Einsatzfahrzeug: La Chaux-de-Fonds - SIS - GW-Wasser - Castor 4352

La Chaux-de-Fonds - SIS - GW-Wasser - Castor 352
La Chaux-de-Fonds - SIS - GW-Wasser - Castor 352

Einsatzfahrzeug-ID: V148132 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname La Chaux-de-Fonds - SIS - GW-Wasser - Castor 4352 Kennzeichen NE 422
Standort Europa (Europe)Schweiz (Switzerland)Neuenburg
Wache SIS Montagnes neuchâteloises (FW) Zuständige Leitstelle k.A.
Obergruppe Feuerwehr Organisation Berufsfeuerwehr (BF)
Klassifizierung Gerätewagen-Wasserrettung/Taucher Hersteller MOWAG
Modell B350 A8 Auf-/Ausbauhersteller Eigenausbau
Baujahr 1990 Erstzulassung 1990
Indienststellung 2003 Außerdienststellung k.A.
Beschreibung

Groupe de Reconnaissance et d’Intervention en Milieu Périlleux GRIMP Eau / Gerätewagen-Wasserrettung (GW-Wasser) des Service d'Incendie et de Secours (SIS) Montagnes neuchâteloises in La Chaux-de-Fonds

Fahrgestell: MOWAG B350 A8
Ausbau: Eigen
Baujahr: 1990

Technische Daten:
Motor: V8-Ottomotor
Antrieb: Allradantrieb, 4x4
Getriebe: 4-Gang-Automatikgetriebe Quigley

Beladung/ Ausstattung:

  • Klimaanlage
  • Arbeitsstellenscheinwerfer am Heck
  • Lichtmast mit 3 Halogen-Strahlern
  • Tisch im Fond
  • Stromerzeuger
  • Beleuchtungsgruppe
  • Neoprenanzüge
  • Schwimmwesten
  • Taucherbrillen mit Schnorcheln
  • Wasserrettungshelme
  • Wurfleinen
  • Auftriebskörper
  • 4 B-Druckschläuche als Barriere
  • Tauchlampe
  • Notfallrucksack
  • Spineboard

Laufbahn:

  • 1990 - 2003: SIS Montagnes neuchâteloises als Ambulance/ RTW
  • seit 2003: SIS Montagnes neuchâteloises als GRIMP Eau/ GW-Wasser

Die Stadt La Chaux-de-Fonds, in der der Service d'Incendie et de Secours (SIS) Montagnes neuchâteloises seine Wache hat, liegt auf rund 1.000 m inmitten des gebirgigen Schweizer Juras, einem sich bis auf 1.700 m erhebenden Gebirgszug nordwestlich des Alpenkamms. Aufgrund seiner Gebirgslage unterhält der SIS Montagnes neuchâteloises eine auf sein Einsatzgebiet abgestimmte Höhen- und Tiefenrettungsgruppe: Die  Groupe de Reconnaissance et d’Intervention en Milieu Périlleux oder kurz und prägnant GRIMP. Die Spezialeinheit der Feuerwehr setzt sich aus zwei unterschiedlichen Komponenten zusammen. Ein Teil der GRIMP ist ausgebildet und ausgerüstet für eher "konventionelle" Höhen- und Tiefenrettungseinsätze, insbesondere im Gebirge. Die Grimp Eau, die "Wasser-Höhenrettung", ist der auf die Strömungsrettung im Gebirge spezialisierte zweite Teil der Einheit. Zwar ist das Kanton Neuchâtel/ Neuenburg, vor allem im Bereich des Juras, sehr durch Trockenheit geprägt und fällt durch sein nicht sehr dichtes Gewässernetz auf, jedoch gibt es einige nicht zu unterschätzende Gewässer im Einsatzgebiet des SIS Montagnes neuchâteloises. Beispielsweise ist hier die canyonartig verlaufende Doubs, welche teilweise die Grenze zu Frankreich bildet, zu nennen.
Jede der beiden GRIMP-Einheiten des SIS Montagnes neuchâteloises verfügt über ein eigenes Einsatzfahrzeug. Die GRIMP nutzt einen kompakten Steyr-Puch Pinzgauer aus dem Jahr 1978 und die GRIMP Eau einen 2003 in Eigenleistung zum Gerätewagen-Wasserrettung umgebauten ehemaligen Rettungswagen des SIS auf Basis eines MOWAG B350 A8 aus dem Jahr 1990. Der MOWAG der GRIMP Eau zieht im Einsatzfall zusätzlich einen Trailer mit einem Rettungsboot zum Einsatzort.

Als Basis für den Gerätewagen-Wasserrettung, welcher einfach wie die Einheit als GRIMP Eau bezeichnet wird, dient ein 1990 gebauter MOWAG B350 A8, ein Lizenzbau des schweizerischen Herstellers des Dodge B Series, bzw. des Dodge Ram Wagon. Das Fahrgestell wird durch einen leistungsstarken V8-Ottomotor von Chrysler angetrieben und verfügt über Allradantrieb sowie ein Automatikgetriebe mit vier Gängen. Der MOWAG war ursprünglich als Ambulance, also als Rettungswagen, beim SIS Montagnes neuchâteloises in Dienst gestellt und bis zur Indienststellung einer neuen Fahrzeuggeneration im Jahr 2003 genutzt worden. Der als Rettungswagen ausgediente MOWAG wurde anschließend in Eigeneleistung durch den SIS zum GRIMP Eau umgebaut. Im Rahmen des Umbaus wurde der MOWAG weitgehend entkernt und mit einem neuen Innenausbau versehen. Ob der mit einem Rollladen versehene Geräteraum auf der linken Fahrzeugseite auch schon zur Ausstattung der Ambulance zählte ist nicht bekannt, es ist aber davon auszugehen. In dem Geräteraum lagert auf einem Auszug ein kleiner Stromerzeuger sowie mehrere B-Druckschläuche, welche als Barriere über Gewässerläufe hinweg gespannt werden können. Für den Einsatz als GRIMP Eau wurde der MOWAG unter anderem mit einem Lichtmast, welcher rechts hinten in den Innenraum integriert wurde, ausgerüstet sowie mit einer Kugelkopfanhängerkupplung. Wiederum zur ursprünglichen Ausstattung als Ambulance gehört der Arbeitsstellenscheinwerfer links am Heck. Der schon erwähnte Geräteraum ragt auf der linken Seite in den Innenraum hinein. An ihm entlang ist längs zur Fahrtrichtung eine Sitzbank für die Mannschaft eingebaut. Von der Trennwand zur Fahrerkabine, die mit einer Durchreiche versehen ist, lässt sich auf die Sitzbank ein kleiner Tisch als Arbeitsfläche abklappen. Oben auf dem Geräteraum lagern im Innenraum Ausrüstungsgeenstände in kleinen Plastikkisten. Weitere Kisten sowie lose Ausrüstung sind im Alkoven über der Fahrerkabine verstaut. Hinter dem Geräteraum, zur Heckklappe hin, sind an einer Stange die persönlich zugeordneten und direkt mit einer Schwimmweste bestückten Neoprenanzüge der Mitglieder der GRIMP Eau aufgehängt. Dahinter liegen entlang eines Fensters die Schutzhelme für die Angehörigen der Sondereinheit, während darunter wieder kleine Pastikkisten für weitere Ausrüstung verstaut sind. Gegenüber der Kleiderstange mit den Neoprenanzügen ist ein deckenhohes Regal eingebaut in dem unter anderem eine größere Zahl an Wurfleinen verstaut sind. Neben einer Reserve an solchen Leinen befindet sich in dem Regal auch wieder je eine persönliche Wurfleine für jedes Mitglied der Einheit. Hinter dem Regal ist schließlich der schon erwähnte Lichtmast eingebaut.

Amischlitten made in Switzerland

In den frühen 1960er Jahren begann der Kreuzlinger Fahrzeughersteller MOWAG damit aus den USA von Dodge Kleintransporter aus der Ram Wagon-, bzw. Ram Van- und Geländewagen aus der Power Wagon-Baureihe zu importieren und unter eigenem Namen schweizweit zu vertreiben. Zeitweise war MOWAG sogar der exklusive Importeur von Dodge-Fahrgestellen in der Schweiz. Die Fahrgestelle von Dodge erreichten die Schweiz teilweise als Bausatz und wurden erst bei MOWAG montiert. Seine von Dodge bezogenen Liefer- und Geländewagen lieferte MOWAG ausschließlich an Behörden aus. Ein Verkauf an Privatkunden oder Unternehmen fand nicht statt, wobei MOWAG immerhin die Ersatzteilversorgung für anderweitig importierte Dodge-Fahrgestelle in der Schweiz sichergestellt wurde. Besonders bei Feuerwehren waren die Importfahrgestelle von MOWAG sehr beliebt, waren sie doch stets auf der Suche nach leistungsstarken Fahrgestellen - vornehmlich mit Allradantrieb - um für die Topographie und die schneereichen Winter der Schweiz gewappnet zu sein. Seltener lieferte MOWAG Fahrgestelle an Polizeibehörden oder Rettungsdienste. Viele der US-Fahrgestelle wurden nicht nur bei MOWAG montiert, sondern erhielten dort auch entsprechende Auf- und Ausbauten. Einen Teil der Aufbauten fertigte aber auch Brändle als Subunternehmer von MOWAG.

Das anfangs große und lange ungebrochene Interesse von Feuerwehren und Behörden an den vom MOWAG gefertigten und vertriebenen Dodge-Fahrgestellen ließ ab den 1980er Jahren zusehends nach. Vermutlich nicht zuletzt, weil immer mehr europäische Hersteller allradgetriebene Transporter und Geländewagen anbieten konnten. Nur hinsichtlich der Motorleistung konnten diese den Fahrgestellen von Dodge mit ihren großen V6- und V8-Motoren oftmals bei weitem nicht was Wasser reichen. Am Ende setzte aber nicht die schwindende Nachfrage dem Import von US-Fahrgestellen durch MOWAG ein Ende, sondern eine radikale Neustrukturierung des Konzerns. Im Jahr 2000 wandelte sich MOWAG zum reinen Rüstungskonzern und trennte sich von allen anderen Geschäftsfeldern, auch vom Import und der Montage von Dodge-Fahrgestellen. Schon zuvor hatte MOWAG in diesem Segment eine gewisse Konkurrenz bekommen, nachdem Mitbewerber wie die Firma Hauser selbst angefangen hatten aus den USA Fahrgestelle in die Schweiz zu importieren.

MOWAG B300 und B350 - Der Schweizer Ram Wagon

Den Import von Dodge-Lieferwagen hatte MOWAG Ende der 1960er Jahre mit der A-Serie aufgenommen. Bekannt sind jedoch nur zwei A100 die MOWAG 1970 an die Feuerwehr Kreuzlingen geliefert hatte. Zum wahren Kassenschlager sollten für MOWAG erst die Ram Wagons, bzw. Vans aus der Nachfolgebaureihe B-Series werden. Ab 1972 bot MOWAG als B300 L8 die ersten Ram Wagon von Dodge in der Schweiz an. Als Antriebsaggregate standen großvolumige V8 von Chrysler mit 175 bis 249 PS Leistung zur Wahl. Der B300 hatte immer ein Automatikgetriebe, anfangs jedoch nur Straßenantrieb. Erst mit dem Wechsel von der ersten zur zweiten Generation des Ram Wagons konnte MOWAG Ende der 1970er Jahre mit dem B300 A8 auch ein Modell mit Allradantrieb anbieten. Zugleich wurde das Portfolio um den um ganze 70 cm längeren „Maxi“ erweitert. Durch eine erneute Typenprüfung in der Schweiz änderte MOWAG die Verkaufsbezeichnung seines Ram Wagons 1989 in von B300 in B350, wenn auch das Fahrgestell eigentlich das gleiche blieb. Auch den Wechsel zur dritten und letzten Generation des Ram Wagon ging MOWAG 1993 mit, behielt aber den Modellnahmen B350 bei. Während Dodge diese Generation des Ram Wagon noch bis 2003 produzierte, stellte MOWAG ihren Import schon Ende der 1990er Jahre im Zuge der Neuausrichtung auf den Rüstungssektor ein.

GRIMP / Gerätewagen-Höhenrettung:
https://bos-fahrzeuge.info/einsatzfahrzeuge/148550/

Ausrüster k.A.
Sondersignalanlage
  • 3 Blitzkennleuchten UKE Kranefeld Typ 05, davon 1 am Heck
  • Presslufthorn Fiamm
Besatzung 1/4 Leistung 130 kW / 177 PS / 174 hp
Hubraum (cm³) 5.895 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 3.500
Tags
k.A.
Eingestellt am 03.09.2018 Hinzugefügt von Christopher Benkert
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