Beschreibung |
Eine EC-135 P2 der Polizeihubschrauberstaffel Bayern (2004 aus der initalen Version EC-135 P1 umgerüstet). Die Maschine war am Flughafen Franz-Josef-Strauß (EDDM) in München oder am Flugplatz Roth (ETSR) in Mittelfranken stationiert. Die Polizeihubschrauberstaffel Bayern: Im Jahr 1970 begann der Flugbetrieb, zuerst mit einer von MBB gemieteten Bo 105 (D-HMUN), ab 1971 erhielt die Staffel ihre ersten beiden eigenen Bo 105 und 1972 zwei weitere Bo 105. Bis 1974 wurden drei weitere Bo 105 übernommen. 1978 kamen dann noch zwei B 105 CB (verbesserten Version mit leistungsstärkeren Wellenturbinen) dazu. Ab 1983 kam als Leih-Hubschrauber die erste BK 117 (H-MUZ) zur Polizei Bayern und 1984 dann im Austausch die erste „eigene“ BK 117 (D-HMUS). Ein deutlicher Vorteil der BK 117 waren die höhere Zuladung und die deutlich größere Kabine. Durch Abgänge (Absturz/Beschädigung) und neuen Zugängen bedingt, hatte die Staffel ab 1987 sieben Bo 105 / Bo105 CB und vier BK117 A / BK 117 B2 im Dienst. Mitte der neunziger Jahre kamen zwei Bo105 CBS als Ersatz zur Flotte und es kamen bei diesen beiden Bo 105 und einer BK 117B2 Restlichtverstärkerbrillen und Wärmebildkamerasysteme zum Einsatz. 1996 wurde dann entschieden die gesamte Flotte zu erneuern und ab 1998 kamen insgesamt neun EC 135 P1 zur Hubschrauberstaffel der Polizei Bayern. Ab 1999 wurde ein 24-Stunden-Betrieb durchgeführt. Die Staffel hatte lange Zeit ihren Standort auf dem Fliegerhorst Neubiberg und zog 1998 an den Flughafen München. Seit 1974 gibt es einen zweiten Standort am Flugplatz Roth der Bundeswehr. Von dort wird der fränkische Bereich / der Norden Bayerns betreut. EC-135 bei der Polizeihubschrauberstaffel Bayern: Neun neue EC-135 P1 (D-HBYA – D HBYI) wurden von 1998 bis 2010 eingesetzt, diese wurden in den Jahren 2002 und 2004 auf die Version P2 umgerüstet. Diese Maschinen waren mit Multifunktionsbildschirmen, GPS-Navigationssystem, Wetterradar und Autopilot ausgestattet und konnten mit einer Winde, einem Löschwasserbehälter, einem Hochleistungsscheinwerfer oder einem Video- / Wärmebildkamerasystem aufgerüstet werden. In den Jahre 2009 und 2010 wurden die EC-135 P1/P2 durch acht EC-135 P2+ ersetzt, drei Maschinen der ersten Generation an EC-135 wurden an den ADAC weiterverkauft (D-HBYA, D-HBYF, D-HBYH). Die neueren EC-135 P2+ wurden dann in den Jahren 2015 und 2016 auf die leistungsstärkere Version EC-135 P3 umgebaut (andere Rotorblätter, neuer horizontaler Stabilisator am Heck ohne Endscheiben, andere Triebwerkssteuerung). Zusätzlich erhielt die Maschine eine neue Lackierung (von grün/silber auf blau/silber). Ab 2023 werden die EC-135 P3 durch acht neue Airbus H-145 (BK-117 D3) ersetzt.
Ausstattung (u.a.): - Wetterradar
- Windenbeschläge
- Optional: Winde / Winch (Firma Goodrich)
- Optional: Lasthaken
- Optional: Suchscheinwerfer (SX 16 „NightSun“)
- Optional: FLIR- Kamerasystem
- Optional: Löschwasserbehälter
Geschichte und Technik der EC-135:
Basierend auf dem großen Erfolg von Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) mit der BO-105 hatte man 1981, im Hinblick auf sich neu eröffnenden Marktsegmente, die Konzeptphase der BO-108 aufgelegt. Bereits nach drei Jahren konnte 1984 die Konzeptphase abgeschlossen werden, mit dem Ziel, den, vom sich entwickelten Weltmarkt geforderten leichten, zweimotorigen Mehrzweckhubschrauber, anbieten zu können. Die BO-108 sollte markante Verbesserungen gegenüber der erfolgreichen BO-105 aufweisen. Dazu zählten innovative Systemlösungen in den Bereichen: - Verbessertes Rotorsystem
- dynamische Komponenten
- Vibrationsunterdrückungssysteme
- Fieberglastechnik-Konstruktionen
- Elektrik- und Navigationssysteme
- Cockpit-Layout
- Triebwerksinstallationen und -Management
Die einzelnen Entwicklungen wurden separat auf Hubschraubern der Typen BO-105 und BK-117 erprobt, ihre Zusammenführung erfolgte 1988 dann im Versuchsträger BO-108. Somit konnte im September 1988 der Prototyp BO-108 V1 für intensive Bodentests bereitgestellt werden, wo er im Anschluss am 15. Oktober 1988 erstmals abhob. Dabei trug die Maschine die Kennung "D-HBOX". Bei den Erstflügen wurden bereits Vorwärtsgeschwindigkeiten von 255 km/h erreicht. Dabei war die Maschine mit zwei Rolls Royce Allison 250-C20R/1 Triebwerken ausgerüstet, welche schon in der BO-105 ihre Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt hatten. Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte die BO-108 am 13. Dezember 1988, wo Chefpilot Siegfried Hoffmann und der Flugversuchsingenieur Hubert Müller durch ihre Flugpräsentation zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Industrie beeindruckten. Bereits Mai 1990 konnte die BO-108 erstmals auch Kundenpiloten vorgeführt werden. Die Möglichkeit, der Rahmen der ILA Hannover fliegerische Kostproben zu erhalten, wurden von qualifizierten Fluggästen ausgiebig genutzt. Die Kommentare der Gastpiloten, welche die BO-108 fast neuneinhalb Stunden vorgeführt bekamen, waren durchweg positiv.
Bis zum Januar 1991 hatte MBB die Entwicklung der BO-108 zur Serienreife vorangetrieben und gab für die Produktion "grünes Licht". MBB war somit der einzige Hersteller am Markt, der einen zweimotorigen Mehrzweckhubschrauber anbot, welcher mit zwei unterschiedlichen Triebwerkkonfigurationen geordert werden konnte. Der Kunde konnte wählen zwischen Turbomeca-Triebwerken (Arrius TM 319-1B) und einem Pratt&Whitney-Triebwerken (PW206B). Der Triebwerkaufbau der BO-108 war zu diesem Zeitpunkt schon entwicklungstechnisch verändert worden, was mit der BO-108 V2 deutlich wurde.
Die BO-108 V2 zeichnete sich durch weitere, gravierende Veränderungen aus. Dazu gehören die um 15 cm gestreckte Fluggastzelle, die um 10 cm vergrößerte Kabinenweite und die auf 10,2 Meter vergrößerte Hauptrotordurchmesser. Der Erstflug der BO-108 V2 mit zwei Turbomeca Arrius TM319-1B Triebwerken, fand am 05. Juni 1991 in Ottobrunn statt.
Mit der Gründung von Eurocopter am 22. Januar 1992, fusionierten MBB und Aérospatiale. In diesem Zusammenhang wurde die Entwicklung der BO-108 offiziell beendet und nunmehr unter der Bezeichnung Eurocopter EC-135 fortgeführt. Mit der Umbenennung des Projektes gingen eine Erhöhung der Sitzkapazität auf sieben Sitze (einschließlich Pilot) und der Einbau eines Fenestron (ummantelter Heckrotor) der dritten Generation zur Reduzierung der Geräuschemission einher. Die Ausrüstung mit dem Fenestron erfolgte, gegen Bedenken der MBB-Techniker, auf erheblichen Druck Seitens Aérospatiale. Die Befürchtungen von MBB, die BO-108 könnte mit dem Fenestron-Heckrotorsystem einen Teil ihrer herausragenden Flugeigenschaften einbüßen, stellten sich als unbegründet heraus. Unter Bezugnahme auf das avisierte Haupteinsatzgebiet der EC-135, dem Rettungsdienst, wurde die Verwendung des Fenestron, zur Reduzierung der Unfallgefahren durch freilaufende Heckrotoren, forciert.
Am 15. Februar 1994 hob in Ottobrunn die erste Vorserienmaschine der EC-135 zu ihrem Jungfernflug ab. Allerdings ließ man es sich in Ottobrunn nicht nehmen, die Maschine als BO-108 A1 zu bezeichnen. Seitens offizieller Eurocopter-Angaben handelte es sich hierbei um die EC-135 B1, welche mit der Zulassung D-HECX und der Seriennummer S-01/4001 an den Start ging. Im Laufe der weiteren Entwicklung und als Erprobungsträger für die EC-135, wurde die Maschine auf den T1, bzw. T2-Standard angehoben. Am 16. April 1994 hob die zweite Vorserienmaschine mit der Kennung D-HECY in Ottobrunn ab. Die Maschine mit der c/n: S-02/4002 war mit zwei P&W 206B-Triebwerken ausgerüstet und trug somit die offizielle Bezeichnung EC-135 D1, welche sich später auf P1 änderte. Am 28. November 1994 hob die letzte Vorserienmaschine der EC-135 zu ihrem Jungfernflug ab. Diese war, wie die erste Maschine, mit einem Turbomeca-Triebwerk ausgerüstet. Da Eurocopter das Baumuster EC-135 auch auf dem militärischen Sektor vermarkten wollte, wurde die Version EC-635 aufgelegt, welche durch den Umbau der S-03/4003 entstand.
Nach ausgiebigen Tests und Versuchsreihen, erteilt am 16. Juni 1996 das Baumuster EC-135 die VFR-Zulassung vom Luftfahrtbundesamt (LBA). Beide Triebwerksvarianten wurden gemäß JAR27 zertifiziert. Kurz danach, am 31. Juli 1996, erteilte auch die amerikanische Luftfahrtbehörde (FAA) die VFR-Zertifizierung (gem. FAR Part 27). Die erste Auslieferung von Serienhubschraubern erfolgte am 31. Juli 1996, als die Deutsche Rettungsflugwacht ihre beiden ersten EC-135 (D-HQQQ | EC-135 T1 | c/n: 0005 - D-HYYY | EC-135 P1 | c/n: 0006) in Empfang nehmen konnte. Kurz darauf wurde auch die erste EC-135 der ADAC-Luftrettung mit der Seriennummer c/n: 0007 (D-HLEU) ausgeliefert und in Wittlich stationiert.
Am 9. Dezember 1998 erhielt das Baumuster EC-135 die IFR-Musterzulassung durch das Luftfahrtbundesamt und das französische DGAC. Im darauffolgenden Jahr, am 2. Dezember 1999 wurde durch das LBA und die JAA die Single-Pilot-IFR-Zulassung erteilt.
Ab März 2001 erfolgt die Auslieferung der EC-135 T1 mit einem stärkeren Arrius-Triebwerk, mit der Bezeichnung 2B1. Kurz darauf war eine nochmals gesteigerte Leistungsvariante erhältlich, die dann die Bezeichnung Arrius 2B1A trug. Ab September 2002 wurde die EC-135 dann in der Triebwerkkonfiguration "T2" angeboten, welche die nochmals die gesteigerte Leistungsvariante Arrius 2B2 enthielt. Pratt & Whitney bot bereits ab August 2001 die Triebwerksvariante PW206B2 an, wodurch Eurocopter nunmehr die EC-135 in der Konfiguration "P2" anbieten konnte. Beide Varianten werden seither mit dem digitalen CPDS (Central Panel Display System) vertrieben, welches im oberen Bildschirmbereich den FLI (First Limit Indicator) abbildet. Des Weiteren können über das CPDS alle elementaren Avionik-Daten abgerufen und dargestellt werden. Die Upgrade auf die Triebwerkkonfigurationen P2/T2 wurde eine Erhöhung des maximalen Abfluggewichts erreicht, welches von 2.720 kg auf 2.835 kg gesteigert werden konnte. Ab 2006 bietet Eurocopter mit den Modellen P2+/T2+ (P2i/T2i) eine nochmals leistungsgesteigerte Version an. Durch die Überarbeitung der digitalen Triebwerkregelung, konnte erneut eine Erhöhung des maximalen Abfluggewichtes erzielt werden, von 2.835 kg auf 2.910 kg. Mit den Modellen P2e/T2e wurde das MTOW nochmals gesteigert, auf 2.950 kg. Mit der neusten Version H135 (ehemals EC135P3 oder T3) hat die Maschine nochmals mehr Leistung. Das volldigitale Triebwerkleistungsmanagement FADEC (Full Authority Digital Engine Control) war von Anfang an Bestandteil der EC-135, wodurch die eigentliche Triebwerksbedienung nachhaltig vereinfacht werden konnte. Das System steuert die Triebwerke vom Start, über den Flug, bis hin zur Landung und Abschaltung der Triebwerke entsprechend den Vorgaben des Piloten vollautomatisch und verhindert somit auch eine ungewollte Überbelastung oder Untersteuerung. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Triebwerke schnellstmöglich nach der Landung abgestellt werden können und ein längeres Nachlaufen der Triebwerke (wie bei BO-105 und BK-117) ist nicht mehr notwendig. Technische Daten: - Triebwerke: 2 x Pratt & Whitney PW206B2
- Rotordrehzahl: 395 U/min
- Länge: 12,19 m (bei laufendem Rotor)
- Höhe: 3,76 m (Finne)
- Maximum Take-Off Weight: 2.835 kg
- Standardreichweite: 630 km
- Max. Geschwindigkeit: 252 km/h (bei MTOW)
- Reisegeschwindigkeit: 230 km/h (Ökonomisch)
- Steiggeschwindigkeit: 7,6 m/s
- max. Flughöhe: 6.095 m ü.NN
EC-135 P1 / 2004 zur Version EC-135 P2 umgerüstet D-HBYG c/n: 0080 Baujahr: 1999 Die Maschine wurde Ende 2010 außer Dienst gestellt und nach Österreich verkauft. Die neue Kennung lautet "OE-XYG" |