Hoch hinaus - Die Drehleitern und Teleskopmasten der Feuerwehr Hamburg - Teil 5

Mittwoch, 17. Januar 2018

Hoch hinaus - Die Drehleitern und Teleskopmasten der Feuerwehr Hamburg - Teil 5

In diesem Beitrag wollen wir uns mit den Hubrettungsfahrzeugen der Feuerwehr Hamburg beschäftigen und einen Rückblick auf die nach dem zweiten Weltkrieg beschafften Drehleitern und Teleskopmastfahrzeuge geben. Im fünften und vorerst letzten Teil betrachten wir die Beschaffungen der Drehleitern in den Jahren 2009 bis 2016 und geben einen Ausblick auf zukünftige Beschaffungen.

Nachdem im Jahr 2007 die 3 Teleskopmastfahrzeuge von Metz / Wumag in Dienst gestellt wurden, konnten im Jahr 2009 gleich vier baugleiche Drehleitern DLA (K) 23-12 CS von der Firma Magirus aus Ulm übernommen und an den Feuer- und Rettungswachen Wandsbek, F 21, Barmbek, F 23, Billstedt, F 25, und Bergedorf, F 26, in Dienst gestellt werden.

Die vierteiligen Leitersätze der Drehleitern haben eine Einsatzhöhe von 32 m, sind vollautomatisch und verfügen über eine CAN-Bus Steuerung und über ein computergesteuertes Schwingungsdämpfungssystem, bei dem alle Bewegungen des Leitersatzes in Sekundenbruchteilen im Ansatz erkannt und durch hydraulisches Gegensteuern gedämpft werden. Der Rettungskorb hat eine maximale Korblast von 270 kg. Zur leichteren Herstellung einer Löschwasserversorgung zum Rettungskorb ist am Heck des Hubrettungssatzes ein 35 m-B-Druckschlauch auf einer Haspel gelagert, die bei Bedarf in den Leitersatz geschwenkt werden kann, diese Haspel wurde allerdings später bei allen vier Fahrezugen dieser Baureihe entfernt da sich das Prinzip nicht bewährt hat.

Als festinstallierte Einbauten sind im Korb, neben einer Beleuchtungsausstattung auf der Basis von Xenon-Arbeitsscheinwerfern, auch elektrische Energieanschlüssen (24 V / 230 V / 400 V) vorhanden. An der Korbvorderseite lassen sich, je nach Einsatzauftrag, an zwei Multifunktionshalterungen weitere Zusatzkomponenten wie z.B. eine Krankentragenhalterung, eine Halterung für den Druckbelüfter, weitere Scheinwerfer oder der fernbedienbare Wasser-/Schaumwerfer befestigen.

Der Wasser- / Schaumwerfer besitzt eine Leistung von maximal 1.600 l/min und kann durch die Verwendung eines Schaumvorsatzstückes auch zur Erzeugung von Schwerschaum eingesetzt werden.

Bei hergestellter Löschwasserversorgung zum Rettungskorb ist weiterhin die Wasserentnahme über einen zusätzlichen C-Festkupplungsabgang bzw. der Betrieb der auf der Korbunterseite positionierten Selbstschutz-Bodensprühdüse möglich.

Die Fahrzeuge sind auf einem zweiachsigen Iveco-Straßenfahrgestell vom Typ Eurocargo 160 E 30 aufgebaut und verfügen über eine Motorleistung von je 220 kW / 299 PS bei 2.500 1/min sowie ein ZF-5-Gang Automatikgetriebe mit Retarder aus dem Hause Allison. Die einsatzbereiten Fahrzeuge haben ein zulässiges Gesamtgewicht von 16.000 kg.

Als optische Sondersignalanlage dienen 3 Doppelblitz-Kennleuchten Hänsch Comet-B, davon eine am Heck und 2 Frontblitzer Hänsch Sputnik nano. Die Fahrzeuge wurden in der Grundfarbe reinweiß, RAL 9010, lackiert und dann mit Folien in leuchthellrot, RAL 3026, beklebt. Über den gesamten Fahrzeugumfang ist ein Warnstreifen in gelber, retroreflektierender Folie vorhanden.

Im Jahr 2012 wurden dann wiederum 3 Drehleitern bei der Firma Metz Aerials GmbH & Co. KG aus Karlsruhe beschafft und an den Feuer- und Rettungswachen Stellingen, F 15, Sasel, F 24, und Harburg, F 31, in Dienst gestellt.

 

Die Fahrzeuge sind auf einem Mercedes-Benz-Straßenfahrgestell, Modell Atego 1529 F mit langer Truppkabine, angetrieben von einem 6-Zylinder-Dieselmotor mit 210 kW / 286 PS bei 2.200 1/min angetrieben. Die Fahrzeuge verfügen über ein ZF-5-Gang Automatikgetriebe mit Retarder und haben ein zulässiges Gesamtgewicht von 15.500 kg.

Der 4-teilige Leitersatz, Modell L 32, hat eine maximale Rettungshöhe von 31,2 m, der Rettungskorb besitzt eine Traglast von 450 kg und bietet bis zu vier Personen Platz.

Zur leichteren Herstellung einer Löschwasserversorgung zum Rettungskorb sind eine Steigleitung und ein Wasserwerfer fest verbaut. Der fernsteuerbare Wasserwerfer kann bei Bedarf leicht demontiert werden und besitzt eine Förderleistung von max. 1.500 l/min und kann durch die Verwendung eines Schaumvorsatzstückes auch zur Erzeugung von Schwerschaum eingesetzt werden, ein zusätzlicher C-Festkupplungsabgang sowie Selbstschutzbodensprühdüsen sind ebenfalls vorhanden.

Wie auch bei den Drehleitern aus dem Hause Magirus verfügen die Drehleitern über eine umfangreiche Beleuchtungsausstattung, elektrische Energieanschlüsse und zwei Multifunktionshalterungen zur Montage weiterer Zusatzkomponenten.

Weiterhin ist der Rettungskorb mit einem Temperaturfühler ausgestattet, eine maschinelle Hebeeinrichtung, Typ Rotzler Titan, mit einer Hublast von 4.000 kg ist, wie in Hamburg seit Jahrzehnten üblich, nach wie vor vorhanden.

Als optische Sondersignalanlage dienen, übrigens erstmals bei Fahrzeugen aus dem Löschzug, 2 LED-Kennleuchten Hänsch Nova, 2 Frontblitzer Hänsch Sputnik nano und 2 LED-Module Hella C-LED am Leiterpark am Heck. Die Lackierung und Beklebung entspricht den Fahrzeugen von Magirus aus dem Jahr 2009.

Im Jahr 2014 wurden dann fünf weitere baugleiche Drehleitern von Metz geliefert und an den Feuer- und Rettungswachen Innenstadt, F 11, Osdorf, F 14, Berliner Tor, F 22, Sasel, F 24 und Wilhelmsburg, F 34, in Dienst gestellt.

Im Jahr 2016 folgten zwei weitere Drehleitern DLA (K) 23-12 für die Feuer- und Rettungswachen Altona, F 12, und Billstedt, F 25. Diese wurden durch den im Jahr 2015 von Metz Aerials GmbH & Co. KG in Rosenbauer Karlsruhe GmbH & Co. KG umfirmierten „Hauslieferanten“ aufgebaut.

Die beiden Fahrzeuge sind auf einem Mercedes-Benz-Straßenfahrgestell, Modell Atego 1530 F mit langer Truppkabine, angetrieben von einem 6-Zylinder-Dieselmotor (Euro 6) mit 220 kW / 299 PS bei 2.200 1/min angetrieben. Die Fahrzeuge verfügen über ein ZF-5-Gang Automatikgetriebe mit Retarder und haben ein zulässiges Gesamtgewicht von 15.500 kg.

Die weiteren Ausstattungsmerkmale der Drehleitern entsprechen denen aus der 2012er bzw. 2014er Baureihe.

Im Oktober 2017 wurde eine Ausschreibungsbekanntmachung für insgesamt bis zu 11 Hubrettungsfahrzeuge DLA (K) 23-12 nach DIN EN 14043 veröffentlicht. Die Fahrzeuge sollen mit einem Gelenk im oberen Leiterteil sowie einer zuschaltbaren Hinterachszusatzlenkung (HZL) ausgestattet sein. In einem Mehrjahresprogramm sollen die Fahrzeuge bis 2021 beschafft werden, fest zugesagt wird die Bestellung von drei Fahrzeugen im Jahr 2017 bzw. direkt nach der Zuschlagserteilung. Die Abnahme für die Jahre 2018 bis 2021 steht unter dem Vorbehalt entsprechender verfügbarer Haushaltsmittel.

Zu diesem Zeitpunkt steht noch nicht fest wer diesen Auftrag erhalten hat, aber wie man sieht wird die Anzahl der Fotoziele in Hamburg in den nächsten Jahren nicht kleiner.

Wir hoffen dass Euch diese Serie gefallen hat und würden uns gleichzeitig über ein kleines Feedback freuen, außerdem könnt Ihr gerne Eure Wünsche darüber äußern, was für ein Thema über die Feuerwehr Hamburg ihr euch für eine neue Newsserie wünscht.

Hier zum Abschluss, wie gewohnt, noch eine kleine Übersicht über die bis 2016 beschafften Drehleitern:

 

Text: Heiner Lahmann

Bilder: Heiner Lahmann

Quelle: Feuerwehr Hamburg

 


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