Beschreibung |
Kommandowagen (KDOW) der Freiwilligen Feuerwehr Roßwein. Ortsfeuerwehr Roßwein, aufgebaut auf einem Ford Ranger. Technische Daten - Fahrgestell: Ford Ranger
- Motorleistung: 118 kW / 160 PS, Euro 6
- Hubraum: 2.198 cm³
- Kraftstoff: Diesel
- Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
- Getriebe: 6-Stufen-Automatikgetriebe
- Länge: 5.483 mm
- Breite: 1.860 mm
- Höhe: 2.000 mm
- Radstand: 3.220 mm
- Wendekreis: 12,7 m
- Watttiefe: 800 mm
- Zulässige Gesamtmasse: 3.270 kg
- Anhängelast: 3.500 (Gebremst) / 750 (Ungebremst)
Aufbauhersteller: Eigenausbau Fahrzeugtechnische Ausstattung - Allradantrieb, ABS, ESP, Navigationssystem
Feuerwehrtechnische Beladung - Digitalfunkgeräte (MRT und HRT) in DMO und TMO, Hänsch DBS 4000
- ABC - Feuerlöscher
- Absperrmaterialen / Verkehrsabsicherung
- Notfallrucksack
Manchmal staunen die Menschen, welche die Hilfe des Kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes der Umgebung von Roßwein in Anspruch nehmen, im Nachhinein wahrscheinlich nicht schlecht über diese außergewöhnliche Kombination. Die Kameradinnen- und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Roßwein rücken dabei, im Rahmen des Ärztlichen Notfalldienstes, wie auch die Aufschrift am Heck des neuen Kommandowagens, einem Ford Ranger, verrät, gemeinsam mit einem diensthabenden Bereitschaftsarzt aus. „Insgesamt sieben Kameraden stehen dem Ärztlichen Notfalldienst, festgelegt in einem Schichtplan, als Fahrer sowie Assistent zur Verfügung“ – so Rene Bernhard, Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Roßwein. Allein im Jahr 2018 wurden 108 Einsätze, gemeinsam mit dem Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst, abgearbeitet. Den Zubringerfahrdienst für die Ärztinnen und Ärzte ins Leben gerufen hat der damalige Wehrleiter Klaus Bernhard, gemeinsam mit dem mittlerweile verstorbene Arzt Klaus Wolfram Schubert im Jahr 2004. Sie haben sich Gedanken gemacht, wie man die Ärztinnen und Ärzte schnell sowie sicher zum Patienten bringen kann, möglichst ohne großen Zeitverlust und damit zugleich die medizinische Versorgung auf dem Land verbessert. Zudem bringt der Ärztliche Notfalldienst auch Vorteile im Rahmen der Erste – Hilfe Ausbildung für die Freiwillige Feuerwehr, so dass Ausbildungsdienste gemeinsam mit den Ärztinnen und Ärzten stattfinden. Eine Kombination aus Feuerwehr und Ärztlichen Notfalldienst, welche sicher einmalig in Sachsen, wenn nicht sogar Deutschland, ist. Bis zum Sommer des Jahres 2019 wurde für diesen Dienst ein Kommandowagen auf einem VW Passat vorgehalten. Das Fahrzeug besaß, bedingt durch die Topographie und den Wetterbedingungen, auch im Winter, bereits Allrad – ein enormer Vorteil um die Ärztinnen und Ärzte zum jeweiligen Patienten zu Befördern. Der Kommandowagen in Roßwein wurde jedoch ebenso im regulären Einsatzdienst, das heißt als Zubringer- und Erkundungsfahrzeug für den Zugführer, oder Mehrzweckfahrzeug, im Rahmen von Dienstfahrten, eingesetzt. Dies hatte zur Folge, dass der VW Passat bis zur Außerdienststellung im Sommer 2019 eine Laufleistung von um die 90 000 Kilometer hatte, da dieser auch für Dienst- oder Besorgungsfahrten eingesetzt wurde. Alleine 60 000 Kilometer legte er dabei in der letzten Jahren zurück, sowohl als Einsatzfahrzeug der Feuerwehr, als auch des Ärztlichen Notfalldienstes. Weiterhin diente der Kommandowagen, bei Wasserrettungen oder Hochwasserlagen, auch als Zugfahrzeug für ein Rettungsboot samt Anhänger. Allerdings gestaltete sich in diesem Falle das Hereinsetzen beziehungsweise Fahren des Anhängers mit Rettungsboot an eine geeignete Stelle als äußerst schwierig, so dass auch die benötigten Materialien, wie Schwimmwesten, nur bedingt, aufgrund der begrenzten Raumreserven, transportiert werden konnten. Die Ärztinnen und Ärzte des Kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes möchten den Zubringerfahrdienst der Freiwilligen Feuerwehr Roßwein nicht mehr misse, sie schätzen die Vorteile des sich bewährten Systems. „Viele Ärztinnen- und Ärzte des kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes kommen nicht aus der Umgebung Roßweins, weiterhin haben wir viele Dörfer und Siedlungen, die nur durch schmale, kleine Straßen befahrbar sind. Wir bringen die Ortskenntnis mit und sorgend dafür, dass sich die Ärztinnen und Ärzte bereits auf der Anfahrt etwas vorbereiten oder erholen können. Nicht zuletzt ist es auch bedeutend einfacher, vor allem im Dunkel, zu zweit die richtige Hausnummer beispielsweise zu finden“ – erklärt Bernhard. Bei Bedarf unterstützen die Kameradinnen- und Kameraden auch die Ärztinnen- und Ärzte. „Jede Ärztin, jeder Arzt, erhält für die Fahrt eine Kilometerpauschale, welche immer zentral auf ein Konto der Stadt Roßwein überwiesen wird. In den vergangenen Jahren sammelte sich so eine beträchtliche Summe an“, erklärt Bernhard weiter, „dies Geschah bereits im Hinblick auf eine künftige Beschaffung eines Ersatz- beziehungsweise Neufahrzeuges, da uns der Verschleiß sowie die höhere Laufleistung des Fahrzeuges natürlich bewusst war“. Als man sich für eine Neubeschaffung des Kommandowagens, aufgrund der Laufleistung, entschied, finanzierte und förderte der Freistaat Sachsen den Kommandowagen mit weiteren 22000 Euro. Weiterhin spendete ein Arzt, welcher den Fahrdienst ebenso in Anspruch nahm und noch immer nimmt, einen Betrag, so dass insgesamt rund 41000 Euro für das neue Einsatzfahrzeug des Ärztlichen Notfalldienstes und der Freiwilligen Feuerwehr zur Verfügung standen.
Als Ersatz für den mittlerweile zu ersetzenden Kommandowagen, aufgebaut auf einem Volkswagen Passat, entschied man sich folglich als Basisfahrzeug für einen Ford Ranger mit überdachter Heckfläche. Der Ford wurde dabei als Basisfahrzeug ausgeliefert und innerhalb weniger Wochen mit einem Blaulichtbalken ausgestattet. Neben einem Navigationssystem wurden ebenso die Digitalfunkgeräte eingebaut, sowie die Lade- sowie Heckfläche mit Halterungen für eine geringe Feuerwehrtechnische Beladung versehen. Darüber hinaus erfolgte die Beschriftung der Seitentüren mit dem Stadtwappen. „Das Fahrzeug ermöglicht es uns nun, aufgrund der größeren Bodenfreiheit, der höheren Nutzlast und nicht zuletzt der größeren Raumreserven auf der überdachten Lade- und Heckfläche, das Einsatzspektrum um ein vielfaches zu Erweitern.“ – erklärt Bernhard. Standardmäßig lagert im Heck ein Notfallrucksack für mögliche Erste – Hilfe oder First Responder Einsätze sowie ein Feuerlöscher. Es besteht jedoch die Möglichkeit, je nach Einsatzlage, individuell auch weiteres Material auf der überdachten Heck- und Ladefläche unter zu bringen. Den Ärztinnen- und Ärzten sowie den Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Roßwein steht nun mehr Platz für ihre mitgeführten Materialen zur Verfügung, so dass diese auch unabhängig vom Fahrgastraum mitgeführt werden können. Dies hat vor allem ein Sicherheitsaspekt. Gerade bei Wasserrettungen oder eintretenden Hochwasserlagen können Schwimmwesten, Rettungsringe sowie weitere Utensilien auf der Ladefläche des Fahrzeuges, geschützt und sicher, transportiert werden. Zudem bieten auch die hintere Sitzreihe genügend Bein- und Kopffreiheit für Mitfahrende, so dass vier Kameradinnen oder Kameraden leicht Platz im Fahrzeug finden und gegebenenfalls schnell bei Wasserrettungen zum Einsatz kommen können. Darüber hinaus können aufgrund der größeren Bodenfreiheit, verbunden mit dem Allradantrieb des neuen Kommandowagens, auch abgelegene Bauernhöfe erreicht oder Steigungen, bedingt durch die Topographie, überwunden werden. Vor allem im Winter oder bei glatten Straßen bietet dies enorme Vorteile, nicht zuletzt auch beim Einlassen des Rettungsbootes ins Wasser, bei einer angegebenen Wattiefe von 800mm, oder im Rahmen des beschriebenen Ärztlichen Notfalldienstes Der neue Ford Ranger wird auch als Zubringerfahrzeug für den Zugführer beziehungsweise Einsatzleiter genutzt. Im Einsatzfall rückt dieser aber in der Regel nicht als erstes Fahrzeug aus, sondern nur bei Bedarf ab einem Brand oder einer Technischen Hilfeleistung mittleren Umfanges, und wenn die benötigten Großfahrzeuge, wie das Löschgruppenfahrzeug oder das Tanklöschfahrzeug, bereits das Feuerwehrgerätehaus verlassen haben. Bei größeren Flächenlagen, wie Hochwassern- oder Unwettern, zum Beispiel mit Niederschlägen oder unwetterartigen Böen, kann der neue Kommandowagen jedoch ebenso als Erkundungs- oder Ergänzungsfahrzeug eingesetzt werden. Durch den Allradantrieb und den daraus folgenden Eigenschaften des Ford Rangers können bedingt auch Menschen oder Tiere aus Höhen und Tiefen gerettet werden, wenn die Einsatzstelle kaum durch große Fahrzeuge befahrbar ist, oder die Drehleiter nicht in die Tiefe reicht. |