Einsatzfahrzeug: New Lenox - NLFD - Truck 1619A (a.D.)

New Lenox - NLFD - Truck 1619A (a.D.)
New Lenox - NLFD - Truck 1619A (a.D.)
Hauptbedienstand des Gelenkmastes am Fahrzeugheck
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Funkrufname New Lenox - NLFD - Truck 1619A (a.D.) Kennzeichen MAI-HX 4H
Standort Amerika (America)Nordamerika (North America)Vereinigte Staaten von Amerika (United States of America)IllinoisWill County
Wache New Lenox FD Station 1 (FW) Zuständige Leitstelle k.A.
Obergruppe Feuerwehr Organisation Berufsfeuerwehr (BF)
Klassifizierung Kombinationsfahrzeug Hersteller Oshkosh
Modell k.A. Auf-/Ausbauhersteller Pierce
Baujahr 1971 Erstzulassung 1971
Indienststellung k.A. Außerdienststellung 2016
Beschreibung

Truck / Hubrettungs-Löschfahrzeug (HuLF) 47/8 des New Lenox Fire Protection District (NLFD), stationiert an der Station 1

Fahrgestell: Oshkosh
Aufbau: Pierce / Snorkel Fire Equipment Company
Aufbautyp: Snorkel 75‘
Baujahr: 1971

Technische Daten:

  • Motor: V8-Dieselmotor Detroit 8V-71N
  • Länge/Breite/Höhe: 12.970/2.430/3.140 mm

Aufbau:

Feuerlöschkreiselpumpe:

  • Typ: CMBX
  • Hersteller: Waterous Company
  • Förderleistung: 1.250 GPM bei 150 PSI / 4.732 l/min bei 10 bar
  • Einbauort: Mittschiffs-Pumpe

Löschmittel:

  • Wasser: 200 gal / 757 l

Abstützung:

  • 4-fach Schrägabstützung

Gelenkmast:

  • 3-teiliger Gelenkmast
  • Arbeitshöhe: 75‘ / 22,9 m
  • Steigleitung zum Korb

Rettungskorb:

  • Wasserwerfer

Laufbahn:

  • 1971 - unbekannt: Hillsboro Fire Protection District ("T-609")
  • unbekannt - 2016: New Lenox Fire Protection District ("1619A")
  • seit 2016: Haix

Aus Illinois nach Deutschland

Bis ins Jahr 2016 setzte das New Lenox Fire Protection Department (NLFD) in der Metropolregion Chicago im US-Bundesstaat Illinois als Truck 1619A einen 1971 von Pierce auf einem Oshkosh-Fahrgestell aufgebauten 75‘ Snorkel ein. Der Snorkel ist ein typisch US-amerikanisches Hubrettungslöschfahrzeug (HuLF) mit einer Mannschaftskabine, Feuerlöschkreiselpumpe und Löschwassertank sowie einem markanten Gelenkmast. Als Gebrauchtfahrzeug kam der Snorkel zu einem unbekannten Zeitpunkt nach New Lenox. Anfangs stand er in Diensten des zwischen Springfield, Illinois und Saint Louis im benachbarten Bundesstaat Missouri gelegenen Hillsboro Fire Protection Department. Nach insgesamt 45 Dienstjahren stellte das NLFD den Snorkel außer Dienst und ersetzte ihn durch einen ebenfalls gebraucht erworbene 100‘ Tower Ladder von Smeal.

Nach seiner Aussonderung in New Lennox erwarb der deutsche Schuhhersteller Haix den Snorkel und ließ ihn nach Deutschland überführen. Dort wurde das Fahrzeug restauriert, als Oldtimer zugelassen und dient seitdem Haix als auffälliges Showcar für seine Veranstaltungen. So ist der alte Snorkel des NLFD auf vielen Feuerwehrsportwettkämpfen zu sehen und wurde von Haix auch 2022 auf der Interschutz ausgestellt.

Nach wie vor präsentiert sich der Snorkel weitgehend im Originalzustand. Auffällig sind nur die fehlenden tragbaren Leitern seitlich am Podium. Die Beschriftung des Snorkel wurde im Zuge der Restaurierung um das Haix-Logo auf dem Podium und um den Claim „Heroes wear Haix“ auf dem Gelenkmast ergänzt.

Snorkel made in USA

Snorkel – Schnorchel – hat sich über die Jahrzehnte vor allem in den USA, aber zum Teil auch darüber hinaus als Gattungsname für Gelenkmasten in Feuerwehrdiensten etabliert. Die Entwicklung des Snorkel geht auf die beiden Freunde Art Moore und Ray Pitman zurück, die in ihrer 1949 in Philadelphia (Pennsylvania) gegründeten Firma Pitman Manufacturing Company hydraulische Arbeitsbühnen konstruierten. Für das Chicago Fire Department (CFD) entstand im Jahr 1958 bei der Pitman Manufacturing Company ein experimentelles Hubrettungsgerät auf Basis eines Gelenkarmes, der auf eine Höhe von bis zu 50 Fuß, bzw. 15 Meter ausgefahren werden konnte. Der auf einem Drehkranz montierte Gelenkarm besaß an seiner Spitze einen Rettungskorb und einen Wasserwerfer, welcher über eine entlang des Gelenkarms verlaufende Rohrleitung mit Wasser versorgt wurde. Beim CFD bewährte sich das neue Hubrettungsfahrzeug nicht nur, sondern erhielt von den Feuerwehrleuten auch den Spitznamen „Snorkel“. Aus dem Spitznamen sollte alsbald ein Markenname für das neue Produkt der Pitman Manufacturing Company werden.

Die Nachfrage nach dem Pitman Snorkel wuchs so schnell, das sich ab 1959 die von Art Moore gegründete Snorkel Fire Equipment Company ganz der Produktion von Gelenkmasten für den Feuerwehrsektor verschrieb. Die Pitman Manufacturing Company unter Moores altem Partner Ray Pitman widmete sich hingegen dem Bau von Arbeitsbühnen für kommerzielle Nutzer. Als Partner für den Bau von Einsatzfahrzeugen mit Snorkel-Gelenkmasten konnte die Snorkel Fire Equipment Company den US-Aufbauhersteller Pierce Manufacturing gewinnen. Als weiterer Partner kam 1960 Crown Fire Coach hinzu, die den Vertrieb der Snorkel an der US-Westküste übernahmen. Von Crown Fire Coach wurden aber nicht nur Snorkel-Gelenkmasten vertrieben, sondern auch komplette Einsatzfahrzeuge rund um die Masten aufgebaut. Schon Mitte der 1960er Jahre war die Nachfrage nach den Gelenkmasten so groß, das sich die Snorkel Fire Equipment Company aus dem Vertrieb kompletter Hubrettungsfahrzeuge in Kooperation mit Pierce zurückzog und sich auf Entwicklung und Konstruktion seiner Masten beschränkte. Im Jahr 1963 zog die Snorkel Fire Equipment Company in eine neue Fertigungsstätte in Saint Joseph (Missouri).

Anfangs war der Snorkel in 50, 65 und 85 Fuß, bzw. 15, 20 und 26 Metern Länge erhältlich. Ein 75 Fuß, bzw. 23 Meter Snorkel ergänzte die Palette ab 1962. Das 50 Fuß-Modell wurde 1970 durch einen überarbeiteten Mast mit 55 Fuß, bzw. 17 Metern Länge ersetzt.

Vom Snorkel zum Squrt

Für die Snorkel Fire Equipment Company stellte das Jahr 1968 gleich in doppelter Hinsicht eine Zäsur dar. Zum einen verabschiede sich Art Moore aus der Selbstständigkeit und verkaufte sein Unternehmen an Figgie International, blieb selbst aber bis 1991 Geschäftsführer bei Snorkel. Innerhalb von Figgie International, das sich 1969 in A-T-O umbenannte, konnte Snorkel sich aber eine gewisse Unabhängigkeit behalten und seine Gelenkmasten an alle interessierten Aufbauhersteller vertreiben. Das war keine Selbstverständlichkeit, gehörte doch auch das bekannte Unternehmen American LaFrance zu Figgie, bzw. A-T-O. Ebenfalls im Jahr 1968 konnte die Snorkel Fire Equipment Company mit dem Squrt einen neuen Gelenkmasttyp am Markt einführen. Im Vergleich zum Snorkel war der Squrt deutlich leichter und kompakter, denn er verzichtete auf den Rettungskorb und beschränkte sich auf den Wasserwerfer an der Mastspitze – war also nur ein Löscharm und kein Hubrettungsgerät mehr.

Auf den Squrt folgte 1972 der Tele-Squrt, der sich zum erfolgreichsten Produkt der Snorkel Fire Equipment Company entwickeln sollte. Anders als beim Snorkel und beim Squrt handelte es sich beim Tele-Squrt um einen Teleskopmast mit einem fernsteuerbaren Wasserwerfer an der Spitze und einer den Mast flankierenden Leiter. Mit dem Tele-Squrt waren somit wieder wie beim Snorkel Brandbekämpfung und Menschenrettung möglich.

Ab den 1970er Jahren begann Snorkel auch mit der Entwicklung von Gelenk- und Teleskopmasten für kommerzielle Nutzer. Als OmniQuip International 1997 A-T-O übernahm verkaufte es alle Unternehmensteile und Marken im Feuerwehrsektor an den LKW-Bauer Freightliner und konzentrierte sich auf kommerzielle Arbeitsbühnen. Unter der Führung von Freightliner fusionierte Snorkel 1998 mit American LaFrance und ging 2008 vollends in deren Sparte für Hubrettungsgeräte auf. Während American LaFrance die Produktion von Squrt und Tele-Squrt fortführte, stellte das Unternehmen im Jahr 2000 den klassischen Snorkel ein. Im Verlauf der 1990er Jahre war die Nachfrage nach Gelenkmasten im US-Markt stark zurückgegangen und machten den Snorkel unrentabel.

Nach der Liquidierung von American LaFrance im Jahr 2014 erwarb die Smeal Fire Apparatus Company die Marken Snorkel, Squrt und Tele-Squrt und vertreibt sie über ihr Tochterunternehmen Ladder Tower Company. In diesem Zuge erlebte auch der Snorkel eine Renaissance und wird nach 14 Jahren Pause seit 2014 wieder von der Ladder Tower wieder gebaut.

Der Snorkel aus New Lenox

Mit Baujahr 1971 stammt der zuletzt beim NLFD eingesetzte Snorkel aus einer Zeit, in der sich dieser Fahrzeugtyp vollends in der US-amerikanischen Feuerwehr etablieren konnte. Den von der Snorkel Fire Equipment Company gebauten 75‘ Snorkel baute Pierce auf einem von Oshkosh zugelieferten dreiachsigen Chassis auf. Als Antriebsaggregat ist in dem Dreiachser ein V8-Dieselmotor von Detroit mit 9,3 Litern Hubraum und über 320 PS Motorleistung verbaut.

Die viersitzige Kabine des Snorkel ist wie in den USA häufig anzutreffen halboffen ausgeführt. Während Fahrer und Beifahrer über Türen zu ihren Sitzplätzen gelangen, steigen die beiden hinten in der Kabine mitfahrenden Personen über Treppen vom Podium her in die nach hinten hin offene Kabine ein. Zwei gepolsterte Stangen dienen am oberen Ende der beiden Treppen als Sicherung und sollen während der Fahrt ein hinausfallen aus dem offenen rückwärtigen Kabinenteil verhindern.

In das Podium des Snorkel baute Pierce neben großen Teilen der Technik des Gelenkmastes und seiner Abstützung auch eine Feuerlöschkreiselpumpe und einen Löschwassertank ein. Die midships direkt hinter der Kabine eingebaute Pumpe vom Typ CMBX stammt von der Waterous Company und hat eine Leistung von 1.250 Gallonen oder 4.732 Litern pro Minute bei einem Druck von zehn bar. Ihr Hauptbedienstand befindet sich auf der linken Fahrzeugseite. Ein- und Ausgänge besitzt sie aber auf beiden Fahrzeugseiten. Der Löschwassertank des Snorkel fasst immerhin 200 Gallonen, bzw. 757 Liter.

Der Drehkranz des 75‘ Snorkel sitzt über den beiden Hinterachsen und wird flankiert durch zwei massive, schräg ausfahrende Stützenpaare. Der Gelenkmast hat zwei Teile und erreicht voll aufgefaltet eine Höhe von namensgebenden 75 Fuß oder umgerechnet 22,9 Metern. Zum Heck hin wird der mit einem Wasserwerfer ausgestattete Rettungskorb abgelegt. Eine feste Steigleitung entlang des Mastes versorgt den Werfer mit Wasser. Gesteuert wird der Gelenkmast von einem einfachen Bedienstand am Heck aus. Mit einem Hebel kann die Hydraulik zwischen Abstützung und dem Mast selbst hin und her geschaltet werden. Über zwei Hebel können die Stützen auf der linken oder der rechten Seite ein- und ausgefahren werden. Drei Hebel kontrollieren schließlich den Mast selbst: Ein Hebel zum Aufrichten und Absenken des unteren Gelenkarms, einer für den oberen Gelenkarm und einer zum Drehen des ganzen Mastes.

Die Geräteräume im Podium fallen nur sehr klein aus und werden durch Türen verschlossen. Oben auf dem Podium gibt es aber mehrere Schlauchbetten für Druckschläuche unterschiedlicher Größe sowie direkt an der Kabine eine Schlauchhaspel. Tragbare Leitern werden links und rechts außen am Podium hängend mitgeführt.

Ausrüster Rauwers GmbH
Sondersignalanlage
  • 2 blau/rot/weiße Rundumkennleuchten Federal Signal Power Light 184
  • 1 roter, oszillierender Scheinwerfer
  • 2 rote Frontblitzer
  • 1 Luftsirene Q-Siren
  • Bullhorn
Besatzung 1/3 Leistung 237 kW / 322 PS / 318 hp
Hubraum (cm³) 9.308 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 23.600
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Eingestellt am 28.03.2023 Hinzugefügt von Christopher Benkert
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