Einsatzfahrzeug: Bromley - London Biggin Hill ARFF Service - FLF 45/100-14-190P - ARFFV

Airport Rescue and Fire Fighting Vehicle (ARFFV) / Flugfeldlöschfahrzeug (FLF) 45/100-14-190P des London Biggin Hill Airport Rescue and Firefighting Service

Fahrgestell: Scania P 500 B6x6HZ mit Mannschaftskabine CP28L
Aufbau: Angloco
Aufbautyp: Airport Rescue and Fire Fighting Vehicle – 9000
Baujahr: 2022

Technische Daten:

• Antrieb: Allradantrieb, 6x6
• Getriebe: Automatikgetriebe

Feuerlöschkreiselpumpe:

• Typ: unbekannt
• Hersteller: unbekannt
• Einbauort: Mittschiffs
• Förderleistung Normaldruck: 4.500 l/min bei 12 bar
• Förderleistung Hochdruck: unbekannt
• Schaumzumischung: Pumpenvormischer für 3 oder 6 % Zumischrate
• Besonderheit: Pump and Roll-Betrieb

Pulverlöschanlage:

• Typ: PD5500 : 2015 CAT 3
• Hersteller: Perren
• Fassungsvermögen: 200 kg

Löschmittel:

• Wasser: 10.000 l
• Schaummittel: 1.400 l
• Löschpulver: 190 kg

Beladung/Ausstattung:

• Rückfahrkamera
• Dachluke über dem Mannschaftsraum
• Umfeldbeleuchtung
• Lichtmast Woodway Night Owl Vision
• Anzeigen der Füllstände von Wasser- und Schaummitteltank links und rechts am Aufbau
• Bodensprühdüsen
• Schaum- und Wasserwerfer FireDos an der Front mit Joystick am Beifahrerplatz
• Schaum- und Wasserwerfer FireDos M3 auf dem Kabinendach mit Joystick am Werfer selbst, Durchfluss: 4.500 l/min
• Hochdruckschnellangriff mit elektrischer Aufrollhilfe
• Leiterentnahmehilfen

• 3 Pressluftatmer in Sitzen Bostrom Firefighter in der Kabine
• Tragbare Leitern

Verstärkung für Biggin Hill

Der Geschäftsflughafen London Biggin Hill Airport im Stadtbezirk Borough of Bromley der britischen Kapitale orderte 2021 für seine Airport Rescue and Firefighting Service genannte Flughafenfeuerwehr zwei baugleiche Flugfeldlöschfahrzeuge (FLF) bei Angloco. Erst 2018 hatte sich der Flughafen von der vergleichsweise niedrigen ICA-Brandschutzkategorie 3 (Flugzeuge bis 13 m Rumpflänge und bis 3 m Rumpfdurchmesser) in die deutlich höhere Kategorie 6 hochstufen lassen, was nun sogar Landungen von großen Verkehrsflugzeugen wie dem Airbus A320 erlaubt. Die beiden FLF vom Typ “Airport Rescue and Fire Fighting Vehicle – 9000”, kurz ARFFV, ersetzten bei der Flughafenfeuerwehr ältere Fahrzeuge und tragen zur Erneuerung der Fahrzeugflotte der Flughafenwehr bei. Anders als seine vorherigen FLF ließ der Flughafen die beiden Neuzugänge nicht mehr auf Spezialchassis aufbauen, sondern auf herkömmlichen Serienfahrgestellen von Scania. Eines der beiden FLF – das mit der Nummer 2 – wurde schon 2021 an den Biggin Hill Airport ausgeliefert, das zweite Fahrzeug folgte ein Jahr später. Das FLF mit der Nummer 1 wurde jedoch vor seiner Indienststellung am Biggin Hill Airport zunächst noch in Deutschland auf der Fachmesse Interschutz im Sommer 2022 in Hannover ausgestellt.

Das Angloco “Airport Rescue and Fire Fighting Vehicle – 9000”

Der britische Aufbauhersteller Angloco bietet verschiedene Typen von Flugfeldlöschfahrzeugen an, denen allen eins gemein ist: Sie sind auf Serienfahrgestellen aufgebaut. Kleinster Typ ist das „4x4 Rapid Response Vehicle – 770“, ein Rapid Intervention Vehicle (RIV) das auf Pick-up-Fahrgestellen wie dem Isuzu D-Max aufgebaut wird. Der größte von Angloco angebotene FLF-Typ ist das “Airport Rescue and Fire Fighting Vehicle – 9000”. Für den schon seit einigen Jahren zum Portfolio gehörenden FLF-Typ greift Angloco auf serienmäßige Dreiachs-Allradfahrgestelle mit Doppelkabine von Scania zurück. In seiner ursprünglichen Variante wurde das FLF auf einem dreiachsigen Scania P 440 6x6 mit CP28-Doppelkabine und Einzelbereifung aufgebaut und führte in seinem Aufbau 8.000 l Wasser und 1.000 l Schaummittel – in Summe also die namensgebenden 9.000 l Löschmittel – für die Brandbekämpfung mit. Als Pumpe wurde mittschiffs eine kombinierte Normal- und Hochdruckpumpe mit einer Leistung von 4.000 l/min bei 10 bar verbaut sowie ein Front- und ein Dachwerfer von Rosenbauer. In dem langgezogenen Aufbau liegen die Löschmitteltanks über der Hinterachse und werden durch Geräteräume und Leuchtanzeigen für die Tankfüllstände eingefasst. Für einen besseren Rampenwinkel ist der Aufbau am Heck an der Unterseite markant abgeschrägt.

Allrounder für Biggin Hill

Im Vergleich zur Ursprungsvariante des “Airport Rescue and Fire Fighting Vehicle – 9000” wurde das FLF für den London Biggin Hill Airport nicht nur auf einem neueren Scania P 500 B6x6HZ mit dem Offroad-Paket XT aufgebaut, sondern es führt auch größere Löschmittelmengen mit. Der Löschwassertank fasst 10.000 statt nur 8.000 l und mit 1.400 l ist auch der Schaummitteltank etwas größer dimensioniert. Zusätzlich wurde im FLF für Biggin Hill auch eine Pulverlöschanlage mit 190 kg Fassungsvermögen vom britischen Hersteller Perren verbaut. Mit 4.500 l/min bei 12 bar Nenndruck ist auch die Feuerlöschkreiselpumpe, die auch wieder über einen Hochdruckteil verfügt, etwas leistungsstärker als in der ursprünglichen Version dieses FLF-Typs. Als Schaumzumischsystem kommt ein auf 3 und 6 % einstellbarer Pumpenvormischer zum Einsatz. Eingebaut ist die Pumpe mittschiffs zwischen den Geräteräumen G1 und G2 sowie vor den Löschmitteltanks. Gesteuert wird sie entweder über ein Display im Geräteraum G2 oder, da das FLF zum Pump and Roll-Betrieb in der Lage ist, über einen weiteren Bedienstand in der Kabine.

Die an der Front und auf dem Kabinendach verbauten Werfer stammen von FireDos und werden jeweils elektrisch gesteuert. Die Bedienung des Frontwerfers übernimmt der Fahrzeugführer über einen Joystick von der Kabine aus. Gewöhnungsbedürftiger fällt das Handling des Schaum- und Wasserwerfers auf dem Kabinendach aus. Er wird über einen Joystick am Werfer selbst gesteuert. Dafür gibt es im Mannschaftsraum der CP28L-Kabine von Scania eine nachträglich eingebaute Dachluke, über die eine stehende Person an den Werfer gelangen kann. Durch diese Konstellation erklärt sich auch, warum es im Mannschaftsraum nur an den beiden äußeren Plätzen Firefighter-Sitze von Bostrom mit Halterungen für Pressluftatmer gibt. Die dritte Person, die auf einer Art besserem Notsitz mittig im Mannschaftsraum sitzt, bleibt am Einsatzort zur Bedienung des großen Dachwerfers zurück, während der Angriffstrupp das Fahrzeug verlässt. Verstärkt wird der Angriffstrupp durch den Fahrzeugführer, der ebenfalls auf einem Bostrom Firefighter-Sitz mit Atemschutzhalterung Platz nimmt. Neben den beiden Werfern stehen zusätzlich noch ein Hochdruckschnellangriff im Geräteraum G2 sowie gegenüber im Geräteraum G1 ein Pulverschnellangriff zur Verfügung. Für den Selbstschutz besitzt das FLF Bodensprühdüsen.

Zur weiteren Ausstattung des FLF-Aufbaus von Angloco gehören eine Umfeldbeleuchtung und ein Lichtmastroboter Night Owl Vision von Woodway mit einer Kabelfernbedienung im Geräteraum G2. Die Tankfüllstände werden über unscheinbare LED-Anzeigen an den Aufbauseiten visualisiert. Während die vordere LED-Reihe für den Wassertank bestimmt ist, zeigt die hinteren den Füllstand des Schaummitteltanks an. Für eine überschaubare Fahrzeugbeladung bilden die drei Geräteräume G3, G4 und GR Stauraum. Die auf dem Dach mitgeführten tragbaren Leitern können vom Boden aus bequem über Leiterentnahmehilfen zum Heck hin entnommen werden.

• 2 Frontblitzer an der Dachkante
• 2 Frontblitzer im Kühlergrill
• 2 Intersection Lights
• 4 Seitenblitzer, je 2 pro Seite am Aufbau
• 2 Heckblitzer