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Camion Commando Feux de Forêt CCFF/ Gerätewagen GW-Waldbrand des Service Départemental d’Incendie et de Secours (SDIS) 34 Hérault, stationiert am Centre de Secours Nissan-lez-Enserune Fahrgestell: Iveco Daily 55 S 18 W ("Daily V") Aufbau: Aymond-Brunel V.I. (A.B.V.I.) Baujahr: 2008 Technische Daten: Motor: Reihen-4-Zylinder-Dieselmotor, Euro 4 Antrieb: Allradantrieb, 4x4 Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe ZF 6S 400 OD Differentialsperren: Mitte, Hinterachse Länge / Breite / Höhe: 4.921 / 2.056 / 2.580 mm Radstand: 3.400 mm Böschungswinkel vorne / hinten: 51° / 42° Rampenwinkel: 31° Beladung/ Ausstattung: - Motorkettensäge
- 5 Harken
- 180 l Brennstoff in Kanistern à 20 l
- Rückentrage mit Kraftstoffbehälter 20 l
- 2 Palettenboxen
- Schwimmpumpe
- Tragkraftspritze auf Rückentrage
- 5 Druckschläuche 70 mm
- 2 Druckschläuche 45 mm
- 3 Rückentragen mit je 4 Druckschläuchen 45 mm
- 3 Rückentragen mit je 4 Druckschläuchen 23 mm
- 2 Verteiler 70 mm auf 1x 70 mm und 2x 45mm
- 2 Verteiler 45 mm auf 1x 45 mm und 2x 22 mm
- 2 Verteiler 45 mm auf 2x 22 mm
- Mehrzweckstrahlrohr 23 mm
- 2 Hohlstrahlrohre, Durchfluss: 150 l/min
- 3 Hohlstrahlrohre, Durchfluss: 500 l/min
- 2 Absperrhähne
- 2 Schaumzumischgeräte Propaq
- 5 Eimer
Als Spezialeinheit für die Bekämpfung von Vegetationsbränden an schwer zugänglichen Orten unterhält der Service Départemental d’Incendie et de Secours (SDIS) 34 Hérault das Commando Feux de Forêt mit mehreren Standorten im ganzen Département. Ganz bewusst entlehnt sich diese Einheit ihren Namen dem Militärjargon und bezieht sich auf Kommandoeinheiten, die Spezialeinheiten des Militärs. Ganz wie die Kommandoeinheiten des Militärs kommt das Commando Feux de Forêt oft hinter feindlichen Linien, also hinter der Flammenfront oder auch direkt davor zum Einsatz. Sie ergänzen die konventionellen, vor allem auf geländegängige Waldbrand-Tanklöschfahrzeuge setzenden, Kräfte für die Bekämpfung von Vegetationsbränden und setzten dort an, wo diese Einheiten an ihre Grenzen stoßen. Zu ihren Spezialitäten gehören die autarke Brandbekämpfung zu Fuß und ohne Fahrzeugeinsatz sowie die Möglichkeit Personal und Ausrüstung mit Hubschraubern an so gut wie jeden Ort verlegen zu können. Das Département Hérault an der französischen Mittelmeerküste liegt inmitten der besonders von Wald- und Flächenbränden bedrohten Region Südfrankreichs. Brände in der Vegetation werden hier durch eine Vielzahl an Faktoren, wie Klima, Vegetation und Topographie, stark begünstigt. Insbesondere in den Sommermonaten ist es sehr heiß und trocken, während gleichzeitig teils kräftige Winde über das Land fegen. In der Vegetation dominieren kleine Wälder mit vielen Nadelbäumen und die ohnehin sehr trockene Strauchheidelandschaft der Garrigue. Die Topographie ist in Küstennähe mit weiten Ebenen noch sehr einfach, steigt dann aber in den Ausläufern des Gebirges Massif Central deutlich an. Ein weiterer entscheidender Faktor ist die teilweise sehr geringe Bevölkerungsdichte. Auf einer Fläche von rund 6.100 km² leben knapp 1,1 Millionen Menschen. Im Vergleich dazu leben im Saarland etwa 1 Million Menschen auf nur 2.600 km². Durch die niedrige Bevölkerungsdichte liegen insbesondere außerhalb der Ballungszentren Montpellier und Béziers die Siedlungsräume weit auseinander und auch das Netz an Straßen, aber auch Feld- und Wirtschaftswegen, ist nicht sonderlich engmaschig. Bei der Bekämpfung von Wald- und Flächenbränden setzt der SDIS 34 in der Hauptsache auf die für Frankreich typischen Waldbrand-Tanklöschfahrzeuge und die damit korrespondierenden Taktiken sowie verschiedene Großtanklöschfahrzeuge zur Wasserversorgung im Pendelverkehr. Jedoch gibt es im Département etliche Bereiche die aufgrund fehlender Straßen und Wege sowie der anspruchsvollen Topographie selbst mit den extrem geländegängigen Waldbrand-Tanklöschfahrzeugen nicht erreicht werden können. Eine Brandbekämpfung aus der Luft mit Löschflugzeugen und Außenlastbehältern an Hubschraubern ist in manchen dieser Bereiche zwar möglich, jedoch müssen Abzüge in der Effizienz hingenommen werden. Zudem kann das Feuer aus der Luft zwar eingegrenzt und abgelöscht werden, gezielte Nachlöscharbeiten am Boden sind aber dennoch unabdingbar nötig. An all den Stellen die für die normalen Waldbrandbekämpfungseinheiten nicht mehr zu erreichen sind kommt das Commando Feux de Forêt des SDIS 34 zum Einsatz. Sie sind darin ausgebildet wahlweise Brandherde komplett zu Fuß zu erreichen und auf dem gleichen Wege ihre Ausrüstung dort hin zu bringen oder sich mitsamt ihrem Material mit Hubschraubern einfliegen zu lassen. Wird die Einheit luftverlegt kann der SDIS 34 auf einen eigenen Hubschrauber, die in der Umgebung stationierten Hubschrauber der Sécurité Civile, des französischen Zivilschutzes, aber auch auf Hubschrauber von Polizei und Militär zurückgreifen. Während das Personal im Hubschrauber mitfliegt, wird die Ausrüstung als Außenlast unter dem Hubschrauber hängend transportiert. Im bodengebundenen Einsatz nutzen die Commandos vor allem flexibel beladbare Rückentragen. Bei ihrem Einsatz agieren die Commandos fast immer außerhalb des Hydrantennetzes und der Reichweite von Tanklöschfahrzeugen. Deswegen sind sie darauf geschult natürliche Wasserläufe als Entnahmestelle zu nutzen und eine Wasserversorgung über lange Wegestrecke aufzubauen. Eine weitere Möglichkeit ist das Absetzten einer kleinen Wasserblase mit einem Hubschrauber im Gelände, die dann als Wasserquelle für die Brandbekämpfung genutzt wird. Für den einfachen Transport sind die verwendeten Pumpenaggregate auf Rückentragen montiert und besonders kompakt und vergleichsweise leicht. Aus dem deutschsprachigen Raum bekannte Tragkraftspritzen sind nicht verbreitet. Neben der aktiven Brandbekämpfung sind die Commandos auch im Anlegen von Brandschneisen und dem Legen von Gegenfeuern speziell geschult. Das Commando Feux de Forêt des SDIS 34 ist mit verschiedenen Gerätewagen-Waldbrandbekämpfung, sogenannten Camion Commando Feux de Forêt oder kurz CCFF, für den Transport der Ausrüstung zur Einsatzstelle oder zumindest in die Nähe davon ausgerüstet. Genutzt werden unterschiedlichste Modelle auf Transporter-Fahrgestellen bis hin zu großen LKW, jedoch immer mit Allradantrieb und Singlebereifung. Die zum Commando gehörende Mannschaft wird mit mehreren Mannschaftstransportwagen oder auch einfachen Mehrzweckfahrzeugen zur Einsatzstelle gebracht. Für den Transport von Personal und Ausrüstung im Gelände können die Commandos auf gerade zur Verfügung stehende Mehrzweckfahrzeuge mit Allradantrieb oder auch ein eigenes dreiachsiges Quad mit Ladefläche zurückgreifen und so die zu Fuß zurückzulegende Strecke zumindest etwas verkürzen. Die Fahrzeuge und das Personal des Commando Feux de Forêt sind über das ganze Département verteilt stationiert, um einigermaßen gleichmäßige Eintreffzeiten zu garantieren. Beispielsweise sind ein großer Gerätewagen-Waldbrand und zwei Mannschaftstransportfahrzeuge in Montady stationiert, ein kleinerer Gerätewagen und der Anhänger mit dem Quad im wenig entfernten Nissan-lez-Enserune. Als Camion Commando Feux de Forêt ist am Centre de Secours Nissan-lez-Enserune ein im weitesten Sinne herkömmlicher Iveco Daily der fünften Generation mit einem einfachen, planenüberdeckten Pritschenaufbau stationiert. Herkömmlich im weitesten Sinne, denn beim Iveco Daily 55 S 18 W handelt es sich um die geländetaugliche Allradvariante des Transporters. Die bekannte Daily-Kabine mit drei Sitzplätzen sitzt auf einem eigens für den Einsatz abseits befestigter Straßen entwickelten Fahrgestell mit verstärktem Leiterraumen und zwei Starrachsen auf langen Parabelfedern. Angetrieben wird der Daily von einem Reihen-Vier-Zylinder-Dieselmotor mit einer Leistung von 176 PS und einem 2,9 l Hubraum. Die Kraft bringt der Motor über ein 6-Gang-Schaltgetriebe von ZF mit drei Geländeuntersetzungen auf die beiden Antriebsachsen. So ausgefallen das Fahrgestell des Camion Commando Feux de Forêt auch ist, so einfach und zweckdienlich ist sein Aufbau: Eine Pritsche mit Planenaufbau. Die komplette Fahrzeugbeladung findet teilweise in zwei großen Palettenboxen und teilweise lose verstaut auf der hoch gelegenen Ladefläche Platz. Genug Raum für zusätzliche Ausrüstung ist auch vorhanden. Eine Hilfe zum Be- und Entladen in Form einer Ladebordwand oder wenigstens einer Leiter sucht man am Daily hingegen vergeblich. |