Der im Jahr 1974 fertiggestellte und im Januar 1975 für den Verkehr freigegebene Elbtunnel im Zuge der Bundesautobahn A7 hat eine Länge von 3.325 m und verfügt über vier Röhren. Die Verkehrsbelastung liegt bei über 125.000 Fahrzeugen am Tag. Der Elbtunnel wird von der Tunnelbetriebszentrale über dem Nordportal überwacht. Sie ist ständig mit je einem Beamten der Feuerwehr, der Polizei und des Tunnelbetreibers besetzt. Der Elbtunnel verfügt über eine automatische Höhenmessanlage an den Zufahrten, die den Tunnel in der jeweiligen Fahrtrichtung sperrt, sobald sich ein Fahrzeug mit einer Höhe über vier Meter nähert. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass der Tunnel nicht durch zu hohe LKW beschädigt wird. Wenn diese ausgelöst wird kommt ein Fahrzeug der Elbtunnelwachen um mit einer Höhenmesslatte die tatsächliche Höhe des Lastwagens festzustellen.
Die Elbtunnelwachen Nord und Süd, die seit Oktober 2002 mit Indienststellung der vierten Elbtunnelröhre, aus der Baubehörde herausgelöst und zur Feuerwehr Hamburg gehören, sind mit je drei Feuerwehrbeamten besetzt, an Einsatzfahrzeugen steht je ein Sonderlöschfahrzeug-Tunnel (SLF-T), ein Vorausrüstwagen (VRW) und an der südlichen Wache zusätzlich ein Abschleppfahrzeug (ASF) zu Verfügung. Im Schnitt werden von beiden Wachen zusammen etwa 800 Einsätze im Jahr abgearbeitet. Die Alarmierung erfolgt über die Tunnelbetriebszentrale oder die Feuerwehreinsatzzentrale, die über Standleitungen miteinander verbunden sind.
Bisher gab es bei der Elbtunnelfeuerwehr fünf Generationen von Tanklöschfahrzeugen:
- 1974 bis 1984: 2 S-TLF 16/18/3-750 auf Mercedes-Benz LAF 1113 B mit Aufbau von Bachert
- 1984 bis 1996: 2 S-TLF 16/20/3-750 auf Mercedes-Benz 1222 F mit Aufbau von Bachert
- 1996 bis 2003: 2 SLF 20/2-750 auf Mercedes-Benz 1424 F mit Aufbau von Rosenbauer
- 2003 bis 2015: 3 TLF 16/25 auf Mercedes-Benz 1222 AF mit Aufbau von Schlingmann
- seit 2015: 3 SLF-T auf Mercedes-Benz Atego 1329 F mit Aufbau von Schlingmann
Die erste beiden Sonder-Tanklöschfahrzeug (S-TLF) 16/18/3-750 wurden im Jahr 1974 beschafft.
Die Planung, Bauüberwachung und Abnahme der Fahrzeuge wurde damals von der Feuerwehr Hamburg in Amtshilfe für die zuständige Baubehörde gemacht. Da die Elbtunnelfeuerwehr eng mit der Berufsfeuerwehr zusammen arbeitet, wurde schon bei der Planung der Fahrzeuge sichergestellt, dass alle wichtigen Einrichtungen, wie z.B. Feuerlöschkreiselpumpe, Pulverlöschanlage, Seilwinde und Stromerzeuger dem damaligen Standard der Hamburger Feuerwehr entsprechen und so im Einsatzfall auch sicher von den Beamten der Berufsfeuerwehr bedient werden können.
Die beiden Fahrzeuge waren, um ein schnelles Eingreifen im Brandfall zur ermöglichen, an den nördlichen und südlichen Tunneleinfahrten in einer Parknische zwischen zwei Röhren stationiert. Wegen der unerwartet hohen Verschmutzung infolge des vorbeifahrenden Verkehrs ging man aber bald davon ab und stationierte die Fahrzeuge beim Lüfterbauwerk Nord in einer Halle.
Die Fahrzeuge, eine Kombination aus Trockentanklöschfahrzeug (TroTLF) und Rüstwagen (RW), wurden von der Firma Gebrüder Bachert aus Bad Friedrichshall auf Fahrgestellen von Mercedes-Benz, Modell LAF 1113 B/42, mit Allradantrieb realisiert. Der Fahrzeugaufbau wurde mit je drei Geräteräumen pro Fahrzeugseite, verschlossen mit Rollläden, ausgestattet. Die Fahrzeuge waren in Feuerrot (RAL 3000) lackiert.
Die im Heck verbaute Feuerlöschkreiselpumpe FP 16/8 leistete 1.600 l/min bei 8 bar, an Löschmitteln standen 1.800 l Wasser, 300 l Schaummittel und eine Pulverlöschanlage mit 750 kg Pulver zur Verfügung. Diese konnten über einen Schaum-/ Wasserwerfer von Alco auf dem Dach mit Bedienung vom Fahrerhaus, je eine Schnellangriffseinrichtung Wasser pro Seite (30 m formfester Druckschlauch S 28), je eine Schnellangriffseinrichtung Schaum pro Seite, bestehend aus einem festeingebauten Zumischer Z4 und einem Schaumstrahlrohr KR 4 und je eine Schnellangriffseinrichtung Pulver pro Seite, 30 m formfester Druckschlauch S 28 abgegeben werden. Zum Selbstschutz standen zwei Sprühdüsen vor den Vorderrädern und ein abklappbares Hitzeschutzschild aus Lochblech Ø 6 mm vor der Windschutzscheibe zur Verfügung. Die Seilwinde von Rotzler hatte eine Zugkraft von 50 kN, der festeingebaute Stromerzeuger leistete 10 kVA und diente u.a. zum Betrieb des Lichtmastes mit drei Strahlern à 1.500 Watt.
1984 folgte die Nachfolgegeneration, welche ebenfalls von der Firma Gebrüder Bachert aus Bad Friedrichshall aufgebaut wurde. Als Fahrgestell dienten nun Mercedes-Benz Frontlenker mit Straßenantrieb, Modell 1222 F/36. Auch diese Fahrzeuge waren in Feuerrot (RAL 3000) lackiert.
Die Ausrüstung entsprach im Großen und Ganzen denen der Vorgängergeneration, allerdings leistete der fest eingebaute Generator jetzt 20 kVA und es wurde auf die Seilwinde verzichtet. Die ursprünglich auch bei diesen Fahrzeugen montierte Hitzeschutzschild wurde später demontiert.
Die dritte Tanklöschfahrzeug-Generation folgte 1996 und wurde von der Firma Rosenbauer in Leonding aufgebaut. Die Fahrgestelle stammten abermals von Mercedes-Benz und waren nun Frontlenker vom Typ 1424 F.
Diese beiden Löschfahrzeuge, von Rosenbauer als Universallöschfahrzeuge oder kurz ULF bezeichneten Fahrzeuge, verfügten nun über einen von innen bedienbaren Frontwerfer RM 25 E, einen 2.000 l Wassertank, einen Tank mit 200 l Schaummittel, eine 750 kg Pulverlöschanlage von Minimax und eine Feuerlöschkreiselpumpe N 30 (3.000 l/min bei 10 bar), der eingebaute Generator leistete weiterhin 20 kVA.
Die Ablösung der Rosenbauer-Fahrzeuge erfolgte 2003 durch extra für die Bedürfnisse der Elbtunnelwachen umgebaute Tanklöschfahrzeuge (TLF) 16/25 der Feuerwehr Hamburg.
Diese Fahrzeuge wurden bereits 1993 von der Firma Schlingmann aus Dissen auf Mercedes-Benz Allradfahrgestellen, Modell 1222 AF, aufgebaut. Die ursprünglich in RAL 3024 lackierten Fahrzeuge wurden nach einer Generalüberholung im Jahr 2004 in Feuerrot, RAL 3000, umlackiert.
Die kombinierte Normal- und Hochdruckpumpe von Rosenbauer, Modell R 280, leistete 2.400 l/min bei 10 bar oder 250 l/min bei 40 bar. An Löschmittel standen nun 2.500 Liter Wasser und 120 Liter Schaummittel in Kanistern zur Verfügung. Der Schaum- / Wasserwerfer von Rosenbauer war auf dem Aufbaudach und musste von dort aus von Hand bedient werden. In der Kabine lagerten Atemschutzgeräte, davon zwei in Halterungen der Firma Bostrom für Fahrer und Fahrzeugführer. Der tragbare Stromerzeuger leistete 8 kVA, der Lichtmast am Heck hatte zwei Strahler à 1.000 Watt.
Im August 2015 wurden drei baugleiche SLF-T, in Dienst gestellt. Je ein Fahrzeug ist an den Tunnelwachen "Elbtunnel Nord" und „Elbtunnel Süd“ stationiert, das dritte Fahrzeug dient als technische Reserve sowie als Ausbildungsfahrzeug und steht an der Feuer- und Rettungswache Osdorf, F 14.
Die europaweite Ausschreibung für die Fahrzeuge gewann die Schlingmann GmbH & Co. KG aus Dissen, die die SLF-T auf einem Mercedes-Benz-Straßenfahrgestell mit einer Kabine in verlängerter SMK-Bauweise, einem Aufbau in QuadraVA-Bauweise mit sieben Geräteräumen, integrierten Tank in Schlingmann-Tank-Technologie (STT) und mit Sicherheits-Auftritt-System (SAS) nach DIN EN 1846 und in Anlehnung an DIN 14 530, Teil 27, realisierte. Die Fahrzeuge wurden in der Grundfarbe weiß lackiert und dann mit Folien in tagesleuchtendem RAL 3026 und mit retroreflektierenden gelben Streifen beklebt. Am Heck wurden die Fahrzeuge mit einer Warnschraffur, ebenfalls mit retroreflektierenden gelben Streifen, versehen.
Waren die Vorgängerfahrzeuge der 4. Generation „normale“ Tanklöschfahrzeuge, so sind die neuen Fahrzeuge nun wieder speziell auf das Einsatzspektrum der Tunnelwachen zugeschnitten:
Die im Normalfall mit drei Feuerwehrangehörigen (1:2) besetzten SLF-T haben eine extra schmale Bauweise (2.340 mm, die sogenannte „Schweizer Breite“), im Heck ist eine Feuerlöschkreiselpumpe Schlingmann S3000 / FPN 10-3000, Leistung 3.000 l/min bei 10 bar mit Druckzumischanlage AutoMix 30 DE für Pump & Roll-Betrieb verbaut. Der Löschwasserbehälter fasst 2.550 l, der Schaummitteltank 255 l. Zur schnellen Wasserabgabe steht ein an der Stoßstange montierter, fernbedienbarer Frontmonitor, Modell Alco PowerFighter APF 2-EU mit Hohlstrahldüse MZ2000 (Leistung maximal 2.000 l/min bei 10 bar, Wurfweite 55 m, Schwenkbereiche: horizontal 330°, vertikal maximal +70° bis -85°) mit aufgesetzter Wärmebildkamera Typ FLIR Pathfinder IR zur Verfügung. Außerdem noch pro Fahrzeugseite in den Geräteräumen G5 und G6 je eine Schnellangriffseinrichtung für Wasser (50 m formstabiler Schnellangriffsschlauch DN 25 mit Holstrahlrohr) sowie auch je ein Schaumschnellangriff (Druckschlauch B 20 mit Kombi-Schaumstrahlrohr M/S 4). In den beiden Traversenkästen werden zwei Schnellangriffsverteiler mit B20-Druckschlauch und B-CBC-Verteiler mitgeführt. Weiterhin werden noch drei Schlauchtragekörbe C mit je drei Druckschläuchen C 15, zwei C-Hohlstrahlrohre „Hamburg Force“, ein D-Hohlstrahlrohr, zehn Druckschläuche B 20 in Buchten, vorgekuppelt über der Pumpe, zwei Pulverlöscher PG 12 und ein CO2-Löscher auf dem Fahrzeug mitgeführt.
Zur Stromerzeugung verfügt das Fahrzeug über einen fest eingebauten Unterflurgenerator vom Typ LEAB HGV 1000 mit einer Leistung von 10 kVA. In den Geräteräumen G1 und G2 ist je eine Strom-Schnellangriffseinrichtung vorhanden. Darüber können z.B. der pneumatisch ausfahrbare Lichtmast mit sechs Xenon-Scheinwerfern, der Elektro-Trennschleifer, der Druckluftkompressor oder das Plasmaschneidgerät betrieben werden. Als hydraulischer Rettungssatz stehen eine Schere RSX 180-80, ein Spreizer SP 35 L und ein Rettungszylinder RZ 1-910 mit Verlängerung, alles akkubetrieben, von Weber Rescue Systems zu Verfügung.
Des Weiteren gehören u.a. pneumatische Hebekissen, TNT-Tool, Halligan-Tool, verschiedene Auffangbehälter, Rettungsbrett, Schleifkorbtrage, Blechaufreißer, Schnell-Unterbaublöcke, Starthilfegerät, Abschleppstangen, Rangierwagenheber, diverse Anschlagmittel (Spanngurte, Rundschlingen, Drahtseile, Schäkel), Hygieneboard und eine Höhenmesslatte zur Ausstattung des Fahrzeuges.
Auf allen sechs Plätzen der Kabine stehen Zwei-Flaschen-Atemschutzgeräte (Langzeit-Pressluftatmer) von Dräger in Pressluftatmer-Halterungen von Bostrom, Modell SecureALL, zu Verfügung. Eine Atemschutz-Sicherheitstrupptasche gehört auch zur Beladung.
Auf dem Dach lagern eine LKW-Rettungsplattform und eine Multifunktionsleiter, beide mit Entnahmehilfe vom Boden entnehmbar.
Hier zum Abschluss noch eine kleine Übersicht über die Ausstattung der Fahrzeuge der 5 Generationen:
Text & Bilder: Heiner Lahmann
Vielen Dank für die weiteren Bilder an: