Einsatzfahrzeug: La Chaux-de-Fonds - SIS - MGV - Castor 4391

La Chaux-de-Fonds - SIS - MGV - Castor 4391
La Chaux-de-Fonds - SIS - MGV - Castor 4391

Einsatzfahrzeug-ID: V159079 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname La Chaux-de-Fonds - SIS - MGV - Castor 4391 Kennzeichen NE 646
Standort Europa (Europe)Schweiz (Switzerland)Neuenburg
Wache SIS Montagnes neuchâteloises (FW) Zuständige Leitstelle k.A.
Obergruppe Feuerwehr Organisation Berufsfeuerwehr (BF)
Klassifizierung Mobiler Großventilator Hersteller Iveco
Modell Daily 50 C 15 Auf-/Ausbauhersteller Hauser
Baujahr 2004 Erstzulassung 2004
Indienststellung 2004 Außerdienststellung k.A.
Beschreibung

Tracteur à sélette avec Ventilateur grand débit / Sattelzugmaschine mit Mobilem Großventilator MGV des Service d'Incendie et de Secours (SIS) Montagnes neuchâteloises in La Chaux-de-Fonds

Fahrgestell: Iveco Daily 50 C 15
Aufbau: Hauser
Baujahr: 2004

Beladung/Ausstattung:

  • Unfalldatenschreiber (UDS) / Restwegaufzeichnungsgerät (RAG)
  • Seilwinde Warn, Zugkraft: 43 kN
  • 3 Pressluftatmer im Mannschaftsraum

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Ventilateur Grand Débit / Mobiler Großventilator MGV

Fahrgestell: Fankhauser AG FA-1000
Aufbau: Hauser
Baujahr: 2004

Technische Daten:
Sattellast: 2.000 kg
Achslast: 5.600 kg
Gesamtgewicht: 6.300 kg

Mobiler Großventilator:
Typ: Multiwind
Hersteller: Fischer SA (Fenil-sur-Vevey, VD)
Baujahr: 2000
Luftleistung effektiv: 140.000 m³/h
Luftaustrittsgeschwindigkeit: 115 km/h / 32 m/2
Wasserdüsen: Umlaufender Düsenkranz
Wasserdurchfluss: unbekannt
Hubhöhe Scherenlift: unbekannt

Antrieb: Dieselmotor Iveco mit 84 kW / 115 PS
Besonderheit: 2 fest am Lüfter montierte Drucklutten an Vorder- und Rückseite, davon 1 mit Fahrgestell

Beladung/Ausstattung:

  • Feststellbremse
  • 4-fach Senkrecht-Abstützung
  • Stromerzeuger Kirsch 2,5 kVA, fest montiert
  • Lichtmast
  • Leitungsroller
  • 2 Warnzelte
  • 2 Verkehrswarnleuchten
  • ABC-Pulverfeuerlöscher
  • 2 Kapselgehörschützer

Viel Wind für viele Tunnel - Mobile Großventilatoren im Kanton Neuchâtel

Von besonderer verkehrstechnischer Bedeutung für das Kanton Neuchâtel/Neuenburg sind die Autobahn A5 als überregionale Ost-West-Verbindung und die von Neuchâtel nach La Chaux-de-Fonds und schließlich zur französischen Grenze führende Kantonsstrasse J20. Beide Straßen stellen nicht nur aufgrund ihrer starken Auslastung eine besondere Herausforderung für die zuständigen Feuerwehren dar, sondern auch aufgrund der zahlreichen und teils sehr langen Tunnelbauwerke in ihrem Verlauf. Nicht zuletzt wegen der vielen Straßentunnel halten deshalb die beiden wichtigsten Stützpunktfeuerwehren des Kantons, die Pompiers des Service de la protection et de la sécurité Neuchâtel (vormals Service d'Incendie et de Secours (SIS) Neuchâtel) und der Service d'Incendie et de Secours (SIS) Montagnes neuchâteloises in La Chaux-de-Fonds, zwei Mobile Großventilatoren (MGV) auf Sattelschlepperbasis für Be- und Entlüftungsmaßnahmen vor. Bei den beiden MGV handelt es sich um ganz allgemein schon seltene und im Feuerwehrdienst noch viel seltenere Sattelzüge mit einem Zuggewicht von unter 7,5 t.

Über die Autobahn A5 ist das Kanton Neuchâtel an das Schweizer Fernstraßennetz angeknüpft. Auf rund 100 km Länge führt sie von Yverdon-les-Bains im Kanton Vaud/Waadt nach Solothurn im gleichnamigen Kanton. Im Kanton Neuchâtel verläuft die A5 fast durchgehend parallel zum Lac de Neuchâtel, dem Neuenburgersee, durch die Littoral genannte Uferregion des Kantons. Eine der Schlüsselstellen der Autobahn ist die 1993 für den Verkehr freigegebene Unterquerung der Stadt Neuchâtel in einem 4.150 m langen Tunnelsystem mit mehreren Anschlussstellen und einer Verbindung zur Kantonsstrasse J20. Von beachtlicher Länge sind auch die um die Jahrtausendwende fertiggestellten Tunnel von Sauges und Gorgier mit 1.850 und 2.850 m Länge kurz vor der Grenze zum Kanton Vaud.

Mit der Autobahn A5 verbunden ist die Kantonsstraße J20, die vor allem für den Verkehr innerhalb des Kantons Neuch1âtel sowie als Verbindung nach Frankreich wichtig ist. Sie verläuft teilweise als Autobahn, teilweise als Autostrasse ausgebaut durch das Hochtal Val-de-Ruz hindurch, verbindet die Städte Neuchâtel sowie La Chaux-de-Fonds miteinander und führt von dort aus weiter über Le Locle bis an die französische Grenze. Nicht weniger als ein halbes Dutzend Straßentunnel liegen auf dem je nach Fahrtrichtung 16, bzw. 18 km langen Streckenabschnitt zwischen Neuchâtel im Tal und La Chaux-de-Fonds auf der Hochfläche des Jura. Die beiden längsten Tunnel auf diesem Teilstück der J20 sind der 1,6 km lange Tunnel du Mont Sagne unmittelbar vor der Stadtgrenze von La Chaux-de-Fonds und der sich fast direkt daran anschließende 3,2 km lange Tunnel de la Vue-des-Alpes. Sie wurden Mitte der 1990er Jahre eröffnet und dienen als wintersichere und schnellere Alternative zur kurvenreichen Fahrt über die 1.283 m hohe Passhöhe von Vue-des-Alpes.

Die beiden MGV des kurz Sécurité genannten Service de la protection et de la sécurité Neuchâtel und des SIS Montagnes neuchâteloises in La Chaux-de-Fonds sind bei beiden Wehren integraler Bestandteil der Einsatzkonzepte für Brände in Straßentunneln im Bereich der maschinellen Be- und Entlüftung. Insbesondere auf der Kantonsstrasse J20 kommen beide MGV auch gemeinsam zum Einsatz. Durch die Stationierung der Großventilatoren an den beiden Enden des tunnelreichen Straßenabschnitts der J20 können mögliche Brände in den Tunneln von der Feuerwehr gewissermaßen in die Zange genommen und jeder Tunnel von zwei Seiten aus angefahren werden.

Neben der originären Tunnelbrandbekämpfung können die MGV der Feuerwehren von Neuchâtel und La Chaux-de-Fonds natürlich auch zum Be- und Entlüften von beispielsweise Tiefgaragen oder großen Gebäudekomplexen eingesetzt werden. Eine weitere Einsatzoption für die beiden MGV ist das Erzeugen eines feinen Wassernebels zum Niederschlagen von gefährlichen Dämpfen und Nebeln.

Bei Tunnelbränden rückt der Großventilator des SIS Montagnes neuchâteloises gemäß Alarm- und Ausrückeordnung als zweites Fahrzeug nach einem Tanklöschfahrzeug aus. Als drittes Einsatzfahrzeug folgt ein weiteres Tanklöschfahrzeug. Insgesamt rücken fünf Feuerwehrangehörige bei diesem Alarmstichwort aus.

Sattelschlepper als Großventilator

Der erste MGV im Kanton Neuchâtel wurde 1998 beim damaligen SIS, der heutigen Sécurité Neuchâtel in Dienst gestellt. Statt auf einen fest auf einem Fahrgestell oder einem konventionellen Anhänger montierten Großventilator, fiel die Wahl auf eine ungewöhnliche Sattelzuglösung. Neben einem zum Sattelschlepper umgebauten leistungsstarken Chevrolet K 3500 erhielt der SIS Neuchâtel einen Auflieger mit einem Großlüfter und zwei weitere Auflieger mit großen Haspeln zum Transport von Ölsperren. Das unkonventionelle Sattelzugkonzept versprach vermutlich einerseits eine Kostenersparnis, wurde doch sowohl für die Be- und Entlüftung sowie für das Ausbringen von Ölsperren - zwei grundverschiedene und selten parallel auftretende Aufgaben - nur ein einziges Fahrgestell als Zugfahrzeug benötigt. Zum anderen hätte das Konzept eine modulare und flexible Erweiterung um weitere Auflieger für andere Aufgaben und bei Bedarf auch weitere Sattelschlepper zugelassen. Warum man aber komplexen Sattelaufliegern gegenüber konventionellen Anhängern den Vorzug gab, bleibt hingegen unklar.

Letztlich wurde das Sattelschlepperkonzept in Neuchâtel nicht weiterverfolgt. Weder wurden weitere Auflieger oder gar zusätzliche Zugmaschinen beschafft. Stattdessen wurde das komplette Sattelzugsystem der Sécurité Neuchâtel im Jahr 2021 zugunsten konventioneller Anhänger ausgesondert.

Der zweite MGV im Kanton Neuchâtel der 2004 beim SIS Montagnes neuchâteloises in Dienst ging wurde ebenfalls auf Basis eines leichten Sattelzuges realisiert. Zusammen mit einem ungewöhnlichen Iveco Daily mit Doppelkabine als Sattelzugmaschine wurde in La Chaux-de-Fonds nur ein einzelner Auflieger mit einem Großventilator beschafft. Die Ausstattung der Zugmaschine mit drei Pressluftatmern in der Kabine legt die Vermutung nahe, dass dieses Gespann nie um weitere Auflieger erweitert werden sollte, sondern einzig und allein als MGV angeschafft wurde.

Auch wenn die beiden MGV-Auflieger in Neuchâtel und La Chaux-de-Fonds mit Abstand von sechs Jahren beschafft wurden, so wurde doch auf beiden der Gleiche Typ Großlüfter verbaut. Trotz dieser Gemeinsamkeit sind die Auflieger aber insgesamt nicht baugleich. Die zwei Großlüfter stammen vom eigentlich auf Agrartechnik spezialisierten Schweizer Unternehmen Fischer SA aus Fenil-sur-Vevey im Kanton Vaud. Unter dem Namen Multiwind vertrieb die Fischer in den 1990er und bis in die 2000er Jahre hinein große Be- und Entlüftungsgeräte für den Feuerwehreinsatz. Den MGV für den damaligen SIS Neuchâtel baute Fischer 1998 vermutlich noch selbst auf einem Aufliegerfahrgestell von Metanova auf. Erst später ging Fischer eine Kooperation mit der Hauser Feuerwehr- und Fahrzeugtechnik AG ein. Diese übernahm für Fischer nicht nur die Vermarktung der Großlüfter, sondern auch deren Montage auf der jeweils vom Kunden gewünschten Plattform. Der zweite MGV für das Kanton Neuchâtel entstand 2004 bei Hauser. Er fällt im Vergleich zum Erstling für Neuchâtel durch eine etwas umfangreichere Ausstattung auf. So ist der Lüfter auf einem Scherenlift montiert und der Auflieger mit einer hydraulischen Abstützung ausgestattet. Von langer Dauer war die Partnerschaft zwischen Fischer und Hauser nicht. Schon als der MGV nach La Chaux-de-Fonds ausgeliefert wurde befand sich Hauser seit einem Jahr im Konkurs und wurde im Jahr 2005 schließlich liquidiert. Um einige Jahre überlebte Fischer seinen Kooperationspartner Hauser, zwischenzeitlich wurde aber auch das Agrartechnikunternehmen liquidiert. Wie viele MGV in der Zeit der Zusammenarbeit von Fischer und Hauser entstanden ist nicht bekannt. Außer dem Lüfter für La Chaux-de-Fonds ist nur ein weiterer Zwei-Achs-Anhänger mit Lüfteraufbau bekannt, der zu Vorführzwecken genutzt wurde.

Daily-Sattelschlepper

Bei der Zugmaschine des Großventilator-Gespanns aus La Chaux-de-Fonds handelt es sich um einen Iveco Daily 50 C 18 mit Sechs-Gang-Schaltgetriebe und Doppelkabine. Die Iveco-Sattelzugmaschine ist mit einem Unfalldatenschreiber sowie einer elektrischen Seilwinde von Warn mit einer Zugkraft von 43 kN ausgestattet. Im Fond des Daily der dritten Generation entfernte Hauser die ursprünglich vorhandene Sitzbank gegen drei Einzelsitze mit Halterungen für Pressluftatmer. Zwei Scheinwerfer an der geschlossenen Rückwand der Kabine dienen als Hilfe beim Rückwärtsfahren mit der Zugmaschine, bzw. dem ganzen Gespann sowie auch beim An- und Abkuppeln des Sattelaufliegers.

Ein ungewöhnliches Gespann

Der Sattelauflieger mit dem Großventilator wurde in seinen wesentlichen Bestandteilen komplett in der Schweiz gebaut. Das Fahrgestell stammt von der Fankhauser AG, der Großventilator von Fischer SA und der feuerwehrtechnische Aufbau kommt von der Hauser Feuerwehr- und Fahrzeugtechnik AG. Beim Fahrgestell des Aufliegers handelt es sich um einen FA-1000 von Fankenhauser mit einer Achse und einem Gesamtgewicht von 6.300 kg. Eine hydraulische Senkrecht-Abstützung mit vier Stützen – je zwei hinter der Sattelkupplung und hinter der Achse – sorgen beim Einsatz des Ventilators für einen festen Stand des Aufliegers. Zusätzlich ist dieser auch mit einer eigenständigen pneumatischen Feststellbremse für den Einsatz des Ventilator-Aufliegers ausgestattet. Als Antrieb für den Hydraulikkreislauf dient ein kleiner Verbrennungsmotor von Honda der hinter eine Klappe rechts unter der Plattform des Aufliegers verbaut ist. Er dient zudem auch als Antrieb für den Hydraulikkreislauf des Scherenlifts auf dem der eigentliche Großventilator montiert ist. Während der Motor verdeckt verbaut ist, sind die Steuerhebel für die einzelnen Hydraulikkreisläufe offen unter der Plattform angeordnet. Auch auf der linken Fahrzeugseite gibt es unter der Plattform eine längliche Klappe, hinter der sich jedoch ein schmales Staufach verbirgt. Der Großventilator vom Typ Multiwind von Fischer ist rechts auf der Plattform des Aufliegers auf einem Scherenlift aufgebaut. Zwar wurde der Sattelauflieger 2004 von Hauser aufgebaut, der verwendete Ventilator wurde aber laut Typschild bereits im Jahr 2000 gebaut. An Front und Heck hat der Ventilator fest montierte Lutten um den Luftstrom bei Bedarf gezielt lenken zu können. Die Lutte am hinteren Ende des Ventilators ist nicht nur länger als die vordere, sondern besitzt auch ein kleines Fahrgestell. Damit lässt sich die Lutte einfacher bewegen und der Luftstrom kann auch einfach nach unten gelenkt werden. So lässt sich beispielsweise auch Luft in einen Schacht einblasen oder Rauch und Gase aus einem solchen absaugen. Der Antrieb für den großen Ventilator befindet sich links neben ihm in einem Aufbaukasten. Herzstück ist ein geräuschgekapselter, 115 PS starker Dieselmotor von Iveco dessen Bedienelemente sich hinter einer Klappe auf der Seite des Aufbaus befinden. Hinter dem Aufbau mit dem Dieselmotor ist offen ein kleiner Stromerzeuger von Kirsch mit einer Leistung von 2,5 kVA verbaut. Dieses eigentlich tragbare Aggregat versorgt den direkt neben ihm montierten Lichtmast mit Strom. Vor dem Aufbau mit dem Ventilatorantrieb befindet sich ein deutlich kleinerer Staukasten für den Großteil der überschaubaren Fahrzeugbeladung.

MGV des Service de la protection et de la sécurité Neuchâtel:
https://bos-fahrzeuge.info/einsatzfahrzeuge/173647

Ausrüster Rauwers GmbH
Sondersignalanlage

Sattelzugmaschine:

  • 1 Warnbalken Federal Signal P8000 mit gelben Zusatzblinkern
  • 2 Frontblitzer Federal Signal MicroLED

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Mobiler Großventilator:

  • 1 Doppelblitzkennleuchte FG Hänsch Comet-B am Heck
Besatzung 1/5 Leistung 107 kW / 145 PS / 143 hp
Hubraum (cm³) 2.798 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 7.300
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Eingestellt am 03.01.2020 Hinzugefügt von Christopher Benkert
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