Einsatzfahrzeug: Florian Wittmund 11/20-03

Tanklöschfahrzeug 2000 mit Staffelbesatzung (TLF 2000 ST) der freiwilligen Feuerwehr Samtgemeine Esens Ortsfeuerwehr Neuharlingersiel

Fahrgestell: Mercedes-Benz Unimog U 5000
Aufbau: Schlingmann
Aufbautyp: QuadraVA
Baujahr: 2015

Technische Daten:
Motor: 4-Zylinder-Dieselmotor mit Turbolade
Antrieb: 4x4
Getriebe: Halbautomatisches 8-Gang-Wendegetriebe Telligent
Differentialsperren: Vorne und hinten
Länge / Breite / Höhe: 6.650 / 2.500 / 3.300 mm
Radstand: 3.850 mm
Bodenfreiheit: 480 mm
Watfähigkeit: 1.200 mm
Wendekreis: 16,2 m

Feuerlöschkreiselpumpe:
Typ: FPN 10-2000 / S2000
Hersteller: Schlingmann
Förderleistung: 2.000 l/min bei 10 bar
Besonderheiten: Automatischer Wasserzuführungsregulierung (AWR)

Löschmittel:
Wasser: 2.200 l
Schaummittel: 60 l in Kanistern

Beladung/ Ausstattung:
Beladung angelehnt an TW Nr. 15 des Landes Niedersachsen

• Unterbodenschutz gegen Hitze und mechanische Einwirkungen
• Pump and Roll
• Rückfahrkamera
• Verkehrswarnanlage am Heck
• 2 Zusatzscheinwerfer Hella Power Beam auf dem Kabinendach
• Umfeldbeleuchtung
• Lichtmast mit 4 LED-Strahlern
• Sprühbalken mit 4 Düsen
• Wasserwerfer AWG HH 1260 mit Mehrzweckdüse MZ 1200 auf dem Aufbaudach, Durchfluss: 1.200 l/min
• Standheizung Eberspächer
• Hygieneboard
• Gegensprechanlage zwischen Kabine und Aufbaudach

• Motorkettensäge
• Werkzeugkasten

• Schnellangriff mit 2 C-Druckschläuchen in Buchten und C-Hohlstrahlrohr
• 2 Schnellangriffsverteiler mit B-Druckschlauch und Verteiler B-CBC
• 4 A-Saugschläuche und saugseitige Armaturen
• 6 B-Druckschläuche
• 5 C-Druckschläuche
• 4 C-Schlauchtragekörbe
• Standrohr 2B und Hydrantenschlüssel
• Sammelstück A-2B
• 2 C-Hohlstrahlrohre, 1 D- und 1 B-Mehrzweckstrahlrohr mit Stützkrümmer
• Schaumausrüstung bestehend aus Zumischer Z4 und Mittelschaumrohr M4
• Schaumpistole
• B-Absperrventil
• Bodengestell für Wasserwerfer
• Kübelspritze

• 4 Pressluftatmer im Aufbau
• 4 Reserveflaschen
• Atemschutzüberwachungstafel
• 6 Warnwesten
• 4 2 m-Band Funkgeräte, tragbar
• 5 Handlampen
• 2 Knickkopflampen
• 4-teilige Steckleiter

Die Ortsfeuerwehr Neuharlingersiel in der Samtgemeinde Esens beschaffte 2015 als Ersatz für ein 33 Jahre altes Tanklöschfahrzeug 8/18 auf Mercedes-Benz Unimog mit Aufbau von Ziegler ein neues Tanklöschfahrzeug 2000 mit Staffelbesatzung (TLF 2000 ST). Das neue Tanklöschfahrzeug wurde, wie auch schon sein Vorgänger, auf einem Mercedes-Benz Unimog aufgebaut, dieses Mal aber von Schlingmann und nicht von Ziegler. Da das TLF 2000 ST als Erstangreifer bei Brandeinsätzen der Feuerwehr Neuharlingersiel dienen sollte wurde es statt mit einer Truppkabine mit einer Staffelkabine ausgestattet. Dadurch kann mit dem Fahrzeug sowohl ein Angriffstrupp, als auch ein Sicherungstrupp gestellt werden. Ein Löschangriff kann damit zunächst alleine mit demTLF 2000 ST eingeleitet werden. Das TLF 2000 ST dient außerdem in der Samtgemeinde Esens als geländegängiger Wasserzubringer. Zum Gemeindegebiet gehören beispielsweise Nordseestrände, Wald- und Moorgebiete.
Der Bau des Tanklöschfahrzeuges wurde 2014 ausgeschrieben und im Frühjahr desselben Jahres an Schlingmann vergeben. Die eigentliche Fertigung des Löschfahrzeuges begann 2015 und konnte bis zum Ende des Frühjahres abgeschlossen werden. Anschließend wurde das Neuharingersieler Tanklöschfahrzeug 2000 mit Staffelbesatzung im Juni 2015 von Schlingmann auf der internationalen Fachmesse Interschutz in Hannover ausgestellt. Nach einigen letzten Anpassungen nach der Messe im Schlingmann-Werk konnte das neue Tanklöschfahrzeug an die Feuerwehr Neuharingersiel übergeben werden.

Schlingmann baute das TLF 2000 ST auf einem speziell modifizierten Mercedes-Benz Unimog U 5000 auf. Statt der normalen dreisitzigen Kabine hat der Unimog eine Doppelkabine mit sechs Sitzplätzen. Drei Personen nehmen vorne in der Kabine Platz, der Rest der Besatzung sitzt im Fond auf einer Sitzbank. In der kurzen Kabine bleibt kein Platz um Pressluftatmer zu verladen. Diese sind im Aufbau verstaut. Für Einsätze im Gelände und bei Flächenbränden wurde ab Werk ein spezieller Schutz des Unterbodens gegen Hitze und mechanische Beschädigungen eingebaut. Ebenso ist die Watfähigkeitsanlage eine ab Werk bestellbare Ausstattungsoption für die sich die Feuerwehr Neuharingersiel entschied. Dank dieser Umrüstung hat der Unimog U 5000 eine Watfähigkeit von 1.200 Millimetern statt der serienmäßigen 800 Millimeter. Ein Umstand der gerade bei Einsätzen an der nahen Nordsee entscheidend sein kann. Als Getriebe kommt in dem Geländefahrzeug mit Allradantrieb ein halbautomatisches Telligent-Wendegetriebe mit acht Gängen zum Einsatz. Das Fahrgestell ist für den Pump and Roll-Betrieb ausgerüstet und erlaubt den Betrieb der Pumpe zeitgleich während langsamer Fahrt. Mit dieser Ausstattung kann der unter der Stoßstange montierte Sprühbalken mit seinen vier Düsen betrieben werden. Eine Tankanzeige in der Kabine erlaubt es dem Maschinisten den Füllstand des Wassertanks beim Betrieb des Sprühbalkens im Auge zu behalten. Als Erleichterung für den Maschinisten ist zusätzlich eine Rückfahrkamera verbaut. Beim Einlegen des Rückwärtsganges schaltet sich zudem die Umfeldbeleuchtung automatisch zu. Der gesamten Besatzung zu Gute kommt die Standheizung von Eberspächer.
Der Aufbau wurde von Schlingmann in der bewährten QuadraVA-Technologie gefertigt. Die fünf Geräteräume werden durch Rollläden verschlossen. Hinter der Hinterachse gibt es auf jeder Seite jeweils einen kleinen Staukasten für einen Schnellangriffsverteiler. Weitere tiefgezogene Aufbauteile gibt es nicht, um die Geländeeigenschaften des Unimogs nicht einzuschränken. In die oberen Blenden des Aufbaus ist eine Umfeldbeleuchtung integriert, am Heck zusätzlich noch eine Verkehrswarnanlage. An die Stirnwand des Aufbaus ist ein kleiner Lichtmast mit vier LED-Strahlern angebaut. Für den Betrieb der Strahler genügt die Lichtmaschine des Fahrgestells, ein Stromerzeuger ist nicht nötig. Der von Hand ausziehbare Mast lässt sich auf eine Lichtpunkthöhe von 5,5 Metern ausziehen. Mit ausgefahrenem Mast kann das Tanklöschfahrzeug noch mit einer Geschwindigkeit von 20 bis 30 Kilometern pro Stunde fahren. Zum Tragen kommt dies beispielsweise bei Personensuchen. Dann können auf dem Dach zwei gesicherte Feuerwehrleute mitfahren und den Mast als Suchscheinwerfer benutzten. Über eine Gegensprechanlage kann die Mannschaft auf dem Dach mit dem Personal in der Kabine Kontakt halten. Betreten werden kann das Dach über eine rechts am Heck angebrachte Aufstiegsleiter.
Der Löschwassertank in der Aufbaumitte fasst 2.200 Liter. An Schaummittel führt das TLF 2000 ST nur 60 Liter in Kanistern mit. Mit dem Wassertank verbunden ist die im rückwärtigen Geräteraum verbaute S2000-Pumpe von Schlingmann. Sie hat eine Leistung von 2.000 Litern in der Minute bei zehn bar. Als Schnellangriff dienen zwei in Buchten gelegte C-Druckschläuche im Geräteraum G4. Als weitere Möglichkeit der Wasserabgabe, abseits der normalen Druckabgänge, ist auf dem Dach eiN Wasserwerfer von AWG montiert. Bis zu 1.200 Liter pro Minute lassen sich mit ihm abgeben. Für den abgesetzten Betrieb des Werfers wird auf dem Tanklöschfahrzeug auch ein Bodengestell mitgeführt.

In einer fünfseitigen Reportage im Feuerwehr-Magazin Februar 2016 wird das Tanklöschfahrzeug 2000 mit Staffelbesatzung aus Neuharlinersiel ausführlich vorgestellt.

Vorgänger:
http://bos-fahrzeuge.info/einsatzfahrzeuge/109244

• 2 Kennleuchten FG Hänsch Nova LED
• Martin-Horn 2298 GM
• 2 Frontblitzer Axitech MS6
• 2 Heckblitzer Hella C-LED