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Fourgon Pompe Tonne FPT/ Löschgruppenfahrzeug LF 20/30 als Vorführfahrzeug von Sides Fahrgestell: MAN TGM 15.290 4x2 BB Aufbau: Sides (Aufbau) / Brevet (Kabine) Baujahr: 2015 Technische Daten: Antrieb: Straßenantrieb, 4x2 Getriebe: Automatisiertes Schaltgetriebe MAN Tipmatic Radstand: 3.875 mm Feuerlöschkreiselpumpe: Typ: FPN 15-2000 / SB 15-2000, FPH 40-400 / SB 40-400 Hersteller: Sides Förderleistung Normaldruck: 2.000 l/min bei 15 bar Förderleistung Hochdruck: 400 l/min bei 40 bar Schaumzumischung: Druckzumischanlage CTD Caméléon Löschmittel: Wasser: 3.000 l Schaummittel: 200 l Netzmittel: 100 l Beladung/ Ausstattung: - Rückfahrkamera
- Verkehrswarnanlage bestehend aus 4 gelben LED-Weitwarnern
- Arbeitsstellenscheinwerfer mit Fernbedienung
- Umfeldbeleuchtung
- Schnellangriff mit 40 m formstabilem Druckschlauch und C-Strahlrohr sowie elektrischer Aufrollhilfe
- Leiterentnahmehilfe
- 2 Warndreiecke mit 3 gelben Blitzern in den Ecken
- Faltleitkegel 750 mm
- 2 Ein-Personen-Haspeln mit B-Druckschlauch, jeweils 200 m
- Schlauchbett für in Buchten gelegten B- und C-Druckschlauch zwischen den Geräteräumen G1 und G2
- 3 B-Druckschläuche
- 2 B-Schlauchpaket, davon 1 mit B-Hohlstrahlrohr
- 5 C-Druckschläuche
- 6 C-Schlauchpakete
- 3 Verteiler B-CC
- 2 C-Hohlstrahlrohre
- Schaumaufsatz für Hohlstrahlrohr
- ABC-Pulverfeuerlöscher
- CO²-Feuerlöscher
- Überdrucklüfter mit Wasserantrieb
- 4 Pressluftatmer in der Kabine
- Hakenleiter
- 2-teilige Schiebleiter
Die internationale Fachmesse Interschutz im Sommer 2015 in Hannover nutzte der französische Hersteller für Feuerwehrfahrzeuge Sides um sich als potentieller Lieferant für den deutschen Feuerwehrmarkt zu präsentieren. Neben zwei unterschiedlichen Typen von Flughafenlöschfahrzeugen und einem typisch französischen Waldbrand-Tanklöschfahrzeug zeigte Sides deshalb auch ein für den deutschen Markt geeignetes Löschgruppenfahrzeug auf einem MAN TGM-Fahrgestell. Bei dem gezeigten Löschfahrzeug handelt es sich grundsätzlich um ein Fourgon Pompe Tonne, wie es von Sides für den französischen Markt gefertigt wird. Jedoch lässt sich das Fahrzeug vergleichsweise einfach an die Anforderungen und Bedürfnisse deutscher Feuerwehren anpassen. Die Feuerlöschkreiselpumpe entspricht den auch in Deutschland angewandten Europanormen und der Aufbau mit seinen 7 m³ großen Geräteräumen bietet genug Platz um beispielsweise die Beladung eines Löschgruppenfahrzeuges 20 unterzubringen. Unverkennbar weisen jedoch einige Details am Fahrzeug Frankreich als Herkunftsland aus. Beispielsweise der abgesetzt neben dem rückwärtigen Geräteraum angeordnete Pumpenbedienstand, der Schnellangriff über der Feuerlöschkreiselpumpe oder die großen französischen Ein-Personen-Haspeln mit elektromechanischer Auf- und Abprotzvorrichtung. Nach Deutschland konnte Sides noch kein Löschfahrzeug dieses Typs verkaufen. Dafür gingen gleich mehrere Fourgon Pompe Tonne auf MAN TGM-Fahrgestell an den Service Départemental d'Incendie et de Secours 44 Loire-Atlantique in Nordwest-Frankreich. Das auf der Interschutz ausgestellte Löschgruppenfahrzeug blieb nach der Messe in Deutschland um von Sides zu Demonstrationszwecken bei potentiellen Kunden genutzt werden zu können. Das Löschgruppenfahrzeug 20/30 wurde von Sides auf einem MAN TGM 15.290 4x2 BB mit einem automatisierten Tipmatic-Schaltgetriebe und der werkseitig lieferbaren Doppelkabine aufgebaut. Wie für französische Fourgon Pompe Tonne üblich verwendete Sides ein Fahrgestell mit Straßenantrieb. Den Innenausbau der Kabine übernahm für Sides der französische Karosseriebauer Brevet, ein ausgewiesener Spezialist für alle Arbeiten rund um LKW-Kabinen. Der Mannschaftsraum ist mit zwei Vierer-Sitzbänken bestuhlt, womit die Kabine auf insgesamt zehn Sitzplätze kommt. Vier Halterungen für Pressluftatmer befinden sich an der in Fahrtrichtung gewandten Sitzbank. Der schlichte Aufbau von Sides kommt gänzlich ohne Designelemente aus und zeigt sich einfach und funktional. Die sieben Geräteräume werden durch Rollläden mit Barlock-Verschlüssen verschlossen. Die Geräteräume vor und hinter der Hinterachse sind jeweils tief gezogen und werden im unteren Teil durch Bordklappen verschlossen. Sie dienen aufgeklappt als Trittstufe zur einfacheren Geräteentnahme. Aus den Radkästen der Hinterachse lassen sich weitere Trittstufen ausklappen, wodurch eine durchgehende Lauffläche entlang des Aufbaus geschaffen wird. An allen drei Seiten sind unauffällige LED-Bänder als Umfeldbeleuchtung angebracht. Das Umfeldbeleuchtungsmodul am Heck sitzt auf einem mittig an die Aufbaurückwand angesetzten Kasten der zugleich noch die aus vier LED-Weitwarnern bestehende Verkehrswarnanlage, die Rückfahrkamera und eine 12 V-Steckdose aufnimmt. Auf dem Kasten sind zudem zwei LED-Kennleuchten sowie eine Rolle für die sichere Entnahme von Geräten vom Dach montiert. Das Aufbaudach ist komplett begehbar und kann über eine rechts am Heck montierte Leiter erreicht werden. Anders als in Deutschland üblich ist die Leiter am Heck um 90° gedreht und genau auf die rechte Aufbaukante gesetzt sowie komplett zusammenklappbar. In Fahrstellung ist die Leiter nur eine unauffällige Leiste am Heck. Ausgeklappt hat die Leiter sogar noch ein kleines Podest zum Übersteigen von der gedrehten Leiter aufs Dach. Die für deutsche Verhältnisse sehr unkonventionelle Leiter bietet einen enormen Vorteil: Sie lässt sich auch bei am Heck aufgeprotzten Haspeln ausklappen und besteigen. Denn ganz so einfach und schnell wie eine deutsche Ein-Personen-Haspel lässt sich das französische Pendant nicht abprotzen. Die für Frankreich typischen Ein-Personen-Haspeln fallen durch ihre großen Speichenräder besonders auf, sind wesentlich massiver konstruiert und können mit bis zu 200 m B-Druckschlauch bestückt werden. Sie werden am Sides-Löschfahrzeug nicht wie in Deutschland üblich manuell auf- und abgeprotzt. Beide Vorgänge übernimmt eine elektromechanische Vorrichtung, welche es auch ermöglicht die Haspeln vergleichsweise hoch am Fahrzeug zu transportieren. Über ein Bedienteil rechts am Aufbauheck lassen sich die Haspeln wahlweise gemeinsam oder einzeln auf- und abprotzen. Schon seit langem sind derartige Auf- und Abprotzvorrichtungen an Löschfahrzeugen in Frankreich üblich und auch weit verbreitet. Am Heck sind gleich zwei mit Schlauch bestückbare Ein-Personen-Haspeln aufgeprotzt. Das Löschfahrzeug ist mit einer kombinierten Normal- und Hochdruckpumpe, aus Bronze hergestellt, von Sides im rückwärtigen Geräteraum GR ausgestattet. Die SB 15-2000-Normaldruckpumpe fördert namensgebende 2.000 l/min bei 15 bar, während die Hochdruckpumpe 400 l/min bei 40 bar fördert. Die komplette Pumpenanlage ist sehr typisch für Frankreich aufgebaut: Die Pumpeneingänge ragen aus dem Aufbau heraus, während die Druckabgänge im Geräteraum liegen, der Schnellangriff ist über der Pumpe eingebaut und der Bedienstand für die Pumpe liegt abgesetzt neben dem Geräteraum. Die Bedienung der Pumpe sowie weiterer Sonderfunktionen des Fahrzeuges erfolgt über einen Bedienstand rechts neben dem Geräteraum GR. Zentrales Element ist das S-Control-Bedienteil von dem aus die Pumpenanlage gesteuert wird. Das Bedienteil arbeitet mit Digitalanzeigen und wenigen, einfachen Tastern für die verschiedenen Funktionen. Oberhalb des S-Control-Bedienelementes befindet sich der Bildschirm der Druckzumischanlage von CTD, welche an die Pumpe angeschlossen ist. Mit dem Zumischsystem Caméléon lassen sich an Einsatzszenarien geknüpfte, vorprogrammierte Schaumzumischraten schnell und einfach abrufen und dem Löschwasser zusetzten. Vor allem in Frankreich haben die Zumischsysteme von CTD eine hohe Verbreitung. Flankiert werden die beiden Pumpenbedienteile auf der rechten Seite von gelb Abgesetzten Bedienteilen für die Leiterentnahmehilfe sowie die Aufnahmevorrichtung für die Haspeln. Den unteren Abschluss bilden die Steuerung des Schnellangriffs sowie ein großer Notaus-Schalter. Mit der Pumpe und dem Zumischsystem verbunden sind der 3.000 l fassende Wassertank sowie die 200 und 100 l großen Schaummitteltanks. Befüllt sind die beiden Schaumtanks mit konventionellem Schaummittel im größeren Tank sowie Netzmittel im kleineren. Der Innenausbau des Löschfahrzeuges ist sehr einfach gehalten, bietet aber dennoch zwei interessante Details. Zum einen ist zwischen den Geräteräumen G1 und G2 ein quer durch den Aufbau verlaufendes Schlauchbett eingebaut, in dem zusammengekuppelte und in Buchten gelegte Schläuche mitgeführt werden können. Zum anderen befinden sich in den Geräteräumen G5 und G6 mehrere Stangen über die Schlauchpakete gelegt und schnell erreicht werden können. Die Stangen sind so hoch angeordnet, dass sich die Schlauchpakete für den Transport einfach auf die Schulter ziehen lassen. Ansonsten wird beim Innenausbau der Geräteräume komplett auf Auszüge oder Schwenkwände verzichtet. Stattdessen gibt es viele Möglichkeiten um verschiedene Boxen zur Unterbringung der Ausrüstung verstauen zu können. |