Einsatzfahrzeug: Münsterlingen - FW - ASF

Münsterlingen - FW - ASF
Münsterlingen - FW - ASF
Blick von der Seite in den Mannschaftsraum.

Einsatzfahrzeug-ID: V165592 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname Münsterlingen - FW - ASF Kennzeichen TG 149
Standort Europa (Europe)Schweiz (Switzerland)Thurgau
Wache FW Münsterlingen Zuständige Leitstelle k.A.
Obergruppe Feuerwehr Organisation Freiwillige Feuerwehr (FF)
Klassifizierung Gerätewagen-Atemschutz(-Strahlenschutz) Hersteller Mercedes-Benz
Modell Sprinter 314 Auf-/Ausbauhersteller MOWAG
Baujahr 2000 Erstzulassung 2000
Indienststellung 2000 Außerdienststellung k.A.
Beschreibung

Atemschutzfahrzeug ASF der Feuerwehr Münsterlingen

Fahrgestell: Mercedes-Benz Sprinter 314, Facelift 1
Ausbau: MOWAG
Baujahr: 2000

Technische Daten:
Antrieb: Straßenantrieb, 4x2
Getriebe: 5-Gang-Schaltgetriebe

Beladung / Ausstattung:

  • Umfeldbeleuchtung
  • Markise
  • Stromerzeuger
  • Beleuchtungsgruppe bestehend aus 2 Stativen und 2 Strahlern
  • Rettungsmesser Victorinox
  • Feuerwehraxt
  • Bügelsäge
  • 2 Stabtaschenlampen mit Warnaufsatz
  • 3 Warnzelte
  • 2 Verkehrswarnleuchten
  • 2 Warnzelte
  • Löschdecke
  • Schaumfeuerlöscher
  • ABC-Pulverfeuerlöscher
  • 6 Pressluftatmer im Mannschaftsraum
  • 2 Flipcharts
  • 2-teilige Schiebleiter
  • Rettungsschlitten für Schiebleiter

Eines der letzten MOWAG-Feuerwehrfahrzeuge

Obwohl das Atemschutzfahrzeug (ASF) der Feuerwehr Münsterlingen für Schweizer Verhältnisse ganz unspektakulär aussieht, so ist es im Detail doch etwas Besonderes. Es gehört zu den letzten Einsatzfahrzeugen aus der Produktion von MOWAG, vor dem Wandel zum einen Rüstungskonzern. Das Unternehmen aus dem nahen Kreuzlingen trennte sich 2000 von zahlreichen teils traditionsreichen Geschäftsfeldern, um sich fortan komplett auf den Rüstungssektor zur konzentrieren. Die Einsatzfahrzeugsparte von MOWAG übernahm der Mitbewerber Brändle. Bevor dies aber geschah baute MOWAG im Jahr 2000 unter anderem noch einen Mercedes-Benz Sprinter 314 zum ASF für die Feuerwehr Münsterlingen aus.

Als die Feuerwehr am Bodensee zum Jahrtausendwechsel ihr neues ASF erhielt, kam ihm noch eine deutlich größere Bedeutung zu als heute. Zu dieser Zeit war das ASF zwingend notwendig, um das Tanklöschfahrzeug (TLF) der Wehr bei Atemschutzeinsätzen zu ergänzen. Der MOWAG den die Feuerwehr Münsterlingen als TLF vorhielt war zwar ein probates Löschfahrzeug, doch mangelte es ihm an Platz für Personal und Ausrüstung. Lediglich drei Sitzplätze hatte die Kabine des klassischen Schweizer TLF. Das für einen Atemschutzeinsatz notwendige Personal musste deshalb dem TLF in einem weiteren Fahrzeug gemeinsam mit der entsprechenden Ausrüstung folgen. Nach seiner Indienststellung bildete das ASF gemeinsam mit dem TLF eine feste Einheit die sich gegenseitig ergänzte, so wie bei vielen anderen Feuerwehren in der Schweiz auch. Aus ganz ähnlichen Gründen beschaffte die Feuerwehr Münsterlingen fünf Jahre nach dem ASF noch ein Rüstfahrzeug (RF). Dieses gleicht wiederum den Mangel an Stauraum für Ausrüstung auf dem TLF aus.

Ihr kleines MOWAG-TLF ersetzte die Feuerwehr Münsterlingen 2014 durch ein deutlich größeres Exemplar: Einen Mercedes-Benz Atego 1429 AF mit Rosenbauer AT3-Aufbau. Anders als sein Vorgänger bot das neue TLF nicht nur viel Stauraum für Ausrüstung, sondern auch eine Kabine mit acht Sitzplätzen. Dies schmälerte die Bedeutung des ASF nicht unerheblich, war es doch nun nicht mehr zwingend nötig um einen Atemschutzeinsatz einzuleiten. Diesen kann das TLF nun auch unabhängig von weiteren Fahrzeugen beginnen.

Das Atemschutzfahrzeug - Eine Schweizer Eigenart

Das Atemschutzfahrzeug (ASF) ist ein bei Feuerwehren in der Schweiz weit verbreitetes Einsatzfahrzeug und stellt eine Mischung aus einem Mannschaftstransportwagen (MTW) sowie einem Gerätewagen-Atemschutz (GW-A) dar. Das heißt es transportiert sowohl Mannschaft, als auch Ausrüstung für einen Atemschutzeinsatz an die Einsatzstelle. Anders als MTW und GW-A ist das schweizerische ASF aber kein eher nachrangiges Nachschubfahrzeug für größere Einsatzlagen, sondern gehört bei vielen Feuerwehren fest zum ersten Abmarsch. Oftmals bilden ASF eine Einheit mit einem Tanklöschfahrzeug (TLF) und rücken unmittelbar oder kurz nach diesem aus. Aus der grundsätzlichen Konzeption vieler TLF in der Schweiz erklärt sich die enge Anbindung der ASF an diese. Verbreitet sind in der Schweiz noch immer TLF mit Truppkabine für nur drei Feuerwehrangehörige als Erstangreifer zu finden. Während das TLF die nötige Ausrüstung für die Brandbekämpfung an die Einsatzstelle bringt, kommt das weitere Personal zusammen mit der Ausrüstung für den Atemschutzeinsatz mit dem ASF direkt nach. Aus diesem Grund sind viele ASF auch so ausgebaut, dass sich zumindest ein Teil der Besatzung schon während der Fahrt mit Pressluftatmern ausrüsten kann.

Als Basis für ASF wird meist auf Transporterfahrgestelle mit einem Gesamtgewicht zwischen 3,5 und 5 t zurückgegriffen. Besonders bei älteren ASF waren längs zur Fahrtrichtung eingebaute Sitzbänke häufig anzutreffen. Damit boten sie auch deutlich mehr als den für einen Transporter üblichen neuen Personen Platz und konnten teilweise ein Dutzend oder mehr Personen befördern. Bei neueren ASF ist diese Sitzplatzanordnung jedoch immer seltener anzutreffen. Durch ihre Fahrgestelle ähneln Atemschutzfahrzeuge eher mehr dem deutschen MTW und fallen deutlich kleiner aus als die meisten GW-A. Dies spiegelt sich auch in der mitgeführten Beladung wider, welche bei weitem nicht so umfangreich wie auf einem GW-A ausfällt. Üblich ist das nur eine an die Fahrzeugbesatzung angelehnte Zahl von Pressluftatmern mitgeführt wird und selten mehr.

Das Münsterlinger ASF

In der ersten und zweiten Generation des Mercedes-Benz Sprinter gab es in der breiten Motorenpalette immer mindestens einen Benziner. Zwischen 1995 und 2006 bot Mercedes seinen Sprinter mit dem Reihen-Vier-Zylinder-Ottomotor M111 E23 mit 143 PS an. Für dieses Antriebsaggregat entschied sich die Feuerwehr Münsterlingen 2000 in ihrem ASF, einem Sprinter 314. Auf das Sprintshift-Automatikgetriebe verzichtete die Wehr zugunsten eines normalen Schaltgetriebes mit sechs Gängen. Die Hochdachkarosserie des Sprinters fällt durch ihre ungewöhnliche Fensteranordnung auf. Während der hintere Fahrzeugteil auf der linken Seite zwei Fenster hat, befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite nur ein Fenster in der Schiebetür. Die Fläche des größeren der beiden Fenster ist hier verblecht. Das fehlende Fenster an dieser Stelle ist aber kein Verlust, baute MOWAG doch an der rechten Außenwand des Sprinters ein großes Regal ein. Das Heck reicht von der Hecktür bis an die Schiebetür heran sowie bis unter das Dach. In ihm sind verschiedene kleine Ausrüstungsgegenstände verstaut, aber auch Stromerzeuger samt Beleuchtungsgruppe. Das kleine Aggregat von Honda ruht auf einem Auszug der in den seitlichen Einstieg hinein ausgezogen werden kann, damit sich der Generator über die Schiebetür entladen lässt. Gegenüber dem Regal ist - die Fenster im Rücken - an der Außenwand entlang eine lange Sitzbank eingebaut. Die sechs Personen die dort längs zur Fahrtrichtung Platz finden können allesamt schon während der Fahrt Pressluftatmer anlegen. Die direkt an die Atemschutzgeräte angeschlossenen Atemanschlüsse liegen über der Bank in einer Ablage griffbereit. Auch in die Sitzbank ist ein Staufach integriert: Zur Hecktür hin lässt sich aus ihr ein Rettungsschlitten für die Schiebleiter herausziehen. Sie passt zu der auf dem Dachträger ruhenden zweiteiligen Schiebleiter. Um diese einfacher entnehmen zu können brachte MOWAG am linken Türflügel eine Leiter an. An den Dachträger setzte MOWAG außerdem auf der rechten Seite eine über die ganze Fahrzeuglänge reichende Markise an. Wiederum an der Karosserie selbst sitzen die Module der Umfeldbeleuchtung. Sie brachten die Feuerwehrangehörigen vor einiger Zeit selbst an.

Ausrüster k.A.
Sondersignalanlage
  • 3 Doppelblitzkennleuchten FG Hänsch Comet-B, davon 1 am Heck
  • Presslufthorn Fiamm
Besatzung 1/7 Leistung 105 kW / 143 PS / 141 hp
Hubraum (cm³) 2.295 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) k.A.
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Eingestellt am 14.10.2020 Hinzugefügt von Christopher Benkert
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