Einsatzfahrzeug: Sankt Gallen - BF - RWC - Fega 11 (a.D.)

St. Gallen - BF - RWC - Fega 11 (a.D.)
St. Gallen - BF - RWC - Fega 11 (a.D.)

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Funkrufname Sankt Gallen - BF - RWC - Fega 11 (a.D.) Kennzeichen SG 3
Standort Europa (Europe)Schweiz (Switzerland)Sankt Gallen
Wache BF Sankt Gallen Zuständige Leitstelle k.A.
Obergruppe Feuerwehr Organisation Berufsfeuerwehr (BF)
Klassifizierung Rüstwagen Hersteller Mercedes-Benz
Modell 1428 AF Auf-/Ausbauhersteller Geser
Baujahr 1991 Erstzulassung 1991
Indienststellung 1991 Außerdienststellung 2016
Beschreibung

Rüstwagen-Chemie (RWC) der Berufsfeuerwehr Sankt Gallen im gleichnamigen Kanton

Fahrgestell: Mercedes-Benz 1428 AF ("Neue Generation NG 85" / "Swissliner")
Aufbau: Geser
Baujahr: 1991

Technische Daten:

  • Antrieb: Allradantrieb (4x4)
  • Getriebe: Schaltgetriebe

Ausstattung:

  • Schleuderketten
  • Ladebordwand Trösch, Hublast: 1.500 kg
  • Stromerzeuger 30 kVA, fest verbaut
  • Lichtmast
  • Silo für Ölbindemittel
  • Wassertank für Dekontamination

Beladung:

  • Chemiewehrpumpen
  • Schläuche, Schieber und Übergangsstücke
  • ex-geschütztes Elektromaterial
  • Auffangbehälter
  • Kanaldichtkissen
  • Wasserwerfer, oszillierend
  • Be- und Entlüftungsgerät Auer
  • 2 Lutten für Be- und Entlüftungsgerät
  • Leichtschaumaufsatz für Be- und Entlüftungsgerät
  • 6 Chemikalienschutzanzüge mit Fremdbelüftung

Das Fahrzeug wurde 2016 durch einen Mercedes-Benz Antos mit Wechselaufbau ersetzt.

Erstausstattung der Chemiewehr in Sankt Gallen

Anfang der 1990er Jahre richtete der Kanton Sankt Gallen im Zuge der Umsetzung seines Gesetzes über den Feuerschutz eine dezentral aufgestellte Chemiewehr ein. Zur Aufgabe hatte diese die Unterstützung der Gemeindefeuerwehren im Kanton bei der Bewältigung von Gefahrguteinsätzen, insbesondere solche in Verbindung mit Kohlenwasserstoffen wie Benzin, Diesel und Ölen. Als Chemiewehrstützpunkte wurden die Feuerwehren in Sankt Gallen, Rorschach (heute Rorschach-Rorschacherberg), Buchs (heute Werdenberg Süd), Jona (heute Rapperswil-Jona), Will (heute Sicherheitsverbund Region Will) und Wattwil (heute Wattwil-Lichtensteig) bestimmt. Als Erstausstattung für die Stützpunkte der gerade neu gegründeten Chemiewehr im Kanton Sankt Gallen beschaffte das Amt für Feuerschutz (AFS) mit finanzieller Unterstützung der Gebäudeversicherung Sankt Gallen (GVSG) 1991 fünf Einsatzleitwagen (ELW) und sechs Rüstwagen-Chemie (RWC).

Die fünf weitgehend baugleichen ELW baute Brändle für die Chemiewehr Sankt Gallen auf Mercedes-Benz 410 auf. Markantes Ausstattungsmerkmal der Führungsfahrzeuge war der massive aufklappbare Antennenmast mit Wetterstation auf dem Dach. Bis auf Wattwil wurde an jedem Stützpunkt der Chemiewehr ein ELW stationiert. Im Gegensatz dazu erhielten alle sechs Chemiewehrstützpunkte einen von Geser aufgebauten RWC als zentralen Materialzubringer für Gefahrguteinsätze. Fünf der sechs RWC baute Geser auf Mercedes-Benz 1428 AF auf. Einzig der RWC für die Feuerwehr Jona wurde auf einem Iveco 120-25 AW aufgebaut. Bis auf das Fahrgestell ist dieser RWC aber baugleich zu den anderen Fahrzeugen. Auch beim Umfang der Beladung der RWC gibt es eine einzige Ausnahme. Der RWC des Stützpunktes Wattwil wurde mit einer reduzierten Beladung ausgeliefert, während die restlichen fünf RWC etwas umfangreicher und auch identisch beladen sind.

Tuning für die Schweiz – Der Swissliner

Aufgebaut ist der RWC auf einem Mercedes-Benz 1428 AF. Das Fahrgestell aus der Neuen Generation NG 85 war in dieser Kombination aus Tonnage und Motorisierung – 14 Tonnen Gesamtgewicht und V8-Motor mit 280 PS Leistung – nur auf dem Schweizer Markt erhältlich und wurde hier unter der Bezeichnung Swissliner vertrieben. In der Baureihe der NG 85 war eigentlich der 1419 der potenteste 14-Tonner mit einem immerhin 192 PS starken V6-Motor. Die größeren V8-Aggregate mit und ohne Turbolader fanden sich normalerweise erst in den schwereren 16-Tonnern wieder. Bei den Swisslinern handelte es sich um Fahrgestelle der Neuen Generation NG sowie später der Mittleren Klasse MK und Schweren Klasse SK in die entweder leistungsstärkere Motoren eingebaut oder die vorhandenen Motoren mit Turboladern modifiziert wurden. Verantwortlich für die Swissliner-Umbauten waren wohl zugleich die LARAG als Schweizer Generalimporteur von Mercedes-Lastwagen, als auch NAW. Auf dem Schweizer Markt konnte mit den Swisslinern die Nachfrage nach stark motorisierten Lastwagen für den Gebirgseinsatz bedient werden. Auch Schweizer Feuerwehren griffen gerne zu den antrittsstarken Swisslinern. Auffällig sind an den für Feuerwehren bestimmten Swisslinern die für Mercedes-Benz ungewöhnlichen Typschilder außen an der Tür, welche die komplette Fahrgestellbezeichnung inklusive des Kürzels AF für Allradantrieb und Feuerwehrausführung zeigen.

Was beim Fahrgestell jedoch Fragen aufwirft ist das Baujahr. Sowohl für den RWC aus Sankt Gallen, als auch den aus Rorschach wird als Baujahr 1991 angegeben. Zu diesem Zeitpunkt war aber die Produktion der Baureihe NG 85, aus der der 1428 AF stammt, bei Mercedes-Benz schon seit drei Jahren ausgelaufen. Eine denkbare Erklärung für das nicht zum Bauzeitraum der NG 85 passende Baujahr ist, das für die RWC auf letzte verbliebene Lagerfahrzeuge zurückgegriffen wurde.

Typisch Geser: Untenrum viel Riffelblech

Der Aufbau des RWC stammt von Geser und trägt deutlich die Handschrift des Karosseriebauers aus Littau im Kanton Luzern. Wie für Geser typisch ist der komplette untere Aufbauteil mit Bordwänden, Rad- und Staukästen sowie auch die schmale Dachkante mit Aluriffelblech verkleidet. Für Anfang der 1990er Jahre sehr fortschrittlich ist die Konzeption des Aufbaus mit konventionellen Geräteräumen und einem Laderaum für eine modulare Beladung auf Paletten-, bzw. Rollwagenbasis. Der Laderaum befindet sich im Aufbauheck und wird über eine Ladebordwand von Trösch erschlossen. Die Hebebühne ist für Lasten von bis zu 1.500 Kilogramm ausgelegt und kann wahlweise über einen Bedienstand auf der rechten Seite oder eine Kabelfernbedienung im Laderaum selbst gesteuert werden. Zwei kleine Staufächer unter der Ladefläche bieten zusätzlichen Stauraum. Deutlich größer fallen aber die drei Geräteraumpaare des Aufbaus aus. Zwei Paare tiefgezogener Geräteräume liegen vor, eines genau über der Hinterachse.

Um im RWC einfach größere Mengen Bindemittel transportieren und diese am Einsatzort gut dosieren zu können baute Geser im Geräteraum G1 ein bis unter das Aufbaudach reichendes Silo ein. Bevor das Silo trichterförmig in einer B-Kupplung zuläuft wird es durch einen Schieber abgeschlossen. An die Kupplung am unteren Siloende lässt sich ein spezieller Auslaufschlauch für die Abgabe des Bindemittels anschließen. Befüllt wird das Silo von oben über das Aufbaudach. Auf dieses gelangt man über eine hinter der Kabine auf der linken Seite in den Aufbau integrierten Leiter. Auf dem Dach befinden sich neben der Füllöffnung des Bindemittelsilos auch links und rechts große Dachkästen sowie dazwischen eine flache Konsole für die Schläuche der Gefahrgutpumpen. Außerdem befindet sich ganz vorne rechts auf dem Dach ein kleiner Wassertank für die Dekontamination von Einsatzkräften aus. Für die Abgabe oder zum Befüllen des Tanks stehen rechts an der Aufbaufront zwei kombinierte Ein- und Ausgänge mit einer C- und einer D-Kupplung zur Verfügung. Eine Pumpe besitzt der Tank nicht, weil die Schwerkraft für die Wasserabgabe genügt.

Vor dem Dekon-Wassertank ragt der Lichtmast des RWC an der Aufbaufront empor. Der pneumatische Mast wird durch den vom Fahrzeugmotor angetriebenen 30 Kilovoltampere starken Stromerzeuger mit Energie versorgt. Das große Bedienteil des Stromerzeugers ist über der Hinterachse im Geräteraum G6 eingebaut. Von hier aus lässt sich auch der Lichtmast mit seinen vier Strahlern steuern.

Chemiewehr für Sankt Gallen und beide Appenzells

Die Chemiewehr des Kantons Sankt Gallen wird bei Gefahrgutunfällen im gesamten Kanton sowie auch in den Nachbarkantonen Appenzell Ausser- und Innerrhoden tätig. Sie ist für die Abwehr und Beseitigung von Umweltschäden verantwortlich und trägt durch entsprechende Präventionsmaßnahmen schon im Vorfeld zu deren Vermeidung bei. Über das Kanton Sankt Gallen verteilt gibt es insgesamt fünf Chemiewehrstützpunkte die kommunalen Feuerwehren angegliedert sind:

  • Feuerwehr Rapperswil-Jona
  • Feuerwehr Rorschach-Rorschacherberg
  • Berufsfeuerwehr Sankt Gallen
  • Feuerwehr Werdenberg Süd
  • Sicherheitsverbund Region Will

Die Chemiewehrstützpunkte nehmen teilweise auch spezielle Aufgaben wahr. Eine Personen- Dekontaminationsstelle wird beispielsweise beim Sicherheitsverbund Region Will vorgehalten. Für Gefahrgutunfälle auf oder an Gewässern hingegen sind die Chemiewehrstützpunkte bei den Feuerwehren Rapperswil-Jona und Rorschach-Rorschacherberg speziell ausgerüstet. Vom Stützpunkt in Rapperswil-Jona werden Zürich- und Walensee abgedeckt, während auf dem Bodensee der Stützpunkt Rorschach-Rorschacherberg zuständig ist.

Eingerichtet wurde die Chemiewehr im Kanton Sankt Gallen bereits im Jahr 1991. Neben den fünf heute noch bestehenden Stützpunkten der Chemiewehr gab es zusätzlich noch einen kleineren Stützpunkt bei der Feuerwehr Wattwil (heute Wattwil-Lichtensteig).

Baugleiches Fahrzeug der Feuerwehr Rorschach-Rorschacherberg:
https://bos-fahrzeuge.info/einsatzfahrzeuge/211215

Vielen Dank an die Berufsfeuerwehr St. Gallen für den Fototermin!

Ausrüster k.A.
Sondersignalanlage
  • 2 Rundumkennleuchten Hella KL 700, davon 1 am Heck
  • 2 Frontblitzer Hänsch Typ 40
  • 1 Warnanlage Bosch Informations- und Warneinheit CI 1230 G/L
Besatzung 1/2 Leistung 206 kW / 280 PS / 276 hp
Hubraum (cm³) 14.618 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 14.000
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Eingestellt am 02.02.2009 Hinzugefügt von Olaf Wilke
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