalten. Es wurde zusammen mit einem AB-Logistik (AB-L) aus Mitteln der Feuerschutzsteuer durch den Landkreis finanziert und gleichzeitig mit dem Teleskoplader in Freisen in Dienst gestellt.

Nur knapp ein Jahr nachdem der Landkreis die Anschaffung eines Teleskopladers beschlossen hatte, kam das Arbeitsgerät auch zum ersten Mal im Rahmen des Katastrophenschutzes zum Einsatz. Im Juli 2021 wurde der Teleskoplader während der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zunächst im Raum Trier, später dann im Ahrtal eingesetzt.

WLF mit AB-Tele:
https://bos-fahrzeuge.info/einsatzfahrzeuge/176548

• 1 Warnbalken Standby, umschaltbar zwischen Blau- und Gelblicht