Einsatzfahrzeug: Neuchâtel - Ambulance - RTW - Maladière 807

Neuchâtel - Ambulance - RTW - Maladière 807
Neuchâtel - Ambulance - RTW - Maladière 807

Einsatzfahrzeug-ID: V177012 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname Neuchâtel - Ambulance - RTW - Maladière 807 Kennzeichen NE 162190
Standort Europa (Europe)Schweiz (Switzerland)Neuenburg
Wache Sécurité Neuchâtel - Ambulance Zuständige Leitstelle k.A.
Obergruppe Rettungsdienst Organisation kommunaler / landeseigener Rettungsdienst
Klassifizierung Rettungswagen Hersteller Mercedes-Benz
Modell Sprinter 519 CDI 4x4 Auf-/Ausbauhersteller Miesen
Baujahr 2020 Erstzulassung 2020
Indienststellung 2020 Außerdienststellung k.A.
Beschreibung

Ambulance / Rettungswagen RTW des Service de la protection et de la sécurité Neuchâtel, eingesetzt von der Ambulance Neuchâtel

Fahrgestell: Mercedes-Benz Sprinter 519 CDI 4x4 („VS30“)
Aufbau: Miesen
Baujahr: 2020

Technische Daten:
Antrieb: Allradantrieb, 4x4
Getriebe: Automatikgetriebe

Beladung/Ausstattung:

  • Unfalldatenschreiber (UDS) / Restwegaufzeichnungsgerät (RAG)
  • Rückfahrkamera
  • Verkehrswarnanlage bestehend aus gelben LED-Modulen in den beiden Warnbalken an Front und Heck sowie 4 gelben Seitenblitzern, je 2 auf jeder Seite des Aufbaus
  • Umfeldbeleuchtung
  • Be- und Entladesystem für Fahrtrage Stryker power-LOAD
  • Kamerasystem im Patientenraum
  • Standheizung Webasto
  • Notfallrucksack Kreislauf
  • Notfallrucksack Atmung
  • Sauerstofftasche
  • Kindernotfalltasche
  • Immobilisationstasche
  • EKG/Defibrillator Zoll X-Series
  • Absaugpumpe SSCOR
  • Reanimationshilfe Lucas
  • Fahrtrage Stryker
  • Treppenstuhl Stryker
  • Spineboard
  • Spineboard für Kinder
  • Schaufeltrage
  • Vakuummatratze
  • Rettungsaxt Force
  • Bolzenschneider
  • Airbagsicherung Holmatro
  • 2 Faltsignale
  • 4 Verkehrswarnleuchten eFlare
  • Verkehrsleitsystem Pi-Lit
  • Löschdecke
  • ABC-Pulverfeuerlöscher
  • 3 Schutzhelme
  • 2 Atemanschlüsse
  • 2 Kombinationsfilter
  • 2 Wurfleinen
  • 2 Tablets

Vom SIS zur Sécurité Neuchâtel - Aus Berufsfeuerwehr mit Rettungsdienst werden Berufsfeuerwehr und Rettungsdienst

Feuerwehr und Notfallrettung in der Stadt Neuchâtel/Neuenburg sind gemeinsam unter dem Dach des städtischen Service de la protection et de la sécurité Neuchâtel, kurz nur Sécurité genannt, organisiert. Dieses Stadtamt ist in die beiden unabhängigen Abteilungen Pompiers und Ambulance - Berufsfeuerwehr und Rettungsdienst - untergliedert, die sich aber eine gemeinsame zentrale Wache teilen. Trotz der gemeinsamen Wache und einigen gemeinschaftlich genutzten Werkstätten haben die beiden Abteilungen der Sécurité jeweils einen eigenen Personalstamm und einen eigenen Fuhrpark. Hervorgegangen war die Sécurité nach einer Reorganisation der städtischen Gefahrenabwehr aus der Service d'Incendie et de Secours (SIS) genannten Berufsfeuerwehr von Neuchâtel. Diese war als eine von nur wenigen Berufsfeuerwehren in der Schweiz zugleich auch mit dem Rettungsdienst betraut gewesen.

Von US- zu Euro-Rettungswagen

Vor der Gründung der Sécurité Neuchâtel setzte der SIS auf eine fast reinrassige Flotte US-amerikanischer Ambulances, bzw. Rettungswagen (RTW), vornehmlich auf Fahrgestellen von Chevrolet. Damit war der SIS Neuchâtel in guter Gesellschaft, erfreuten sich aus den USA importierte RTW doch bei Rettungsdiensten in der ganzen Schweiz lange Zeit großer Beliebtheit. Die US-Rettungswagen boten schon früh eine hohe Motorleistung, viel Hubraum, große Nutzlasten und Allradantrieb, die Aufbauten waren groß und geräumig. All das konnten europäische RTW in dieser Form lange nicht bieten. Gerade die US-amerikanischen Fahrgestelle überzeugten mit ihrem Leistungsvermögen in den bergigen Regionen der Schweiz und so auch in Neuchâtel. Mit der Zeit bereitete der Import von Fahrgestellen aus den USA in die Schweiz u.a. aufgrund fehlender Zulassungen mehr und mehr Probleme. Auch gestaltete sich die Ersatzteilversorgung immer schwieriger. Zuletzt hatten auch die europäischen Fahrgestell- und RTW-Hersteller zusehends zu ihren Mitbewerbern aus den USA technisch aufgeschlossen. So begann der Stern der US-Rettungswagen in der ganzen Schweiz langsam zu sinken.

In Neuchâtel begann sich die Ära der US-Ambulances ab 2010 langsam ihrem Ende zuzuneigen. Erstmals beschaffte der SIS keinen Amiboliden mehr als RTW, sondern ließ sich von B.A.U.S. AT einen Mercedes-Benz Sprinter Kastenwagen zum RTW ausbauen. Diesem ersten durch und durch europäischen RTW folgten in den folgenden Jahren bis etwa 2016 mehrere weitere weitgehend baugleiche Kasten-RTW von B.A.U.S. AT. Allesamt aufgebaut auf schweren Mercedes-Benz Sprinter 519 CDI 4x4 oder 519 BlueTEC 4x4 mit Allradantrieb. Nach und nach konnten so alle verbliebenen US-RTW ersetzt werden. Zuletzt beschaffte der SIS ab 2017 mehrere RTW von B.A.U.S. AT mit Kofferaufbauten.

Nach Gründung der Sécurité Neuchâtel übernahm die Abteilung Ambulance alle vorhandenen Rettungsfahrzeuge des SIS und beklebte sie soweit nötig neu. Unter der Sécurité wurden weiter Koffer-RTW angeschafft, nun aber mit Aufbauten von Miesen, die die ersten Kasten-RTW auf europäischem Fahrgestell ablösten. Die letzten beiden verbliebenen Kastenwagen setzte die Sécurité 2021 nur noch als Reserve-RTW ein.

Maladière - Kennzeichen der Rettungswagen

Als Kennwort im Funkrufnamen nutzt die Sécurité Neuchâtel, wie auch schon zuvor der SIS, für seine RTW stets das Wort "Maladière", in Anlehnung an das Fußballstadion Stade de Maladière im gleichnamigen Stadtviertel von Neuchâtel in dem die Feuer- und Rettungswache liegt. Auf das Kennwort folgt eine dreistellige Zahl, die bei den Rettungswagen immer mit einer acht beginnt.

Miesen-Rettungswagen im US-Look

Zwei Mercedes-Benz Sprinter 519 CDI 4x4 baute Miesen 2020 für die Ambulance Neuchâtel zu RTW auf. Beide besitzen geräumige Kofferaufbauten die in zahlreichen Details an die lange Tradition US-amerikanischer RTW in Neuchâtel erinnern. Alleine schon die Heckansicht der RTW ist eine Reminiszenz an US-Ambulances, die das Sprinter-Fahrgestell unter dem Aufbau fast vergessen lässt. Das Heck zeigt sich mit asymmetrischen Türflügeln und einem mit strapazierfähigem Riffelblech überzogenen unteren Abschluss. Darin eingelassen klassische Rundleuchten mit Chromzierring für Rücklicht, Bremse und Fahrtrichtungsanzeiger. Auch die Sondersignalanlage mutet amerikanisch an und besteht aus zwei an Front und Heck des Aufbaus angesetzten Warnbalken von Whelen sowie je zwei seitlichen LED-Blitzleuchten links und rechts am Aufbau. Flankiert werden diese Seitenblitzer durch zusätzliche gelbe Warnleuchten, die Teil der Verkehrswarnanlage sind. Zu dieser gehören auch entsprechende gelbe LED-Module in den beiden Warnbalken.

Die Bezüge zu RTW aus Nordamerika hören aber nicht bei den Details am Äußeren des Kofferaufbaus von Miesen auf, sondern setzten sich auch in dessen Inneren, im Patientenraum fort. Die Aufnahme für die Fahrtrage von Stryker sitzt nicht etwa wie in vielen RTW in Europa und insbesondere im deutschsprachigen Raum üblich mittig im Behandlungsraum, sondern ist ganz nach links an die Wand verschoben. Auch handelt es sich bei ihr nicht um einen klassischen Tragentisch, sondern um eine bodentiefe Power-LOAD-Aufnahme von Stryker mit elektromechanischer Be- und Entladehilfe. Typisch amerikanisch realisierte Miesen auch die Sitzplätze für Betreuungspersonal oder etwaig sitzend zu transportierende Patienten. Längs zur Trage können auf der rechten Seite des Behandlungsraumes bis zu drei Personen wie in einem US-RTW auf einer großen Sitzbank Platz nehmen. Diese nimmt die komplette rechte Seite von der Hecktür bis zur seitlichen Tür ein. Um ein Herunterfallen am vorderen Ende der Sitzbank bei Bremsmanövern oder dergleichen zu vermeiden, spannt sich hier ein grobmaschiges Netz aus Kunststoffgewebe zwischen der Decke und der Sitzfläche. Eine vierte Person kann am Kopfende der Trage auf einem Einzelsitz Platz nehmen. Ebenfalls typisch für die USA und eher untypisch für Europa ist der Durchstieg hinter dem Einzelsitz nach vorne in die Kabine. Statt über eine kleine Durchreiche sind Kabine und Patientenraum über eine regelrechte Tür miteinander verbunden. Durch die sehr großzügige Mittelkonsole in der Kabine ist dieser Durchstieg aber weniger als regulärer Weg von der Kabine in den Patientenraum zu verstehen, sondern als Option für besondere Situationen.

Wegen des Durchstiegs gibt es an der Stirnwand des Behandlungsraumes keine sonst übliche Schrankwand. Stattdessen wird die komplette linke Wand durch ein Schranksystem eingenommen. Darin eingebettet ist etwa auf Hüfthöhe der Trage eine Arbeitsfläche mit einem Sauerstoffanschluss, einer fest verbauten Absaugpumpe und einer Halterung für das EKG. Benutzt wird diese Halterung aber ausschließlich während des Transports von Patienten. Verladen ist das EKG eigentlich in einer weiteren Halterung in einem Regal links neben der seitlichen Tür. In diesem Regal sind die wichtigsten medizinischen Ausrüstungsgegenstände konzentriert die zur Behandlung Verletzter oder Erkrankter außerhalb des Rettungswagens benötigt werden. Deshalb ist das Regal auch schnell von außen über eine eigene Klappe zugänglich. Damit kann die nötige Ausrüstung schnell, einfach und ohne Betreten des Behandlungsraumes entnommen werden. Das Regal besteht aus zwei Airline-Schienen und höhenverstellbaren Böden und Gerätehalterungen, die eine Anpassung an sich verändernde Beladung erlauben. Im Regal finden EKG, Absaugpumpe sowie verschiedene Notfallrucksäcke Platz. In einer Aussparung im Boden können die beiden zentralen Notfallrucksäcke der Ambulance Neuchâtel platziert werden.

Weitere sperrigere und nicht medizinische Ausrüstungsgegenstände finden in den insgesamt vier Außenstaufächern Platz und sind damit vom Patientenraum separiert. Einzig der Tragestuhl von Stryker kommt in keinem Außenstaufach unter, sondern hängt an der Innenseite der Seitentür. Gleich drei der vier Außenfächer befinden sich auf der linken Fahrzeugseite. In einem schlanken Staufach vorne auf der linken Seite befinden sich neben Sauerstoffflaschen vor allem Geräte zur Verkehrsabsicherung. Ein Faltsignal und einige Verkehrswarnleuchten gehören in der Schweiz zur üblichen Beladung eines RTW. Das Fach rechts daneben wird durch gleich zwei Türen verschlossen und ist gewissermaßen das Technikabteil. In ihm sind Brechwerkzeuge, zwei Wurfleinen zur Wasserrettung, Feuerlöscher und Löschdecke sowie eine Airbagsicherung und Schutzhelme für technische Einsätze verstaut. Eine Besonderheit ist das Staufach ganz hinten auf der linken Seite, denn es geht über Eck. Vom Heck her lassen sich aus ihm unter anderem zwei Spineboards, eines davon für Kinder, und eine Schaufeltrage hinausziehen. Die Lucas Reanimationshilfe und die Vakuummatratze stehen im einzigen Staufach auf der rechten Seite bereit.

Ausrüster k.A.
Sondersignalanlage
  • 2 Warnbalken Whelen mit Verkehrswarnanlage und Zusatzscheinwerfern, davon 1 am Heck
  • 2 Frontblitzer im Kühlergrill
  • 2 Frontblitzer an den Außenspiegeln
  • 4 Intersection Lights
  • 4 Seitenblitzer, je 2 auf jeder Seite des Aufbaus
  • 2 Druckkammerlautsprecher
  • Presslufthorn Max Martin 2298 HM
Besatzung 1/1 Leistung 190 kW / 258 PS / 255 hp
Hubraum (cm³) 2.987 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 5.000
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Eingestellt am 21.01.2022 Hinzugefügt von Christopher Benkert
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