Einsatzfahrzeug: Neuchâtel - Pompiers - MGV - Neucha 5391 (a.D.)

Neuchâtel - Pompiers - MGV - Neucha 5391 (a.D.)
Neuchâtel - Pompiers - MGV - Neucha 5391 (a.D.)

Einsatzfahrzeug-ID: V173647 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname Neuchâtel - Pompiers - MGV - Neucha 5391 (a.D.) Kennzeichen NE 400
Standort Europa (Europe)Schweiz (Switzerland)Neuenburg
Wache Sécurité Neuchâtel - Pompiers Zuständige Leitstelle k.A.
Obergruppe Feuerwehr Organisation Berufsfeuerwehr (BF)
Klassifizierung Mobiler Großventilator Hersteller Chevrolet
Modell K 3500 Auf-/Ausbauhersteller Sonstige
Baujahr 1998 Erstzulassung 1998
Indienststellung 1998 Außerdienststellung 2021
Beschreibung

Tracteur à sélette avec Ventilateur grand débit / Sattelzugmaschine mit Mobilem Großventilator MGV der Pompiers des Service de la protection et de la sécurité Neuchâtel

Fahrgestell: Chevrolet K 3500 Cheyenne ("C/K")
Aufbau: unbekannt
Baujahr: 1998

Technische Daten:
Motor: V8-Ottomotor Chevrolet Vortec 7400 (L29)
Antrieb:
Allradantrieb, 4x4
Getriebe: Automatikgetriebe
Breite/Höhe: 2.300/2.000 mm

Beladung/Ausstattung:

  • Unfalldatenschreiber (UDS) / Restwegaufzeichnungsgerät (RAG)
  • Seilwinde
  • Hebeisen
  • Anschlagmittel
  • Faltsignal
  • 2 ABC-Pulverfeuerlöscher

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Ventilateur grand débit / Mobiler Großventilator MGV

Fahrgestell: Metanova SA (Cressier NE) SCH5
Aufbau: Fischer SA (Fenil-sur-Vevey)
Baujahr: 1998

Technische Daten:
Länge/Breite/Höhe: 5.300/2.300/2.650 mm
Gesamtgewicht: 4.000 kg

Mobiler Großventilator:
Typ: Multiwind
Hersteller: Fischer SA (Fenil-sur-Vevey)
Baujahr: 1998
Luftleistung effektiv: 140.000 m³/h
Luftaustrittsgeschwindigkeit: 115 km/h / 32 m/2
Wasserdüsen: Umlaufender Düsenkranz
Wasserdurchfluss: unbekannt
Antrieb:
Dieselmotor Iveco mit 84 kW / 115 PS
Besonderheit: 2 fest am Lüfter montierte Drucklutten an Vorder- und Rückseite, davon 1 mit Fahrgestell

Beladung/Ausstattung:

  • Anschlagmittel
  • 5 Leitkegel 750 mm

Viel Wind für viele Tunnel - Mobile Großventilatoren im Kanton Neuchâtel

Von besonderer verkehrstechnischer Bedeutung für das Kanton Neuchâtel/Neuenburg sind die Autobahn A5 als überregionale Ost-West-Verbindung und die von Neuchâtel nach La Chaux-de-Fonds und schließlich zur französischen Grenze führende Kantonsstrasse J20. Beide Straßen stellen nicht nur aufgrund ihrer starken Auslastung eine besondere Herausforderung für die zuständigen Feuerwehren dar, sondern auch aufgrund der zahlreichen und teils sehr langen Tunnelbauwerke in ihrem Verlauf. Nicht zuletzt wegen der vielen Straßentunnel halten deshalb die beiden wichtigsten Stützpunktfeuerwehren des Kantons, die Pompiers des Service de la protection et de la sécurité Neuchâtel (vormals Service d'Incendie et de Secours (SIS) Neuchâtel) und der Service d'Incendie et de Secours (SIS) Montagnes neuchâteloises in La Chaux-de-Fonds, zwei Mobile Großventilatoren (MGV) auf Sattelschlepperbasis für Be- und Entlüftungsmaßnahmen vor. Bei den beiden MGV handelt es sich um ganz allgemein schon seltene und im Feuerwehrdienst noch viel seltenere Sattelzüge mit einem Zuggewicht von unter 7,5 t.

Über die Autobahn A5 ist das Kanton Neuchâtel an das Schweizer Fernstraßennetz angeknüpft. Auf rund 100 km Länge führt sie von Yverdon-les-Bains im Kanton Vaud/Waadt nach Solothurn im gleichnamigen Kanton. Im Kanton Neuchâtel verläuft die A5 fast durchgehend parallel zum Lac de Neuchâtel, dem Neuenburgersee, durch die Littoral genannte Uferregion des Kantons. Eine der Schlüsselstellen der Autobahn ist die 1993 für den Verkehr freigegebene Unterquerung der Stadt Neuchâtel in einem 4.150 m langen Tunnelsystem mit mehreren Anschlussstellen und einer Verbindung zur Kantonsstrasse J20. Von beachtlicher Länge sind auch die um die Jahrtausendwende fertiggestellten Tunnel von Sauges und Gorgier mit 1.850 und 2.850 m Länge kurz vor der Grenze zum Kanton Vaud.

Mit der Autobahn A5 verbunden ist die Kantonsstraße J20, die vor allem für den Verkehr innerhalb des Kantons Neuch1âtel sowie als Verbindung nach Frankreich wichtig ist. Sie verläuft teilweise als Autobahn, teilweise als Autostrasse ausgebaut durch das Hochtal Val-de-Ruz hindurch, verbindet die Städte Neuchâtel sowie La Chaux-de-Fonds miteinander und führt von dort aus weiter über Le Locle bis an die französische Grenze. Nicht weniger als ein halbes Dutzend Straßentunnel liegen auf dem je nach Fahrtrichtung 16, bzw. 18 km langen Streckenabschnitt zwischen Neuchâtel im Tal und La Chaux-de-Fonds auf der Hochfläche des Jura. Die beiden längsten Tunnel auf diesem Teilstück der J20 sind der 1,6 km lange Tunnel du Mont Sagne unmittelbar vor der Stadtgrenze von La Chaux-de-Fonds und der sich fast direkt daran anschließende 3,2 km lange Tunnel de la Vue-des-Alpes. Sie wurden Mitte der 1990er Jahre eröffnet und dienen als wintersichere und schnellere Alternative zur kurvenreichen Fahrt über die 1.283 m hohe Passhöhe von Vue-des-Alpes.

Die beiden MGV des kurz Sécurité genannten Service de la protection et de la sécurité Neuchâtel und des SIS Montagnes neuchâteloises in La Chaux-de-Fonds sind bei beiden Wehren integraler Bestandteil der Einsatzkonzepte für Brände in Straßentunneln im Bereich der maschinellen Be- und Entlüftung. Insbesondere auf der Kantonsstrasse J20 kommen beide MGV auch gemeinsam zum Einsatz. Durch die Stationierung der Großventilatoren an den beiden Enden des tunnelreichen Straßenabschnitts der J20 können mögliche Brände in den Tunneln von der Feuerwehr gewissermaßen in die Zange genommen und jeder Tunnel von zwei Seiten aus angefahren werden.

Neben der originären Tunnelbrandbekämpfung können die MGV der Feuerwehren von Neuchâtel und La Chaux-de-Fonds natürlich auch zum Be- und Entlüften von beispielsweise Tiefgaragen oder großen Gebäudekomplexen eingesetzt werden. Eine weitere Einsatzoption für die beiden MGV ist das Erzeugen eines feinen Wassernebels zum Niederschlagen von gefährlichen Dämpfen und Nebeln.

Sattelschlepper als Großventilator

Der erste MGV im Kanton Neuchâtel wurde 1998 beim damaligen SIS, der heutigen Sécurité Neuchâtel in Dienst gestellt. Statt auf einen fest auf einem Fahrgestell oder einem konventionellen Anhänger montierten Großventilator, fiel die Wahl auf eine ungewöhnliche Sattelzuglösung. Neben einem zum Sattelschlepper umgebauten leistungsstarken Chevrolet K 3500 erhielt der SIS Neuchâtel einen Auflieger mit einem Großlüfter und zwei weitere Auflieger mit großen Haspeln zum Transport von Ölsperren. Das unkonventionelle Sattelzugkonzept versprach vermutlich einerseits eine Kostenersparnis, wurde doch sowohl für die Be- und Entlüftung sowie für das Ausbringen von Ölsperren - zwei grundverschiedene und selten parallel auftretende Aufgaben - nur ein einziges Fahrgestell als Zugfahrzeug benötigt. Zum anderen hätte das Konzept eine modulare und flexible Erweiterung um weitere Auflieger für andere Aufgaben und bei Bedarf auch weitere Sattelschlepper zugelassen. Warum man aber komplexen Sattelaufliegern gegenüber konventionellen Anhängern den Vorzug gab, bleibt hingegen unklar.

Letztlich wurde das Sattelschlepperkonzept in Neuchâtel nicht weiterverfolgt. Weder wurden weitere Auflieger oder gar zusätzliche Zugmaschinen beschafft. Stattdessen wurde das komplette Sattelzugsystem der Sécurité Neuchâtel im Jahr 2021 zugunsten konventioneller Anhänger ausgesondert.

Der zweite MGV im Kanton Neuchâtel der 2004 beim SIS Montagnes neuchâteloises in Dienst ging wurde ebenfalls auf Basis eines leichten Sattelzuges realisiert. Zusammen mit einem ungewöhnlichen Iveco Daily mit Doppelkabine als Sattelzugmaschine wurde in La Chaux-de-Fonds nur ein einzelner Auflieger mit einem Großventilator beschafft. Die Ausstattung der Zugmaschine mit drei Pressluftatmern in der Kabine legt die Vermutung nahe, dass dieses Gespann nie um weitere Auflieger erweitert werden sollte, sondern einzig und allein als MGV angeschafft wurde.

Auch wenn die beiden MGV-Auflieger in Neuchâtel und La Chaux-de-Fonds mit Abstand von sechs Jahren beschafft wurden, so wurde doch auf beiden der Gleiche Typ Großlüfter verbaut. Trotz dieser Gemeinsamkeit sind die Auflieger aber insgesamt nicht baugleich. Die zwei Großlüfter stammen vom eigentlich auf Agrartechnik spezialisierten Schweizer Unternehmen Fischer SA aus Fenil-sur-Vevey im Kanton Vaud. Unter dem Namen Multiwind vertrieb die Fischer in den 1990er und bis in die 2000er Jahre hinein große Be- und Entlüftungsgeräte für den Feuerwehreinsatz. Den MGV für den damaligen SIS Neuchâtel baute Fischer 1998 vermutlich noch selbst auf einem Aufliegerfahrgestell von Metanova auf. Erst später ging Fischer eine Kooperation mit der Hauser Feuerwehr- und Fahrzeugtechnik AG ein. Diese übernahm für Fischer nicht nur die Vermarktung der Großlüfter, sondern auch deren Montage auf der jeweils vom Kunden gewünschten Plattform. Der zweite MGV für das Kanton Neuchâtel entstand 2004 bei Hauser. Er fällt im Vergleich zum Erstling für Neuchâtel durch eine etwas umfangreichere Ausstattung auf. So ist der Lüfter auf einem Scherenlift montiert und der Auflieger mit einer hydraulischen Abstützung ausgestattet. Von langer Dauer war die Partnerschaft zwischen Fischer und Hauser nicht. Schon als der MGV nach La Chaux-de-Fonds ausgeliefert wurde befand sich Hauser seit einem Jahr im Konkurs und wurde im Jahr 2005 schließlich liquidiert. Um einige Jahre überlebte Fischer seinen Kooperationspartner Hauser, zwischenzeitlich wurde aber auch das Agrartechnikunternehmen liquidiert. Wie viele MGV in der Zeit der Zusammenarbeit von Fischer und Hauser entstanden ist nicht bekannt. Außer dem Lüfter für La Chaux-de-Fonds ist nur ein weiterer Zwei-Achs-Anhänger mit Lüfteraufbau bekannt, der zu Vorführzwecken genutzt wurde.

Kleine Zugmaschine mit großem Motor

Als Dreh- und Angelpunkt seines Sattelzugsystems stellte der SIS Neuchâtel, die heutige Sécurité Neuchâtel 1998 einen Chevrolet K 3500 als Sattelzugmaschine in Dienst. Der auch ohne den Umbau zur Sattelzugmaschine schon für europäische Verhältnisse exotische Chevy befand sich seinerzeit in Neuchâtel in guter Gesellschaft. Der SIS besaß zu dieser Zeit nicht nur einen reinrassigen Fuhrpark US-amerikanischer Rettungswagen (RTW) auf Chevrolet-Fahrgestellen, sondern setzte auch zwei weitere Chevy K 3500 als Motorisierte Leiter (ML) und als Straßenrettungsfahrzeug (SRF) ein.

Beim Chevrolet K 3500 handelt es sich eigentlich von Haus aus um einen Pickup mit Allradantrieb, typischerweise angetrieben durch einen großvolumigen und leistungsstarken V8-Ottomotor. Konkret handelte es sich beim Antriebsaggregat um einen Vortec 7400 mit stolzen 7,4 l Hubraum und fast 295 PS Motorleistung - den damals stärksten für den K 3500 angebotenen Motor. Bei dem V8 handelt es sich um einen Motor aus der traditionsreichen Big Block-Baureihe von Chevrolet. Für die Kraftübertragung in dem Chevy sorgt selbstverständlich ein Automatikgetriebe.

Für den Umbau zur Sattelzugmaschine genügte ein K 3500 mit kurzem Radstand und einfacher Kabine. Wer genau den Chevy zum Sattelschlepper umbaute ist unbekannt. Der Aufbau besteht aus einer flachen Plattform hinter der Kabine, deren kurzer Überhang nach der Hinterachse leicht abfällt. In den Aufbau integriert ist neben dem Kraftstofftank auch ein kleines Staufach links vor der Hinterachse. Genau über der Hinterachse befindet sich die Sattelkupplung. Die Anschlüsse der Bremsanlage und für die Stromversorgung des Aufliegers sitzen in einem niedrigen Bügel hinter der Kabine. Weitere Brems- und Stromanschlüsse befinden sich am Heck der Zugmaschine. Mittig lässt sich hier auch eine Anhängerkupplung mit einem Kugelkopf oder einem Zugmaul anbringen. So lassen sich mit dem Chevrolet nicht nur Sattelauflieger, sondern auch normale Anhänger ziehen.

Kleine Windmaschine

Neben zwei Sattelaufliegern mit Ölsperren erhielt der Vorläufer der Sécurité Neuchâtel 1998 auch einen mit einem MGV. Wobei Sattelauflieger ein großes Wort ist für den kompakten, einachsigen Nachläufer, auf dem der Großlüfter montiert ist. Der sowohl als Sattelauflieger, wie auch als Anhänger nutzbare Fahrgestell des Lüfters stammt aus der Fertigung des Schweizer Karosseriebauers Metanova. Laut Typschild handelt es sich beim Fahrgestell um einen SCH5 mit einem Gesamtgewicht von 4.000 kg. Der Auflieger besitzt keine ebene, sondern eine schräg zum Heck hin abfallende Plattform, an deren Ende unmittelbar die einzige Achse sitzt. Nur der vordere Teil mit dem Königszapfen ist im angekuppelten Zustand waagerecht. Von oben betrachtet läuft der Anhänger ab dem Knick nach vorne hin zu und mündet an der Spitze in einem Zugmaul. Mit einer Hydraulik lässt sich unter dem Auflieger ein Spornrad absenken. Es wird nicht nur zum An- und Abkuppeln benötigt, sondern auch um das auf dem Auflieger montierte Be- und Entlüftungsgerät rangieren und ausrichten zu können.

Auf dem schrägen Teil der Aufliegerplattform ist rechts der eigentliche Multiwind-Großventilator von Fischer und links das dazugehörige Antriebsaggregat montiert. An Front und Heck hat der Ventilator fest montierte Lutten um den Luftstrom bei Bedarf gezielt lenken zu können. Die Lutte am hinteren Ende des Ventilators ist nicht nur länger als die vordere, sondern besitzt auch ein kleines Fahrgestell. Damit lässt sich die Lutte einfacher bewegen und der Luftstrom kann auch einfach nach unten gelenkt werden. So lässt sich beispielsweise auch Luft in einen Schacht einblasen oder Rauch und Gase aus einem solchen absaugen. Neben den Lutten lässt sich der Luftstrom auch auf eine weitere Weise Lenken. Über einen Hydraulikzylinder unter dem Aufbau lässt sich der komplette Lüfter anheben. Damit kann der Lüfter beispielsweise im gerade oder auch überhöht ausgerichtet werden. Ebenfalls unter dem Fahrgestellrahmen sitzt der C-Druckeingang, über den sich der Lüfter zur Nebelbildung mit Wasser speisen lässt. Im Lüfter sitzen mehrere Reihen kleiner Düsen mit denen sich fein zerstäubtes Wasser in den Luftstrom sprühen lässt.

Der Antrieb für den großen Ventilator befindet links neben ihm in einem Aufbaukasten. Herzstück ist ein geräuschgekapselter, 115 PS starker Dieselmotor von Iveco dessen Bedienelemente sich hinter einer Klappe auf der Seite des Aufbaus befinden.

MGV des SIS Montagnes neuchâteloises
https://bos-fahrzeuge.info/einsatzfahrzeuge/159079/

Ausrüster Rauwers GmbH
Sondersignalanlage

Sattelzugmaschine:

  • 1 Warnbalken ATV 8000 mit gelben Zusatzblinkern
  • 2 Frontblitzer Hella BSX-micro

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Mobiler Großventilator:

  • 1 Doppelblitzkennleuchte FG Hänsch Typ 16 am Heck
Besatzung 1/2 Leistung 216 kW / 294 PS / 290 hp
Hubraum (cm³) 7.445 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 6.900
Tags
k.A.
Eingestellt am 27.08.2021 Hinzugefügt von Christopher Benkert
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