Gaubschat Fahrzeugwerke
Die Gaubschat Fahrzeugwerke aus Berlin stellten in der Hauptsache Omnibusse, bzw. Aufbauten für Omnibusse und Omnibuszüge genannte Busanhänger her. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg fertigte Gaubschat zeitweise aber auch Aufbauten für Feuerwehrfahrzeuge, insbesondere für die heimische Berliner Feuerwehr sowie für den Luftschutzhilfsdienst, also den Katastrophenschutz. Infolge finanzieller Schwierigkeiten mussten die Gaubschat Fahrzeugwerke 1975 Konkurs anmelden.
Die Gaubschat Fahrzeugwerke wurden 1904 in Berlin-Rixdorf gegründet, siedelten jedoch nach noch nicht mal zehn Jahren nach Berlin-Neukölln über. Anfangs wurden vor allem Pferdefuhrwerke von Gaubschat gebaut. In den 1920er Jahren nahm man schließlich die Produktion von Omnibussen auf. Dabei bediente sich Gaubschat fertigen Fahrgestellen anderer Hersteller, wie bspw. Mercedes-Benz, und konstruierte auf dieser Basis Busaufbauten. Mitte der 1930er Jahre erweiterte Gaubschat sein Sortiment um spezielle Anhänger für Busse, die sogenannten Omnibuszüge. Während des Zweiten Weltkriegs erhielt Gaubschat zunehmend Rüstungsaufträge. So wurden von Gaubschat für die SS sogenannte Gaswagen gebaut, in denen Menschen mit den in den Aufbau eingeleiteten Abgasen des Fahrgestellmotors ermordet wurden.
Nach Kriegsende reparierte Gaubschat zunächst Straßenbahnwagen, bevor ab 1950 in Neukölln die Produktion von Omnibuszügen wieder aufgenommen werden konnte. Weil sich abzeichnete das Omnibuszügen in Deutschland keine große Zukunft mehr beschieden war entschloss sich Gaubschat schon bald neue Geschäftsfelder zu erschließen. So wurde bereits 1953 ein Gelenkbus von Gaubschat auf der IAA vorgestellt. Sukzessive wurde das Portfolio an Bussen bspw. um herkömmliche Linienbusse und Doppeldeckerbusse erweitert. In den 1950er Jahren wurde Gaubschat immer mehr zum Haus- und Hoflieferanten der Berliner Verkehrs-Aktiengesellschaft (BVG) und geriet in eine Abhängigkeit.
Ein zweites Standbein abseits von Omnibussen konnte Gaubschat etwa zur selben Zeit mit dem Bau von Feuerwehrfahrzeugen etablieren, jedoch blieb dieses insgesamt nur ein sehr kleines Standbein. Unter anderem für die Berliner Feuerwehr baute Gaubschat verschiedene Löschfahrzeuge auf, nachdem man zuvor bereits ältere Fahrzeuge aus Vorkriegs- und Kriegszeiten wieder aufgearbeitet hatte. Auch für den bundesdeutschen Katastrophenschutz in Form des Luftschutzhilfsdienstes fertigte Gaubschat Aufbauten für verschiedene Feuerwehrfahrzeuge. In größerem Stil am Markt für Feuerwehrfahrzeuge etablieren konnte sich Gaubschat aber nicht.
Durch die starke Abhängigkeit von den Aufträgen der BVG geriet Gaubschat spätestens in den 1970er Jahren zusehends in eine Schieflage. Das Auftragsvolumen schrumpfte drastaisch und Mitte der 1970er Jahre waren von einst über 1.000 Mitarbeitern nur noch 95 übrig. Die finanziellen Schwierigkeiten des Unternehmens wurden immer größer und 1975 starb mit Helmut Gaubschat auch der Sohn des Firmengründers. Im selben Jahr musste Gaubschat Konkurs anmelden.