Einsatzfahrzeug: Altdorf - Chemiewehr Uri - ULF

Altdorf - Chemiewehr Uri - ULF
Altdorf - Chemiewehr Uri - ULF
Linke Seite des ersten Auszugs im Geräteraum G1

Einsatzfahrzeug-ID: V129446 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname Altdorf - Chemiewehr Uri - ULF Kennzeichen UR 1202
Standort Europa (Europe)Schweiz (Switzerland)Uri
Wache Chemiewehr Uri Zuständige Leitstelle k.A.
Obergruppe Feuerwehr Organisation Freiwillige Feuerwehr (FF)
Klassifizierung Industrie-/Universallöschfahrzeug Hersteller Scania
Modell 144C 530 Auf-/Ausbauhersteller Vogt
Baujahr 1999 Erstzulassung 1999
Indienststellung 1999 Außerdienststellung k.A.
Beschreibung

Universallöschfahrzeug ULF der Chemiewehr Uri

Fahrgestell: Scania 144C 530 / P144 CB 6x6 NZ 530
Kabine: Scania Crew Cab CP28
Aufbau:
Vogt
Baujahr:
1999

Technische Daten:
Antrieb: Allradantrieb, 6x6
Länge / Breite / Höhe: 9.830 / 2.480 / 3.100
Radstände: 4.275 / 1.450 mm

Feuerlöschkreiselpumpe:
Typ: FP 48/8-2H mit Hochdruckteil
Hersteller: Ziegler
Baujahr: 1997
Förderleistung Normaldruck: 4.800 l/min bei 8 bar
Schaumzumischung: Zumischer an den Druckabgängen

Löschmittel:
Wasser: 6.000 l
Schaummittel: 1.500 l, in 2 Tanks á 750 l
Light Water: 60 l

Beladung/ Ausstattung:

  • Rückfahrkamera
  • Lichtmast Teklite mit 2 Strahlern á 1.500 W
  • 2 Hochdruckschnellangriffe 60 m mit Rosenbauer Nepiro-Strahlrohren und elektrischer Aufrollhilfe
  • Hochdruckschnellangriff 100 m mit Rosenbauer Nepiro-Strahlrohr und elektrischer Aufrollhilfe
  • Impulslösch-Schnellangriff IFEX 100 m mit elektrischer Aufrollhilfe
  • Stromerzeuger Honda EM 4500 S
  • Beleuchtungsgruppe
  • Force Rettungsaxt
  • w Elektrowerkzeugkoffer
  • 4 Schachtabdeckungen
  • 4 Gully-Eier
  • 3 Leckdichkissen
  • 4 Warnzelte
  • 4 Leitkegel 750 mm
  • 4 Verkehrswarnleuchten
  • Koffer Verkehrswarnleuchten PowerFlare
  • 21 B-Druckschläuche
  • 16 C-Druckschläuche (40 mm und 55 mm)
  • 4 D-Hochdruckschläuche
  • 2 Verteiler B-CBC
  • 8 C-Hohlstrahlrohre, darunter 2 Pistolenstrahlrohre mit integriertem Stützkrümmer
  • 2 Zumischer Z2
  • 2 Kombischaumrohre S2/M2
  • Schwerschaumrohr S2
  • 2 C-Hydroschilde
  • B-Hydroschild
  • 4 Wasserwerfer mit Hohlstrahldüse und Schaumrohr, tragbar
  • B-Rückschlagklappe
  • Verschiedene wasserführende Armaturen
  • Faltbehälter 3.000 l
  • Schlauchwickelmaschine
  • 5 ABC-Pulverfeuerlöscher
  • Überdrucklüfter mit Wasserantrieb
  • 4 Pressluftatmer
  • 6 Hitzeschutzanzüge
  • 6 Sprechfunkgeräte
  • Wärmebildkamera Bullard
  • Wärmebildkamera Maurer
  • Bildübertragungseinheit für Wärmebildkamera
  • Sauerstoffmessgerät
  • 2 Verbandskästen
  • Spineboard
  • Leiter

Um dem von Gefahrguttransporten ausgehenden Risiko entgegenzutreten gründete das Kanton Uri im Jahr 1986 eine eigene Chemiewehr mit Sitz in Altdorf. Der LKW-Verkehr durch das Kanton Uri war mit der Eröffnung des fast 17 km langen Gotthard-Straßentunnels, einem Nadelöhr des europäischen Schwerverkehrs, stark angestiegen. Durch das erhöhte Verkehrsaufkommen stieg auch gleichermaßen die Gefahr von Gefahrgutunfällen auf der Straße, aber auch auf den ebenso verstärkt frequentierten Eisenbahnstrecken. In den 1990er Jahren wurde die Ausstattung der noch jungen Chemiewehr mit Einsatzfahrzeugen vorangetrieben. In den Jahren 1991 und 1992 erhielt die Wehr als Erstausstattung drei MOWAG B350 als Einsatzleit-, Chemiewehr- und Atemschutzfahrzeug. Die nächste große Fahrzeugbeschaffung für die Chemiewehr zog sich zur Jahrtausendwende erneut über zwei Jahre hin und brachte der Wehr gleich fünf neue Fahrzeuge. Herzstück dieser zweiten Beschaffung waren vier dreiachsige Scania 144C 530 auf die Vogt ein Sonderlösch- und drei baugleiche Chemiewehrfahrzeuge aufbaute. Um mit den 33,5 schweren Dreiachsern auch große Steigungen problemlos nehmen zu können baute Scania auf Wunsch der Chemiewehr in sie 530 PS starke Dieselmotoren ein, welche für diesen Fahrgestelltyp eigentlich gar nicht vorgesehen waren. Den Auftakt der zweiten großen Fahrzeuganschaffung der Chemiewehr bildeten 1999 das Sonderlösch- sowie ein erstes Chemiewehrfahrzeug und ein Vorausfahrzeug auf Chevrolet Suburban. Diesem Trio folgten im Jahr 2000 zwei weitere Chemiewehrfahrzeuge. Im Verlauf ihrer Dienstzeit wurden die Chemiewehr- in Rüstfahrzeuge umbenannt und aus dem Sonderlösch- wurde ein Universallöschfahrzeug.

Das Universallöschfahrzeug, bzw. ursprünglich Sonderlöschfahrzeug, nimmt eine besondere Stellung im Fuhrpark der Chemiewehr Uri ein. Es war das erste und ist bis heute (Stand 2018) das einzige Löschfahrzeug im Bestand der Chemiewehr. Seine Hauptaufgabe ist es bei Einsätzen der Chemiewehr den Brandschutz sicherzustellen und so ein von anderen Feuerwehren autarkes Arbeiten zu ermöglichen. Ferner ist es durch seine spezielle Ausstattung auch beispielsweise dazu in der Lage austretende Gase mit einem Wassernebel niederzuschlagen oder Tanks zu kühlen. Außerdem kann das Universallöschfahrzeug auch von den umliegenden Feuerwehren zur Unterstützung bei der Brandbekämpfung hinzugezogen werden. So kam das Fahrzeug nur zwei Jahre nach seiner Indienststellung am 24. Oktober 2001 bei der durch einen LKW-Unfall ausgelösten Brandkatastrophe im Gotthard-Straßentunnel zum Einsatz.

Als Basis für das Universallösch- und die drei Rüstfahrzeuge der Chemiewehr nutzte Vogt Ende 1990er Jahre vier nach Kundenwunsch modifizierte Scania 144C 530. Die schweren Dreiachser wurden von Scania mit besonders leistungsstarken 530 PS Dieselmotoren einer anderen Fahrgestellbaureihe ausgestattet, um auch größere Steigungen problemlos zu erklimmen und die Fahrzeuge zügig zu beschleunigen. Zwar ist keine der beiden Hinterachsen gelenkt, dafür sorgt aber der Allradantrieb auch bei schlechten Straßenbedingungen und bedingt auch abseits der Straße für gutes Vorankommen. Als Kabine findet die Crew Cab in der Variante CP28 mit insgesamt fünf Sitzplätzen Verwendung.
Für den Aufbau des Universallöschfahrzeuges griff Vogt 1999 in gewohnter Manier auf Komponenten seines Partners Ziegler aus Deutschland zurück. Aus dem deutschen Giengen an der Brenz kommt beispielsweise das Herzstück des Universallöschfahrzeuges: Die Feuerlöschkreiselpumpe FP 48/8-2H. Sie hat im Normaldruckbereich eine Leistung von 4.800 l/min bei 8 bar und ist zusätzlich mit einem Hochdruckteil ausgestattet. Kurios ist das die Pumpe mit Baujahr 1997 zwei Jahre älter ist als der restliche Aufbau des Fahrzeuges. Eingebaut ist die Pumpe im Heck des großen Aufbaus mit seinen insgesamt neun Geräteräumen. Anders als die seitlichen Geräteräume wird der Heckgeräteraum mit der Pumpe nicht von einem Rollladen, sondern von einer Klappe verschlossen. Typisch für die Schweiz ist das große Bedientableau, welches die Pumpe selbst zwar verdeckt, aber auf einem schematischen Plan die Pumpenbestandteile und die Verrohrung zeigt. Vor der Pumpe sind in der Aufbaumitte insgesamt drei Löschmitteltanks eingebaut. Der größte Tank fasst 6.000 l Wasser. Die beiden anderen Tanks fassen jeweils 750 l und sind für den Transport von Schaummittel bestimmt. Jeder der sechs B-Druckabgänge der Pumpe ist mit einem eigenen Zumischer ausgestattet, was die Abgabe unterschiedlicher Zumischraten im Einsatz erlaubt. Für die schnelle Löschmittelabgabe stehen nicht weniger als vier Schnellangriffe in den Geräteräumen G7 und G8 zur Verfügung. In beiden Geräteräumen ist jeweils ein Hochdruckschnellangriff mit 60 m Schlauch eingebaut sowie zusätzlich im Geräteraum G7 einer mit 100 m Schlauch. An allen Schnellangriffen werden Nepiro-Strahlrohre von Rosenbauer verwendet. Ein ganz besonderer Schnellangriff ist im Geräteraum G8 eingebaut: Ein IFEX-Impulslöschgerät mit 100 m Hochdruckschlauch. Dieser wie auch die anderen Schnellangriffe sind mit elektrischen Aufrollhilfen versehen. Bis auf den IFEX-Schnellangriff lassen sich alle anderen Schlauchhaspeln um 90° aus dem Aufbau herausklappen.
Zwar verfügt der Aufbau noch über keine heute übliche Umfeldbeleuchtung, dafür ist aber rechts am Heck ein pneumatischer Lichtmast mit zwei Strahlern à 1.500 W angebaut. Linkerhand sitzt am Heck eine Aufstiegsleiter zum Dach und mittig über dem Heckgeräteraum eine Rückfahrkamera. Das Dach ist komplett begehbar, bis auf eine tragbare Leiter ist es aber leer. Einen Wasser- und Schaumwerfer den man auf einem derartigen Löschfahrzeug vermuten könnte gibt es hier nicht.
Die sich gegenüberliegenden Geräteraumpaare sind jeweils sehr ähnlich aufgebaut und auch beladen. Die Geräteräume vor und hinter der Doppelachse besitzen jeweils abklappbare Bordwände als Entnahmehilfe. Weitere Trittbretter lassen sich aus dem Geräteräumen G3 und G4 ausklappen. Das erste Geräteraumpaar fällt durch seine vielen Auszüge und die große Zahl an verladenen Druckschläuchen auf. Im Geräteraum G1 sind nebeneinander auf Schulterhöhe zwei lange Auszüge eingebaut. Dominiert wird ihre Beladung durch praktische Kunststoffkisten in denen jeweils thematisch passende Ausrüstungsgegenstände zusammengefasst sind. Erleichtert wird das Auffinden und abschließende Verstauen der Ausrüstung durch bebilderte Aufkleber auf den Kisten. Während in den ersten Auszug ein Fach für Atemluftflaschen integriert ist, so finden sich im Auszug daneben ein kleines Schlauchregal sowie Fächer für Leitkegel und Verkehrswarnleuchten. Unter den Auszügen finden in einer beispielsweise sperrige Aluminium-Schlauchbrücken Platz. Weitere Druckschläuche finden sich im gegenüberliegenden Geräteraum G2 auf zwei Regalböden. Darunter werden ein Stromerzeuger und ein wasserbetriebener Überdrucklüfter mitgeführt. Diese beiden größeren Geräte verfügen jeweils über ausklappbare Entnahmehilfen auf die sie vor der eigentlichen Entnahme zunächst aus dem Geräteraum hinausgezogen werden können. In den kleinen über der Doppelachse gelegenen Geräteräumen G3 und G4 sind jeweils Geräte zu Brandbekämpfung verladen. Vier Wasserwerfer mit passenden Schaumrohren finden sich im G3 und fünf ABC-Pulverfeuerlöscher im G4. Das zweite über der Hinterachse Geräteraumpaar ist mit verschiedenen wasserführenden Armaturen bestückt. Hier finden sich Verteiler, Strahlrohre, Hydroschilde und Schaumrohre sowie aber auch ein Beleuchtungsballon. Die den Aufbau abschließenden Geräteräume G7 und G8 werden wiederum von den weiter oben erwähnten Schnellangriffen maßgeblich dominiert, bieten aber dennoch etwas Platz für weitere wasserführende Armaturen.

Ausrüster Rauwers GmbH
Sondersignalanlage
  • 1 Warnbalken Federal Signal 8000 mit gelben Zusatzblinkern
  • 2 Frontblitzer Hella BSX-micro
  • 1 Doppelblitzkennleuchte FG Hänsch Comet-B am Heck
Besatzung 1/4 Leistung 390 kW / 530 PS / 523 hp
Hubraum (cm³) 14.200 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 33.500
Tags
k.A.
Eingestellt am 09.03.2018 Hinzugefügt von Alexander Erik Kup
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