Einsatzfahrzeug: 70+51 (c/n: 8111) (a.D.)

70+51 (SAR 89 - Erfurt)
70+51 (SAR 89 - Erfurt)
  • 70+51 (SAR 89 - Erfurt)
  • 70+51 (SAR 58 - Penzing)

Einsatzfahrzeug-ID: V3604 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname 70+51 (c/n: 8111) (a.D.) Kennzeichen 70+51
Standort Europa (Europe)Deutschland (Germany)
Wache k.A. Zuständige Leitstelle k.A.
Obergruppe Sonstige Organisation Bundeswehr
Klassifizierung Search&Rescue Hubschrauber Hersteller Bell/Dornier
Modell Bell UH-1D (LBA: 3057) Auf-/Ausbauhersteller Sonstige
Baujahr 1968 Erstzulassung 1968
Indienststellung 1968 Außerdienststellung Ja, aber Jahr unbekannt
Beschreibung

SAR 70+51 war am Lufttransportgeschwader 61 (LTG 61) in Penzing stationiert.

Es handelt sich hier um eine Bell UH-1D "Huey" der deutschen Bundeswehr. Die Bell UH-1D ist ein leichter Transporthubschrauber (LTH). Der Hubschrauber wurde als SAR-Hubschrauber (RTH) verwendet. Die Alarmierung von SAR-Hubschrauber erfolgt durch das Rescue Coordination Center (RCC) in Münster.

Bell UH1D bei der Bundeswehr:
In Deutschland wurden im Jahr 1963 zwei Bell UH-1B (Lizenzproduktion von Agusta, Italien) und eine fabrikneue Bell UH-1D der US-Army getestet. Es wurde nach einem umfangreichen Testprogramm beschlossen, vor allem für die Bundeswehr und in geringem Umfang für den Bundesgrenzschutz Bell UH-1D einzusetzen. Insgesamt wurden 350 Maschinen ab 1965 für das Heer und die Luftwaffe erworben. Die Marine erwarb, entgegen der ersten Planung, keine Bell UH-1D, sondern wegen der Sicherheit über dem Meer ein Modell mit zwei Turbinen (Westland Sea King Mk41).
Zwei der UH-1D wurden komplett bei Bell gebaut, vier wurden bei Dornier (Oberpfaffenhofen / Bayern) endmontiert und die restlichen 344 Stück in Lizenzherstellung bei Dornier, die Lycoming-Triebwerke bei KHD (Klöckner Humboldt Deutz AG, Oberursel) bis 1971 gefertigt und ausgeliefert. Die Triebwerke wurden zuerst in der Version T53-L11A (circa 70 Stück) und dann etwas mehr als 400 Stück in der leistungsstärkeren T53-L13A. Da die Triebwerke außen identisch sind, konnten beide Versionen ohne Umbauten in den Hubschraubern eingebaut werden. Im Cockpit wurde durch ein kleines Schild dem Piloten die eingebaute Triebwerkvariante angezeigt. Da die Hubschrauberzelle nicht für die bei Idealbedingungen der T53-L13A abgebende Leistung ausgelegt war, müsste die Leistungsabgabe über die Drehmomentanzeige überwacht werden. Unter „hot und high“ Bedingungen und im Notfall war die stärke Turbine ein großer Vorteil.
Im August 1967 erhielt die erste Bell UH-1D für die Heeresfliegerwaffenschule in Bückeburg. Für die Heeresflieger wurden insgesamt 204 Maschinen bestellt. Im Januar 1968 erhielt die Luftwaffe ihre erste Bell UH-1D, insgesamt 140 Stück. Sechs Bell UH1D erhielt der Bundesgrenzschutz.
Ab Mai 1969 begann bei der Luftwaffe der Search and Rescue (SAR)-Betrieb. Es wurden Bell UH-1D an insgesamt 14 SAR-Kommandos eingesetzt.
Bei der Entwicklung des Hubschraubers wurde von einer maximalen Nutzungszeit von 20 Jahre ausgegangen. Da es deshalb in den 80er- Jahren zu einem immer größeren Wartungsaufwand kam, wurde ab 1985 an einem Modernisierungsprogramm bei der Firma Dornier gearbeitet. Nach der Genehmigung der Umbauten wurde ab 1989 an 24 Änderungspunkten die Hubschrauber umgebaut. Es erfolgte vor allem eine strukturelle Verstärkung der Wabenkonstruktion mit neuen Teilen. Es wurden etwas mehr als 200 Hubschrauber der Flotte bis 1997 umgebaut. Die nicht umgebauten Hubschrauber wurden in den folgenden Jahren, bei zu hohem Wartungsaufwand, aus dem Dienst genommen.
Technisch wurden die Hubschrauber auch mehrfach nach- oder umgerüstet. Unter anderem wurden teilweise Dopplernavigationsgeräte, ein andere Funkausrüstung, Kartenlesegeräte und eine IFR-Ausrüstung eingebaut.
Die letzten Bell UH-1D wurden im SAR-Einsatz geflogen und die letzte Maschine im Juni 2021 aus dem Dienst genommen. Damit waren die Huey über einen Zeitraum von 54 Jahre bei der Bundeswehr eingesetzt.

Ausrüstung der SAR-Variante:

  • WSPS (Wire Strike Protection System/ Cable Cutter)
  • Unterlasthakensystem
  • ausschwenkbare Rettungswinde /Winsch (Firma AEG, Seillänge 45m)
  • optional Schneebretter
  • UHF-Peiler
  • FuG 8b 1
  • Feuerlöscher
  • Universalrettungsgerät
  • Luftrettungsbergesack
  • Signalmittel
  • Rettungs- und Luftrettergurt

Rettungsdienstausstattung:

  • mobile automatische Absaugeinrichtung
  • Antischockhose
  • Rettungsrucksack mit Ampullarium
  • Beatmungsgerät (Notfall-Respirator)
  • EKG mit Defibrillator und externer Schrittmacher
  • Patiententrage
  • Spritzenpumpe; 3-fach
  • Überwachungsmonitor; inklusive Kapnometrie + arterielle Blutdruckmessung
  • Vakuummatratze
  • Schaufeltrage
  • KED-System
  • Thorax-Drainage-Set

Besatzung:

  • 1 Hubschrauberführer
  • 1 Bordtechniker
  • 1 Luftrettungsmeister (entspricht dem zivilen HEMS Crew Member)
  • 1 Notarzt bei Bedarf


Geschichte der Bell UH1D:
Das Ausgangsmodell dieses Hubschraubers wurde von Bell ab 1955 entwickelte. Er war durch die Anforderungen der US-Army für einen Helikopter mit einem Gesamtgewicht von 3,6 Tonnen mit 360 kg Zuladung konstruiert. Diese Aufgabe konnte nur durch einen Antrieb mit einer Wellenturbine erfüllt werden, diese Turbine wurde parallel zum Gesamthubschrauber von der Firma Avco Lycoming entwickelt. Der Erstflug dieses leichten Transporthubschraubers der Firma Bell, erfolgte im Oktober 1956 mit einer Lycoming T53 Gasturbine. Die erste Auslieferung der auch als HU-1A (Helicopter Utility, Nickname: „Huey“, auf Deutsch Teppichklopfer nach dem Rotorgeräusch benannt) bezeichneten Maschinen fand ab Juni 1959 statt. Die Weiterentwicklung zur Bell 205 (UH-1D „Iroquois“) bestand in einer leistungsgesteigerten Turbine und einer um circa 1m verlängerten Kabine, das max. Abfluggewicht wurde auf 4,3 t erhöht. Dieses Modell flog im August 1961 erstmalig und ab 1963 startete die Serienproduktion. Es wurde von Bell und anderen Herstellern in Lizenz über 2000 Stück dieses Helikopters und circa 16000 dieser Hubschrauberreihe in den verschiedensten Varianten verkauft. Sehr bekannt wurde die Huey durch den Einsatz im Vietnamkrieg und er war viele Jahre als leichter Transporthubschrauber der Standard der amerikanischen Streitkräfte.

Die Konstruktion der Bell 205 ist mit zwei Längsträgern (tragende Elemente für Triebwerk, Getriebe, Lasthaken, Kufen, Heckausleger), Querspanten und eine vernietete Außenverkleidung relativ einfach. Die Turbine ist hinter der Kabine, oben montiert.
Der halbstarre Zweiblatthauptrotor hat eine halbkardanische Aufhängung mit Dämpfer und einer Stabilisierungsstange. Bei der Auslieferung bestanden die Rotorblätter aus Metall (mit einem Wabenkern), ab den 90er Jahren wurden verbesserte Rotorblätter aus Verbundwerkstoffen verwendet (diese reduzierten auch das Geräusch des Hauptrotors). Der Heckrotor hat ebenfalls zwei Rotorblätter.

Hubschrauberdaten:

  • Hersteller: Bell Helicopter
  • Typ: Bell UH 1D
  • Triebwerke: Lycoming-T53-L13B
  • Leistung des Triebwerks: 1.044 kW
  • Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h (120 Kts)
  • Einsatzgeschwindigkeit: 165 km/h (90 Kts)
  • Reichweite: 450 km
  • Leergewicht: 2.315 kg
  • Maximales Abfluggewicht (MTOW): 4.310 kg
  • Länge über alles: 17.390 mm
  • Rumpflänge: 12.700 mm
  • Rotor-Ø: 14.630 mm

Typ: Bell UH-1D

BW intern: 70+51
c/n: 8111
Bj: 1968

Ausrüster k.A.
Sondersignalanlage k.A.
Besatzung 2/2 Leistung k.A.
Hubraum (cm³) k.A. Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 4.310
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Eingestellt am 14.07.2007 Hinzugefügt von Florian Bayreuth
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