Einsatzfahrzeug: Hydra Aurich xx/xx (a.D.)

Hydra Aurich xx/xx
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Einsatzfahrzeug-ID: V110789 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname Hydra Aurich xx/xx (a.D.) Kennzeichen AUR-5000
Standort Europa (Europe)Deutschland (Germany)NiedersachsenAurich (AUR, NOR)
Wache FF Norden Zuständige Leitstelle Leitstelle Ostfriesland (AUR, LER, NOR, WTM)
Obergruppe SEG/KatS Organisation Freiwillige Feuerwehr (FF)
Klassifizierung Sonstiges Fahrzeug SEG&KatS Hersteller Volkswagen
Modell Transporter T1 Auf-/Ausbauhersteller Sonstige
Baujahr 1965 Erstzulassung 1966
Indienststellung 1966 Außerdienststellung Ja, aber Jahr unbekannt
Beschreibung

Fahrbare Trinkwasseraufbereitungsanlage (TWAA) des
Katastrophenschutzes Land Niedersachsen,
stationiert in der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) Norden.

Fahrgestell:
VW Typ 2, 1. Generation
Vierzylinder- Boxermotor,
Hubraum: 1.493 cm³,
Leistung: 44 PS / 21 kW bei 4.000 U/min,
zul. Gesamtgewicht: 2070 kg.

Ausbau:
Berkefeld Filter GmbH, Celle

Laufbahn:
Baujahr: 1965,
Stationierung in der FTZ Norden: 1966,
Besatzung gestellt durch FF Norden,
Ausmusterung Anfang der 1990er Jahre.

Anmerkungen zum Fahrzeug:
Drei Jahre nach der verheerenden Sturmfut vom 16./17. Februar 1962 entschloss sich das Land Niedersachsen, einige „fahrbare Trinkwasseraufbereitungsanlagen mit Dekontaminierungsanlagen für den überörtlichen Katastrophenschutz“ zu beschaffen und in der Nähe der Küste zu stationieren. Die genaue Zahl ließ sich bisher nicht feststellen, gesichert ist aber die Existenz von mindestens drei Fahrzeugen (neben Norden in Oldenburg und Lüneburg). 

Für den ehemaligen Regierungsbezirk Aurich wurde eine fahrbare Anlage in der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Norden untergebracht. Leider gibt es nur wenige Unterlagen über die erfolgte Beschaffung.

Anders als in Nordrhein- Westfalen, wo man LKW- Fahrgestelle mit Spezialaufbauten beschafft hatte, entschied man sich in Niedersachsen für die kleine Lösung: Die Trinkwasseraufbereitungsanlagen mit einer Kapazität von 6000 l/h wurden in VW- Busse eingebaut. Ursprünglich war vorgesehen, die technische Anlage auf jeweils zwei VW- Kombi zu verteilen. Kurz vor der Fertigung durch die Firma Berkefeld- Filter GmbH in Celle wurde jedoch anders entschieden. Nun installierte man die Anlage in nur einem Transporter, dafür musste dieser einen einachsigen Kofferanhänger für den Rest der Ausrüstung mit sich führen. Auch von diesem Gefährt existieren nur wenige Fotos sowie eine Beschreibung:
- Breite: 1,60m,
- Höhe: 1,20m,
- Kastenlänge: 2,25m
- Deichsellänge: 1,80m.

Gerade im Jahr der Beschaffung wurde von VW eine Übergangsbauart vom Transporter der 1. Generation zur 2. Generation produziert. Die äußere Form mit der markanten Frontpartie und den drei Fenstern im Aufbauteil war noch die alte, aber statt der doppelflügeligen Klapptür war schon die später übliche Schiebetür vorhanden. Um die Aufbereitungsanlage besser bedienen zu können, hatten die Beschaffer die von VW als Sonderausstattung angebotene Version mit Schiebetüren auf beiden Seiten bestellt. Das macht diese ohnehin schon seltene Übergangsbauart noch interessanter.

Lackiert waren die Fahrzeuge in Khakigrau (RAL 7008), der im Luftschutz (Warndienst, Luftschutzhilfsdienst - LSHD usw.) des Bundes üblichen Farbe. Sicherlich spielte hier auch der Gedanke eine Rolle, die TWAA im Verteidigungsfall einzusetzen, daher die damals übliche „Tarnfarbe“. Auf die Ausstattung mit einem (bei Zivilschutzfahrzeugen sonst üblichen) Tarnlichtkreis hatte man verzichtet, die Nebelscheinwerfer entsprachen dagegen LSHD- Standard.

Der im Zivilschutz weit verbreitete Allradantrieb wurde von der Volkswagen AG zu dieser Zeit noch nicht angeboten. Der mitgeführte – recht sperrige – Anhänger und die spärliche Motorisierung ließen einen Geländeeinsatz ebenfalls nicht zu. Da die TWAA aber erst nach einer „Normalisierung“ der Lage zum Einsatz kommen sollten, wurde ein Allradantrieb ohnehin nicht als notwendig angesehen.

Die Bezirksregierung Aurich hatte angeordnet, dass im Zusammenhang mit der Übergabe die künftige Bedienungsmannschaft geschult werden sollte. Dafür würden drei Personen in einem 2 bis 3 Tage dauernden Lehrgang von der Firma Berkefeld eingewiesen. Um die jederzeitige Einsatzbereitschaft bei Personalausfällen sicherzustellen, sollte später noch eine Reservegruppe geschult werden. Wie viele Schulungen insgesamt in Celle stattfanden, ließ sich leider auch nicht mehr feststellen.

Zugelassen wurde das Fahrzeug Anfang 1966 mit dem Kennzeichen „AUR-5000“. Da die Stadt Norden damals noch nicht zum Landkreis Aurich gehörte, kann man davon ausgehen, dass das Fahrzeug auf die Bezirksregierung Aurich zugelassen wurde, eine zu der Zeit auch im LSHD übliche Vorgehensweise. Die beiden Oldenburger Fahrzeuge trugen die Kennzeichen „OL-5000“ für den Transporter und „OL-5001“ für den Anhänger.

Über Einsätze in Deutschland ist nichts bekannt. Vom 9. bis zum 12. Juni 1970 waren aber zwei Nordener Feuerwehrmänner mit dem Fahrzeug in Peru, um die dortige Bevölkerung nach einem Erdbeben mit Trinkwasser zu versorgen. Fotos belegen, dass auch die Fahrzeuge aus Lüneburg und Oldenburg nach Peru geflogen wurden. Weitere Angaben dazu sind nicht zu bekommen, da beide Nordener Herren leider bereits verstorben sind. Nur eines ist sicher: in dieser Situation wäre ein geländegängiges Fahrgestell – ohne Anhänger – sicher von Vorteil gewesen.

Der Nordener VW- Kombi wurde irgendwann zu Beginn der 90er Jahre schließlich ersatzlos ausgemustert und danach vermutlich verschrottet.

Quellen:

  • Der Regierungspräsident in Aurich (Hrsg.): Fahrbare Trinkwasseraufbereitungsanlagen mit Dekontaminierungsanlagen für den überörtlichen Katastrophenschutz (Schreiben an den Bezirksbrandmeister Kröger in Norden, AZ: 205 – 21.79.72/31). Aurich, 1965.
  • Unterlagen der Freiwilligen Feuerwehr Norden.
  • pers. Erinnerungen der Herren B. Schwarz und Meyer, ELGA Berkefeld GmbH, Celle.
  • Unterlagen des Verfassers.

Ein Wiking-Sondermodell dieses Fahrzeugs erscheint am 30.09.2013 bei der Fa. Lechtoys: http://shop.lechtoys.de/epages/es10657204.sf/de_DE/?Obje...ducts/WLE090017

Ausrüster k.A.
Sondersignalanlage

ohne

Besatzung 1/1 Leistung 32 kW / 44 PS / 43 hp
Hubraum (cm³) 1.493 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 2.070
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Eingestellt am 15.09.2013 Hinzugefügt von Klausmartin Friedrich
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