Einsatzfahrzeug: Märstetten - FW Märstetten-Wigoltingen - HRF - Wima 02

Märstetten-Wigoltingen - FW - HRF - Wima 02
Märstetten-Wigoltingen - FW - HRF - Wima 02

Einsatzfahrzeug-ID: V167043 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname Märstetten - FW Märstetten-Wigoltingen - HRF - Wima 02 Kennzeichen TG 713
Standort Europa (Europe)Schweiz (Switzerland)Thurgau
Wache FW Märstetten-Wigoltingen Zuständige Leitstelle k.A.
Obergruppe Feuerwehr Organisation Freiwillige Feuerwehr (FF)
Klassifizierung Kombinationsfahrzeug Hersteller Iveco
Modell EuroCargo ML 180 E 32 Auf-/Ausbauhersteller Magirus
Baujahr 2019 Erstzulassung 2019
Indienststellung 2019 Außerdienststellung k.A.
Beschreibung

Hubrüstfahrzeug HRF der Feuerwehr Märstetten-Wigoltingen

Fahrgestell: Iveco EuroCargo ML 180 E 32 / EuroCargo 180-320
Aufbau: Magirus
Aufbautyp: Multistar 3 / Multistar Rescue mit Aufbau AluFire AF 3 und Mannschaftskabine TeamCab
Baujahr: 2019

Technische Daten:
Antrieb: Straßenantrieb, 4x2
Radstand: 4.590 mm

Aufbau:

Abstützung:

  • Kombinierte 2-fach Waagerecht-Senkrecht- und 4-fach Senkrecht-Abstützung
  • Waagerecht-Senkrecht-Stützen einzeln und variabel ausfahrbar

Drehkranz:

  • Drehkranz in Aufbau integriert

Hubarm:

  • 4-teiliger, teleskopierbarer Hauptarm auf aufrichtbarem Hubarm
  • Arbeitshöhe: 30,5 m
  • Niederflurbetrieb: -12 m
  • Ausladung: 16,5 m mit 300 kg Korblast
  • 2 analoge Belastungsanzeiger seitlich am untersten Teil des Hauptarms
  • Stromhochführung
  • 2 drehbare LED-Strahler seitlich am untersten Teil des Hauptarms
  • Steigleitung im kompletten Hubarm

Rettungskorb:

  • Typ: RC 300
  • Traglast: 3 Personen oder 300 kg
  • Zugänge: 2 Zugänge vorne rechts und links mit verschiebbarer, ausklappbarer Einstiegsleiter
  • Korbbedienstand mit LCD-Display
  • Gegensprechanlage zwischen Rettungskorb und Geräteraum G6
  • 3 LED-Strahler, je 1 links und rechts am Korb sowie in der Korbfront
  • Staufach für C-Druckschlauch à 10 m links am Korb
  • Staufach für 2 C-Druckschläuche à 2 und 3 m rechts am Korb
  • 2 Multifunktionssäulen zur Aufnahme von Krankentragenlagerung, Wenderohr, etc.
  • 2 Anschlagpunkte zur Sicherung im Rettungskorb

Ausstattung:

  • Funkfernbedienung, Reichweite: 100 m
  • Laser-Abstandsmesser FLO für Positionierung des HRF

Beladung / Ausstattung:

  • Rückfahrkamera
  • Verkehrswarnanlage
  • Seilwinde
  • Stromschnellangriff
  • Umfeldbeleuchtung
  • Lichtmast
  • Stromerzeuger Magirus
  • Stromerzeuger Honda
  • Leitungsroller 400 V
  • 3 Leitungsroller 230 V
  • Stromverteiler
  • Beleuchtungsgruppe
  • Hebekissen
  • Motortrennschleifer Stihl
  • Rettungssäge Stihl
  • Motorkettensäge Stihl
  • 2 Tauchpumpen
  • Türspreizer
  • Halligan-Tool
  • Brecheisen
  • Beil
  • Axt
  • Feuerwehraxt
  • 2 Bolzenschneider
  • Hammer
  • Vorschlaghammer
  • Rohrzange
  • Spitzhacke
  • Anschlagmittel
  • 2 Unterbaublöcke Weber Rescue Systems StabPack
  • Unterbaumaterial
  • Auffangwannen
  • Rohrdichtkissen
  • Ölbindemittel
  • 2 Stabtaschenlampen mit Warnaufsatz
  • 3 Warnzelte
  • 3 Verkehrswarnleuchten
  • 4 Verkehrswarnleuchten Triopan FireBall
  • 6 Leitkegel 500 mm
  • 4 B-Druckschläuche
  • 5 Schlauchtragekörbe mit B-Druckschlauch
  • 4 C-Druckschläuche
  • Hydrantenschlüssel
  • 2 Verteiler B-CBC
  • 3 C-Hohlstrahlrohre
  • Hydroschild
  • Wenderohr mit Fernsteuerung
  • Schlauchwickelgerät
  • 4 Feuerlöscher
  • Überdrucklüfter Leader mit Verbrennungsmotor
  • Lutten für Überdrucklüfter
  • 3 Pressluftatmer in der Kabine
  • Gummistiefel
  • Wathosen
  • Knickkopflampen
  • Höhensicherungssatz
  • Anschlagpunkt Magirus Safety Peak für 2 Personen
  • Wärmebildkamera FLIR
  • CO-Messgerät Dräger
  • Notfallrucksack
  • Schleifkorbtrage
  • Krankentragenlagerung
  • Stehleiter

Der erste Schweizer Multistar

Den ersten Multistar von Magirus in der ganzen Schweiz konnte die Feuerwehr Märstetten-Wigoltingen im Frühjahr 2019 in Dienst stellen. Es ist gleichzeitig das 121. Fahrzeug aus der bis dahin fast 20-jährigen Kooperation von Magirus mit dem Teleskopmast-Spezialisten Klaas. Ihren auf einem Iveco EuroCargo ML 180 E 32 aufgebauten Multistar führt die Feuerwehr Märstetten-Wigoltingen als sogenanntes Hubrüstfahrzeug (HRF). Während bei Magirus in Ulm die TeamCab-Mannschaftskabine und der Aufbau in AluFire 3-Bauweise entstanden, fertigte Klaas den Teleskopmast. An dessen Spitze wiederum sitzt ein Rettungskorb aus dem Produktportfolio von Magirus selbst.

Wie vielen anderen Feuerwehren im Thurgau bereitete auch der Wehr in Märstetten ihre Anhängeleiter zusehends Kopfzerbrechen. Nicht nur das sich Wartung und Unterhalt der zwar grundsätzlich sehr einfach konstruierten Leiter nach dem Rückzug der meisten Hersteller von diesem Marktsegment immer schwieriger gestaltete. Darüber hinaus wurde unlängst im Kanton Thurgau die Ausbildung von Feuerwehrleuten an der Anhängeleiter ersatzlos eingestellt. Deshalb nutzte die Feuerwehr in Märstetten die Gelegenheit sich im Rahmen der Ersatzbeschaffung für ihr Rüstfahrzeug auch von ihrer Anhängeleiter zu trennen. Bis 2019 nutzte die Wehr noch ein gebraucht aus Zürich übernommenes Rüstfahrzeug, welches nach den eigenen Bedürfnissen umgebaut worden war. Der Magirus Multistar bot die Möglichkeit Rüstfahrzeug und Anhängeleiter in einem einzigen Fahrzeug zu kombinieren und das nicht nur ohne Abstriche, sondern sogar mit einem deutlichen Gewinn an Leistungsfähigkeit.

Am deutlichsten wird dies, wenn man die alte Anhängeleiter mit dem Teleskopmast des Multistars vergleicht. Alleine schon in der Einsatzhöhe übertrifft der Multistar mit 30 m die Anhängeleiter mit ihren nur 22 m. Auch die Ausladungswerte fallen bei dem Teleskopmast naturgemäß besser aus, als bei der Anhängeleiter. Einzig was Aufstellfläche und Wendigkeit betrifft zieht die klassische Anhängeleiter dem Multistar mit Leichtigkeit davon. Doch der wohl größte Trumpf des Multistars ist der Rettungskorb an der Spitze des Teleskopmastes. Nicht nur das in ihm vier Personen Platz finden, er lässt sich zudem auch vielfältig nutzen. Auf Multifunktionssäulen lassen sich Krankentragenhalterung, Wenderohr oder auch ein Abseilgalgen anbringen. Von ihm aus ist das Arbeiten in allen Bereichen deutlich komfortabler, als von der Anhängeleiter aus. Einziger Nachteil des Multistars gegenüber der Anhängeleiter in punkto Funktionalität ist die Brückenfunktion in der Evakuierung die sich mit ihm nicht abbilden lässt. Statt große Personengruppen den Leitersatz hinabsteigen zu lassen, müssen diese aufgeteilt in Kleingruppen peu à peu im Rettungskorb zu Boden gebracht werden.

Mehr als Rüstfahrzeug und Teleskopmast

Auch wenn der Märstetter Multistar als HRF geführt wird handelt es sich bei ihm nicht um einen Rüstwagen nach deutschem Verständnis, ja noch nicht mal um ein reines Fahrzeug für die technische Hilfeleistung. Zwar hat das HRF eine Seilwinde, aber schon der eigentlich obligatorische Allradantrieb fehlt ihm. Was jedoch bei einem Fahrzeug wie dem Multistar mehr als nur verständlich ist. Viel entscheidender ist aber die Tatsache, dass auf dem HRF alle Komponenten für die Unfallrettung fehlen, denn diese Aufgabe wird im Kanton Thurgau gemeinhin von den Stützpunktfeuerwehren wahrgenommen. Dennoch wird auf dem HRF eine umfassende Beladung für weite Bereiche der Hilfeleistung vorgehalten. Die Beseitigung von Sturmschäden oder auch Bergungsaufgaben sind für das HRF kein Problem.

Zusätzlich wurde das HRF auch als Unterstützungsfahrzeug für die Brandbekämpfung konzipiert. In der großen TeamCab-Kabine haben deshalb auch drei der neun Sitzplätze Halterungen für Pressluftatmer. Das HRF kann dank seiner großen Besatzung nicht nur weitgehend autark gesetzt werden, sondern kann auch bei Bränden direkt einen Angriffstrupp bereitstellen. Zur Fahrzeugbeladung gehören, anders als man es für ein Rüstfahrzeug eigentlich vermuten würde, auch verschiedene Druckschläuche und Armaturen. Dabei geht es nicht alleine darum den Einsatz des Wenderohrs vom Rettungskorb am Teleskopmast vorzubereiten. Vielmehr kann die Mannschaft des HRF einen kompletten eigenen Löschangriff vorbereiten. Einzig bei der Feuerlöschkreiselpumpe ist sie auf externe Unterstützung angewiesen.

Vom Octopus zum Multistar - Zwei-in-Eins-Fahrzeuge von Magirus

Unter dem Namen Multistar baut und vertreibt Magirus seit 2002 eine Kombination aus Lösch-, bzw. Rüstfahrzeug und Teleskopmast. In einen Kofferaufbau der jeweils aktuellen Generation wird beim Magirus Multistar ein Teleskopmast der 30 m-Klasse von Klaas Alu-Kranbau integriert. Das auf höchste Flexibilität ausgelegte Fahrzeugkonzept kann auf die unterschiedlichsten Kundenbedürfnisse hin maßgeschneidert angepasst werden. Nicht nur dass der Multistar auf eine weite Bandbreite von Fahrgestellen mit einfacher und Doppelkabine aufgebaut werden kann, auch der Aufbau selbst lässt sich sehr frei gestalten. Möglich sind sowohl Multistar-Varianten als Löschfahrzeug mit Feuerlöschkreiselpumpe und Löschmitteltanks, als auch Rüstwagen mit Seilwinde oder sogar Kombinationen aus beiden.

Unmittelbarer Vorläufer und gewissermaßen Wegbereiter des Multistar war der auf der Interschutz 2000 in Augsburg einer breiten Öffentlichkeit vorgestellte Magirus Octopus. Wie auch später beim Multistar kombinierte Magirus auch beim Octopus Löschfahrzeug und Teleskopmast miteinander. Doch damit nicht genug wurde der Octopus nicht etwa auf einem gewöhnlichen Serienfahrgestell aufgebaut, sondern auf einem an den Feuerwehreinsatz angepassten Spezialfahrgestell. Damit brach der Octopus mit gleich zwei grundlegenden Konventionen im deutschen Feuerwehrwesen. Nämlich der strikten Trennung von Lösch- und Hubrettungsfahrzeug sowie dem weitgehenden Einsatz von kostengünstigen Fahrgestellen aus der Großserie. Der innovative, aber durchaus kritisch von der Fachwelt betrachtete Octopus den Magirus auf der Interschutz zeigte, besaß eine Feuerlöschkreiselpumpe FP 24/8 (2.400 l/min bei 8 bar), Tanks für 2.000 l Wasser und 150 l Schaummittel, eine 80 kN-Seilwinde, einen auf 30 m Höhe ausfahrbaren Teleskopmast mit Drei-Personen-Rettungskorb sowie einen in den Aufbau integrierte Mannschaftskabine.

Der Octopus entstand nicht bei Magirus alleine, sondern in Kooperation mit zwei Partnern. Das Spezialfahrgestell entstand so in Zusammenarbeit von Iveco und Titan. Auffälliges Merkmal des Chassis waren die nach vorne versetzte Niederflurkabine, die Optionen für sowohl Allradantrieb, als auch Allradlenkung und der über der Hinterachse angeordnete Motorblock. Während der Motor nach hinten wanderte, verschwand die Feuerlöschkreiselpumpe mitsamt des Schnellangriffs unter der Kabine. Dies sorgte zusammen mit den flach eingebauten Löschmitteltanks für eine gute Straßenlage des Octopus. Auch wenn Magirus bereits 1996 die Feuerwehrsparte des britischen Gelenkmastspezialisten Simon übernommen hatte, arbeitete man für den Octopus mit dem deutschen Unternehmen Klaas zusammen. Dieses hatte sich bereits eine Reputation im Bau besonders leichter und dennoch robuster Kräne und Teleskopmasten aus Aluminium erarbeitet.

Aufgrund seiner großen Komplexität und den damit verbunden hoher Kosten eignete sich der Magirus Octopus nicht zur Serienfertigung. Auch wenn es sich beim Octopus vor allem um ein Konzeptfahrzeug und einen innovativen Technologiedemonstrator handelte, erhielt Magirus einige wenige Kundenbestellungen für ihn. Die Feuerwehr Reutlingen orderte einen Octopus als Rüstwagen und die Berufsfeuerwehr Duisburg drei Vorauslöschfahrzeuge, die jedoch nach einjähriger Testphase wieder zurück an Magirus gingen. Die Kombinationsmöglichkeit des Octopus mit einem Teleskopmast war zwar vom Markt Interesse aufgenommen worden, doch folgte zunächst keine Resonanz in Form von Bestellungen darauf.

So schnell wie der Octopus auf der Interschutz 2000 für Furore gesorgt hatte, so schnell verschwand er auch wieder von der Bildfläche. Während Magirus schon kurz nach 2000 das innovative Octopus-Konzept beendigt hatte, wurde weiter an der in ihm aufgezeigten Kombination aus Löschfahrzeug und Teleskopmast gearbeitet. Das Erbe des Octopus trat ab 2002 dann der Multistar an. Auf Serienfahrgestellen bot Magirus den Multistar als Hubarbeits-Löschfahrzeug (HULF) und zum anderen als Hubarbeits-Rüstfahrzeug (HURF) an. Fester Partner für die Teleskopmasten der Multistar-Fahrzeuge wurde Klaas, mit dem Magirus ja schon beim Octopus erfolgreich zusammengearbeitet hatte. Die noch beim Octopus horrenden Produktionskosten konnten durch eine zunehmende Standardisierung deutlich gesenkt werden, was die Etablierung des Multistar am Markt erleichterte. Dennoch handelt es sich beim Multistar weniger um ein Massenprodukt, als um eine Sonderlösung für spezielle Anwendungsbereiche. Ein wichtiger Markt für den Multistar ist neben Werkfeuerwehren der Export. So ist es auch wenig verwunderlich das bereits 2004 ein Multistar nach China ausgeliefert werden konnte. Erst 2005 erhielt die erste deutsche Feuerwehr einen Multistar. Passenderweise die Feuerwehr Ascheberg, dem Ort in dem Klaas seinen Firmensitz hat.

Zum Jahr 2009 wurde die Produktion des Multistar in das Magirus-Stammwerk nach Ulm verlagert, während die Teleskopmasten nach wie vor extern bei Klaas in Ascheberg montiert werden. Im Jahr darauf wurde zehn Jahre nach der Vorstellung des Octopus die Interschutz in Leipzig dazu genutzt die zweite Generation des Multistar der Öffentlichkeit zu präsentieren. Der Multistar 2 erhielt nicht nur einen Aufbau in AluFire 3-Bauweise, sondern auch eine überarbeitete Hydraulik für den gleichzeitigen Betrieb von Feuerlöschkreiselpumpe und Teleskopmast. Ebenso wurde die Elektronik des ganzen Fahrzeuges auf moderne CAN-Bus-Technologie umgestellt. Nach nur vier Jahren erfolgte zum 150-jährigen Firmenjubiläum von Magirus der MultiStar 3. Diese dritte Generation des Kombinationsfahrzeuges weist zahlreiche Detailverbesserungen auf. Beispielsweise größere Tankvolumen oder aber die Möglichkeit des Einbaus einer CaddiSys-Schaumzumischanlage. Gab es den ersten Multistar nur in zwei Basisvarianten, so gibt es in der dritten Generation nun gleich vier für unterschiedliche Grundprofile: Multistar Fire als Löschfahrzeug, Multistar Rescue als Rüstwagen, Multistar Industrial für Anwendungen bei Werk- und Flughafenfeuerwehren sowie den auf den vor allem auf den britischen Markt abgestimmten Multistar LowLiner als Löschfahrzeug.

Ausrüster k.A.
Sondersignalanlage
  • 4 LED-Kennleuchtenmodule FG Hänsch M-Flash, davon 2 am Heck
  • 3 Frontblitzer FG Hänsch Sputnik SL, davon 1 am Rettungskorb
Besatzung 1/8 Leistung 235 kW / 320 PS / 315 hp
Hubraum (cm³) 6.728 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 18.000
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Eingestellt am 19.12.2020 Hinzugefügt von Christopher Benkert
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