Einsatzfahrzeug: Hauptrettungsstelle Saar - GW

Hauptrettungsstelle Saar - GW
Hauptrettungsstelle Saar - GW
Geräteraum G6

Einsatzfahrzeug-ID: V109508 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname Hauptrettungsstelle Saar - GW Kennzeichen SB-C 306
Standort Europa (Europe)Deutschland (Germany)SaarlandSaarlouis (SLS)
Wache Hauptrettungsstelle Saar Zuständige Leitstelle Leitstelle Saar, RD Saarland gesamt, FW HOM, IGB, NK, MZG, SLS, WND
Obergruppe Feuerwehr Organisation Werkfeuerwehr
Klassifizierung Gerätewagen Hersteller Mercedes-Benz
Modell 1424 F Auf-/Ausbauhersteller Ziegler
Baujahr 1982 Erstzulassung 1982
Indienststellung 1982 Außerdienststellung k.A.
Beschreibung

Grubenwehrbereitschaftsfahrzeug (GW) der Hauptrettungsstelle Saar an der Schachtanlage Duhamel des Bergwerkes Saar in Ensdorf

Fahrgestell: Mercedes-Benz 1424 F („Neue Generation NG 80“)
Aufbau: Ziegler
Baujahr: 1982

Technische Daten:

  • Antrieb: Straßenantrieb (4x2)
  • Getriebe: Doppel-H-Schaltung mit 8 Gängen

Seilwinde:

  • Typ: 5 000 H/2-96 F
  • Hersteller: Rotzler
  • Baujahr: 1981
  • Zugkraft: 50 kN
  • Seillänge: 50 m

Beladung/ Ausstattung:

  • Schleuderketten OnSpot
  • Seilwinde Rotzler (s.o.)
  • Brennschneidgerät Perkeo
  • Satz Hebekissen mit 2 Arbeitsluftflaschen
  • Hydraulikwinde
  • Kettenzug BKS Hubzug
  • Motorkettensäge Stihl
  • Druckluftkettensäge Dolmar
  • Hoch-Entaster Stihl
  • Werkzeugkasten
  • Kasten Bergungs-Kleingezähne
  • Kasten mit Werkzeug zum Anbohren von Wasser- und Luftleitungen
  • Pickhämmer klein
  • Schaufeln, Spaten, Sägen, …
  • Anschlagmittel für Seilwinde
  • 15 C-Druckschläuche für Drücke bis 40 bar und mit Storzkupplungen aus Messing
  • 1 D-Druckschlauch für Drücke bis 40 bar und mit Storzkupplungen aus Messing
  • Verteiler C-DCD mit Storzkupplungen aus Messing
  • Kasten mit verschiedenen wasserführenden Armaturen mit Storzkupplungen aus Messing
  • 3 Bergbau-Grubenfeuerlöscher
  • 18 Regenerationsgeräte Dräger BG4
  • 4 Sauerstoffselbstretter SSR 120
  • 4 Kisten mit Grubentelefonen
  • Gerät zur Höhensicherung mit verschiedenen Falldämpfern
  • 2 Notfallrucksäcke
  • 2 Beatmungsgeräte Dräger Oxylog
  • 2 Sauerstoffflaschen für Beatmungsgeräte
  • Pneumatische Schienen
  • 2 Schleifkorbtragen
  • Gebirgstrage mit Rad
  • Tragetücher
  • Leichentragen
  • Klappleiter

Zu Beginn der 1980er-Jahre erhielt die damals in Friedrichsthal ansässige Hauptrettungsstelle für Grubenrettungswesen Saar, heute nur noch Hauptrettungsstelle Saar, gleich vier neue Einsatzfahrzeuge. Im Jahr 1981 wurde ein Tanklöschfahrzeug 16/25 und ein Trockenlöschfahrzeug 750 für den Brandschutz, vor allem in den über Tage gelegenen Anlagen der saarländischen Bergwerke, angeschafft. Im darauffolgenden Jahr bekam die Hauptrettungsstelle noch zwei fast baugleiche Grubenwehrbereitschaftsfahrzeuge als Material- und Personalzubringer für Einsätze unter Tage. Alle vier Fahrzeuge wurden von Ziegler mit ähnlichen Aufbauten auf Fahrgestellen vom Typ Mercedes-Benz 1424 F aufgebaut.
Zum Zeitpunkt der Schließung des letzten saarländischen Bergwerkes, des Bergwerkes Saar, im Juni 2012 standen noch zwei der einstmals vier Großfahrzeuge im aktiven Dienst: Das Tanklöschfahrzeug und ein Grubenwehrbereitschaftsfahrzeug. Das Trockenlöschfahrzeug 750 wurde 2006, im Rahmen des Umzuges der Hauptrettungsstelle an die Schachtanlage Duhamel, an die Werkfeuerwehr Saarstahl Neunkirchen verkauft. Eines der beiden Grubenwehrbereitschaftsfahrzeuge konnte die freiwillige Feuerwehr Großrosseln übernehmen.

Die beiden 1982 durch die Hauptrettungsstelle für das Grubenrettungswesen Saar in Dienst gestellten Grubenwehrbereitschaftsfahrzeuge wurden kurz als GW1 und GW2 bezeichnet. Die beiden Fahrzeuge waren hinsichtlich ihrer Beladung und Ausstattung fast komplett identisch. Der einzige Unterschied zwischen dem GW1 und dem GW2 bestand in der Seilwinde, denn nur das erste Grubenwehrbereitschaftsfahrzeug hatte eine Seilwinde, am GW2 gab es keine. Während der GW1 nach wie vor bei der Hauptrettungsstelle im Einsatzdienst steht, wurde der GW2 um das Jahr 2006 herum ausgesondert und an die Feuerwehr Großrosseln abgegeben. Diese baute das ehemalige Grubenwehrfahrzeug zum Feuerwehrgerätewagen um und ergänzte unter anderem einen Lichtmast am Heck.

Das Grubenwehrbereitschaftsfahrzeug wurde 1982 von Ziegler auf einem Mercedes-Benz 1424 F, einem Fahrgestell aus der sogenannten "Neuen Generation", aufgebaut. Das Fahrgestell zeichnet sich durch seinen langen Radstand aus. Der Mercedes-Benz verfügt nur über einen normalen Straßenantrieb, hat aber als Anfahrhilfe für Schnee und Frost Schleuderketten. Als Getriebe ist eine Doppel-H-Schaltung mit acht Gängen verbaut. Beim Fahrgestell handelt es sich anscheinend um eine Zwischenform zwischen der zwischen 1973 und 1980 produzierten "Neuen Generation 73" und der bis 1985 hergestellten "Neuen Generation 80". Dies lässt sich an einigen Details am Äußeren des Fahrgestells erkennen. An der Kabine fehlen noch die mit der "NG 80" eingeführten Windabweiser aus schwarzem Plastik. Der für die "NG 73"-Fahrgestelle übliche Chrombalken im Kühlergrill fehlt aber ebenso. Die Typbezeichnung auf den Türen entspricht schon der "NG 80" und besteht aus schwarzen Plastikziffern und nicht mehr aus verchromten Ziffern.
Die am Mercedes-Benz 1424 F verbaute Seilwinde stammt laut ihrem Typschild aus dem Jahr 1981. Dies legt die Vermutung nahe das das Fahrgestell bereits ebenfalls 1981 gebaut wurde und erst im darauffolgenden Jahr von Ziegler aufgebaut wurde. Bei der Seilwinde handelt es sich um eine Rotzler 5 000 H/2-96 F mit einer Zugkraft von bis zu 50 Kilonewton. Bedient wird die vom Nebenantrieb des Fahrgestelles angetriebene Seilwinde über eine in der Kabine angeschlossene Fernbedienung.

Die serienmäßige Fahrerkabine wurde von Ziegler um einen Mannschaftsraum zu einer Gruppenkabine erweitert. Im Mannschaftsraum finden insgesamt sieben Personen auf zwei zueinander gewandten Sitzbänken Platz. Da das Grubenwehrbereitschaftsfahrzeug vor allem für Einsätze unter Tage angeschafft wurde konnte auf Halterungen für Pressluftatmer im Mannschaftsraum verzichtet werden, denn bei solchen Einsätzen nutzen Hauptrettungsstelle und Grubenwehr Regenerationsgeräte und keine Pressluftatmer. An den Fenstern des Mannschaftsraumes sind Vorhänge angebracht um bei Bedarf den Mannschaftsraum vor neugierigen Blicken zu schützen. Dies ist vor allem dann nötig, wenn sich die Besatzung auf dem Weg zu einem Untertageeinsatz noch umziehen muss.

Der Aufbau des Grubenwehrbereitschaftsfahrzeuges wurde 1982 von Ziegler nach den Vorstellungen der Hauptrettungsstelle konstruiert. Von außen ähnelt er den Löschfahrzeug-Aufbauten des ungefähr zur selben Zeit beschafften Tanklöschfahrzeuges 16/25 und des Trockenlöschfahrzeug 750 der Hauptrettungsstelle. Im Inneren erinnert er aber eher an einen Rüstwagen als an ein Löschfahrzeug. Der Aufbau hat insgesamt sieben Geräteräume: Jeweils drei an den beiden Seiten und einer im Heck. Von den Abmessungen her sind die Geräteräume des ersten und des letzten Geräteraumpaares fast identisch. Die beiden über der Hinterachse gelegenen Geräteräume G3 und G4 fallen aufgrund ihrer Lage deutlich niedriger und schmaler aus. Zwei weitere kleine Gerätefächer sind auf den großen Trittbrettern montiert die vom Mannschaftsraum bis unter den Geräteraum G1, beziehungsweise G2, reichen. In den Geräteräumen selbst gibt es zahlreiche Auszüge und Schubladen die die vielfältige Fahrzeugbeladung aufnehmen und den zur Verfügung stehenden Raum bestmöglich ausnutzen. Das Aufbaudach ist begehbar und kann über eine am Heck angebrachte Leiter erreicht werden. Die linke Dachseite wird auf kompletter Länge durch einen großen Staukasten eingenommen. Im vorderen rechten Dachbereich sind Halterungen zum Transport zweier Schleifkorbtragen angebracht. Die beiden massiven Schleifkörbe aus Metall werden kopfüber mit ausgezogenen Tragegriffen auf dem Dach transportiert. Jede Schleifkorbtrage wird durch je eine Halterung an ihren vier Tragegriffen arretiert. Zum Schutz vor der Witterung und Schmutz sind die beiden Schleifkörbe in robuste Plastiksäcke gehüllt. Baugleiche Schleifkorbtragen in den gleichen Plastikhüllen finden sich auch unter Tage in den Bergwerken in regelmäßigen Abständen. Auf eine Halterung für eine tragbare Leiter wie eine Steck- oder Schiebleiter auf dem Dach konnte aus den gleichen Gründen verzichtet werden wie auf die Halterungen für Pressluftatmer im Mannschaftsraum. Bei Einsätzen unter Tage werden nur sehr selten Steck- und Schiebleitern benötigt, deswegen zählen sie auch nicht zur Beladung des Grubenwehrbereitschaftsfahrzeuges. Als einzige tragbare Leiter wird eine platzsparende Klappleiter im Dachkasten mitgeführt.

Die Beladung des Grubenwehrbereitschaftsfahrzeuges beinhaltet alle grundsätzlichen Dinge die Hauptrettungsstelle und Grubenwehr bei einem Einsatz im untertägigen Bereich eines Bergwerkes benötigen. Mit dem was das Grubenwehrbereitschaftsfahrzeug mitführt kann unter Tage eine Bereitschaftsstelle aufgebaut werden, die Lage erkundet und erste Maßnahmen eingeleitet werden. Dies betrifft vor allem die Menschenrettung, Brandbekämpfung und leichte Bergungs- und Räumaufgaben. Für alle weiterführenden Aufgaben, beispielsweise den Bau eines Dammes zum Abschotten eines Bergwerksabschnittes, muss das benötigte Material gesondert nachgeführt werden.
Im Geräteraum G1 befinden sich auf der linken Seite übereinander zwei schmale Auszüge für ein Brennschneidgerät (oben) und eine Kiste mit Anschlagmitteln (unten). Hinter dem unteren Auszug befindet sich außerdem eine Halterung für Arbeitsluftflaschen. Der restliche Teil des Geräteraums wird durch fünf große Schubladen eingenommen. Auf den Schubladen werden verschiedene robuste und gut stapelbare Metallkisten mitgeführt. Die Schlösser der Kisten können mit einem einfachen Vierkantschlüssel geöffnet werden. In den Kisten befinden sich verschiedene Werkzeuge, aber auch Tragetücher für Verletzte, spezielle Leichentragen und pneumatische Schienen. Unter dem Geräteraum G1 liegt einer der beiden auf den Trittbrettern befestigten Staukästen. In ihm werden weitere Anschlagmittel, ein Mehrzweck- sowie ein Kettenzug mitgeführt. Fast ganz im Zeichen der Brandbekämpfung unter Tage steht der Geräteraum G2. Die obere der beiden Ebenen in diesem Geräteraum wird auf ganzer Länge von Schlauchfächern eingenommen. In diesen befinden sich B- und C-Druckschläuche mit nicht funkenreißenden Messingkupplungen. Auf zwei Auszügen unter den Schlauchfächern werden drei spezielle Grubenfeuerlöscher sowie zwei Kisten mit wasserführenden Armaturen mit Messingkupplungen und Gerät zum Anbohren von Wasser- und Luftleitungen mitgeführt. Das Anbohrgerät wird genutzt um unter Tage unkompliziert eine Wasserentnahmestelle zur Brandbekämpfung oder eine Stelle zur Entnahme von Druckluft zum Betrieb verschiedener Druckluftwerkzeuge zu erschließen. Dabei wird auf die in den Strecken verlaufenden Wasser- und Druckluftleitungen zurückgegriffen. Ein weiterer Auszug im Geräteraum G2 nimmt eine Wanne mit verschiedenen Ausrüstungsgegenständen zur Höhenrettung und –sicherung auf. Zwischen den drei Auszügen im G2 verleibt noch ein großer Freiraum der durch eine Transportwanne aus Kunststoff eingenommen wird.
Über der Hinterachse liegen die Geräteräume G3 und G4. Beide Geräteräume waren im Ursprungszustand mit jeweils drei Schubladen versehen. Nachträglich wurde die oberste Schublade im G3 entfernt. Die Beladung des Geräteraums G3 fällt nur sehr spärlich aus. Auf der oberen der beiden Schubladen liegt eine zerlegte Gebirgstrage mit Einradfahrgestell. Die Trage findet normalerweise vor allem in der Bergrettung Verwendung, erwies sich aber auch bei Einsätzen unter Tage als praktisch. Sie ist leicht, äußerst robust sowie durch das einrädrige Fahrgestell wendig und mobil. In der Schublade darunter liegen verschiedene Hebekissen mitsamt den zum Betrieb nötigen Armaturen. Im gegenüberliegenden Geräteraum G4 finden sich ganz oben eine Motor- und eine Druckluftkettensäge mit entsprechender Schutzkleidung und weiteres Material zur Höhenrettung. Die unterste der drei Schubladen im G4 nimmt zwei Dräger Oxylog-Beatmungsgeräte und einen Notfallrucksack auf.
Das letzte Geräteraumpaar, bestehend aus den Geräteräumen G5 und G6, beherbergt insgesamt zehn Regenrationsgeräte vom Typ Dräger BG4. Das BG4 ermöglicht Arbeitszeiten von bis zu vier Stunden und ist das aktuelle Standard-Regenrationsgerät der saarländischen Grubenwehr (Stand: 2013). In jedem der beiden Geräteräume stehen auf der untersten Beladungsebene fünf Kreislaufgeräte nebeneinander. Durch eine halbhohe Klappe werden sie vor dem Herausfallen gesichert. Das Regalbrett über den Kreislaufgeräten ist im G5 mit verschiedenen kleinen Ausrüstungsgegenständen und vier Sauerstoffselbstrettern SSR 120 beladen. Der Sauerstoffselbstretter ist die Rückfallebene in einem Atemschutzeinsatz unter Tage. Jeder mit Kreislaufgeräten vorgehende Grubenwehrtrupp muss einen SSR 120 mitführen um bei Ausfall eines Kreislaufgerätes noch den sicheren Rückzug antreten zu können. Der Sauerstoffselbstretter SSR 120 erlaubt eine „Arbeitszeit“ von 120 Minuten und leistet damit deutlich mehr als die von normalen Bergleuten getragenen Selbstretter die nur auf Filterbasis arbeiten. Die Bestückung des oberen Regalbrettes im G6 besteht aus einem weiteren Notfallrucksack und zwei Flaschen mit medizinischem Sauerstoff als Reserve für die beiden Oxylog-Beatmungsgeräte. Ferner sind hier vier Holzkisten mit Grubentelefonen verladen. In den Holzkisten befinden sich Telefonapparate und Metalldosen mit mehreren hundert Metern Grubentelefonkabel. Der letzte Geräteraum des Grubenwehrbereitschaftsfahrzeuges ist der rückwärtige GR. Dieser ist mit einer Schublade und einem großen Auszug ausgestattet. Auf dem Auszug werden acht BG4-Regenerationsgeräte transportiert und auf der Schublade darüber 18 Atemanschlüsse in Plastiktornistern. Somit kommt das Grubenwehrbereitschaftsfahrzeug auf insgesamt 18 Kreislaufgeräte und ist damit schon fast ein kleiner Atemschutzgerätewagen.

Das Grubenwehrbereitschaftsfahrzeug ist auf den Regionalverband Saarbrücken zugelassen, weil die Direktion der Saarbergwerke AG in der Landeshauptstadt Saarbrücken ihren Sitz hatte. Seit 1998 gehört die Saarbergwerke AG zur Deutschen Steinkohle (DSK), welche eines ihrer Regionalbüros in Saarbrücken unterhält. Die DSK ist wiederum Teil der RAG.

Vielen Dank an die Mitarbeiter der Hauptrettungsstelle für den fantastischen Fototermin!

Ausrüster k.A.
Sondersignalanlage
  • 2 Drehspiegelkennleuchten Hella KLJ 80
  • 2 Starktonhörner Bosch
Besatzung 1/8 Leistung 177 kW / 241 PS / 237 hp
Hubraum (cm³) 12.800 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 1.500
Tags
Eingestellt am 31.07.2013 Hinzugefügt von Christopher Benkert
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