Einsatzfahrzeug: Alle - SIS Vendline - ML 18-12
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Funkrufname | Alle - SIS Vendline - ML 18-12 | Kennzeichen | JU 569 |
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Standort | Europa (Europe) › Schweiz (Switzerland) › Jura | ||
Wache | SIS Vendline Hangar Alle | Zuständige Leitstelle | k.A. |
Obergruppe | Feuerwehr | Organisation | Freiwillige Feuerwehr (FF) |
Klassifizierung | Drehleiter | Hersteller | Mercedes-Benz |
Modell | 814 DA | Auf-/Ausbauhersteller | Ehrsam |
Baujahr | 1994 | Erstzulassung | 1994 |
Indienststellung | 2016 | Außerdienststellung | k.A. |
Beschreibung | Echelle motorisée EM / Motorisierte Leiter ML 18-12 des Service d'Incendie et de Secours (SIS) Vendline stationiert im Hangar Alle Fahrgestell: Mercedes-Benz 814 DA („T2“, „Düsseldorfer Transporter“) Technische Daten: Aufbau: Abstützung:
Leiterstuhl:
Leitersatz:
Beladung / Ausstattung:
Laufbahn:
Die Gelegenheit beim Schopf packte der Service d'Incendie et de Secours (SIS) Vendline, als im Jahr 2016 eine zwar schon 22 Jahre alte, dafür aber frisch überholte Motorisierte Leiter (ML) 18-12 von Ehrsam zum Verkauf angeboten wurde. Bei diesem in der Schweiz geläufigen Hubrettungsfahrzeug handelt es sich nach deutschem Verständnis um eine Drehleiter (DL) mit halbautomatischem Leiterantrieb, welcher jeweils nur eine Leiterbewegung zur gleichen Zeit zulässt. Teilweise dieser Fahrzeugtyp auch als Motorleiter bezeichnet. Der SIS Vendline erwarb für seinen Standort in Alle die gebrauchte ML auf einem für die Topographie des Jura bestens geeigneten Mercedes-Benz 814 DA mit Allradantrieb und sonderte dafür seine bisher für die Menschenrettung aus Höhen genutzte und ebenfalls von Ehrsam gebaute Anhängeleiter (AL) 22 aus. Diese hatte sich beim SIS Vendline zwar in den Jahrzehnten ihres Einsatzes zwar durchaus bewährt und als wertvoll erwiesen, doch hatte sie gleich mehrere Nachteile die mit der Anschaffung der ML eliminiert werden konnten. Im Fahrzustand maß die AL knapp 10 m in der Länge, was vom Maschinisten des Zugfahrzeuges besondere Aufmerksamkeit abverlangte. Wobei der Maschinist des Gespanns während der Fahrt alle Zeit der Welt hatte, um sich auf die AL zu konzentrieren, denn sie reduzierte die Höchstgeschwindigkeit auf nur noch beschauliche 30 km/h. An der Einsatzstelle musste die sperrige AL von Hand an ihren finalen Einsatzort bugsiert und per Muskelkraft aufgerüstet und bedient werden. Mit der Indienststellung ihrer ML 18-12 verfügt der SIS Vendline erstmals über ein Hubrettungsgerät, welches eigenständig an die Einsatzstelle fahren kann und nicht auf Zughilfe angewiesen ist. Außerdem entfällt mit der ML die langsame und kraftraubende Leiterbedienung von Hand, weil auch der Leiterantrieb komplett motorisiert ist. Abseits dieser deutlichen Verbesserungen beim Wechsel von der AL auf die vollmotorisierte ML blieb doch eines fast unverändert: Das Bewegungsfeld der aufgerüsteten Leiter im Einsatz. Komplett auf 75° aufgerichtet erreicht die AL eine Höhe von 22 m bei 2 m Ausladung, die ML von 23,5 m bei 3,5 m Ausladung und beide lassen sich in dieser Situation an der Spitze mit 300 kg belasten. Komplett identisch ist bei beiden sogar die reine Länge des voll ausgezogenen Leitersatzes: 22,7 m. Die Ähnlichkeit verwundert wenig, denn die beiden Leitern haben weitaus mehr Gemeinsamkeiten, als dass sie beide aus der Fertigung von Ehrsam stammen. Anfang der 1990er Jahre entschloss sich der Schweizer Leiterspezialist Ehrsam die Lücke zwischen seinen etablierten AL und den kleinen Autodrehleitern (ADL) bis 25 m Rettungshöhe aus eigener Fertigung, bzw. den größeren Modellen seines französischen Partners Camiva zu schließen. In der Lücke zwischen AL und ADL positionierte Ehrsam die auf leichten LKW-Fahrgestellen aufgebaute ML 18-12 und griff dabei auf bewährte Technik zurück. Schon Jahrzehnte zuvor hatte Ehrsam der klassischen AL 22 mit reinem Handantrieb die deutlich schneller und komfortabler zu bedienende Anhängeleiter motorisiert (ALM) 22 beiseitegestellt. Dieser Leitertyp besaß einen eigenen kleinen Verbrennungsmotor für die Leiterbewegungen. Bei der ML 18-12 tauschte Ehrsam gewissermaßen lediglich das Anhängerfahrgestell seiner ALM 22 gegen ein kleines LKW-Chassis aus. Der Leitersatz musste dafür nur geringfügig überarbeitet und angepasst und eine angepasste Abstützung ergänzt werden. Um die Gesamthöhe der ML 18-12 im Fahrzustand zu reduzieren bekam der Leiterstuhl einen eigentümlichen Kippmechanismus und für den Maschinisten wurde am Bedienstand eine kleine Plattform mit Geländer ergänzt. Auf die Konstruktion eines mit dem Fahrgestellmotor verbundenen Nebenantriebs verzichtete Ehrsam und behielt den separaten Verbrennungsmotor für den Leiterantrieb bei. Mit der ML 18-12 konnte Ehrsam den Feuerwehren eine vergleichsweise kompakte und leichte Drehleiter anbieten, die aufgrund ihrer einfachen Konstruktion sogar auf Allradfahrgestellen unter einem Gesamtgewicht von 7,5 t blieb. Natürlich war die ML 18-12 aber nur eine einfache Drehleiter ohne Rettungskorb und auch ohne aufwändige vollautomatische Steuerung, sondern nur mit einer einfachen Halbautomatik. Besonders im Kanton Zürich erfreute sich die ML 18-12 von Ehrsam großer Beliebtheit. An den Erfolg Ehrsams mit seiner ML 18-12 versuchte der Schweizer Mitbewerber Hauser in Kooperation mit dem deutschen Leiterhersteller Glatz anzuknüpfen und entwickelte seine Motordrehleiter (MDL) 18-12 Climber. Vorzugsweise baute Hauser diese auf selbst importierten Pickup-Fahrgestellen von Chevrolet auf. Ein anhaltender Erfolg war am Ende weder Ehrsam mit der ML 18-12, noch Hauser mit der MDL 18-12 Climber beschienen. Um die Jahrtausendwende geriet Ehrsam in wirtschaftliche Schwierigkeiten und musste sein Geschäft 2002 aufgeben. Ähnlich erging es Hauser, die nur drei Jahre später schließen mussten. Seit der Produktionseinstellung der ML 18-12 von Ehrsam kümmert sich ein von einem ehemaligen Mitarbeitern gegründetes Unternehmen, die Daniel Grab GmbH, um die Wartung und den Erhalt der alten Ehrsam-Leitern. Die ML 18-12 von Ehrsam am Standort Alle des SIS Vendline fällt auf den ersten Blick alleine schon durch ihren gegenüber einer konventionellen Drehleiter umgekehrten Überhang auf. Ragt bei einer normalen Drehleiter die Leiterspitze über die Fahrerkabine hinaus, so schließt sie bei der ML 18-12 von Ehrsam fast passgenau mit der Stoßstange ab. Stattdessen hat die ML 18-12 einen enormen Überhang am Fahrzeugheck, den es so bei einer gewöhnlichen Drehleiter nicht gibt. Der Überhang am Heck ist so groß, dass das Leiterende von zwei Positionsleuchten flankiert wird und zusätzlich noch ein Warnsignal unter der Leiter hängt. Neben dem enormen Überhang am Heck fällt aber auch das für eine Drehleiter eher ungewöhnliche Fahrgestell der ML 18-12 auf: Ein T2 N oder Düsseldorfer Transporter von Mercedes-Benz und zwar nicht irgendein Düsseldorfer, sondern sogar ein 814 DA mit Allradantrieb. Für wirkliche Geländefahrten eignet sich der Mercedes-Benz 814 DA alleine durch seinen Leiteraufbau vermutlich nicht, aber der Allradantrieb ist eine willkommene Hilfe bei Fahrten bei winterlicher Witterung, über unbefestigte Straßen oder aber einfach nur durch die hügelige Landschaft des Tafeljuras, über die sich das Einsatzgebiet des SIS Vendline erstreckt. Das Podium der ML 18-12 ist sehr einfach und zweckdienlich konstruiert. Im Grunde handelt es sich mehr um eine einfache Plattform die sich hinter der Kabine erstreckt, als um ein richtiges Drehleiterpodium. Ganz vorne und ganz hinten führen auf beiden Seiten jeweils einfache gebaute Treppen auf die Plattform hinauf. Direkt bei den vier Treppen sind auch die vier komplett von Hand zu bedienenden Stützen der ML angebracht. Jede Stütze muss zunächst von Hand unter der Plattform herausgezogen werden. Danach werden die Abstützspindeln entriegelt und über oben auf den Stützen angebrachte Handkurbeln angespannt. Um den Druck von den kleinen runden Füßen der Stützen besser am Boden zu verteilen und ein Einsinken zu verhindern müssen vor dem Entriegeln und Anspannen der Stützen Metallplatten untergelegt werden. Die vier zum Abstützen nötigen Metallplatten werden paarweise in einer offenen Halterung hinter der Fahrerkabine mitgeführt. Sie sind integriert in die Metallgabel in die der Leitersatz im Fahrzustand abgelegt wird. An der Leiterablage werden darüber hinaus weitere Unterbauhölzer, Auffahrbohlen, zwei Warnzelte und ein Rettungsschlitten für die Leiter mitgeführt. Die weitere Fahrzeugbeladung findet in zwei kleinen Geräteräumen mitgeführt, die sich unter der Plattform vor der Hinterachse befinden. Der Leitersatz der ML 18-12 entspricht weitgehend dem der ALM 22 von Ehrsam. Anders als die ALM 22 hat die ML 18-12 jedoch einen vollwertigen Leiterstuhl mit einem über der Hinterachse angeordneten Drehkranz. Dieser entfällt bei der ALM 22 natürlich, weil diese von Hand über das Fahrgestell gedreht und ausgerichtet wird. Der dreiteilige Leitersatz ist in einem dreieckigen und spitz zulaufenden Gestell aufgehängt. Weil dieses Gestell sehr hoch aufragt, musste Ehrsam einen Weg finden die Gesamthöhe der ML zumindest im Fahrzustand zu minimieren. Gelöst werden konnte das Höhenproblem durch eine Drehachse am hinteren Ende des Leiterstuhls. Sie erlaubt es den gesamten Leiterstuhl soweit nach hinten zu kippen, bis er sich an den Leitersatz anlegt. Im Fahrzustand misst die ML auf ihrem Allradfahrgestell so 3,25 m am höchsten Punkt. Durch den Kippmechanismus muss der Leiterstuhl der ML im Einsatz zuerst über zwei kleine Seilzüge nach unten gezogen und aufgerichtet werden. Eine Bremse sichert den kippbaren Leiterstuhl während des Einsatzes. Der am Leiterstuhl aufgehängte Leitersatz hat voll ausgefahren eine Länge von 22,7 m. Komplett aufgerichtet um 75° erreicht er eine Höhe von 23,5 m bei einer Ausladung von 3,5 m. Das ist etwas mehr als bei der vergleichbaren ALM 22, was aber in der Montage der Leiter auf einem höheren LKW-Fahrgestell begründet liegt. In dieser Konstellation kann die Leiterspitze mit bis zu 300 kg belastet werden. Im obersten Leiterelement befindet sich ein Handauszugteil, mit dem sich die Leiter nochmals um 2 m verlängern lässt. Alle Leiterbewegungen - Das Drehen, Aufrichten und Ablegen sowie das Ausziehen und Einfahren - erfolgen durch Motorkraft. Statt über einen Nebenantrieb vom Fahrzeugmotor wird die ML über einen eigenen kleinen Ottomotor bewegt. Der kleine Ottomotor sitzt in einer Wanne am Heck mittig unter der Leiter und wird per Knopfdruck gestartet. Während er Maschinist einer ALM 22 einfach neben der Leiter auf dem Boden steht, hat der Maschinist der ML 18-12 eine kleine Plattform links des Leiterstuhls die sich mit der Leiter mitbewegt. Analog zur ALM 22 besitzt die ML 18-12 zwei Hebel zum Aufrichten und Absenken sowie zum Aus- und Einziehen der Leiter. Über einen dritten rechts unterhalb angebrachten Hebel lässt sich die Leiter nach links und rechts drehen. Auch ein Handbetrieb der Leiter ist möglich. Dafür werden am Bedienstand vier Handkurbeln mitgeführt. Beim Handbetrieb handelt es sich mehr oder minder um den Notbetrieb der Leiter. Im Vergleich zum Motorbetrieb fällt der Handbetrieb deutlich langsamer und vor allem kraftraubender aus. Der Auszug der Leiter erfolgt konventionell über eine kleine Seilwinde. Eher ungewöhnlich ist das Aufrichten der Leiter über zwei breite Gewebebänder die am hinteren Leiterende befestigt sind, unter dem Rahmen hindurchgeführt und auf Haspeln aufgewickelt werden. |
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Ausrüster | k.A. | ||
Sondersignalanlage |
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Besatzung | 1/2 | Leistung | 102 kW / 139 PS / 137 hp |
Hubraum (cm³) | 3.970 | Zulässiges Gesamtgewicht (kg) | 7.490 |
Tags |
k.A.
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Eingestellt am | 31.07.2020 | Hinzugefügt von | Christopher Benkert |
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