Einsatzfahrzeug: Florian Sankt Wendel 01/65 (a.D.)

Florian Sankt Wendel 01/65 (a.D.)
Florian Sankt Wendel 01/65 (a.D.)

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Einsatzfahrzeug-ID: V29634 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname Florian Sankt Wendel 01/65 (a.D.) Kennzeichen WND-91
Standort Europa (Europe)Deutschland (Germany)SaarlandSankt Wendel (WND)
Wache FF Sankt Wendel LBZ Kernstadt Zuständige Leitstelle Leitstelle Saar, RD Saarland gesamt, FW HOM, IGB, NK, MZG, SLS, WND
Obergruppe Feuerwehr Organisation Freiwillige Feuerwehr (FF)
Klassifizierung Gerätewagen-Messtechnik Hersteller Volkswagen
Modell Golf II Auf-/Ausbauhersteller Volkswagen
Baujahr 1987 Erstzulassung 1987
Indienststellung 1987 Außerdienststellung 2014
Beschreibung

Gerätewagen GW-Strahlenschutz der Freiwilligen Feuerwehr Sankt Wendel Löschbezirk Sankt Wendel, genutzt als Kommandowagen KdoW für den Zugführer

Fahrgestell: VW Golf C 1,6 D ("Golf II", "Typ 19E")
Ausbau: Volkswagen
Baujahr: 1987
Indienststellung: 3. Juni 1987

Technische Daten:
Motor: Vier-Zylinder-Dieselmotor
Antrieb:
Straßenantrieb, 4x2
Getriebe: Schaltgetriebe
Höchstgeschwindigkeit: 148 km/h
Länge/Breite/Höhe: 3.985/1.665/1.415 mm
Leergewicht: 900 kg

Beladung/Ausstattung:

  • Digitalfunkgerät Sepura
  • 4 m-Band Funkgerät fest eingebaut (ausgebaut)
  • 2 2 m-Band Funkgeräte
  • Außenthermometer und Uhr
  • Atemschutzüberwachungstafel
  • Fernthermometer
  • Handlampe
  • Einsatzunterlagen

Laufbahn:

  • 1987 - 2014: Feuerwehr Sankt Wendel LBZ Sankt Wendel-Kernstadt ("Florian Sankt Wendel 01/65")
  • 2014 - 2019: Feuerwehr Namborn LBZ Namborn-Mitte
  • seit 2019: Landkreis Sankt Wendel Amt 45 Katastrophenschutz und Gebäudedienstleistung ("Leopold Kreis Sankt Wendel 04/19")

Mobiles Messen mit dem Gerätewagen-Strahlenschutz

Vor dem Hintergrund der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im Frühjahr 1986 verstärkten in den folgenden Jahren verschiedene deutsche Bundesländer ihr Engagement im Strahlenschutz. Insbesondere wurden die Bundesländer tätig, in denen selbst Kernkraftwerke lagen oder in deren unmittelbaren Umfeld sich solche befanden. Zur zweitgenannten Gruppe gehört noch heute das Saarland, denn nur rund 12 km Luftlinie von der saarländischen Landesgrenze entfernt liegt in Frankreich das Kernkraftwerk Centrale nucléaire de Cattenom. Um vom Kernkraftwerk Cattenom ausgehende radioaktive Strahlung nachvollziehen zu können entschied sich das Saarland für ein mobiles Messsystem. Als Kernelement dieses Systems beschaffte das für den Katastrophenschutz zuständige Ministerium des Inneren des Saarlandes zwischen 1986 und 1987 eine Reihe von Gerätewagen-Strahlenschutz (GW-S). Stationiert wurden die Fahrzeuge verteilt über das Saarland bei verschiedenen Feuerwehren. Mit den GW-S sollten die Wehren in regelmäßigen Abständen vordefinierte Messpunkte im Saarland anfahren, um dort verschiedene Strahlenmessungen durchzuführen, deren Ergebnisse zur Auswertung an das Innenministerium gemeldet wurden. Auf diesem Weg wurde eine kontinuierliche und nicht auf konkrete Schadenfälle im Kernkraftwerk Cattenom begrenzte Überwachung potentieller radioaktiver Strahlung im Saarland gewährleistet.

Als GW-S beschaffte das Saarland 1986 und 1987 mehrere Volkswagen Golf C 1,6 D mit 54 PS starkem Vier-Zylinder-Dieselmotor und Vier-Gang-Schaltgetriebe. Geliefert wurden die Kompaktwagen aus der auch als Golf II bekannten Baureihe Typ 19E als Dreitürer in der einfachsten und günstigsten Ausstattungslinie Comfort. In die rot lackierten Golfs wurde lediglich eine Sondersignalanlage in Form einer Warnanlage Wandel & Goltermann WA-3 mit aufgesetzter Drehspiegelkennleuchte und ein analoges 4 m-Band Funkgerät eingebaut. Auf den Türen prangte neben dem Wappen des Saarlandes der Schriftzug „Ministerium des Inneren | Katastrophenschutz | Saarland“ in schwarzen Lettern. Die vor allem aus verschiedenen Strahlenmessgeräten bestehende Fahrzeugbeladung fand im Kofferraum Platz.

Über die Anzahl und Standorte der durch das Saarland beschafften GW-S liegen keine gesicherten Informationen vor. Vermutlich wurde je ein Fahrzeug für jeden der sechs saarländischen Landkreise beschafft. Bekannt sind lediglich zwei ursprünglich bei den Feuerwehren Sankt Wendel und Perl stationierte Fahrzeuge. Unklar ist ebenfalls bis wann das mit den GW-S praktizierte Strahlen-Messsystem aufrechterhalten wurde.

Ein bewegtes Leben - Vom Strahlenmesser zum Führungsfahrzeug

Der 1987 vom Katastrophenschutz im Löschbezirk Kernstadt der Feuerwehr Sankt Wendel stationierte Volkswagen Golf wurde zunächst bestimmungsgemäß als GW-S eingesetzt. Spätestens nach der 2004 erfolgten Stationierung eines ABC-Erkundungskraftwagens (ABC-ErkKw) durch den Katastrophenschutz im Löschbezirk wurde die ursprüngliche Beladung nach und nach entfernt. Offiziell wurde der Golf zwar noch immer als GW-S geführt, doch wurde er vor allem als Kommandowagen (KdoW) genutzt. Mit ihm rückte im Einsatzfall, ausgenommen jedoch bei Verkehrsunfällen, der erste Zugführer des Löschbezirks Kernstadt zur Erkundung der Einsatzstelle aus. Seine erste optische Veränderung erfuhr der GW-S 2008, als die originale Sondersignalanlage durch einen aus Polizeibeständen übernommenen leistungsfähigeren Warnbalken Hella RTK4-SL ersetzt wurde.

Im Sommer 2014 zog das Amt für Katastrophenschutz des Landkreises Sankt Wendel den GW-S aus Sankt Wendel ab und setzte ihn in den Löschbezirk Namborn-Mitte der Feuerwehr Namborn um. Dort blieb der GW-S aber nur knapp fünf Jahre, bevor er 2019 im gerade eingerichteten Katastrophenschutzlager des Landkreises Sankt Wendel stationiert wurde. Seitdem wird der schon lange nicht mehr als solcher beladene GW-S nicht nur als PKW geführt, sondern auch durch das Amt für Katastrophenschutz selbst genutzt und durch seine Mitarbeitet benutzt. Der Golf dient zum einen als Reservefahrzeug für die beiden Kommandowagen des Katastrophenschutzamtes und wird darüber hinaus auch für Versorgungsfahrten und als Führungsfahrzeug eingesetzt. Als solches kam der Golf auch mehrfach während der Flutkatastrophe im Ahrtal zum Einsatz.

Durch das Katastrophenschutzamt des Kreises Sankt Wendel wurde der VW Golf nach 2019 sukzessive überholt und erneuert. Ein weiteres Mal wurde die Sondersignalanlage überarbeitet und die bei der Feuerwehr Sankt Wendel montierte Hella RTK4-SL durch eine moderne RTK6-SL LED ersetzt. Gleichzeitig wurden im Kühlergrill zwei Frontblitzer montiert. Auch der Kühlergrill selbst wurde gegen einen rot umrahmten GTI-Kühlergrill mit Doppelscheinwerfern ausgetauscht. Ebenfalls wichen die originalen Stahlfelgen einem Satz Leichtmetallfelgen. Weitere optische Neuerung ist die komplett erneuerte Fahrzeugbeklebung mit Konturmarkierung und Warnschraffur an Front und Heck.

Fahrzeug im Einsatz beim Landkreis Sankt Wendel Amt 45 Katastrophenschutz und Gebäudedienstleistung:
https://bos-fahrzeuge.info/einsatzfahrzeuge/176549

Vielen Dank an die Feuerwehr Sankt Wendel für den umfangreichen Fototermin!

Ausrüster k.A.
Sondersignalanlage
  • 1 Warnbalken Hella RTK4-SL
Besatzung 1/1 Leistung 40 kW / 54 PS / 54 hp
Hubraum (cm³) 1.570 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 1.430
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Eingestellt am 05.03.2009 Hinzugefügt von Christopher Benkert
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