Einsatzfahrzeug: Delémont - CRISD - HTLF 32/34-5 - Demon 110 (a.D.)
Einsatzfahrzeug-ID: V164041 Weiteres Foto hochladen
Funkrufname | Delémont - CRISD - HTLF 32/34-5 - Demon 110 (a.D.) | Kennzeichen | JU 147 |
---|---|---|---|
Standort | Europa (Europe) › Schweiz (Switzerland) › Jura | ||
Wache | CRIS Delémont | Zuständige Leitstelle | k.A. |
Obergruppe | Feuerwehr | Organisation | Freiwillige Feuerwehr (FF) |
Klassifizierung | Hilfeleistungstanklöschfahrzeug | Hersteller | Scania |
Modell | 124C 420 4x4 | Auf-/Ausbauhersteller | Hauser |
Baujahr | 2000 | Erstzulassung | 2000 |
Indienststellung | 2000 | Außerdienststellung | 2024 |
Beschreibung | Véhicule Pionnier / Hilfeleistungstanklöschfahrzeug (HTLF) 32/34-5 des Centre de Renforts d'Incendie et de Secours (CRIS) de Delémont Fahrgestell: Scania 124C 420 4x4 / P124 CB 4x4 HZ 420 Technische Daten:
Feuerlöschkreiselpumpe:
Löschmittel:
Beladung / Ausstattung:
Die Stützpunktfeuerwehren im Kanton Jura Die beiden Städte Delémont und Porrentruy sind mit rund 13.000, bzw. 7.000 Einwohnern nicht nur die größten Städte des Kantons Jura, sie liegen auch strategisch günstig in zwei der Ecken des annähernd dreieckig geformten Kantons. Delémont ist obendrein auch noch Hauptort des kleinen Kantons mit seinen insgesamt nur knapp 73.000 Einwohnern. Durch ihre Lage und die Anbindung an die das Kanton durchquerende Autobahn A16 lässt sich von Ihnen aus fast jeder Ort innerhalb des Kantons zügig erreichen. Aus diesem Grund wählte das Kanton Jura die beiden Kleinstädte als Standorte für ihre beiden Stützpunktfeuerwehren, die sogenannten Centres de Renforts d'Incendie et de Secours (CRIS), aus. Über ihre Aufgabe als Feuerwehren für Delémont und Porrentruy hinaus, unterstützen sie alle anderen Wehren im Kanton bei deren Einsätzen und übernehmen exklusiv verschiedene Sonderaufgaben im gesamten Kanton. Der Unterstützungscharakter der beiden Stützpunktwehren wird schon in ihrem Namen deutlich, denn Centre de Renforts bedeutet wortwörtlich übersetzt nichts anderes als Verstärkungszentrum. Jedes der beiden CRIS ist zunächst primär für die Gemeinden seines Verwaltungsbezirkes als Unterstützungseinheit zuständig. Eine Ausnahme stellt der Bezirk Franches-Montagnes auf dem Hochplateau der Freiberge dar. In diesem teilen sich die CRIS Delémont und Porrentruy die Zuständigkeit. Aufgrund der Nähe übernimmt hier teilweise auch die Feuerwehr von Tamelan im benachbarten Kanton Bern die Aufgabe als Stützpunktwehr. Ebenfalls aufgeteilt zwischen den beiden jurassischen CRIS ist die Zuständigkeit auf der auf knapp 50 km quer durch das Kanton verlaufenden Autobahn A16, wobei insbesondere im Bereich der elf Autobahntunnel beide Wehren eng zusammenarbeiten. Zu den Sonderaufgaben der beiden CRIS in Delémont und Porrentruy gehört gewissermaßen alles, was über die herkömmliche Brandbekämpfung und die leichte Technische Hilfeleistung hinaus geht. Sie sind im Kanton Jura die einzigen beiden Drehleiterstandorte, übernehmen die Technische Hilfeleistung inklusive der Unfallrettung, sind für die Beseitigung größerer Ölschäden und für Gefahrguteinsätze verantwortlich und auch für die Wasserversorgung über lange Wegestrecke. Jedes der zwei CRIS ist für alle diese Aufgaben zuständig, mit Ausnahme von Gefahrguteinsätzen. Dieses spezielle Themengebiet wird einzig vom CRIS Delémont betreut. Die fast identischen Zuständigkeiten erlauben eine weitgehend identische Ausstattung der beiden CRIS. Die Kernfahrzeuge des Fuhrparks werden vom Kanton nicht nur zeitgleich, sondern auch baugleich beschafft. Das garantiert ein gleiches Leistungsniveau der CRIS und erlaubt ein einfaches Zusammenarbeiten der beiden Stützpunkte. Zu den Kernfahrzeugen der CRIS gehören unter anderem die Atemschutzfahrzeuge (ASF), die Tanklöschfahrzeuge (TLF) und die Wasserförderkomponenten mit ihren Wechselladerfahrzeugen (WLF), Abrollbehältern-Schlauch (AB-Schlauch) und Löschwasserpumpen (LÖPU). Identisch sind auch die für die Hilfeleistung auf der Autobahn A16 vorrangig bestimmten Einsatzfahrzeuge. Finanziert wird der Großteil der Ausstattung der CRIS über die kantonale Gebäudeversicherung Établissement cantonal d'assurance immobilière et de prévention (ECA) Jura. Abweichend dafür werden die Autobahnfahrzeuge durch das Schweizer Bundesamt für Straßen ASTRA finanziert und Teile der Gefahrgutausrüstung vom Umweltamt des Kantons Jura. Spezialfahrzeuge für Autobahneinsätze In der Schweiz bekommen Feuerwehren mit einem Autobahnabschnitt in ihrem Zuständigkeitsbereich in der Regel vom Bundesamt für Strassen ASTRA die für Einsätze auf der Autobahn notwendige Ausrüstung finanziert. Dies reicht von einzelnen Ausrüstungsgegenständen bis hin zu ganzen Einsatzfahrzeugen. Welche Ausrüstung und Fahrzeuge vom ASTRA jeweils beschafft wird, variiert von Kanton zu Kanton und orientiert sich an den örtlichen Begebenheiten auf kantonaler Ebene. Beispielsweise beschaffte das ASTRA 2010 bei Magirus eine ganze Serie von Straßenrettungsfahrzeugen (SRF) auf Iveco Daily für die Autobahnwehren im Kanton Thurgau. Ganz andere Wege ging das ASTRA zehn Jahre zuvor im Kanton Jura. Hier sind ausschließlich die beiden Stützpunktfeuerwehren CRIS Delémont und Porrentruy für Einsätze auf der einzigen Autobahn, der auf knapp 50 km durch den Kanton verlaufenden A16 „Transjurane“, verantwortlich. Dies senkt zwar den Bedarf an Fahrzeugen und Ausrüstung im Vergleich zu größeren Kantonen mit mehr Autobahnkilometern, doch müssen die zwei Stützpunktwehren neben der Unfallrettung noch einen weiteren Einsatzschwerpunkt abdecken. Die zwar nur recht kurze Autobahn A16 ist regelrecht gespickt mit Tunneln, weswegen die schnelle und effektive Bekämpfung von Tunnelbränden zu den Aufgaben der Stützpunktfeuerwehren hinzukommt. Einfache SRF in der Bauart größerer Vorausrüstwagen alleine reichen den beiden jurassischen Stützpunktwehren zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben auf der Autobahn A16 deswegen bei weitem nicht aus. Um den Bedürfnissen der Unfallrettung und der Tunnelbrandbekämpfung gleichermaßen gerecht zu werden beschaffte das ASTRA für die CRIS Delémont und Porrentruy im Jahr 2000 zwei baugleiche Véhicule Pionnier. Die französische Bezeichnung lässt ein Pionier-, also ein reines Rüstfahrzeug vermuten. Doch handelt es bei den beiden Pionniers die Hauser für das ASTRA und das Kanton Jura auf 20,5 t schweren Scania 124C 420 4x4 aufbaute um vielseitige Hilfeleistungstanklöschfahrzeuge (HTLF) 32/34-5. Sie eignen sich sowohl für die Technische Hilfeleistung, als auch für die Brandbekämpfung. Die HTLF sind mit einer kombinierten Normal- und Hochdruckpumpe, einer Druckzumisch- und einer Druckluftschaumanlage sowie einem großvolumigen Werfer mit Fernbedienung ausgestattet. Sie führen 3.400 l Wasser und 500 l Schaummittel in ihren Tanks mit. Dazu kommt eine umfangreiche Beladung für die Unfallrettung inklusive zweier Rüstsätze. Wenn auch die Tunnelbrandbekämpfung einen der Einsatzschwerpunkte der HTLF ausmacht, so sind sie für diese Aufgabe doch erstaunlich wenig spezialisiert. Weder kann die dreiköpfige Besatzung während der Fahrt Pressluftatmer anlegen, noch verfügt die Kabine über eine anderweitige Atemluftversorgung oder ist gar gasdicht ausgeführt. Trotz aller Schikanen der Löschtechnik mit Hochdruckteil an der Pumpe, Druckluftschaum und einem fernsteuerbaren Werfer auf dem Aufbaudach, ein Pump and Roll-Betrieb ist mit den HTLF nicht möglich. Eine schnelle Brandbekämpfung aus der Fahrt heraus oder selbst nur im Stand aus der Kabine heraus kann mit ihnen nicht aufgenommen werden. Ein weiteres Manko ist die mit maximal drei Feuerwehrangehörigen sehr begrenzte Besatzung. Diese jedoch passt zum in der Schweiz verbreiteten System das eine starke Bedeutung auf Mannschaftstransportwagen (MTW) legt. Dies alles schränkt ihren Nutzwert trotz ihrer beeindruckenden Leistungsdaten insbesondere bei Tunnelbränden aber stark ein. Wie es zu diesen aus heutiger Sicht frappierenden Unzulänglichkeiten der explizit für die Tunnelbrandbekämpfung bestimmten HTLF kam ist nicht mehr nachzuvollziehen. Nach 20 Einsatzjahren zeichnete sich 2020 eine Ersatzbeschaffung für die beiden HTLF ab. Mit ein Grund dafür dürften zweifellos die extravaganten, aber auch problembehafteten Aufbauten von Hauser sein. Insbesondere die komplexen Pumpenanlagen mit Komponenten von AIW (Pumpe), Hale (Druckzumischanlage) und Hauser selbst (Druckluftschaumanlage) verlangten in der Vergangenheit einen erhöhten Reparaturbedarf. Problematisch ist auch die Versorgung der HTLF mit Druckluft über zwei auf dem Aufbau montierte Kompressoren sowie die Anordnung gewisser Fahrgestellkomponenten. Um eine Überhitzung zu vermeiden müssen bei laufendem Motor im Stand zwei große Klappen am Aufbau geöffnet werden. Einsatzgebiet: Autobahn Ohne Frage ist das Haupteinsatzgebiet der beiden HTLF ist Autobahn A16. Bezeichnend dafür ist, das das CRIS Porrentruy sein Fahrzeug angelehnt an sein Einsatzgebiet nur kurz „A16“ nennt und nicht etwa wie in Delémont „PION“ als Kurzform für Pionnier. Bei gleich drei mehr oder minder stark mit der Autobahn A16 verknüpften Einsatzstichworten sind die HTLF in den Alarm- und Ausrückeordnungen der Stützpunktwehren enthalten: Fahrzeugbränden, Einsätzen aller Art in den Autobahntunneln und Verkehrsunfällen. Insbesondere bei Alarmmeldungen in den Autobahntunneln arbeiten die beiden Stützpunktwehren eng zusammen und werden gemeinsam alarmiert. Sie fahren dann den jeweiligen Straßentunnel von beiden Seiten an. Abseits der vordefinierten Alarm- und Ausrückeordnung für gewisse Einsatzstichworte greifen die beiden Stützpunktwehren gerne auf die HTLF als Verstärkung bei Großbränden zurück, stellen sie doch wertvolle Tanklöschfahrzeuge dar. Am CRIS Delémont ist die Ausrückefolge für Fahrzeugbrände und für Verkehrsunfälle jeweils identisch. Das HTLF nimmt darin eine zentrale Rolle ein und ist das zweite Fahrzeug nach dem Kommandowagen (KdoW) mit dem diensthabenden Offizier. Bei Verkehrsunfällen zieht es zusätzlich einen Anhänger mit Material zum Aufbau eines Behandlungsplatzes. Auf das HTLF folgen bei beiden Alarmstichworten jeweils das Vorausrüstlöschfahrzeug (VLRF) und der Gerätewagen-Öl (GW-Öl). Insgesamt rücken so jeweils zehn Feuerwehrleute aus. Deutlich größer fällt der Personalansatz unter Umständen bei einem Tunneleinsatz aus, dann bewegt er sich zwischen neun und 28 Feuerwehrleuten. Nach KdoW und HTLF mit Anhänger-Behandlungsplatz rückt das ASF mit dem Anhänger-Mobiler Großventilator (MGV), der GW-Öl und schließlich ein zusätzlicher MTW aus. Die Ausrückefolge am CRIS Porrentruy verhält sich ähnlich zu der am CRIS Delémont. Die Véhicule Pionnier Die im Jahr 2000 gebauten und in Dienst gestellten Véhicule Pionnier für die jurassischen Stützpunktwehren bezeichnete der Aufbauhersteller Hauser seinerzeit selbst als Spezial-Löschfahrzeuge (SLF). Das Wort Spezial in Zusammenhang mit den beiden HTLF ist dabei äußerst treffend gewählt, wie eine genaue Betrachtung der Fahrzeuge zeigt. Der 2005 liquidierte Aufbauhersteller Hauser hatte die HTLF auf Scania 124C 420 4x4 mit einem Radstand von 3.900 mm, Allradantrieb und Vollautomatikgetriebe von Allison sowie serienmäßiger Truppkabine mit drei Sitzplätzen aufgebaut. Leer wiegt eines der HTLF schon stolze 14,65 t und kommt voll beladen auf ein maximales Einsatzgewicht von sogar 20,5 t. Ein guter Teil des enormen Fahrzeuggewichts entfällt auf den in gewohnter Hauser-Manier sehr massiv konstruierten, dadurch aber auch grundsätzlich sehr haltbaren und robusten Aufbau. Der zweite große Gewichtstreiber sind die mitgeführten Löschmittel. Im mittleren Aufbauteil über der Hinterachse befinden sich ein großer Wassertank mit einem Fassungsvermögen von 3.400 l sowie zwei kleine 200 und 300 l große Schaummitteltanks. Eingerahmt wird das die ganze Aufbaubreite einnehmende Tanksegment von zwei unterschiedlich großen Geräteraumpaaren. Während die Geräteräume G1 und G2 vor dem Tanksegment fast den gesamten 3,9 m großen Radstand für sich beanspruchen, fallen die dahinter gelegenen Geräteräume G3 und G4 nur etwa halb so breit aus. Alle vier seitlichen Geräteräume sind tief nach unten gezogen um den Stauraum zu maximieren. Weil die Geräteräume dadurch auch besonders hoch ausfallen, lässt sich unter jedem ein Trittbrett ausziehen. Die Geräteräume des vorderen Paars fallen sehr tief aus und verlaufen quer durch den Aufbau. Dadurch bieten sie am meisten Platz für Ausrüstung der durch jeweils drei nebeneinander eingebaute Auszüge bestmöglich ausgenutzt wird. In ihnen findet daher auch die umfangreiche Beladung für die Technische Hilfeleistung Platz. Deutlich weniger Tiefe haben die Geräteräume G3 und G4, weil zwischen ihnen die Pumpenanlage des HTLF eingebaut ist. Diese kleineren Geräteräume sind mit der Ausrüstung für die Brandbekämpfung bestückt. Das Herzstück der Pumpenanlage ist eine FP 32/8 mit Hochdruckteil des in der Bachert-Nachfolge entstandenen deutschen Herstellers AIW. Im Normaldruckbereich hat sie eine Leistung von 3.200 l/min bei 8 bar und unter Hochdruck von 300 l/min bei 40 bar. Die Pumpe besitzt gleich zwei Anlagen zur Schaumzumischung: Eine Druckzumischanlage Hale FoamLogix und eine Druckluftschaumanlage von Hauser selbst. Gesteuert wird die Pumpenanlage von einem Bedienstand der den Heckgeräteraum in seiner kompletten Höhe und Breite einnimmt und die Pumpenanlage zur Gänze verdeckt. Aufgrund der Höhe des Bedienstandes gibt es auch unter dem Heckgeräteraum ein ausziehbares Trittbrett, damit der Maschinist auch die weit oben angeordneten Bedienelemente problemlos erreichen kann. Typisch für die Schweiz setzt der Pumpenbedienstand auf eine schematische Darstellung der Pumpenanlage. Eigentlich soll dies für eine bessere Übersicht und ein besseres Verständnis der Bedienabläufe sorgen. In diesem Fall aber wirkt der Bedienstand überfachtet und mitunter sehr verwirrend. Die Pumpe verfügt über eine vollautomatische Steuerung mit drei per Knopfdruck wählbaren vordefinierten Drücken. Alternativ lässt sich auch ein Wunschdruck einstellen, den die Pumpe im Automatikbetrieb von alleine hält. Abseits davon lässt sich die Pumpe auch komplett über eine Handgassteuerung regeln. Zwei weitere und voneinander unabhängige Automatiksteuerungen sind an den beiden Tankfüllstutzen des Wassertanks angebracht, mit denen sich auf Wunsch der Tank automatisch befüllen lässt. Die Pumpe besitzt insgesamt vier B-Druckabgänge für die Wasserabgabe und zwei weitere B-Abgänge für Druckluftschaum. Für die schnelle Wasserabgabe ist im Geräteraum G3 ein Hochdruckschnellangriff für Wasser und Schaum eingebaut und gegenüber im Geräteraum G4 ein Druckluftschaum-Schnellangriff. Zusätzlich lassen sich auch große Mengen Wasser oder Schaum über den Werfer auf dem Aufbaudach abgeben. Normalerweise wird der Dachwerfer über eine Funkfernbedienung gesteuert. Er hat eine maximale Leistung von 3.200 l/min, lässt sich aber auch auf nur noch 800 l/min herunterregeln und hat eine Wurfweite von bis zu 80 m. Der Motor des Scania-Fahrgestells besitzt nicht nur einen Nebenantrieb zur Pumpe, sondern auch einen zweiten für den 32 kVA-Stromerzeuger der fest eingebaut ist. Das große Bedienteil des Stromerzeugers ist platzsparend als Auszug konzipiert und im Geräteraum G2 eingebaut. Hauptsächlich wird der Stromerzeuger für die Energieversorgung des in den Aufbau integrierten Lichtmastes mit seinen vier 1.000 W-Strahlern benötigt. Ohne Nebenantrieb kommt hingegen die Seilwinde an der Fahrzeugfront aus. Für sie genügt die Lichtmaschine des Fahrgestells. Die elektrische Vorbauwinde hat eine Zugkraft von 54 kN. Das Aufbaudach der HTLF ist begehbar ausgeführt und kann über gleich zwei Leitern erreicht werden. Sowohl links als auch rechts ist hinter der Kabine eine Leiter auf das Dach in den Aufbau integriert. Eingefasst wird die Dachfläche auf beiden langen Seiten von großen Dachkästen für selten benötigte oder sperrige Ausrüstungsgegenstände. Zudem lässt sich vom Dach aus der Wasser- und Schaumwerfer bei Bedarf manuell bedienen. Ebenfalls auf dem Dach, ganz vorne neben den Aufstiegsleitern, saßen ursprünglich bei beiden HTLF Druckluftkompressoren unter Abdeckhauben. Sie sorgten für die Druckluftversorgung der Bremsanlage sowie der Druckluftschaumanlage. Mittlerweile sind diese Kompressoren nur noch auf dem in Porrentruy stationierten HTLF vorhanden. Nach einem Defekt mussten sie am Fahrzeug aus Delémont entfernt werden. Unterhalb der Kompressoren sind an der Stirnwand des Aufbaus verschiedene Technikkomponenten die zum Fahrgestell gehören eingebaut. Zwar verfügt dieses schlanke Technikabteil über Lüftungsschlitze, doch reichen diese bei laufendem Motor im Stand nicht aus, um ausreichend Kühlung zu verschaffen. Deswegen müssen im Stand die beiden Wartungsklappen links und rechts an diesem Aufbauteil geöffnet werden, um für ausreichend Durchlüftung zu sorgen. Besondere Fahrzeuge mit besonderer Gestaltung Im ansonsten von roten Feuerwehrfahrzeugen dominierten Kanton Jura sind die HTLF mit ihrer hellgelben Lackierung gewissermaßen die Paradiesvögel. Die ungewöhnliche Farbgebung zeugt noch vom schnell wieder fallengelassenen Plan des Kantons Anfang der 2000er alle für die Technische Hilfeleistung bestimmten Einsatzfahrzeuge seiner Stützpunktfeuerwehren gelb zu lackieren. Außer bei den beiden HTLF im Jahr 2000 wurde dieses Farbkonzept nur noch beim im Jahr darauf beschafften SRF des CRIS Porrentruy angewendet. Zusätzlich zur auffälligen gelben Lackierung wurden die HTLF noch mit retroreflektierenden Folien beklebt, die aber ebenfalls gelb sind und sich somit fast nicht von der Lackierung abheben. Damit fällt bei normalen Lichtverhältnissen auch die Warnschraffur am Heck fast nicht auf. Was hingegen viel eher ins Auge fällt ist die Beklebung der vier seitlichen Rollläden. Sie zieren Motive aus dem Design 2000 von Hauser und zeigen denkbare Einsatzszenarien für die HTLF. Dabei greifen die Motive auf den Rollläden gekonnt die Beladung der Geräteräume auf, die sie verdecken. Auf den Geräteräumen G1 und G2 mit der Hilfeleistungsbeladung zeigen zwei Motive unterschiedliche Verkehrsunfallszenarien. Im Gegensatz dazu zieren die Geräteräume G3 und G4 Motive aus der Brandbekämpfung, was mit den darin verstauten Druckschläuchen und Armaturen für den Löschangriff korrespondiert. Mit Motiven im gleichen Stil gestaltete Hauser auch die Aufbauten des GW-Öl und des VRLF am CRIS Delémont. Diese durchaus kunstvolle Gestaltung von Einsatzfahrzeugen erfreute sich in den 1990er und frühen 2000er Jahren in der Schweiz einer gewissen Beliebtheit. Beispielsweise bot zu dieser Zeit mit Brändle noch ein weiterer Aufbauhersteller mit dem Motiv "Der Retter" eine ähnlich bildhaftes Fahrzeugdesign an. Abgerundet wird die Beklebung der HTLF durch die an den Seiten und am Heck angebrachten Logos der Autobahn A16 mit dem darin integrierten Wappen des Kanton Jura sowie der Schweizer Notrufnummer 118. Autobahn für das Jura - Die A16 "Transjurane" Die wichtigste Achse für den Straßenverkehr im Kanton Jura ist die quer durch den Kanton, an den beiden größten und wichtigsten Städten Delémont und Porrentruy vorbei verlaufende Autobahn A16 „Transjurane“. Sie verbindet das im benachbarten Kanton Bern gelegene Biel/Bienne mit der Grenze zu Frankreich bei Boncourt JU und trägt maßgeblich zur Erschließung des strukturschwachen Kantons Jura bei. Nicht zuletzt wegen der anspruchsvollen Topographie des Jura zog sich der Bau der nur 84 km langen Autobahn über drei Jahrzehnte hin. Der letzte Teilabschnitt der Transjurane konnte erst 2017 für den Verkehr freigegeben werden. Bis dahin flossen in den Bau der nicht unumstrittenen, aber seitens der jurassischen Bevölkerung mit Nachdruck geforderten Autobahn nicht weniger als 6,5 Milliarden Franken, was rund 77,38 Millionen Franken pro Autobahnkilometer entspricht und die A16 zu einem der teuersten Straßenbauprojekte der Schweiz macht. Die lange Bauzeit und die hohen Baukosten erklären sich nicht zuletzt in der großen Zahl an Brücken und vor allem Tunneln im Verlauf der Autobahn A16. Stolze 32 Tunnel, Galerien und Unterführungen zählt die kurze Transjurane, wovon elf länger als einen Kilometer sind. Auf knapp 50 km verläuft die Transjurane durch den namensgebenden Kanton Jura, der restliche Teil der Autobahn liegt im Kanton Bern. Auf diesem kürzeren Abschnitt befinden sich auch zahlenmäßig die meisten Tunnelbauwerke. Nur elf der 32 Tunnel liegen im Kanton Jura, dafür sind darunter aber auch die beiden längsten Tunnel der Autobahn A16. Der 3.550 m lange Tunnel du Mont Russelin und der noch längere Tunnel du Mont Terri mit sogar 4.068 m. Sie unterqueren kurz hintereinander jeweils die Europäischen Hauptwasserscheide zwischen Rhein und Rhône. Die Autobahn A16 ist durchgehend kreuzungsfrei und weitgehend vierspurig ausgebaut. Einige Abschnitte der A16 sind jedoch nur als zweispurige Autostraße ausgeführt, wovon ein kleiner Teilabschnitt sogar vom Langsamverkehr befahren werden darf. Insbesondere einige der Tunnelbauwerke sind nur zweispurig ausgebaut und besitzen lediglich eine auf Gegenverkehr ausgelegte Tunnelröhre, weswegen in ihnen die Höchstgeschwindigkeit reduziert ist. Ungewöhnlich ist mit welchem technischen und finanziellen Aufwand die Autobahn A16 an die französische Grenze herangeführt wurde, am Grenzübergang zwischen Boncourt JU und Delle aber nicht in eine französische Autobahn übergeht. Vom Grenzort Delle aus führt zunächst nur die zweispurige Nationalstraße N1019 über knapp 15 km bis zur Autobahn A36 bei Belfort. Baugleiches Fahrzeug des CRIS Porrentruy: |
||
Ausrüster | Rauwers GmbH | ||
Sondersignalanlage |
|
||
Besatzung | 1/2 | Leistung | 309 kW / 420 PS / 414 hp |
Hubraum (cm³) | 11.705 | Zulässiges Gesamtgewicht (kg) | 20.500 |
Tags |
k.A.
|
||
Eingestellt am | 13.08.2020 | Hinzugefügt von | Christopher Benkert |
Aufrufe | 24279 |
Korrektur-Formular
Sollten Sie in den Beschreibungen oder Fahrzeugdaten einen Fehler finden, weitere sachdienliche Informationen zum Fahrzeug besitzen oder einen Verstoß gegen das Urheberrecht melden wollen, dann benutzen Sie bitte das Korrekturformular. Wir bitten Sie darum, nur gesicherte Angaben zu machen, denn spekulative Informationen kosten das Admin-Team nur Zeit, die von uns besser verwendet werden kann.