Tanklöschfahrzeug TLF der Feuerwehr Triesen Fahrgestell: Mercedes-Benz 1219 AF/36 („Neue Generation NG 80“) Aufbau: Brändle Baujahr: 1983 Technische Daten: Antrieb: Allradantrieb, 4x4 Getriebe: 8-Gang-Doppel-H-Schaltgetriebe Feuerlöschkreiselpumpe: Typ: UMPX/A652 Hersteller: Godiva Förderleistung Normaldruck: 2.800 l/min bei 8 bar Förderleistung Hochdruck: unbekannt bei 40 bar Löschmittel: Wasser: 2.500 l AFFF-Schaummittel: 60 l Mehrbereichsschaummittel: 80 l Beladung/ Ausstattung: - Lichtmast mit 2 Strahlern
- 2 Hochdruckschnellangriffe mit formstabilem S-Druckschlauch und elektrischer Aufrollhilfe
- Vorrichtung zur Montage eines Wasserwerfers auf dem Aufbaudach
- Stromerzeuger 10,8 kVA
- Leitungsroller
- Stangenwinde
- Werkzeugkoffer
- 2 Stabtaschenlampen mit Warnaufsatz
- 5 Warnzelte
- 2 gelbe Verkehrswarnleuchten
- Rote Verkehrswarnleuchte
- Leitkegel
- 6 A-Druckschläuche und saugseitige Armaturen
- 20 B-Druckschläuche
- 20 C-Druckschläuche
- 3 Schlauchtragekörbe mit C-Druckschlauch
- 2 tragbare Schlauchhaspeln mit C-Druckschlauch und C-Pistolenstrahlrohr
- Hydrantenschlüssel
- Sammelstück A-2B
- 3 Verteiler B-3C
- 6 C-Hohlstrahlrohre
- 2 Zumischer Z2
- 2 Mittelschaumrohre M2
- B-Hydroschild
- Wasserwerfer
- Wasserwerfer mit Schaumrohr und Bodengestell
- 2 ABC-Pulverfeuerlöscher
- D-Pulverfeuerlöscher
- CO²-Feuerlöscher
- 5 Pressluftatmer
- Handlampen
- Erste Hilfe-Kasten
- 2-teilige Schiebleiter
- Rettungsschlitten für Schiebleiter
Während der um die Jahrhundertwende in Gang gesetzte Prozess der Motorisierung der kommunalen Feuerwehren in Europa bis in die 1960er Jahre bereits weitgehend abgeschlossen war, hatte er im Fürstentum Liechtenstein noch gar nicht erst begonnen. Im kleinen Liechtenstein verfügten die teilweise schon im 19. Jahrhundert gegründeten Feuerwehren der verschiedenen Gemeinden noch 1969 ausschließlich über Anhänger. Im Einsatzfall waren sie zwangsläufig auf Zughilfe durch die Fahrzeuge ihrer Mitglieder oder Dritte angewiesen. Einzig die Betriebsfeuerwehr der Hilti AG verfügte seit 1965 über ein Pikettfahrzeug auf Volkswagen T1. Es sollte bis 1970 dauern bis die Feuerwehr in der Hauptstadt Vaduz als erste kommunale Wehr ein Feuerwehrfahrzeug, wie schon bei Hilti ein Pikettfahrzeug, in Dienst stellen konnte. Im Jahr darauf folgten die Feuerwehren Triesen und Gamprin dem Vorbild von Vaduz und beschafften Ebenfalls Pikettfahrzeuge. Bei den Pikettfahrzeugen handelte es sich in der Regel um eine Mischung aus Mannschaftstransporter, Gerätewagen für Material zur Brandbekämpfung sowie Hilfeleistung und Zugfahrzeug für die Anhänger, nicht aber um Löschfahrzeuge im eigentlichen Sinn. Erst in einem zweiten Schritt hielten auch Löschfahrzeuge im Fürstentum Einzug. Wieder war die Betriebsfeuerwehr der Hilti AG den kommunalen Wehren voraus. Sie erwarb 1970 ein gebrauchtes Tanklöschfahrzeug 16 aus West-Berlin. Erst in den Jahren danach beschafften auch die Gemeinde-Feuerwehren in Liechtenstein nach und nach Tanklöschfahrzeuge. So beschloss die Regierung des Fürstentums beispielsweise 1973, nur wenige Jahre nachdem die Motorisierung der Feuerwehren überhaupt begonnen hatte, die Bezuschussung dreier Tanklöschfahrzeuge für das Liechtensteiner Oberland. Nachdem die Feuerwehr Triesen nach rund zehnjährigen Anstrengungen im Jahr 1971 ein Pikettfahrzeug anschaffen konnte - das erste Fahrzeug der Wehr und erst das zweite Fahrzeug bei einer kommunalen Wehr in Liechtenstein - liefen quasi umgehend die Planungen für das nächste Fahrzeug an: Ein Tanklöschfahrzeug. Denn bereits kurz nach der Indienststellung des Pikettfahrzeuges zeigte sich im Rahmen einer Übung, das mit diesem zwar schnell Personal und Ausrüstung vor Ort gebracht werden konnte wegen des langwierigen Aufbaus einer Wasserversorgung bis zum Einleiten des Löschangriffs unter günstigen Bedingungen aber noch immer lange 20 Minuten vergingen. Ein Tanklöschfahrzeug sollte Dank seines Tanks die Wasserversorgung im Einsatzfall beschleunigen und es erlauben möglichst direkt einen Löschangriff zu beginnen. Den Vorstellungen der Wehr sollte das Tanklöschfahrzeug rund 2.500 l Wasser mitführen sowie eine leistungsstarke Pumpe haben. Ein erster Vorstoß der Feuerwehr Triesen sich 1973 um einen Zuschuss des Fürstentums für ein Tanklöschfahrzeug zu bewerben scheiterte an der Ablehnenden Haltung der Gemeinde. Neben Unterbringungsproblemen für ein derart großes Fahrzeug verwies diese auf das gerade erst beschaffte Pikettfahrzeug und die durch dieses gezogene Motorspritze. Nur drei Jahre später änderte sich die Haltung der Gemeinde, der Bedarf der Feuerwehr nach einem Tanklöschfahrzeug wurde anerkannt. Weil eine Nachrüstung des Pikettfahrzeuges mit einem Wassertank nicht möglich war, sollten Angebote für neue und gebrauchte Tanklöschfahrzeuge eingeholt werden. Zwar waren bis 1978 Angebote eingeholt und für das Jahr darauf Gelder in den Haushalt eingestellt, doch wurde erneut kein Tanklöschfahrzeug erworben. Erst weitere drei Jahre später vergab die Gemeinde Triesen den Auftrag für den Bau eines Tanklöschfahrzeuges an die Firma Brändle in Will in der Schweiz. Im Sommer 1983 konnte das auf einem Mercedes-Benz aufgebaute Tanklöschfahrzeug schließlich bei der Feuerwehr Triesen in Dienst gestellt werden. Es löste als Erstausrücker bei allen Einsätzen das bisher in dieser Funktion genutzte Pikettfahrzeug ab und verdrängte es auf den zweiten Platz. Mit der Anschaffung eines Rüstwagens im Jahr 1995 rückte das Tanklöschfahrzeug nur noch bei Bränden als erstes aus, bei Technischen Hilfeleistungen hingegen der Rüstwagen. Im Jahr 2007 verlor das mittlerweile 24 Jahre alte Tanklöschfahrzeug auch seine Stellung als erstes Fahrzeug in der Ausrückefolge bei Bränden an ein neues Tanklöschfahrzeug. Nach wie vor wird es aber als zweites Tanklöschfahrzeug zur Verstärkung bei größeren Einsätzen, insbesondere Bränden, von der Feuerwehr Triesen vorgehalten. Bei der Wahl des Fahrgestells für das Tanklöschfahrzeug entschied sich die Feuerwehr Triesen für einen 1219 AF aus der Neuen Generation NG80 von Mercedes-Benz. Der allradgetriebene Frontlenker mit 13 t Gesamtgewicht besitzt ein Doppel-H-Getriebe mit acht Gängen. Eine Seltenheit im Feuerwehrsektor ist die lange Kabine des Mercedes-Benz mit einer zweiten Sitzbank hinter Fahrer und Beifahrer. Insgesamt sechs Personen können in der zweitürigen Kabine Platz nehmen. Der Aufbau von Brändle besitzt für ein Tanklöschfahrzeug eher ungewöhnlich insgesamt neun Geräteräume. Während die acht seitlichen Geräteräume mit Rollläden verschlossen werden besitzt der Heckgeräteraum eine nach oben aufschwingende Klappe als Verschluss. Mit zwei Ausnahmen haben die Geräteräume zu beiden Seiten die gleiche Höhe, nur die über der Hinterachse gelegenen Geräteräume G5 und G6 fallen niedriger aus. Statt tiefgezogener Geräteräume vor und hinter der Hinterachse gibt es auf jeder Seite drei unter den Geräteräumen angeordnete Staufächer. Zwei große Staufächer verlaufen unter den Geräteräumen G1 und G3 sowie G2 und G4. Die breiten Staufächer haben als Trittbretter nutzbare Bordwände als Verschluss. Unter den Geräteräumen G7 und G8 befinden sich jeweils ein schmales und ein etwas breiteres Staufach. Auch diese Fächer haben Klappen als Verschlüsse, jedoch klappen diese ganz nach unten und dienen nicht als Trittbrett. Auch von der Breite her sind die Geräteräume fast identisch, nur das letzte Geräteraumpaar G7 und G8 fällt ein wenig breiter aus. Ein interessantes Detail sind die beiden quer durch den Aufbau verlaufenden trapezförmigen Auszüge in den ersten beiden Geräteraumpaaren G1/G2 und G3/G4. Sie lassen sich wahlweise nach links oder rechts aus dem Aufbau hinausziehen und erlauben dann den Zugriff auf jeweils unterschiedliche Ausrüstungsgegenstände. Ein weiterer Auszug nimmt im Geräteraum G6 einen Stromerzeuger auf, welcher unter anderem den zwischen Kabine und Aufbau montierten Lichtmast mit Energie versorgt. Über der Hinterachse sitzt im Aufbau der 2.500 l fassende Löschwassertank. An ihn schließt sich im Heckgeräteraum die von Godiva gebaute bronzene Feuerlöschkreiselpumpe vom Typ UMPX/A652 an. Bei ihr handelt es sich um eine kombinierte Normal- und Hochdruckpumpe mit einer Förderleistung von 2.800 l/min bei 8 bar. Der Nebenantrieb für die Pumpe wird nach dem Betätigen eines Tasters über einen vierstufigen Drehschalter schrittweise eingelegt. Am Pumpenbedienstand gibt es neben einem Eingangsdruckmanometer auch Anzeigen für den Ausgangsdruck im Normal- und Hochdruckbereich sowie einen Drehzahlmesser und ein Thermometer für den Kühler. Der Gashebel sitzt rechts seitlich am eigentlichen Pumpenbedienstand. Außer dem A-Saugeingang gibt es im rückwärtigen Geräteraum GR keine weiteren Ein- oder Ausgänge. Die beiden B-Tankfüllstutzen liegen unter dem Heckgeräteraum GR und je zwei B-Druckausgänge unter den Geräteräumen G7 und G8. Nur die Ventile mit ihren Handrädern liegen für alle Ein- und Ausgänge innerhalb des Geräteraums GR. Für die schnelle Wasserabgabe verfügt das Tanklöschfahrzeug in den Geräteräumen G7 und G8 über gleich zwei Hochdruckschnellangriffe mit formstabilem Druckschlauch. Die elektrischen Aufrollhilfen der beiden Haspeln werden über je zwei Taster gesteuert. Für heutige Verhältnisse aus der Zeit gefallen ist das es neben einem Taster für den Motor noch einen Taster für die Kupplung gibt. Statt einer ausklappbaren Leiter ist rechts ins Aufbauheck eine Leiter fest in eine Aussparung eingelassen. Auf dem begehbaren Aufbaudach lagert links die zweiteilige Schiebleiter. Der dazu korrespondierende Rettungsschlitten liegt rechterhand auf einem halben Dutzend A-Saugschläuchen. Aus dem dazwischen freibleibenden Gehweg ragt etwa mittig knöchelhoch der Auspuff des Fahrgestellmotors aus dem Aufbau empor. Etwas weiter vorne befindet sich ein B-Druckabgang für die Wasserversorgung des rechts daneben auf einem Sockel montierbaren Wasserwerfers. Auf dem Dach mitgeführt werden gleich zwei Wasserwerfer sowie zusätzlich ein Bodengestell und ein Schaumrohr. |