Einsatzfahrzeug: Wymiarki - OSP - W-TLF - 449F81

Das ist der 1000-ste Datensatz im Ordner Polen.

Aus diesem Grund wurde auch dieses sehr seltene Fahrzeug gewählt:
Waldbrand-Tanklöschfahrzeug (W-TLF) der Freiwilligen Feuerwehr Wymiarki

Aufbautyp Jelcz 007

Ende der 1970-er entwickelte Jelcz drei Prototypen eines Löschfahrzeugs (Nr. "0", "1" und "2"), der speziell für Waldbrände geeignet sein sollte.

Als Fahrgestell wurde das von Star bewährte Modell 266 mit Allradantrieb (6x6) verwendet, allerdings wurden die Fahrgestelle für die Baureihe 007 in Bezug auf das zukünftige Einsatzgebiet modifiziert.

Der feuerwehrtechnische Aufbau setzt sich aus drei Modulen zusammen: eintürigen Mannschaftskabine für zwei Besatzungsmitglieder (auf der rechten Seite) sowie Gerätefach für die Tragkraftspritze mit Winde (auf der linken Seite), Wassertank und Feuerlöschkreiselpumpe mit seitlich je einer Schnellangriffshaspel.

Angeblich sollen nur diese drei Exemplare gebaut worden sein, deren Serienproduktion aus unbekannten Gründen nicht aufgenommen wurde.

Nach unbestätigten Informationen, soll ein Fahrzeug in Griechenland zu Test- und/oder Werbezwecken unterwegs gewesen sein.

Ganz sicher ist, dass Jelcz diese drei Fahrzeuge zwei Jahre lang getestet hat, bevor sie an die Staatliche Försterei Wymiarki übergeben wurden.

Die bereits erwähnte Heckpumpe ist unbekannten Herstellers, auf jeden Fall nicht aus polnischer Produktion - vielleicht Rosenbauer?

Geschichte

Bevor das Fahrzeug (Nr. "0") 2002 von der Försterei zur FF Wymiarki kam, erlebte es eine wahre Feuertaufe.

Bei einem Jungwald-Brand wurde der Fahrzeugbesatzung der Rückweg durch das Feuer abgeschnitten. In dieser ausweglosen Situation beschloss man zum nahegelegenen Weiher durchzubrechen.

Die Flucht gelang, mit brennenden Reifen und Blasen auf dem (damals hellgrünen) Lack, fuhr die Besatzung direkt ins Wasser und konnte sich und das Fahrzeug retten.

Die zu sehende FRN 490-81 stammt noch aus den Zeiten, als das Fahrzeug von der Försterei betrieben wurde.

Die FF Wymiarki erhielt zusammen mit dem Fahrzeug "0" auch die Nummer "2".

Das zweite Fahrzeug wurde aber 2007 durch einen gebrauchten Renault S170 15 4x4 Turbo (Aufbau Desautel) aus Frankreich ersetzt:
http://bos-fahrzeuge.info/einsatzfahrzeuge/70773

Die verbleibende Nummer "1" soll eine unbekannte FF im Verwaltungsbezirk Lebus ihr Eigentum nennen.

Technische Daten

Fahrgestell: Star 266 (6x6) - modifiziert

Motor: R6 Saugdiesel, 6.842 cm³, 110 kW (150 PS), 432 Nm

Aufbau: Jelcz, Typ 007 (Prototyp, Nr. 0)

Feuerlöschkreiselpumpe: 1.600 l/min. bei 8 bar (Hersteller unbekannt, die fehlende Hochdruckpumpe erwies sich als Nachteil)

Wassertank: 2.300 Liter

Schaummittel: 60 Liter (im blauen Fass, rechts hinten)

Ausrüstung:

• Schnellangriffshaspel: 1x auf der rechten Seite, aber nicht funktionsfähig, die zweite Haspel wurde entfernt
• Tragkraftspritze: ersetzt durch eine leichte, schwimmende Tragkraftspritze "Niagara" (max. 1.200 l/min)
• 4 Universalstrahlrohre
• 2 Hohlstrahlrohre (Turbo)
• 1 Schwerschaumrohr
• 1 Mittelschaumrohr
• 1 Verteiler
• 2 Übergangsstücke B/C (DN 75/DN 52)
• 2 Übergangsstücke C/D (DN 52/DN 25)
• 6 B-Druckschläuche (DN 75, Länge 20 m)
• 6 C-Druckschläuche (DN 52, Länge 20 m)
• 4 D-Druckschläuche (DN 25, Länge 20 m)
• 1 Schlauch-Knickschutzkrümmer
• 1 Schaummittelzumischer (selbstansaugend) "L" Z2
• 1 Hydrantstandrohr B/BB
• 1 Unterflurhydrantschlüssel
• 1 Überflurhydrantschlüssel
• 2 Kupplungsschlüssel
• 1 Arbeitsstellenscheinwerfer
• 2 Einreißhaken
• 3 Feuerpatschen
• 1 Feuerlöscher (Pulver, 6 kg)
• 2 Äxte
• 1 Großaxt
• 3 Spaten
• 1 "Wald"-FuG Vertex
• 1 FuG Motorola GM 900

Außerdem: Rammschutz, Frontseilwinde und ausklappbarer Dachwerfer (1.600 l/min)

Einsatzort

Wymiarki ist ein 1.250 Einwohner zählendes Dorf im Landkreis ?aga?ski, Verwaltungsbezirk (Woiwodschaft/Województwo) Lebus (Lubuskie), ca. 60 km südöstlich von Cottbus.

Die FF Wymiarki wurde am 24.05.1999 gegründet und im Jahr 2005 an das landesweite Lösch- und Rettungssystem KSRG (Krajowy System Ratowniczo-Ga?niczy) angeschlossen.

Enge Kontakte bestehen zur deutschen "Schwesterwehr" aus Dissenchen bei Cottbus.

Um als FF dem KSRG anzugehören, müssen u.a. Bedingungen bezüglich der Einsatzbereitschaft, Ausrückezeiten, Ausrüstung, Mannschaftsstärke und deren Ausbildungsstand erfüllt werden.
Von über 16.500 freiwilligen Feuerwehren in Polen, sind ca. 3.650 an das KSRG angeschlossen (Stand 2008).

Beschreibung: Norbert Klekotko

3 Drehspiegel-Kennleuchten LBO-10 (Elektra)