Nun geht es an den Bau des Gerätekoffers. Im ersten Schritt wird der in Bauteilen angelieferte Aufbaurahmen zusammengesetzt und im Anschluss auf den vorher festgelegten Markierungen abgesetzt und verschraubt.
Der feuerverzinkte Rahmen dient als Aufnahme für den gesamten Aufbau sowie nahezu allen Anbauteilen. Daher ist dieser maßgenau für die gewünschten Geräteräume und Anbaukästen konfiguriert und verfügt bereits über passende Aufnahmen und Bohrungen.
In einer separaten Abteilung sind zudem die vorgefertigten ALPAS-Paneele für die sogenannten „Ringe“ angeliefert worden.
Diese Grundmodule für die Geräteräume werden dort zusammengebaut und verschraubt. Die Paneele wurden bereits teilweise lackiert angeliefert, so dass eine Lackierung des gesamten Fahrzeuges entfallen kann. Nach dem sogenannten „Stellen der Ringe“ werden diese abgedichtet, mit einem Rollladen (Geräteraumverschluss) ausgerüstet und auch die Elektrik für die Beleuchtung sowie die Schließüberwachung vorgerüstet.
Danach werden diese mit speziellen Hubwagen zum Fahrzeug gebracht und am Aufbaurahmen verschraubt. Anschließend werden die montierten Ringe vermessen, damit diese exakt parallel und geradestehen.
Danach werden die Seitenwände und das Dach mit Profilblechen so verblendet, dass der Geräteraum seine Form annimmt. Auch am Heck werden in diesem Schritt die Traversenkästen eingehängt, die zuvor auch aus vorgefertigten Paneelen gefertigt worden sind.
In der Zwischenzeit wurden die Sandwichplatten für den weiteren Aufbau bereitgestellt. Diese werden ebenfalls modular ins Werk geliefert, so ist beispielsweise in einer Seitenwand bereits die Seitentür eingebaut.
Zuerst werden die Seitenwände gestellt und mit Schrauben sowie einer speziellen Klebeverbindung fixiert. Im Anschluss folgt das Heckportal, welches später als Anlagefläche für die Ladebordwand dient sowie das Frontteil im sogenannten „Alkoven“. Als letzte Sandwich-Platte findet das Dach seinen Platz auf dem Aufbau. Im Anschluss wird der Koffer direkt vermessen und ausgerichtet. Sobald der Kleber ausgehärtet ist, werden alle Stoßkanten abgedichtet und versiegelt.
Währenddessen wird am Heck die Kinematik der Palfinger Ladebordwand montiert. Die Kinematik-Einheit inklusive hydraulischer Antriebe und Zylinder wird am Stück geliefert und von unten in die vorgefertigten Halterungen eingehoben und nach den Angaben des Herstellers verschraubt.
Nun schlägt die Stunde des Elektrikers: Neben der Ladebordwand, den Geräteräumen und den Innenraumbeleuchtungen werden auch die in der Fahrgestellvorbereitung verlegten elektrischen Leitungen und Kabelsätze im Aufbau angeschlossen, so dass diese unter dem Aufbauboden verschwinden und dadurch geschützt sind.
Der hintere linke Traversenkasten dient hierbei als zentrales Versorgungsmodul. Neben den Fahrzeugbatterien findet hier auch die Zentralelektrik des Aufbaus seinen Platz.
Nach der Fertigmeldung der Elektriker wird der Ladeboden eingesetzt und damit der Aufbau nach unten abgedichtet. Während der Montage finden auch schon die Ladungssicherungen ihren Weg in den Fußboden. In diesem Gerätewagen werden drei sogenannte „Airline-Schienen“ quer im Boden verlegt. Diese lassen eine variable Ladungssicherung über die gesamte Aufbaubreite zu.
Währenddessen finden in den Geräteräumen die Blecharbeiten statt. Die noch nach innen offenen Geräteräume werden mit sogenannten „Alu-Quintettblechen“ geschlossen.
Nach diesem Schritt können bereits die ersten Stellschienen Profile zur Aufnahme der feuerwehrtechnischen Beladung gesetzt werden. Durch diese Bauweise finden nach und nach die Gerätefächer und Auszüge ihren Platz, der im Vorfeld mittels CAD-Planung exakt definiert wurde.
Mittig an der Aufbaustirnwand kann nun auch der pneumatische Lichtmast mit LED-Scheinwerfern verbaut und an die Pneumatik und Elektrik angeschlossen werden. Auch die Bordwandklappen der Geräteräume finden nun ihren Platz am Fahrzeug.
Damit das Fahrzeug multifunktionell durch die Feuerwehr eingesetzt werden kann, werden im Laderaum vier Schlauchfächer übereinander angebracht. Diese lassen eine sichere Schlauchverlegung während der Fahrt zu.
Durch die Elektriker wird im Anschluss der Aufbau elektrisch aufgerüstet. Neben dem Anschließen der bereits im Rohbau montierten Geräteraumbeleuchtung werden nun auch die Umfeldbeleuchtung, das 360-Grad-Kamerasystem sowie eine Dachkonsole zur Aufnahme der Sondersignalanlage, Heckfahrkamera und Heckabsicherung montiert. Des Weiteren wird im Gerätekoffer die separate Z-Control Steuerung für alle Beleuchtungsfunktionen des Aufbaus installiert.
Seitlich neben dem Lichtmast werden nun jeweils rechts und links Alukästen über die gesamte Fahrzeughöhe montiert. Während in Fahrtrichtung links später eine Multifunktionsleiter verlastet ist, werden gegenüber auf der rechten Seite Großgeräte wie Besen, Schaufeln und Spaten verlastet. Beide Seiten haben die Funktion wie ein Apotheker Schrank, dadurch kann die Beladung später bequem entnommen werden.
Nach der Montage und Verkabelung aller elektrischen Bauteile kann erstmals die Batterie angeschlossen werden und die Beleuchtung getestet werden.
Mit der Montage der faltbaren Plattform der Ladebordwand kann nun auch diese justiert und in Betrieb genommen werden. Erstmals ist der Aufbau damit an allen Seiten geschlossen.
Im Aufbau geht danach der Innenausbau in die heiße Phase. Während der Alkoven mit Aufnahmen für Fahrzeugzubehör, wie Gleitschutzketten sowie den Schlauchbrücken versehen wird, werden auch Halterungen für eine Biertischgarnitur angefertigt und eingebaut. Des Weiteren werden rundherum im Aufbau sowie am Dach weitere „Airline-Schienen“ verbaut, um eine bestmögliche Ladungssicherung der Rollcontainer zu ermöglichen.
Zudem werden die aus der Lackierung angelieferten Kotflügel angebracht. Erstmals sind nun auch reinweiße Elemente am Aufbau verbaut.
Während im Geräteraum G1 ein traditioneller Schwerlastauszug für die Tragkraftspritze verbaut wurde, ist im Geräteraum G2 eine innovative ZIEGLER Eigenkonstruktion eingebaut. Über eine Drehmechanik kann ein Gerätetower parallel neben den Geräteraum ausgeschwenkt werden. Hier wird unter anderem der Stromerzeuger seinen Platz finden. Durch das Wegschwenken des Gerätetowers, lassen sich dahinter verlastete Geräte deutlich einfacher entnehmen als bei einer herkömmlichen Schwenkwand.
Im nächsten Teil erfahrt ihr, was währenddessen in, auf und um die Kabine passiert ist.