Die „Brigade de Sapeurs-Pompiers de Paris“ oder kurz auch BSPP genannt stellt in vielen Hinsichten in Europa eine Besonderheit dar. Sie ist nicht nur die größte und renommierteste Berufsfeuerwehr Europas, sondern auch in vielerlei weiteren Aspekten einzigartig. Hierunter fällt auch der Fuhrpark der Pariser Feuerwehr, der immer wieder Anlass zum Staunen gibt. Wen wundert es da noch wirklich, dass die BSPP als einzige Feuerwehr weltweit auch ein eigenes - offizielles - Kennzeichensystem für ihren Fuhrpark hat? Doch genau diese Ära scheint nun langsam ein Ende zu finden.
Die Région Parisiènne ist frankreichweit die einzige Region, welche ihre Feuerwehrfahrzeuge mit spezifischen und von der Norm abweichende Kennzeichen zulässt. Der Grund für diese Einzigartigkeit ist simpel. Die Brigade de Sapeurs-Pompiers de Paris (BSPP) ist eine militärische Einheit, welche von einem General der „Armée de Terre“ (Heer) geleitet wird. Um der Nutzung von Militärkennzeichen aus dem Wege zu gehen, wurde beschlossen, die Fahrzeuge nach ihren französischen Normnamen zu bezeichnen und diese am Kennzeichen erkenntlich zu machen. Durch diesen Schritt erhoffte man sich eine bessere Akzeptanz der Militäreinheit durch die Bevölkerung.
Für ihren etwa 830 Fahrzeuge starken Fuhrpark nutzt die BSPP heute noch um die 50 verschiedene Kennzeichen-Typen. Die Kennzeichen sind dabei alle gleich aufgebaut: die in Buchstabenform dargelegten ersten zwei bis vier Ziffern stellen die Abkürzung der Fahrzeugbezeichnung dar. So steht z.B. PS am Kennzeichen für „Premier Secours Evacuation“ oder VSAV für „Véhicule de Secours et d‘Assistance aux Victimes“. Die zwei bis drei nachfolgenden Zahlen stellen anschließend eine fortlaufende Nummerierung der Fahrzeuge dar. Über die Jahre haben sich diese Kennzeichen ständig weiterentwickelt und so fallen regelmäßig Kennzeichen weg und neue wurden geschaffen.
Die Entwicklung der Kennzeichen wurde auch durch die neue Kennzeichenordnung Frankreichs im Jahre 2004 nicht beeinträchtigt. Die erste Abweichung im Kennzeichen tauchte im Jahre 2012 mit der Anschaffung der Gelenkmastfahrzeuge auf. Die neuen BEA erhielten als erste Fahrzeuge in Paris überhaupt ein Doppelkennzeichen bestehend aus einem Normkennzeichen und dem BSPP-typischen Kennzeichen. Damals wurde diese Entwicklung mit der gemeinsamen Anschaffung solcher Fahrzeuge mit anderen Départements gerechtfertigt und sollte eine Ausnahme bleiben. Doch mit der Anschaffung der vierten Generation VSAV (RTW) im Jahre 2014 scheint die BSPP nun komplett auf die einheitlichen Kennzeichen umgestiegen zu sein. Als erster User konnte Johannes Radde kürzlich während eines Aufenthaltes in Paris ein solches Fahrzeug ablichten und uns zur Verfügung stellen - der entsprechende Datensatz wird in Kürze online gehen.
Kritiker und Kenner der BSPP sehen in der letzten Anschaffungswelle die ersten Anzeichen dafür, dass die BSPP eines ihrer Markenzeichen definitiv fallen lassen wird. Gerade auch für uns eine sehr ungünstige Situation, denn über die Kennzeichen ließen sich die Fahrzeuge relativ leicht einer genauen Wache zuordnen, auch wenn die User vor Ort keine Informationen ermitteln konnten. Unser Administrator Jérôme Biondi hat diesbezüglich über die letzten Jahre eine genaue Liste der Zuordnungen der Fahrzeuge der BSPP in Form einer Excel-Datei aufgestellt und ist durch diese Recherche mit vielen Informationen über die BSPP ein Kenner der Materie und des Fuhrparks geworden. Momentan hat Jérôme sich daran gesetzt, die Datensätze der BSPP zu überarbeiten und mit Infos zu füllen. Vorbeischauen sollte sich in den nächsten Tagen also auf jeden Fall lohnen!
Übrigens konnten wir euch Dank Johannes Radde bereits in der vergangenen Woche mit einem Highlight aus Paris überraschen: er stellte den ersten „Premier Secours Evacuation“ der fünften Generation der Pariser BF bei uns online (Datensatz: https://bos-fahrzeuge.info/einsatzfahrzeuge/119101). Solche Neuzugänge freuen uns natürlich immer ganz besonders - vielen Dank!
