Einsatzfahrzeug: Versailles-Satory - Gendarmerie Nationale - SW - 33

Geschützter Sonderwagen (Véhicule blindé à roues de la Gendarmerie – VBRG) der Gendarmerie Nationale, stationiert beim Groupement Blindé de Gendarmerie Mobile in Versailles-Satory im Département Yvelines (78).

Fahrgestell: Berliet
Modell: VXB 170
Baujahr: 1974
Ausbau: Berliet

Das allradgetriebene, gepanzerte Fahrzeug wird in erster Linie genutzt zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung bei risikobehafteten Demonstrationen und gewalttätigen Ausschreitungen. Die Version mit Räumschild kommt insbesondere für die Räumung von Barrikaden zum Einsatz.

Die französische Bezeichnung „Véhicule blindé à roues de la Gendarmerie“, kurz VBRG, bedeutet dabei nichts anderes als „Gepanzertes Radfahrzeug der Gendarmerie“. Die Fahrzeuge können Steigungen bis 60% überwinden und sind schwimmfähig. Ein dafür optionaler Hydrojet-Antrieb wurde jedoch von keinem Kunden geordert.

Beschaffung:

Ende der 1960er Jahre wurde durch Berliet unter maximaler Nutzung vorhandener eigener Lkw-Komponenten ein gepanzertes Radfahrzeug unter dem Namen VXB 170 entwickelt. Die Zahl 170 steht dabei für die Motorleistung in PS. Im Jahr 1972 entschied sich die französische Gendarmerie für die Beschaffung von 155 Exemplaren dieses Fahrzeugtyps. Die Produktion im Werk Bourg-en-Bresse begann und im Jahr 1974 wurden die ersten Fahrzeuge ausgeliefert. Im selben Jahr wurde die Marke Berliet an Renault verkauft.

In der Folge orderte die französische Armee für ihre Streitkräfte den Saviem-Radpanzer VAB anstatt des VXB 170 von Berliet. Da letzterer auch im Export wenig Erfolg hatte, wurde die Produktion nach Auslieferung aller Gendarmerie-Modelle nach ingesamt 179 produzierten Exemplaren eingestellt.

Ausstattung:

Der Radpanzer VXB 170 wurde für die Gendarmerie als VBRG in 4 verschiedenen Versionen produziert. Zusätzlich zum „Basis“-VBRG existieren Versionen mit Räumschild, mit Frontseilwinde und eine Kommando-Version mit verstärkter Funkausstattung und Lautsprecher.

Die Standardausstattung umfasst:

• Vollstahl-Panzerung (Boden 6mm, Seiten/Dach 8mm)
• Geschützturm mit Sitz und 7,62 mm AANF1-Maschinengewehr, optional 56 mm Cougar-Granatwerfer oder Tränengaswerfer
• Fahrersitz + Kommandositz vorn
• Doppelsitzbank + 4 Einzelsitze hinten für 6-8 Gendarmen
• Vergitterung der Scheiben und Beleuchtungselemente
• montierbare Panzerplatten für Front- und Seitenscheiben
• 3 Dachperiskope für die Nutzung bei Kampfhandlungen
• Zugänge beidseits und hinten

Technische Daten:

• Motor: Berliet V800, 8 Zylinder, Diesel
• Leistung: 125 kW/170 PS
• Hubraum: 6.920 ccm
• Getriebe: 6 Vorwärtsgänge und 1 Rückwärtsgang, Untersetzung
• Straßengeschwindigkeit: 85 km/h
• Reichweite: 750 km
• Leergewicht ohne Besatzung + Treibstoff: 10.700 kg
• Zulässiges Gesamtgewicht: 12.700 kg (Version mit Räumschild)

Einsatz:

Von initial 155 durch die französische Gendarmerie beschafften Fahrzeuge befanden sich im Jahr 2020 noch 84 im Dienst. 32 Exemplare sind mit Stand 2020 beim 'Groupement blindé de gendarmerie mobile' in Versailles-Satory stationiert, 3 auf Korsika sowie 37 Maschinen in den französischen Überseegebieten (Départements et territoires d'Outre-mer). Das nationale Ausbildungszentrum der Gendarmerie in Saint-Astier in der Dordogne verfügt mit Stand 2020 über 11 Fahrzeuge. Ein weiteres Fahrzeug kommt bei der Anti-Terror-Einheit GIGN zum Einsatz.

Modernisierung/Ersatz:

Im Jahr 2007 wurde der Ersatz der VBRG ausgeschrieben, 2008 jedoch aus Haushaltsgründen gestoppt. 2019 wurde ein Exemplar testweise durch die Firma Turgis et Gaillard Industrie umfassend modernisiert. Unter anderem wurden ein stärkerer Motor von Iveco mit 240 PS, eine Klimaanlage und zusätzliche Panzerung eingebaut.

Im Dezember 2020 schließlich schrieb die Gendarmerie die Lieferung und Wartung von 90 gepanzerten Radfahrzeugen für Ordnungsdiensteinsätze aus, die bis 2026 geliefert werden sollen. Mögliche Bewerber sind unter anderem das Modell SERVAL der Firma Nexter und das Modell Sherpa Light des zur Renault-Gruppe gehörenden Herstellers Arquus. Eine parallele Modernisierung eines Teils der bestehenden VBRG-Flotte zur Kostensenkung wird jedoch nicht ausgeschlossen.

Gendarmerie Mobile:

Die Gendarmerie Mobile ist mit der deutschen Bundesbereitschaftspolizei vergleichbar. Sie stellt innerhalb der Gendarmerie Nationale eine eigene Unterabteilung dar und ist vor allem auf die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung spezialisiert. Neben dieser Aufgabe unterstützt die Gendarmerie Mobile im tägliche Geschäft die anderen Behörden beim Schutz von öffentlichen Gebäuden und Plätzen.

Die Gendarmerie Mobile ist gegliedert in sogenannte "Escadrons", die je einer Hundertschaft entsprechen. Ein Escadron besteht in aller Regel aus 110 Mann ausgerüstet mit einem Hundertschaftsbefehlkraftwagen und zehn Gruppenkraftwagen. Die Gendarmerie Mobile zählt 110 Escadrons mit 17.000 Einsatzkräften verteilt auf 96 Standorte in ganz Frankreich, davon eine gepanzerte Einheit in Versailles-Satory.

Die Gendarmerie Nationale:

Die Gendarmerie Nationale ist neben der Police Nationale das zweite große Polizeiorgan in Frankreich. Bedingt durch ihre militärische Geschichte ist sie in Frankreich die einzige Polizeibehörde, die dem Verteidigungsministerium unterstellt ist. Seit einer Reorganisation der Gendarmerie Nationale im Jahre 2009 untersteht sie nun jedoch gleichzeitig auch dem Innenministerium.

Die Aufgaben der beiden Körperschaften sind klar definiert. Während die Police Nationale vor allem in den urbanen Großstädten vorzufinden ist, besetzt die Gendarmerie Nationale vor allem den ruralen Teil Frankreichs und die Vorstadtgebiete. In der französischen Hauptstadt und einigen größeren Städten ist die Gendarmerie Nationale jedoch ebenfalls für den Schutz der Bevölkerung zuständig. Heute zählt die Gendarmerie Nationale mehr als 105.000 Beschäftigte auf 95% des französischen Staatsgebietes.

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Véhicule Blindé à Roues de la Gendarmerie (VBRG), basé au Groupement Blindé de Gendarmerie Mobile à Versailles-Satory sur base d'un Berliet VXB 170.

• Keine