Einsatzfahrzeug: Neuchâtel - Ambulance - RTW - Maladière 805

Neuchâtel - Ambulances - RTW - Maladière 805
Neuchâtel - Ambulances - RTW - Maladière 805
Stirnwand des Patientenraums.

Einsatzfahrzeug-ID: V173579 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname Neuchâtel - Ambulance - RTW - Maladière 805 Kennzeichen NE 132441
Standort Europa (Europe)Schweiz (Switzerland)Neuenburg
Wache Sécurité Neuchâtel - Ambulance Zuständige Leitstelle k.A.
Obergruppe Rettungsdienst Organisation kommunaler / landeseigener Rettungsdienst
Klassifizierung Rettungswagen Hersteller Mercedes-Benz
Modell Sprinter 519 CDI 4x4 Auf-/Ausbauhersteller B.A.U.S. AT
Baujahr 2013 Erstzulassung 2013
Indienststellung 2013 Außerdienststellung k.A.
Beschreibung

Ambulance / Rettungswagen RTW des Service de la protection et de la sécurité Neuchâtel, eingesetzt von der Ambulance Neuchâtel

Fahrgestell: Mercedes-Benz Sprinter 519 CDI 4x4 ("NCV3")
Ausbau: B.A.U.S. AT
Baujahr: 2013

Technische Daten:
Antrieb: Allradantrieb, 4x4
Getriebe: Automatikgetriebe

Beladung/Ausstattung:

  • Rückfahrkamera
  • Verkehrswarnanlage
  • Umfeldbeleuchtung
  • Be- und Entladesystem für Fahrtrage Stryker power-LOAD
  • Standheizung
  • Notfallrucksack Kreislauf
  • Notfallrucksack Atmung
  • Kindernotfalltasche
  • Immobilisationstasche
  • EKG/Defibrillator Zoll X Series
  • Absaugpumpe SSCOR
  • Fahrtrage Stryker
  • Treppenstuhl Stryker
  • Spineboard
  • Spineboard für Kinder
  • Schaufeltrage
  • Bolzenschneider
  • Faltsignal
  • Verkehrswarnleuchte
  • ABC-Pulverfeuerlöscher
  • Wurfleine

Vom SIS zur Sécurité Neuchâtel - Aus Berufsfeuerwehr mit Rettungsdienst werden Berufsfeuerwehr und Rettungsdienst

Feuerwehr und Notfallrettung in der Stadt Neuchâtel/Neuenburg sind gemeinsam unter dem Dach des städtischen Service de la protection et de la sécurité Neuchâtel, kurz nur Sécurité genannt, organisiert. Dieses Stadtamt ist in die beiden unabhängigen Abteilungen Pompiers und Ambulance - Berufsfeuerwehr und Rettungsdienst - untergliedert, die sich aber eine gemeinsame zentrale Wache teilen. Trotz der gemeinsamen Wache und einigen gemeinschaftlich genutzten Werkstätten haben die beiden Abteilungen der Sécurité jeweils einen eigenen Personalstamm und einen eigenen Fuhrpark. Hervorgegangen war die Sécurité nach einer Reorganisation der städtischen Gefahrenabwehr aus der Service d'Incendie et de Secours (SIS) genannten Berufsfeuerwehr von Neuchâtel. Diese war als eine von nur wenigen Berufsfeuerwehren in der Schweiz zugleich auch mit dem Rettungsdienst betraut gewesen.

Von US- zu Euro-Rettungswagen

Vor der Gründung der Sécurité Neuchâtel setzte der SIS auf eine fast reinrassige Flotte US-amerikanischer Ambulances, bzw. Rettungswagen (RTW), vornehmlich auf Fahrgestellen von Chevrolet. Damit war der SIS Neuchâtel in guter Gesellschaft, erfreuten sich aus den USA importierte RTW doch bei Rettungsdiensten in der ganzen Schweiz lange Zeit großer Beliebtheit. Die US-Rettungswagen boten schon früh eine hohe Motorleistung, viel Hubraum, große Nutzlasten und Allradantrieb, die Aufbauten waren groß und geräumig. All das konnten europäische RTW in dieser Form lange nicht bieten. Gerade die US-amerikanischen Fahrgestelle überzeugten mit ihrem Leistungsvermögen in den bergigen Regionen der Schweiz und so auch in Neuchâtel. Mit der Zeit bereitete der Import von Fahrgestellen aus den USA in die Schweiz u.a. aufgrund fehlender Zulassungen mehr und mehr Probleme. Auch gestaltete sich die Ersatzteilversorgung immer schwieriger. Zuletzt hatten auch die europäischen Fahrgestell- und RTW-Hersteller zusehends zu ihren Mitbewerbern aus den USA technisch aufgeschlossen. So begann der Stern der US-Rettungswagen in der ganzen Schweiz langsam zu sinken.

In Neuchâtel begann sich die Ära der US-Ambulances ab 2010 langsam ihrem Ende zuzuneigen. Erstmals beschaffte der SIS keinen Amiboliden mehr als RTW, sondern ließ sich von B.A.U.S. AT einen Mercedes-Benz Sprinter Kastenwagen zum RTW ausbauen. Diesem ersten durch und durch europäischen RTW folgten in den folgenden Jahren bis etwa 2016 mehrere weitere weitgehend baugleiche Kasten-RTW von B.A.U.S. AT. Allesamt aufgebaut auf schweren Mercedes-Benz Sprinter 519 CDI 4x4 oder 519 BlueTEC 4x4 mit Allradantrieb. Nach und nach konnten so alle verbliebenen US-RTW ersetzt werden. Zuletzt beschaffte der SIS ab 2017 mehrere RTW von B.A.U.S. AT mit Kofferaufbauten.

Nach Gründung der Sécurité Neuchâtel übernahm die Abteilung Ambulance alle vorhandenen Rettungsfahrzeuge des SIS und beklebte sie soweit nötig neu. Unter der Sécurité wurden weiter Koffer-RTW angeschafft, nun aber mit Aufbauten von Miesen, die die ersten Kasten-RTW auf europäischem Fahrgestell ablösten. Die letzten beiden verbliebenen Kastenwagen setzte die Sécurité 2021 nur noch als Reserve-RTW ein.

Maladière - Kennzeichen der Rettungswagen

Als Kennwort im Funkrufnamen nutzt die Sécurité Neuchâtel, wie auch schon zuvor der SIS, für seine RTW stets das Wort "Maladière", in Anlehnung an das Fußballstadion Stade de Maladière im gleichnamigen Stadtviertel von Neuchâtel in dem die Feuer- und Rettungswache liegt. Auf das Kennwort folgt eine dreistellige Zahl, die bei den Rettungswagen immer mit einer acht beginnt.

Ein großer Kastenwagen als RTW

Noch für den SIS Neuchâtel baute B.A.U.S. AT im Jahr 2013 einen Mercedes-Benz Sprinter 519 CDI 4x4 zum Rettungswagen aus. Um einen hellen Patientenraum mit genügend Platz für die notwendigen Einbauten zu erhalten, wurde der Sprinter Kastenwagen in einer ungewöhnlichen Konfiguration ausgeführt. Auf der rechten Seite lassen große Fenster viel Licht in den Patientenraum, während die gegenüberliegende Seite komplett geschlossen ausgeführt ist und sich als Montageort für Schränke empfiehlt. Als Ersatz für die bei RTW mit Kofferaufbauten üblichen Außenstaufächer wurde der Sprinter zudem mit einer zweiten Schiebetür auf der linken Fahrzeugseite bestellt. Über diese kann die Rückseite der Schrankwand im Patientenraum erreicht werden, die analog zu einem klassischen Außenstaufach ausgebaut wurde. Über die linke Schiebetür kann nicht nur die Sauerstoffflasche des RTW zum Wechsel erreicht werden, sondern auch die eher technischen Beladungselemente. Dazu gehören Faltsignal und Warnleuchte zur Verkehrsabsicherung, einige Brech- und Handwerkzeuge, aber auch ein Schutzhelm, eine Wurfleine zur Wasserrettung und ein kleines Kinder-Spineboard.

Rettungswagen mit amerikanischer Note

Der Patientenraum wiederum ist über die gegenüberliegende rechte Schiebetür erreichbar sowie über die Hecktür. Der Patientenraum erinnert beim ersten Hinsehen entfernt an die vorher genutzten US-RTW. Direkt ins Auge fällt der fehlende Tragentisch, auf den dank des luftgefederten Sprinter-Fahrgestells verzichtet werden konnte. Stattdessen wird die Stryker-Fahrtrage links im Patientenraum direkt auf dem Boden arretiert. Ein Power-LOAD System von Stryker erleichtert das Ein- und Ausladen der Trage. Zweites und wohl markantestes Detail ist die Sitzbank rechts neben der Trage. Die Sitzbank verläuft entlang der Trage von der Hecktür bis zur Schiebetür. Neben drei Beckengurten verhindert auch ein grobmaschiges Netz am vorderen Ende der Sitzbank ein Herunterrutschen. Gleichzeitig dient die Sitzbank auch als Aufnahme für ein Spineboard, das sich zur Hecktür hin hinausziehen lässt. Neben dem schmalen Fach für das Spineboard sind auch verschiedene Schalter der LED-Umfeldbeleuchtung sowie der Innenraumbeleuchtung angebracht. Die linke Außenwand ist als durchgehende Schrankwand gestaltet, in die auf Höhe der Trage auch eine Arbeitsfläche integriert ist. Auch dieses Detail erinnert an amerikanische RTW. In die Schrankwand integriert ist auch ein Staufach für einen Treppenstuhl, der sich genauso wie das Spineboard bei geöffneter Hecktür entnehmen lässt.

An der Stirnwand des Patientenraums befindet sich schließlich noch ein einzelner Sitzplatz genau am Kopfende der Trage. Direkt daneben und über die rechte Schiebetür von außen gut zu erreichen befindet sich das Regal mit den wichtigsten medizinischen Beladungsgegenständen. Ganz unten stehen mit einem Gurt gesichert die beiden schweren Notfallrucksäcke Kreislauf und Atmung, darüber hängen das EKG / der Defibrillator von Zoll, eine Absaugpumpe von SSCOR und ganz oben liegt eine Kindernotfalltasche. Das Regal basiert auf einem Schienensystem und lässt sich dadurch variabel an eine sich ändernde Beladung anpassen, beispielsweise auf höhere oder kleinere Rucksäcke und dergleichen.

Ausrüster k.A.
Sondersignalanlage
  • 2 Warnbalken, davon 1 am Heck
  • 2 Frontblitzer
Besatzung 1/1 Leistung 190 kW / 258 PS / 255 hp
Hubraum (cm³) 2.987 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 5.000
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Eingestellt am 25.08.2021 Hinzugefügt von Christopher Benkert
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