Einsatzfahrzeug: Florian Stralsund 88/78 (a.D.)

Feuerlöschboot (FLB) der Berufsfeuerwehr Stralsund an seinem Liegeplatz im Hafen.

Das Boot mit der Bezeichnung FLB 23 (23 m Rumpflänge) wurde ab Mitte der 60er Jahre auf der Bootswerft Köpenick in Berlin gebaut. Von diesem Bootstyp entstanden zahlreiche für die Wehren in Rostock, Wismar und Berlin. Das FLB 23 ist als Zweischrauben-Querspanten-Stahlboot mit durchlaufendem Hauptdeck konstruiert. Gesteuert wird es durch zwei Schwebe-Balance-Ruder, die als Verdrängungsruder ausgeführt sind. Der Bootskörper ist unter Deck in vier wasserdichte Abteilungen durch drei Schotten eingeteilt. Auch bei vollständiger Füllung eines Teils ist das Boot noch voll manövrierfähig. Unter dem Hauptdeck befinden sich der Maschinenraum mit den Pumpen und dem Lager für die Beladung. An Aufbauten verfügt das Boot über das Ruderhaus (ausgestattet mit Radar, Echolot, elektr. und magn. Kompass, Seefunk- und BOS-Funkanlage) mit anschließender Messe. Dahinter liegt ein halbhoher Geräteaufbau, auf dem sich auch ein Teil der Monitore befindet. Im Notfall kann das Boot bis zu 60 Personen zur Rettung aufnehmen. Der Bug ist gegen Eisgang mit einem kräftigen Fender verstärkt.

Die eingebaute Pumpe hat eine Leistung von 5.600 l/min. Sie wird durch eine Hilfsmaschine angetrieben. Die Pumpe saugt das Wasser über Seekästen unter der Wasserlinie an und drückt es in die Leitungen. Je fünf B-Abgänge befinden sich mittschiffs, back- und steuerbord, bis auf einen sind alle mit Zumischern ausgerüstet. Neben den Saugkästen unter der Wasserlinie verfügt das Boot auch über je Seite über einen A-Saugstutzen. Im Schaummitteltank werden 2175 l mitgeführt. Über die Sprühanlage kann um das Boot herum ein Wasserschleier zum Selbstschutz gelegt werden. Auf dem Vorschiff und dem Geräteaufbau befinden sich jeweils ein Monitor zur Wasser-/Schaumabgabe. Die Leistung liegt bei 3000 l/min für Wasser, die Wurfweite bei 50 m. Die Rohre sind identisch mit denen auf den TLF 16 GMK.

Das Boot wurde nach der Wende überholt und mit dem hier zu sehenden Anstrich versehen. Außerdem wurde das Beiboot von einem Schlauch- zu einem Aluminiumdingi ausgewechselt. Wann das FLB zur BF Stralsund kam, ist uns leider nicht bekannt.

Technische Daten:

• Werft: Yachtwerft Berlin, Baunummer 1320-02
• Hauptmaschine: 6 Zylinder, 4-Takt Diesel
• Leistung: 374 kW, 508 PS bei 1.500 n/min
• Hubraum: 31.800 cm³
• Höchstgeschwindigkeit: 15 kn / 28 km/h
• Dauergeschwindigkeit: 12 kn / 22 km/h
• Kraftstofftank: 3.160 l
• Fahrbereich: 195 nm / 360 km
• Schrauben: 2
• Bootsklasse: AIW, Eis
• Tiefgang: 1,65 m
• Steuerung: Handruder

Abmessungen:

• Länge: 23,22 m
• Breite: 4,71 m
• Seitenhöhe: 2,83 m

Feuerlöschkreiselpumpe:

• Nennförderstrom: 5.600 l/min
• Nennförderhöhe: 80 m
• Geodät. Saughöhe: 1,5 m
• Entlüftung: Wasserringpumpe
• Zumischvorrichtung: Schaumbildnerpumpe 166 l/min bei 100 m WS
• Lenzpumpe: Förderstrom: 166 l/min Förderhöhe: 34 m
• Bergungspumpe: Förderstrom: 1.000 l/min (elektrisch, tragbar) Förderhöhe: 34 m

Beladung (Auswahl):

• Pressluftatmer
• Reserveflaschen
• Tauchgerät
• Schwimmwesten
• Klappleiter
• Strickleitern
• Enterhaken
• Suchharke
• div. Druckschläuche
• Schwimmkörper für Schläuche
• Schaumrohre
• Schaumgießgestänge
• Armaturen (Verteiler, Strahlrohre, Standrohre)
• Feuerlöscher Pulver und CO2
• Scheinwerfer
• Kabeltrommeln
• Handwerkzeug
• Hitzeschutzkleidung
• Ölschutzkleidung
• Gummistiefel

Datenquelle für die technische Beschreibung: "Fahrzeuge der DDR-Feuerwehr, Einsatzvarianten", EFB Verlag, Hanau, 1. Auflage, 1983

• FER 8562.5
• Hella KL 710 (Gelblicht)