Die Stadt Hannover, so Oberbürgermeister Onay, möchte die Verkehrswende im eigenen Fuhrpark vorantreiben und damit aktiven Klimaschutz betreiben. Neben dem PKW-Segment, hier werden schon eine Reihe von elektrischen Fahrzeugen als Kommandowagen (KdoW) und Mehrzweckfahrzeuge (MZF) betrieben, liegt das Augenmerk auch auf Nutzfahrzeugen im Einsatzdienst von Feuerwehr und Rettungsdienst.
Erster Stadtrat und Feuerwehrdezernent Dr. von der Ohe betonte, dass die Beschaffung des eRTW auch unter finanziellen Aspekten hervorzuheben ist. Das Fahrzeug ist erstmal teurer als konventionelle RTW, durch die Förderung durch den Bund ist der finanzielle Mehraufwand am Ende aber überschaubar. Betriebswirtschaftlich fährt man in Zukunft aber besser durch den geringeren Betriebsaufwand. „Win-win-win – gut für den Einsatz, gut für die Nachhaltigkeit, gut für den Stadthaushalt“ so Feuerwehrdezernent Dr. von der Ohe. Dies sei auch nicht EIN eRTW sondern DER ERSTE. Bis 2028 will man weitere vier Fahrzeuge in Dienst stellen.
Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay, Hannovers Feuerwehrchef Christoph Bahlmann und Erster Stadtrat und Feuerwehrdezernent Dr. Axel von der Ohe, bei der symbolischen Schlüsselübergabe
Hannovers Feuerwehrchef Christoph Bahlmann ging auf die technischen Belange der Elektromobilität bei Einsatzfahrzeugen in der Notfallrettung ein. Es müssten möglichst alle Standzeiten zum Laden genutzt werden. Dafür bieten sich die Patientenübergabezeiten an den Krankenhäusern und die damit verbundenen Standzeiten zum schnellen Laden an. Mittlerweile steht an allen Standorten des Klinikum Region Hannover Ladeinfrastruktur im Bereich der Notfallaufnahmen zur Verfügung.
Neben dem Klimaschutz weist der eRTW noch weitere Vorzüge gegenüber den konventionell angetriebenen Rettungswagen auf:
- sehr gutes Beschleunigungsvermögen
- sehr gute Verzögerung durch elektrische Energierückgewinnung (Rekuperation), hierdurch ein deutlich verringerter Bremsenverschleiß
- sehr gute Straßenlage, u.a. durch die im Fahrzeugrahmen verbauten Batterien
- sehr geringe Fahrgeräusche im Innenraum (Fahrer- sowie Patientenraum)
- keine Motorengeräusche und Emissionen im Standbetrieb während der Patientenversorgung am Einsatzort oder im Fahrzeug
Das Grundfahrgestell, ein Mercedes Benz Sprinter, wurde von der Firma Orten Electric Trucks aus Wittlich zu einem vollelektrischen Fahrgestell mit der Modellbezeichnung ET 55M umgebaut. Den Strom bezieht das Fahrzeug aus verbauten LFP-Batterien (Lithium-Eisenphosphat-Batterien), in denen brandhemmende Technologie eingesetzt und komplett auf Nickel und Kobalt verzichtet wird.
Auf dieses Fahrgestell baute die Firma Wietmarscher Ambulanz- und Sonderfahrzeug GmbH (WAS) den WAS 500 E-RTW auf. Der Innenraum ist annähernd identisch zu den bereits vorhandenen Rettungswagen mit konventionellem Motor gestaltet.
Technische Daten des eRTW
Fahrgestell: Orten ET 55M (Basis vormals Mercedes Sprinter)
Antriebsart: vollelektrisch
Motorleistung: 147 kW (200 PS)
Drehmoment: 1.150 Nm
Akkukapazität: 85 kWh / 105 Ah (LFP-Batterien [Lithium-Eisen-Phosphat])
Reichweite: 150 – 200 km unter realen Einsatzbedingungen
Länge /Breite /Höhe: 6.600 mm / 2.280 mm / 2.900 mm
Radstand: 3.665 mm
zul. Gesamtmasse: 5.500 kg
tat. Gesamtmasse: 4.675 kg
Aufbauhersteller: Wietmarscher Ambulanz- und Sonderfahrzeug GmbH (WAS)
Produktname eRTW: WAS 500
Baujahr: 2022
Technische Ausstattung: Luftfederung Hinterachse
Sondersignalanlage und Umfeldbeleuchtung in LED-Technik
Elektronische Sondersignalanlage und Pressluftfanfaren
Heckwarnanlage (gelbe LED)
Text und Fotos: Rüdiger Barth