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Hilfeleistungslöschfahrzeug 24/14 Schiene mit Zwei-Wege-Fahreinrichtung der Freiwilligen Feuerwehr Eutingen im Gäu. Das Fahrzeug stammt aus einer Beschaffung von 14 Fahrzeugen der Deutschen Bahn AG.
In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre entwickelte die Deutsche Bahn in Zusammenarbeit mit der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Rheinland-Pfalz und der Freiwilligen Feuerwehr Cochem diesen Fahrzeugtyp. Konzipiert sind die Fahrzeuge für den Einsatz auf Gleisanlagen und im kommunalen Bereich. Im Bereich der Gleisanlagen liegt der Einsatzschwerpunkt auf älteren Tunnelanlagen mit einer Länge über 1.000 Metern. Damit im Einsatzfalle an Gleisanlagen ein routinierter Umgang mit dem Fahrzeug möglich ist, wurde großer Wert auf die Einsatzfähigkeit im kommunalen Bereich gelegt. Wäre diese Einsatzoption nicht gegeben, wäre das Fahrzeug als reines Sonderfahrzeug sehr selten im Einsatz und somit auch eine eingespielte Arbeit nicht möglich. Das ursprüngliche Konzept sah einen Löschwassertank von 1.600 Litern Wasser vor, aufgrund baulicher Schwierigkeiten musste dieser jedoch nach drei ausgelieferten Fahrzeugen auf 1.460 Liter reduziert werden. Die Fahrzeuge mit großem Wassertank gingen an die Feuerwehren in Cochem, Sankt Georgen und Zella-Mehlis.
Als Fahrgestell dient ein Iveco EuroFire 190 E 30 W mit permanentem Allradantrieb. Für den Betrieb auf dem Schienennetz wurde hinter den beiden Straßenantriebsachsen eine Schienenfahreinrichtung aus dem Hause Zweiweg verbaut. Im Schienenfahrbetrieb wird das Fahrzeug über Hydraulik vollständig angehoben und über die Schienenfahreinrichtung angetrieben.
Der feuerwehrtechnische Aufbau stammt aus dem Hause Iveco Magirus und gliedert sich in drei Bereiche: Im vorderen Bereich befindet sich die Mannschaftskabine mit 7 Sitzplätzen. Diese Sitzplätze verfügen alle über Vorrichtungen, die es ermöglichen, während der Anfahrt Atemschutzgeräte anzulegen. Ebenso verfügen die beiden Sitzplätze im Fahrerhaus über die Möglichkeit Atemschutzgeräte anzulegen. Dieses ist für den Einsatz bei Brandfällen in Tunnels notwendig.
Der mittlere Aufbaubereich beherbergt im Inneren den Löschwassertank mit einer Kapazität von 1.460 Litern Wasser, den Lichtmast, einen festverbauten Stromerzeuger mit einer Nennleistung von 3,5 kVA sowie seitlich jeweils einen Geräteraum mit darunter liegenden Löschwasserabgängen. Der Geräteraum 1 beinhaltet vornehmlich Ausstattung zur Technischen Hilfeleistung, der Geräteraum 2 Ausstattung zur Brandbekämpfung.
Der Heckbereich des Aufbaus ist mit vier Rollwägen, zwei pro Seite mit Mittelgang, und darüber verbautem Regaleinbau ausgestattet. Zwei der Rollwägen dienen der Technischen Hilfeleistung, einer mit Material zur Sicherung und Versorgung der Einsatzstelle, der andere mit schwerem Rettungsgerät. Die anderen beiden Rollwägen dienen vorrangig der Brandbekämpfung (Druckluftlüfter und Schläuche). Die Rollwägen verfügen über einen speziellen Fahruntersatz, welcher den Betrieb auf der Straße, als auch auf der Schiene ermöglicht. Der Heckreich des Aufbaus wird mit einer Ladebordwand aus dem Hause Bär Cargolift abgeschlossen, die über eine Traglast von 1.500 Kilogramm verfügt.
Als weitere Besonderheiten verfügt das Fahrzeug über die erforderliche Beleuchtung für den Betrieb im Schienenverkehr und eine Schleppvorrichtung für Schienenfahrzeuge. Auch sind die Seilwinde, der Feuerlöschkreispumpe und die Schienenfahreinrichtung getriebeunabhängig und werden mit Hydromotoren betrieben.
Die Beschaffung des Fahrzeuges erfolgte durch die Deutsche Bahn AG zu einem Preis von ca. 600.000 DM (307.500 Euro). Die Fahrzeuge wurden anschließend an die kommunalen Feuerwehren an längeren Altbautunnels übergeben. Um die Fahrzeuge auf die Gleisanlagen aufgleisen zu können, wurden von der Deutschen Bahn AG entsprechende Möglichkeiten geschaffen. Hierbei wird zunächst die Hinterachse aufgegleist, im Anschluss die Vorderachse, beim Verlassen der Gleiskörper entsprechend in anderer Reihenfolge.
Da die Hilfeleistungslöschfahrzeuge nur auf Gleisen bewegt werden dürfen, wenn die betroffene Abschnitt voll gesperrt ist, benötigen die Kraftfahrer der Feuerwehren keine gesonderte Ausbildung zum Triebfahrzeugführer. Um ein schnelles Abrücken zu ermöglichen und auch um das Material leichter zur Einsatzstelle zu bewegen, wird die Einsatzstelle mit dem Heck voraus angefahren. Hierfür sind am Heck beidseitig Tritte und Halterungen für das erforderliche Rangierpersonal verbaut, welches den Kraftfahrer "einweist". An der Einsatzstelle können die Rollwägen direkt über die Ladebordwand aufgegleist werden. Aus Sicherheitsgründen ist der Lichtmast im Schienenbetrieb nicht ausfahrbar, da hier aufgrund der Oberleitungen eine sehr große Gefahr bestünde.
Fahrgestell: Iveco EuroFire 190 EH 30 W
Schienenfahreinrichtung: - Hersteller: Zweiweg - Schneider
- Modell: Loctrac ZW 2028
Technische Daten: - Länge: 9.300 Millimeter
- Breite: 2.550 Millimeter
- Höhe: 3.470 Millimeter
- Leermasse: 15.110 Kilogramm
- Zulässiges Gesamtgewicht: 20.000 Kilogramm
- Achslast Vorderachse: 8.000 Kilogramm
- Achslast Hinterachse: 13.000 Kilogramm
- Leistung: 221 kW / 300 PS bei 2.200 Umdrehungen/Minute
- Hubraum: 9500 cm³
- Getriebe: 16-Gang-H-Schaltung, voll synchronisiert
- Höchstgeschwindigkeit Straßenbetrieb: 85 km/h
- Höchstgeschwindigkeit Schienenbetrieb Feuerwehr: 30 km/h (gedrosselt)
- Höchstgeschwindigkeit Schienenbetrieb Bahn: 80 km/h
Aufbau: Magirus Brandschutztechnik, Modell Eurofire Aluline
Ladebordwand: Bär Alpha BC 1500 S4
Seilwinde: - Hersteller: HPC
- Modell: Hy K 5
- Max. Länge Front: 50 Meter
- Max. Länge Heck: 25 Meter
- Nennleistung Front: 50 kN
- Nennleistung Heck: 100 kN
Ausstattung: Geräteraum G1: - 3 Mulden
- 4 Schäkel
- 9 Kopfscheinwerfer
- 4 Flutlichtstrahler mit 1000 Watt
- 2 Teleskop-Dreibeinstative
- 2 Leitungsroller
- 2 Aufnahmebrücken
- 2 Abzweigstücke
- 2 Drahtseil 10 m
- 2 Drahtseil 5 m
- 2 Drahtseil 2,5 m
- Tauchpumpe 4/1
- Folienabsperrband
- Schnittschutzkleidung
- Bindestränge
- Saugheber
- Motorsäge
- Trennschleifer
- Kantenreiter
- Umlenkrolle
- Notfallkoffer
- Werkzeugkasten
- Feuerwehrwerkzeugkasten
Geräteraum G2: - 2 Verteiler mit Übergangsstück B-C
- Übergangsstück C-D
- Übergangsstück A-B
- 2 Stützkrümmer
- 2 Strahlrohre BM
- 3 Strahlrohre CM
- Strahlrohr DM
- 2 Arbeitsleinen
- 6 Schlauchhalter
- 3 Schlauchtragekörbe
- 3 C-Druckschläuche
- 5 Kupplungsschlüssel A-B-C
- 6 Schaumittelbehälter je 20 Liter
- Schaumstrahlrohr M 4
- Schaumstrahlrohr S 4
- Zumischer Z 4 R
- Schnellangriff 50 m formstabil
- Saugkorb
- Saugschutzkorb
- Standrohr
- Sammelstück
- Hohlstrahlrohr
- Schachthaken
- Überflurhydrantenschlüssel
- Unterflurhydrantenschlüssel
Geräteraum Heck (GR): - 2 Schleifkorbtragen
- 6 A-Saugschläuche
- 2 Feuerpatschen
- 4 Schlauchbrücken
- 4 Hitzeschutzkleidungen
- 4 Deckenstützen, verstellbar von 1,75 m bis 3,00 m
- Rüsthölzer
- 2 Unterlegkeile
- 2 Spaten
- 2 Stechschaufeln
- 2 Dunggabeln
- 2 Dunghaken
- 4 teilige Steckleiter
- Schiebleiter
- Klappleiter
- Fasspumpe
- Einreißhaken
- Bindemittel
- Verkehrsleitkegel
- Abschleppstange für Eisenbahnkupplung
- Befestigungsmaterial für Seilwindenbetrieb auf der Schiene
- Rollcontainer Technische Hilfe:
- Rettungschere Weber S 180
- Spreizer Weber SP 50
- Hydraulikaggregat
- Rettungszylinder RZ 2-1250
- Rettungszylinder RZ 2-1600
- Rollcontainer Strom:
- 2 Büffelwinden,
- 4 Deckenstützen 0,9 m bis1,6 m
- 10 Bauklammern A
- 5 Bauklammern C
- Stromerzeuger 8 kVA
- Sprungtuch
- Dichtungskeile
- Rollcontainer Schlauch:
- 10 B- Druckschläuche
- Luftheber LH 30 S
- Rollcontainer Lüfter:
- Wasserturbinengetriebener Lüfter Typhoon (Leistung: 50.976 m³/h)
- Elektrischer Lüfter Super VAC (Leistung: 11.000 m³/h)
Mannschaftskabine: - 9 Atemschutzgeräte (2 Fahrerhaus)
- 2 Feuerwehräxte
- 7 Fangleinen
- 4 Handscheinwerfer
- Brandfluchthauben
- Kübelspritze
- Feuerlöscher Pulver PG12
- Löschdecke
- Rettungstuch
- Krankentrage
- Feuerwehrverbandskasten
- Krankenhausdecke
- Warnwesten
- 2 Warndreiecke
- Warnleuchte
- Winkerkelle
- 10 m Drahtseil
- Nagelzieher
- Axt
- Bügelsäge
- Bolzenschneider
- Vorschlaghammer
- Atemschutzgeräte
- 2m-Handunkgeräte
- Feuerwehrelektrowerkzeugkasten
- Automatischer externer Defibrillator (AED)
Die Beschreibung wurde nach Angaben von Maikel Klotz, Michael Mund sowie nach eigenen Recherchen erstellt und kann vom Ist-Zustand abweichen. Das Fahrzeug erlitt im Mai 2009 einen schweren Verkehrsunfall und wurde umfangreich repariert. Nach 7 Monaten in der Werkstatt trat es seinen Dienst wieder an.
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