Einsatzfahrzeug: La Chaux-de-Fonds - SIS - HRF - Castor 4312 (a.D.)

La Chaux-de-Fonds - SIS - HRF - Castor 4312 (a.D.)
La Chaux-de-Fonds - SIS - HRF - Castor 4312 (a.D.)

Einsatzfahrzeug-ID: V171705 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname La Chaux-de-Fonds - SIS - HRF - Castor 4312 (a.D.) Kennzeichen NE 365
Standort Europa (Europe)Schweiz (Switzerland)Neuenburg
Wache SIS Montagnes neuchâteloises (FW) Zuständige Leitstelle k.A.
Obergruppe Feuerwehr Organisation Berufsfeuerwehr (BF)
Klassifizierung Teleskopmast Hersteller Scania
Modell 124L 420 Auf-/Ausbauhersteller Bronto Skylift
Baujahr 1999 Erstzulassung 1999
Indienststellung 2000 Außerdienststellung 2021
Beschreibung

Bras élévateur / Hubrettungsfahrzeug HRF des Service d'Incendie et de Secours (SIS) Montagnes neuchâteloises in La Chaux-de-Fonds

Fahrgestell: Scania 124L 420 / P124 LB6x2*4LB 420
Aufbau: Bronto Skylift
Aufbautyp: F37HDT 2000
Baujahr: 1999

Technische Daten:
Antrieb: Straßenantrieb, 6x2
Getriebe: Schaltgetriebe
Lenkung: 1. und 3. Achse gelenkt
Länge/Breite/Höhe: 11.720/2.500/3.600 mm

Aufbau:

Podium:

  • Podium mit 4 Geräteräumen

Abstützung:

  • 4-fach Waagrecht-Senkrecht-Abstützung
  • Alle Stützen einzeln und stufenlos ausfahrbar
  • Stützen mit Bodendrucküberwachung

Drehkranz:

  • Hauptbedienstand links am Drehkranz
  • Stromerzeuger Dynaset 6,2 kVA rechts am Drehkranz fest montiert
  • Atemschutzanlage Dräger PAS AirPack 1 links, bzw. hinten am Drehkranz

Hubarm:

  • 3-teiliger, teleskopierbarer Hauptarm und 1-teiliger Korbarm
  • Arbeitshöhe: 37 m
  • Maximale Ausladung: 20 m
  • Hinterfahrmöglichkeit: 7 m
  • Rettungsleiter entlang des Hubarms
  • Stromhochführung zum Korb
  • Steigleitung zum Korb
  • Atemluftleitung zum Korb

Rettungskorb:

  • Korblast: 4 Personen / 400 kg
  • Bedienstand
  • Gegensprechanlage
  • 1 Strahler an der Korbfront
  • Wasserwerfer an der Front, fernsteuerbar vom Haupt- und Korbbedienstand
  • C-Druckabgang an der Front
  • Abklappbare Plattform an der Korbfront

Feuerlöschkreiselpumpe:
Typ: FP 16/8
Hersteller: Ziegler
Förderleistung:
1.600 l/min bei 8 bar

Beladung/Ausstattung:

  • Bolzenschneider
  • 2 Warnzelte
  • 2 Verkehrswarnleuchten
  • 6 Leitkegel
  • 2 B-Druckschläuche
  • Schlauchkassette mit C-Druckschlauch
  • 2 C-Druckschläuche
  • ABC-Pulverfeuerlöscher
  • 3 Pressluftatmer
  • Gerätesatz Absturzsicherung

Lemongrüner Teleskopmast für den überörtlichen Einsatz

Dem Service d'Incendie et de Secours (SIS) Montagnes neuchâteloises in La Chaux-de-Fonds fallen als Stützpunktfeuerwehr im Kanton Neuchâtel eine Vielzahl von Sonderaufgaben zu. Zu diesen gehören beispielsweise Gefahrguteinsätze, Höhen- und Wasserrettung, aber auch der Einsatz von Hubrettungsgeräten. Diese Sonderaufgaben nimmt der SIS Montagnes neuchâteloises nicht nur in der eigenen Region Montagnes wahr, sondern auch in der angrenzenden Region Val-de-Travers und teils auch kantonsweit. Die für den Einsatz als Stützpunktfeuerwehr nötige Ausstattung wird durch die Gebäudeschutzversicherung des Kantons, das Etablissement cantonal d'assurance et de prévention (ECAP) finanziert. Je nach Fahrzeug oder Ausrüstungsgegenstand reicht die Finanzierungshilfe der ECAP von Zuschüssen bis hin zur kompletten Kostenübernahme. Die Finanzierung der Feuerwehren über Gelder aus den jeweiligen kantonalen Gebäude- oder Feuerschutzversicherung ist in der Schweiz allgemein üblich und in ähnlicher Form in allen Kantonen zu finden.

Zur Stützpunktausstattung des SIS Montagnes neuchâteloises gehört unter anderem auch ein in der Schweiz Hubrettungsfahrzeug (HRF) genannter Teleskopmast. Nur die beiden hauptamtlichen Stützpunktfeuerwehren im Kanton - neben dem SIS Montagnes neuchâteloises auch die Pompiers der Sécurité Neuchâtel - halten ein HRF vor. Mit ihren HRF unterstützen und ergänzen die beiden Berufsfeuerwehr-Stützpunkte in La Chaux-de-Fonds und Neuchâtel die bei den anderen Stützpunktwehren stationierten Autodrehleitern (ADL). Die HRF weisen sowohl eine größere Rettungshöhe, als auch ein weiteres Bewegungsfeld auf, als eine herkömmliche ADL.

In La Chaux-de-Fonds wurde im Jahr 2000 ein dreiachsiger Scania 124L 420 mit einem auf 37 m Höhe ausfahrbaren Teleskopmastaufbau von Bronto Skylift in Dienst gestellt. Aufgebaut worden war das HRF aber schon ein Jahr zuvor, im Jahr 1999. Bei dem Fahrzeug handelt es sich wahrlich um ein multinationales Einsatzfahrzeug, an dem Firmen aus vier europäischen Ländern beteiligt waren. Das Fahrgestell lieferte Scania aus Schweden, den Teleskopmast Bronto Skylift aus Finnland, während das Podium bei Vogt in der Schweiz entstand und die eingebaute Feuerlöschkreiselpumpe das deutsche Unternehmen Ziegler beisteuerte. Finanziert wurde das HRF noch durch den Vorläufer der ECAP, das damalige Etablissement Cantonal d'Assurance Immobilière (ECAI). Typisch für Beschaffungen der ECAI zu dieser Zeit wurde das HRF als überregional eingesetztes Stützpunktfahrzeug nicht im typischen Feuerrot lackiert, sondern im unlängst auffälligeren Lemongrün. Dieses ausgefallene Farbkonzept wurde zwischenzeitlich von der Gebäudeversicherung in Neuchâtel zugunsten der klassischen Lackierung oder Beklebung von Feuerwehrfahrzeugen in Feuerrot wieder aufgegeben. Heute sind durch die ECAP (mit-)finanzierten Einsatzfahrzeuge an schlichten kleinen Aufklebern mit dem Logo der Versicherung zu erkennen.

Als das HRF im Jahr 2000 in La Chaux-de-Fonds in Dienst gestellt wurde, war es eines von insgesamt drei Hubrettungsgeräten im Fuhrpark des SIS. Neben dem HRF hielt der SIS damals auch zwei ADL mit 30 und 22 m Steighöhe vor. Die kleine 22 m-ADL wurde jedoch im Jahr 2018 ersatzlos ausgesondert. Nur drei Jahre später folgte 2021 auch die Außerdienststellung des lemongrünen HRF, jedoch nicht ersatzlos. Als Nachfolger für das 22 Jahre alte HRF stellte der SIS Montagnes neuchâteloises einen weiteren dreiachsigen Scania mit Aufbau von Bronto Skylift in Dienst. Der Teleskopmast ist mit 42 m nochmal ein Stück größer als sein Vorgänger und besitzt eine umfangreichere Ausstattung, zu der unter anderem ein Cobra-Schneidlöschgerät gehört.

Die Gebäudeschutzversicherung - Fester Bestandteil der Feuerwehrfinanzierung

Die ECAP ist wie die anderen kantonalen Gebäude- und Feuerschutzversicherungen in der Schweiz auch stark in die Finanzierung und Organisation des Feuerwehrwesens eingebunden. Je nach Verwendungszweck der Fahrzeuge übernimmt die ECAP die Finanzierung entweder komplett oder gewährt große Zuschüsse. Früher waren im Kanton Neuchâtel durch die ECAP, bzw. das Etablissement Cantonal d'Assurance Immobilière (ECAI) als ihrem Vorläufer, finanzierte Feuerwehrfahrzeuge an ihrer lemongrünen Lackierung zu erkennen. In der Regel handelte es sich dabei um die überregional eingesetzten Fahrzeuge der Stützpunktfeuerwehren, wie Autodrehleitern (ADL) oder Großtanklöschfahrzeuge (GTLF). Von dieser speziellen Farbgebung hat sich die ECAP mittlerweile aber zugunsten einer klassischen roten Grundfarbe getrennt. Eine Ausnahme bilden hingegen die ab 2009 beschafften Ersteinsatzfahrzeuge (EEF) für kleine Feuerwehren im ländlichen Raum, die eine weiße Grundfarbe besitzen. Heute lassen sich durch die ECAP finanzierte Einsatzfahrzeuge am ehesten an den kleinen Logos der Versicherung oder dem neu geschaffenen Feuerwehrlogo des Kantons erkennen. Letztereszeigt in Form einer geschwungenen und gezackten Linie die stilisierte Topographie des Kantons vom Neuenburger See / Lac de Neuchâtel bis hinauf in die Höhenlagen des Jura und greift auch die grün-weiß-roten Farben des Kantonswappens auf.

Eine europäische Co-Produktion

Nicht weniger als vier Unternehmen aus ganz Europa waren 1999 maßgeblich am Auf- und Ausbau des HRF der Feuerwehr in La Chaux-de-Fonds beteiligt. Die Reise des HRF quer durch Europa von Nord nach Süd beginnt bei Scania in Schweden. Vom schwedischen LKW-Bauer stammt das Fahrgestell des HRF: Ein Scania 124L 420 oder alternativ laut Typschild ein P124 LB6x2*4LB 420. Die ausführliche Bezeichnung vom Typschild verrät, das der dreiachsige Scania nur eine angetriebene, aber dafür zwei gelenkte Achsen hat. Die erste Achse ist selbstverständlich gelenkt, zusätzlich aber auch die dritte Achse. Die Nachlaufachse trägt effektiv dazu bei den Wendekreis des 11,7 m langen Scania zu reduzieren. Als Getriebe kommt eine Doppel-H-Handschaltung zum Einsatz. Als Kabine verbaute Scania ein CP14-Fahrerhaus mit zwei Sitzplätzen.

Nächste Station des HRF auf seiner Reise durch Europa ist nach Schweden das benachbarte Finnland, in dem der Teleskopmastspezialist Bronto Skylift seinen Sitz hat. Dort erhält der Scania einen Teleskopmastaufbau vom Typ F37HDT 2000. Der Mast stammt aus der sogenannten Heavy Duty Telescopic (HDT)-Baureihe von Bronto und ist für den Einsatz bei der Feuerwehr zugeschnitten. Unter der Marke HDT baut Bronto Skylift bis heute Teleskopmasten mit Arbeitshöhen zwischen 32 und 54 m. Beim F37HDT 2000 handelt es sich um einen vierteiligen Teleskopmast mit einer maximalen Arbeitshöhe von 37 m und einer maximalen Ausladung von 20 m. Entlang des dreiteiligen Haupt- und des einteiligen Korbarms verläuft eine Leiter bis zum Rettungskorb. Der Korb ist für bis zu vier Personen oder eine Last von 400 kg ausgelegt. Durch den Mast hindurch führen eine Steigleitung und Stromkabel hinauf zum Korb. Die Steigleitung mündet in ein Wenderohr, welches vom Korb oder vom Hauptbedienstand aus ferngesteuert werden kann. Zusätzlich ist auch ein separater C-Druckabgang vorhanden. Die Stromleitung versorgt schließlich nicht nur die am Korb angebrachten Scheinwerfer mit Strom, sondern auch die verschiedenen Steckdosen im Korb selbst. Gesteuert werden kann der Teleskopmast sowohl vom Hauptbedienstand rechts am Drehkranz, als auch vom Korbbedienstand aus. Beide Bedienstände sind komplett identisch ausgeführt. Einziger Unterschied ist der Sitzplatz für den Maschinisten am Hauptbedienstand. Von den beiden Bedienständen können alle Funktionen des Teleskopmastes gesteuert werden, bis auf die Abstützung. Für die vierfache Waagerecht-Senkrecht-Abstützung gibt es einen eigenen Bedienstand mittig am Fahrzeugheck.

Neben dem Hauptbedienstand ist am Drehkranz des Teleskopmastes noch ein Dynaset-Stromerzeuger verbaut sowie eine Atemschutzanlage von Dräger. Über eigene Atemluftleitungen versorgt sie die Feuerwehrangehörigen im Rettungskorb mit Atemluft, was ihre Einsatzzeit deutlich erhöht.

Die dritte und eigentlich auch schon letzte Station für das HRF liegt in der Schweiz und damit schon in seinem späteren Bestimmungsland. Was dem HRF vor seiner Auslieferung nach La Chaux-de-Fonds noch fehlt ist ein Podium zur Unterbringung der feuerwehrtechnischen Beladung. Das Podium für den Bronto Skylift-Mast entstand bei Vogt in der Schweiz. Im Podium gibt es auf jeder Fahrzeugseite jeweils einen Geräteraum vor und hinter den beiden Hinterachsen. Vor der Hinterachse führt außerdem jeweils eine Treppe hinauf auf das Podium, von wo aus sich der abgelegte Rettungskorb und der Hauptbedienstand erreichen lassen. Auf dem Podium sind zudem zwei kleine Staukästen für weitere Ausrüstung, wie die Schneeketten, aufgebaut.

Im Geräteraum G2 des Podiums verbirgt sich ganz unscheinbar die vierte Station der Europareise des HRF. Hier ist eine Feuerlöschkreiselpumpe von Ziegler aus Deutschland eingebaut. Die FP 16/8 hat eine namensgebende Leistung von 1.600 l/min bei 8 bar und ist an den Nebenantrieb des Scania angeschlossen. Sie nimmt den gesamten Geräteraum ein und dient der Wasserversorgung des HRF im Einsatz. Eingebaut und mit einem Bedienfeld ausgestattet wurde die Pumpe von Vogt, dem Schweizer Partner von Ziegler. Das Bedienfeld in einem kleinen wassergeschützten Kasten ist sehr einfach aufgebaut. Es besteht aus einem Eingangs- und Ausgangsdruckmanometer sowie je einem Taster zum Erhöhen und Verringern der Motordrehzahl zur Regulierung des Drucks.

Ausrüster k.A.
Sondersignalanlage
  • 2 Doppelblitzkennleuchten FG Hänsch Comet-B
  • 2 Frontblitzer Hella BSX-micro
  • 1 Doppelblitzkennleuchte FG Hänsch Saturn-B am Heck
Besatzung 1/1 Leistung 313 kW / 426 PS / 420 hp
Hubraum (cm³) 11.705 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 25.000
Tags
k.A.
Eingestellt am 11.06.2021 Hinzugefügt von Christopher Benkert
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