Einsatzfahrzeug: Triesen - FW - PiF - Tresa 8

Triesen - FW - PiF - Tresa 8
Triesen - FW - PiF - Tresa 8

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Funkrufname Triesen - FW - PiF - Tresa 8 Kennzeichen FL 1042
Standort Europa (Europe)Liechtenstein (Liechtenstein)
Wache FF Triesen Zuständige Leitstelle k.A.
Obergruppe Feuerwehr Organisation Freiwillige Feuerwehr (FF)
Klassifizierung Gerätewagen Hersteller International
Modell 1200 4x4 Auf-/Ausbauhersteller Brändle
Baujahr 1971 Erstzulassung 1971
Indienststellung 1971 Außerdienststellung k.A.
Beschreibung

Pikettfahrzeug PiF der Feuerwehr Triesen

Fahrgestell: Brändle 1200 4x4 (Umbau auf Basis eines International Harvester 1200 4x4, "D-Series" / "Light Line Pickup")
Aufbau: Brändle
Baujahr: 1971

Technische Daten:
Motor: V8-Ottomotor
Antrieb:
Straßenantrieb 4x2, mit zuschaltbarem Allradantrieb 4x4
Getriebe: 4-Gang-Schaltgetriebe mit Geländeuntersetzung

Löschmittel:
Schaummittel: 40 l

Beladung/ Ausstattung:

  • Seilwinde, Zugkraft: 35 kN
  • 2 Arbeitsstellenscheinwerfer
  • Leitungsroller
  • Beleuchtungsgruppe bestehend aus je 2 Stativen und Strahlern
  • Wassersauger
  • Ölbindemittel
  • 6 B-Druckschläuche
  • 2 Schlauchhaspeln mit C-Druckschlauch, tragbar
  • 7 C-Druckschläuche
  • Hydrantenschlüssel
  • 2 Verteiler B-2C
  • 7 C-Mehrzweckstrahlrohre mit Mannschutzbrause
  • C-Hohlstrahlrohr
  • 2 2-teilige Schiebleitern
  • Rettungsschlitten für Schiebleiter

Während der um die Jahrhundertwende in Gang gesetzte Prozess der Motorisierung der kommunalen Feuerwehren in Europa bis in die 1960er Jahre bereits weitgehend abgeschlossen war, hatte er im Fürstentum Liechtenstein noch gar nicht erst begonnen. Im kleinen Liechtenstein verfügten die teilweise schon im 19. Jahrhundert gegründeten Feuerwehren der verschiedenen Gemeinden noch 1969 ausschließlich über Anhänger. Im Einsatzfall waren sie zwangsläufig auf Zughilfe durch die Fahrzeuge ihrer Mitglieder oder Dritte angewiesen. Einzig die Betriebsfeuerwehr der Hilti AG verfügte seit 1965 über ein Pikettfahrzeug auf Volkswagen T1. Es sollte bis 1970 dauern bis die Feuerwehr in der Hauptstadt Vaduz als erste kommunale Wehr ein Feuerwehrfahrzeug, wie schon bei Hilti ein Pikettfahrzeug, in Dienst stellen konnte. Im Jahr darauf folgten die Feuerwehren Triesen und Gamprin dem Vorbild von Vaduz und beschafften Ebenfalls Pikettfahrzeuge. Bei den Pikettfahrzeugen handelte es sich in der Regel um eine Mischung aus Mannschaftstransporter, Gerätewagen für Material zur Brandbekämpfung sowie Hilfeleistung und Zugfahrzeug für die Anhänger, nicht aber um Löschfahrzeuge im eigentlichen Sinn. Erst in einem zweiten Schritt hielten auch Löschfahrzeuge im Fürstentum Einzug. Wieder war die Betriebsfeuerwehr der Hilti AG den kommunalen Wehren voraus. Sie erwarb 1970 ein gebrauchtes Tanklöschfahrzeug 16 aus West-Berlin. Erst in den Jahren danach beschafften auch die Gemeinde-Feuerwehren in Liechtenstein nach und nach Tanklöschfahrzeuge. So beschloss die Regierung des Fürstentums beispielsweise 1973, nur wenige Jahre nachdem die Motorisierung der Feuerwehren überhaupt begonnen hatte, die Bezuschussung dreier Tanklöschfahrzeuge für das Liechtensteiner Oberland.

Der lange Weg zum ersten eigenen Einsatzfahrzeug für die Feuerwehr Triesen und dem erst zweiten kommunalen Feuerwehrfahrzeug im Fürstentum Liechtenstein begann bereits im Jahr 1963. In einer Besprechung von Feuerwehr und Gemeinde Triesen wurde nicht nur über den Ausbau des Hydrantennetzes und den Neubau eines Feuerwehrdepots gesprochen, sondern auch über den Wunsch den Mannschafts- und Materialtransport durch die Anschaffung eines eigenen Fahrzeuges zu verbessern. Immer wieder wurde in den Jahren darauf über ein eigenes Feuerwehrfahrzeug gesprochen, jedoch ohne das den Worten auch Taten folgten. Mit der Anschaffung eines Motorspritzenanhängers im Jahr 1969 wurde die Forderung nach einem Feuerwehrfahrzeug immer drängender. Der schwere Anhänger konnte nicht mehr per Hand bewegt werden, sondern benötigte zwingend ein motorisiertes Zugfahrzeug. Zwar konnte im Einsatzfall immer auf Fahrzeuge von Gemeinde, Feuerwehrangehörigen oder Dritte zurückgegriffen werden, eine sichere Verfügbarkeit konnte aber nicht gewährleistet werden und auch haftungsrechtlich ergaben sich Probleme.
Nach der Anschaffung des Motorspritzenanhängers sollte es nach jahrelangem diskutieren und verhandeln ganz schnell gehen. Bis zum Jahresanfang 1970 hatte die Feuerwehr Triesen die grundsätzlichen Anforderungen an ihr erstes Einsatzfahrzeug ausgearbeitet. Gefordert wurde ein robustes, wendiges, mittelschweres Fahrzeug das sowohl in engen Gassen, als auch im Gelände gut zu manövrieren sein sollte. Es sollte sich zugleich für den Mannschafts-, als auch für den Gerätetransport eigenen und als Zugfahrzeug für Anhänger nutzbar sein. Schon im April 1970 lagen die Angebote zweier Firmen samt Plänen für das geforderte Fahrzeug vor. Die Feuerwehr Triese äußerte daraufhin den Wunsch von beiden Firmen je ein vollausgestattetes Fahrzeug für Tests zur Verfügung gestellt zu bekommen. Ob dies auch wirklich geschah kann nicht mehr festgestellt werden. Auf den Eingang der Angebote folgte aber schon recht schnell eine Auftragsvergabe. Irgendwann zwischen April und Juni 1970 war der Auftrag für den Bau des ersten Triesener Feuerwehrfahrzeuges an eigentlich schon alteingesessenen, aber im Feuerwehrsektor noch recht neuen Karosseriebauer Tony Brändle in Wil (SG) in der Schweiz vergeben worden. Für die Feuerwehr Triesen baute Brändle ein sogenanntes Pikettfahrzeug auf Basis eines von Brändle unter eigenem Namen vertriebenen International Harvester 1200 4x4 auf. Aufgrund der hohen Auslastung von Brändle konnte der anvisierte Liefertermin zum Jubiläum der Feuerwehr Triesen nicht gehalten werden, sondern erfolgte erst Anfang 1971. Mit der offiziellen Indienststellung des Pikettfahrzeuges im Jahr 1971 verfügte nicht nur die Feuerwehr Triesen erstmals über ein Einsatzfahrzeug, sondern auch das Fürstentum Liechtenstein über das erst zweite Fahrzeug bei einer kommunalen Feuerwehr. Zur Beladung des Pikettfahrzeuges gehörten neben Druckschläuchen, Armaturen, Werkzeugen, Beleuchtungsgerät und tragbaren Leitern auch die ersten Pressluftatmer der Feuerwehr Triesen.

Das Pikettfahrzeug rückte lange Jahre mit dem seine Beladung ergänzenden Motorspritzenanhänger im Schlepptau aus. Bis zur Anschaffung eines Tanklöschfahrzeuges im Jahr 1983 blieb es das einzige Fahrzeug der Feuerwehr Triesen. Mit der Anschaffung des Tanklöschfahrzeuges rückte das Pikettfahrzeug in der Ausrückefolge auf den zweiten Rang. In seiner Funktion als Zugfahrzeug für Anhänger erhielt das Pikettfahrzeug ab 1988 Unterstützung durch ein sogenanntes Zugfahrzeug, mit dem im Einsatzverlauf flexibel Anhänger nachgeführt werden konnten. Im Lauf der Jahre verschob sich die Beladung des Pikettfahrzeuges mehr und mehr in den Bereich Atemschutz. Mit der Anschaffung eines Atemschutzfahrzeuges im Jahr 2001 sollte das Pikettfahrzeug 30 Jahre nach seiner Indienststellung diese einst originäre Aufgabe verlieren. Seitdem wird das Pikettfahrzeug vor allem als Traditionsfahrzeug weiter erhalten und unterhalten, steht aber nach wie vor für Einsätze zur Verfügung. Beladen ist es nur noch teilweise. Neben Teilen der ursprünglichen Beladung für die Brandbekämpfung führt das Pikettfahrzeug noch einen Wassersauger und einige Werkzeuge mit.

Das Pikettfahrzeug der Feuerwehr Triesen gehört zu den ersten von Tony Brändle unter eigenem Namen aufgebauten und vertriebenen Feuerwehrfahrzeugen. Erst 1969 war Brändle als eigenständiger Aufbauhersteller in den Feuerwehrmarkt eingestiegen. Zuvor hatte der Karosseriebauer aus Wil im Kanton Sankt Gallen zwischen 1961 und 1968 als Subunternehmer für Mowag bereits Feuerwehrfahrzeuge aufgebaut und konnte dabei erste Erfahrungen sammeln. Ähnlich wie Mowag importierte auch Brändle üppig motorisierte Fahrgestelle aus den USA und baute zunächst vor allem auf diesen Feuerwehrfahrzeuge auf. Während Mowag auf Fahrgestelle von Dodge zurückgriff importierte Brändle Chassis von International Harvester in die Schweiz und übernahm deren Endmontage. Als Fahrgestell für das Pikettfahrzeug der Feuerwehr Triesen dient ein Pick-up vom Typ 1200 4x4 aus der D-Series von International Harvester. Über dem Kühlergrill des typischen US-Pick-Ups brachte Brändle einen Schriftzug mit seinem eigenen Namen an. Auf International Harvester als Fahrgestellhersteller weißt nur das kleine IH-Logo im Lenkrad hin, denn selbst das Typschild stammt von Brändle. Unter der langen Motorhaube verbirgt sich ein leistungsstarker V8-Ottomotor vom Typ SV-304 mit fast fünf Litern Hubraum. Das IH-Fahrgestell besitzt einen zuschaltbaren Allradantrieb und eine Geländeuntersetzung für das Vier-Gang-Schaltgetriebe. Neben dem Fahrer können auf einer Sitzbank zwei weitere Personen Platz nehmen sowie weitere vier auf der Sitzbank hinten in der Doppelkabine. In die breite vordere Stoßstange eingelassen ist eine Trommelseilwinde mit einer Zugkraft von bis zu 35 kN.
Der Aufbau von Brändle hinter der Kabine erinnert anders als bei den ersten Brändle-Fahrzeugen nicht mehr an Mowag, sondern weißt eine eigene Formensprache auf. Links und rechts gibt es jeweils einen großen Geräteraum mit Falttür sowie darunter vor und hinter der Hinterachse zwei kleinere Staufächer. Hinter dem vorderen der kleinen Staufächer auf der rechten Seite verbirgt sich jedoch der Kraftstofftank. Im Heck des bombierten Aufbaus gibt es einen weiteren mit einer zweiflügeligen Tür verschlossenen Geräteraum. In diesem dienen auch die Innenseiten der Türflügel dem Materialtransport. In verschiedenen Haltern sind Strahlrohre, Kupplungs-und Hydrantenschlüssel aufgehängt. Auf einem Auszug unten im Geräteraum lagern hintereinander zwei tragbare Schlauchhaspeln mit C-Druckschlauch.
Die beiden nebeneinander auf dem Dach liegenden Schiebleitern können vom Heck her entnommen werden. Als Trittstufe dient die breite, an der Anhängerkupplung geteilte, Stoßstange. Das Dach kann auch über zwei rechts in den Aufbau eingelassene Tritte bestiegen werden. Eine Besonderheit ist die an der Spitze der längeren Schiebleiter angebrachte Schutzhaube aus Metall.
An der Aufbaufront sitzen links und rechts klassische Arbeitsstellenscheinwerfer zur Ausleuchtung von Einsatzstellen.

Ausrüster k.A.
Sondersignalanlage
  • 2 Drehspiegelkennleuchten Bosch RKLE 90 H
  • 2 Starktonhörner Bosch
Besatzung 1/6 Leistung 134 kW / 182 PS / 180 hp
Hubraum (cm³) 4.974 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 4.530
Tags
k.A.
Eingestellt am 15.01.2019 Hinzugefügt von Christopher Benkert
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