Einsatzfahrzeug: Florian Immenreuth 21/01 (a.D.)

Florian Immenreuth 21/01 (a.D.)
Florian Immenreuth 21/01 (a.D.)

Einsatzfahrzeug-ID: V114791 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname Florian Immenreuth 21/01 (a.D.) Kennzeichen TIR-2222
Standort Europa (Europe)Deutschland (Germany)BayernWeiden i.d.OPf.
Wache FF Immenreuth Zuständige Leitstelle Leitstelle Weiden i.d. Opf. (WEN, TIR, NEW)
Obergruppe Feuerwehr Organisation Freiwillige Feuerwehr (FF)
Klassifizierung Tanklöschfahrzeug Hersteller Magirus Deutz
Modell FM 170 D 11 FA Auf-/Ausbauhersteller Eigenausbau
Baujahr 1972 Erstzulassung 1973
Indienststellung 1997 Außerdienststellung 2014
Beschreibung

Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25) der Freiwilligen Feuerwehr Immenreuth, auf Basis eines Magirus Deutz FM 170 D 11 FA, welcher ursprünglich durch die Firma Magirus aufgebaut und im Jahre 2001 in Eigenleistung wiederaufgebaut wurde.

Das Tanklöschfahrzeug 16/25 der freiwilligen Feuerwehr Immenreuth fällt besonders durch sein eigentümliches Aussehen auf: Altes Fahrgestell aus der D-Baureihe von Magirus Deutz und darauf ein vergleichsweise neuer Aufbau, der sich aber keinem etablierten Aufbauhersteller zuordnen lässt. Hinter dem Fahrzeug verbirgt sich eine äußerst interessante Geschichte die im Jahr 1972 beginnt, ihren Höhepunkt kurz nach der Jahrtausendwende im Jahr 2001 hat und 2014 vorerst endet.
Anfang der 1970er Jahre erwarb der Markt Werneck (LK Schweinfurt/Unterfranken) ein Tanklöschfahrzeug 16 für ihre Feuerwehr. Aufgebaut von Magirus auf einem hauseigenen Magirus Deutz-Fahrgestell vom Typ FM 170 D 11 FA wurde das Fahrzeug 1973 erstmals zugelassen und in Dienst gestellt. Bei dem Fahrzeug handelte es sich um ein für seine Zeit typisches Tanklöschfahrzeug 16 auf Allradfahrgestell mit Staffelkabine, dreiteiligem Aufbau sowie A-Sauganschluss unter der vorderen Stoßstange.

Im Jahre 1996 stellte die Freiwillige Feuerwehr Werneck das Fahrzeug außer Dienst und veräußerte es an einen Fahrzeughändler in Moers, Nordrhein-Westfalen. Dort wurde das Fahrzeug 1997 durch die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Immenreuth erworben.

Nach 27 Jahren im Einsatzdienst zeigten sich immer stärkere Abnutzungserscheinungen am Tanklöschfahrzeug. Die Bremsanlage wurde langsam altersschwach, die Spurstange war ausgeschlagen und der Aufbau aus Metall und Holz rostete und rottete langsam vor sich hin. Auch ansonsten war das Fahrzeug den Anforderungen an ein zeitgemäßes Einsatzfahrzeug immer weniger gewachsen. Für eine Ersatzbeschaffung für das in die Jahre gekommene Fahrzeug hatte die Gemeinde Immenreuth aber kein Geld, zudem war das Fahrzeug erst drei Jahre vorher beschafft worden. Nach einigem Hin und Her beschlossen Gemeinde und Feuerwehr das Fahrzeug umfassend zu sanieren und von Grund auf neu aufzubauen. Für die Bewältigung dieser Aufgabe erklärten sich die beiden damaligen Gerätewarte der Immenreuther Feuerwehr, von Beruf KFZ-Mechaniker und Elektriker, bereit. Große Unterstützung erhielt die Feuerwehr auch von in Immenreuth und der Umgebung ansässigen Unternehmen, die Räumlichkeiten und Werkzeug für die Sanierung des Tanklöschfahrzeuges bereitstellten und auch verschiedene Arbeiten am Fahrzeug übernahmen.
Die Arbeiten zur „Laufzeitverlängerung“ des Tanklöschfahrzeuges begannen im Frühjahr 2001 und konnten noch im gleichen Jahr abgeschlossen werden. Insgesamt kamen 3.800 Arbeitsstunden am Fahrzeug zusammen. An finanziellen Mitteln mussten lediglich rund 22.000 DM, heute etwa 11.000 €, aufgewendet werden, was damals und auch heute noch deutlich unter den Anschaffungskosten eines neuen, gleichwertigen Einsatzfahrzeuges liegen dürfte.

Ganz zu Beginn der Arbeiten wurde der komplette Magirus-Aufbau, mitsamt Pumpe, Schnellangriff und Löschwassertank, demontiert. Der Aufbau wurde in seine Einzelteile zerlegt und alle wiederverwertbaren Teile grundlegend überholt. Dazu zählten neben Tank, Pumpe und Schnellangriff auch die Radkästen der Hinterachse und die Rollladenverschlüsse der Geräteräume. Der Hilfsrahmen des Aufbaus wurde gesandstrahlt, neu lackiert, durch Stahlrahmen zur Aufnahme von tiefgezogenen Geräteräumen zwischen den Achsen erweitert und danach wieder auf dem Fahrgestell montiert.

Auf dem Hilfsrahmen konstruierten die Immenreuther Gerätewarte einen komplett neuen Aufbau. Der Aufbau wurde so gestaltet, dass die alten Rollläden bei den neuen Geräteräumen erneut als Verschlüsse genutzt werden konnten und das auch die alten Radkästen an der Hinterachse wiederverwendet werden konnten. Einzig der Rollladen am Heckgeräteraum wurde durch eine Klappe, die dem Maschinisten als Witterungsschutz dient, ersetzt. In den Heckgeräteraum wurde neben der Feuerlöschkreiselpumpe auch die Schnellangriffseinrichtung eingepasst. Diese war im alten Aufbau noch im Geräteraum G6 auf der rechten Fahrzeugseite verbaut, wanderte aber beim neuen Aufbau ins Heck um den Aktionsradius des Schnellangriffs zu erweitern. Im Aufbauinneren fand der Tank auf einer neu gepolsterten Lagerung seinen Platz. Zusätzlich wurde durch das Aufbauinnere eine Wasserleitung zur Versorgung des Wasserwerfers auf dem Fahrzeugdach verlegt. An gleicher Stelle wie beim alten Aufbau konnte der Lichtmast verbaut werden: Rechts am Fahrzeugheck. Der Kurbelmast ist erneut an einem ausschwenkbaren Arm montiert um die Entnahme der Steckleiterteile vom Dach zu erlauben. Erst nach Einpassen aller Einbauteile wurde der Aufbau abschließend ausgerichtet, mit allen nötigen Bohrungen versehen und danach in drei Teilen zum Verzinken gegeben.

Während der Arbeiten am Aufbau wurden auch das Fahrgestell und die Kabine grundlegend saniert und überholt. Die Bremsanlage wurde überholt und eine neue Spurstange, eine Sonderanfertigung, verbaut. In enger Rücksprache mit der Technikabteilung von Iveco Magirus, dem Nachfolgeunternehmen von Magirus Deutz, wurde das Allradfahrgestell auf leichtere und geländegängigere Singlebereifung an der Hinterachse umgerüstet. Die Kabine wurde komplett zerlegt, entrostet und in weiß neu lackiert. Im Mannschaftsraum wurde die alte Sitzbank durch eine neue mit Einzelsitzen ersetzt. Ebenso wurden alle vier Pressluftatmer statt im Aufbau nun in der Kabine untergebracht. Die alten Trittbretter mit Aufnahme für die Saugschläuche unter Kabine und Aufbau wurde gekürzt um dem neuen Aufbau genug Raum zu bieten. Die verbliebenen Trittbretter wurden mit Kästen statt der Aufnahmen für Saugschläuche versehen. Ein Kasten nimmt nun die komplette Batterieanlage des Tanklöschfahrzeuges auf, der andere dient als zusätzlicher Geräteraum.

Nach der Montage von Wassertank und Pumpe auf dem Hilfsrahmen wurde im September 2001 auch der neue Aufbau montiert und mit Aluminiumblechen als Beplankung beklebt. Abschließend wurden noch Kabine und Aufbau mit tagesleuchtroten Folien und einer Konturmarkierung beklebt. Am 2. November 2001 konnte das Tanklöschfahrzeug 16/25 mit seinem neuen Aufbau schließlich erneut in Dienst gestellt werden.

Nach weiteren 13 Einsatzjahren mit dem neuen Aufbau kam 2014 schließlich das endgültige Aus für das Immenreuther Tanklöschfahrzeug im Einsatzdienst. Nach der Indienstellung eines gebraucht beschafften Tanklöschfahrzeuges konnte der alte Magirus Deutz endgültig in den Ruhestand verabschiedet werden. Bereits einige Jahre zuvor hatte man nach Anschaffung eines neuen Hilfeleistungslöschfahrzeuges die Beladung des Tanklöschfahrzeuges um Rüstsatz und Hebekissen reduziert und das Fahrzeug damit zum einem Fahrzeug für die Brandbekämpfung umfunktioniert.

Das Immenreuther Tanklöschfahrzeug 16/25 wurde 2001 auf einem Magirus Deutz FM 170 D 11 FA aus der bekannten D-Baureihe aufgebaut. Das Fahrgestell wurde bereits 1972 gebaut und trug bis 2001 einen alten Magirus-Tanklöschfahrzeugaufbau. Das Fahrgestell verfügt über ein Handschaltgetriebe und Allradantrieb in Verbindung mit nachgerüsteter Singlebereifung. Letzteres verschafft dem Fahrzeug eine noch bessere Fahreigenschaften im Gelände. Als Kabine findet eine Staffelkabine mit sechs Sitzplätzen Verwendung. Vier Besatzungsmitglieder nehmen im Mannschaftsraum der Kabine auf einer in Fahrtrichtung gelegenen Sitzbank Platz. Ihnen gegenüber befinden sich zwei Einbauten zur Aufnahme von jeweils zwei Pressluftatmern. Davor befinden sich noch eine Griffstange und ein offenes Ablagefach über die ganze Kabinenbreite. Die Unterbringung der Pressluftatmer erlaubt zwar kein Anlegen selbiger während der Fahrt, aber immerhin ein durchführen der Einsatzkurzprüfung und ein Anlegen des Atemanschlusses während der Fahrt. Zwischen den beiden Pressluftatmerhalterungen bleibt noch ein Freiraum der die Kommunikation zwischen Maschinist und Staffelführer sowie der restlichen Mannschaft erlaubt.

Der in Eigenleistung konstruierte Aufbau hat wie schon der Vorgängeraufbau insgesamt sieben Geräteräume. Die sechs seitlichen davon mit Rollläden und der Geräteraum am Heck mit einer Klappe verschlossen. Auffällig sind die hohen Blenden über den Geräteräumen mit darin integrierter Umfeldbeleuchtung. Die Blenden fallen so hoch aus, weil sie auch die beiden Dachkästen verkleiden. In den Kästen finden Schaufeln, Besen und Feuerpatschen, aber auch Saugschläuche und saugseitige Armaturen Platz. Auf jedem Dachkasten sind jeweils zwei Steckleiterteile verladen. Im vorderen Dachbereich ist ein großer Wasserwerfer mit Hohlstrahldüse verbaut. Der Werfer ist über eine Leitung im Aufbauinneren mit der Feuerlöschkreiselpumpe verbunden. Bei dieser handelt es sich um die im alten Tanklöschfahrzeug 16 verbaute Feuerlöschkreiselpumpe 16/8 mit Baujahr 1972. Die Pumpe wurde mitsamt ihres originalen Pumpenstandes übernommen und fördert bis zu 1.600 l/min bei 8 bar. Die Pumpe ist fest mit dem über der Hinterachse gelegenen 2.500 Liter-Löschwassertank verbunden. Auch nach dem Neuaufbau blieb der A-Ansaugstutzen unter der vorderen Stoßstange erhalten. Dieser zusätzliche Ansaugstutzen sollte bei einer Wasserentnahme aus offenen Gewässern langwieriges Rangieren verhindern: Das Gewässer war schnell und einfach vorwärts mit dem Löschfahrzeug anzufahren. Besonders beliebt war der zusätzliche vordere Ansaugstutzen in den 1950er und 1960er Jahren. Direkt über der der Pumpe ist die Schnellangriffseinrichtung in Form einer Haspel mit formstabilem S-Druckschlauch verbaut. Am Fahrzeugheck befindet sich neben der Aufstiegsleiter zum Fahrzeugdach noch der Lichtmast. Der Mast kann zur Entnahme der Steckleiterteile vom Dach seitlich weggeklappt werden. Der Kopf des Mastes mit seinen zwei Flutlichtstrahlern kann elektrisch gedreht und geneigt werden, die Steuerung befindet sich hinter der Pumpe im rückwärtigen Geräteraum. Aus- und eingefahren wird der Mast hingegen über eine Kurbel. In den seitlichen Geräteräumen sind an mehreren Stellen Auszüge eingebaut. Zwei Schwerlastauszüge gibt es in den Geräteräumen G5 und G6. Der im G5 nimmt den Stromerzeuger auf und der im G6 nahm bis zur Anschaffung eines Hilfeleistungslöschfahrzeuges einen Rüstsatz auf. Zwei weitere Auszüge gibt es im Geräteraum G1. Der untere nimmt Kleinlöschgeräte und Atemluftflaschen als Reserve für die Pressluftatmer auf. Der obere war ursprünglich für einen Hebekissensatz bestimmt, welcher aber ebenfalls zwischenzeitlich abgerüstet wurde. Letztlich ist noch eine ausziehbare Wand für wasserführende Armaturen im Geräteraum G2 eingebaut.

Daten zum Fahrzeug:

  • Fahrgestell: Magirus Deutz FM 170 D 11 FA ("D-Baureihe")
  • Aufbau: Eigen
  • Baujahr Fahrgestell: 1972
  • Baujahr Aufbau: 2001

Technische Daten:

  • Getriebe: Schaltgetriebe
  • Antrieb: 4x4
  • Länge: 6.850 mm
  • Breite: 2.440 mm
  • Höhe: 3.300 mm

Feuerlöschkreiselpumpe:

  • Typ: FP 16/8
  • Hersteller: Magirus
  • Baujahr: 1972
  • Förderleistung: 1.600 l/min bei 8 bar
  • Besonderheit: Zweiter A-Ansaugstutzen unter der vorderen Stoßstange

Löschmittel:

  • Wasser: 2.500 l
  • Schaummittel: 40 l

Beladung/ Ausstattung:

  • Umfeldbeleuchtung
  • Lichtmast am Heck
  • Schnellangriff
  • Wasserwerfer mit Hohlstrahldüse auf dem Fahrzeugdach
  • Stromerzeuger 8 kVA
  • 2 Leitungsroller
  • Beleuchtungsgruppe
  • Hydraulische Winde „Büffelheber
  • Schwelleraufsatz
  • Motorkettensäge
  • Trennschleifer
  • Verkehrsunfallkiste
  • 6 Leitkegel 500 mm
  • 4 A-Saugschläuche und saugseitige Armaturen
  • 6 B-Druckschläuche
  • 3 C-Druckschläuche
  • 2 Schlauchtragekörbe mit je 3 C-Druckschläuchen
  • D-Druckschlauch
  • Sammelstück A-2B
  • Standrohr 2B und Hydrantenschlüssel
  • Verteiler B-CBC
  • 2 C-, 1 D- und 1 B-Mehrzweckstrahlrohr sowie B-Stützkrümmer
  • D-Schaumpistole
  • Schaumausrüstung bestehend aus Zumischer Z4 und Schwerschaumrohr S4
  • Kanalratte“ zum reinigen verstopfter Abflüsse
  • ABC-Pulverfeuerlöscher
  • CO²-Feuerlöscher
  • Kübelspritze
  • Überdrucklüfter mit Wasserantrieb
  • 4 Pressluftatmer in der Kabine
  • Hitzeschutzkleidung
  • Schnittschutzkleidung und Forstarbeiterhelm
  • Funktionsweste blau „Gruppenführer
  • Atemschutzüberwachungstafel
  • 4-teilige Steckleiter

Laufbahn:

  • 1972 - 1996: Feuerwehr Markt Werneck
  • 1996 - 1997: Fahrzeughändler in Moers
  • 1997 – 2014: Feuerwehr Immenreuth ("Florian Immenreuth 21/01")
  • 2001: Demontage des alten Aufbaus und bau eines neuen Aufbaus in Eigenleistung

An dieser Stelle einen herzlichen Dank an den Kommandaten der Freiwilligen Feuerwehr Immenreuth, für den schnellen und unkomplizierten Fototermin und das bereitstellen der Daten. Weiterhin ein großer Dank an Christopher Benkert, für den Text!

Ausrüster k.A.
Sondersignalanlage
  • 2x Bosch RKLE 130 Drehspiegelkennleuchten
  • 1x Hella KL 600 Drehspiegelkennleuchte am Heck
  • Fiamm TA-2 Presslufthorn
Besatzung 1/5 Leistung 129 kW / 175 PS / 173 hp
Hubraum (cm³) 8.424 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 11.500
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Eingestellt am 25.03.2014 Hinzugefügt von Patrik Kalinowski
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